Discovery_1 schrieb:
... Auf quasi alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird gewettet. Sogar auf Lebensmittel, z. B. Weizen.
Einmal dargelegt, was mit "wetten" gemeint ist und woher das Prinzip der Optionen kommt, die sich Händler holen, wenn sie zB auf Weizen "wetten".
Das fing vor langer Zeit mal so an: der Bauer hat 1x im Jahr (vielleicht 2x je nach Frucht) die Möglichkeit, seine Ernte zu verkaufen und er steht dabei unter dem Risiko der Missernte. Oder die Ernte wird gut und er macht einen ordentlichen Umsatz. Risiko und Chance.
Nun kommt der Händler zu ihm, Anfang des Jahres und sagt "ich kaufe heute deine Ernte".
Der Bauer zögert kurz und sagt "es gibt doch noch gar nichts". Und der Händler sagt "ja, ich kaufe die Ernte, die du im Herbst einholst und falls alles vergammelt, trage ich auch das Risiko - dafür will ich heute einen guten Preis".
Also kauft der Händler die Ernte, die er noch nicht kennt und die es noch nicht gibt (die Option auf die Ernte) und übernimmt das Risiko. Dafür will der Händler einen günstigeren Preis als den Marktpreis der letzten Jahre.
Diese Option ist nun wiederum handelbar und kann an einen anderen Händler verkauft werden usw.
Der Bauer denkt nach. Weniger Geld als letztes Jahr, dafür aber 100% sicher. Er hat das Geld heute und nicht erst Ende des Jahres.
Nachteil: es ist eben weniger Geld und falls es eine gute Ernte wird, könnte dem Bauern ein gutes Geschäft entgehen. Wie reagieren? Beide wetten nun - der Händler wettet auf gutes Wetter und hofft darauf, die Ernte am Ende des Jahres besser zu verkaufen, der Bauer wettet auf schlechtes Wetter und eine schlechte Ernte, aber er hat ja das Geld schon.
Und nun die Frage: ist der Händler böse? Darf er auf den Weizen wetten, den er auf eigenes Risiko gekauft hat? Oder ist der Bauer böse, der mit Hintergedanken den Weizen - den es noch nicht gibt - verkauft hat?
Du selber kannst auch einsteigen in diesen Markt und der Bauer übrigens selber auch. Jeder kann diese Optionen kaufen/verkaufen. Aber der Bauer hat sein Geld zu Anfang erhalten.
Und nun, je näher die Ernte kommt, desto besser kann man das Risiko einschätzen und hier können dann steigende/fallende Preis unfair erscheinen und der Händler gibt seine Option auf den Weizen einem anderen Händler usw, aber der Bauer hätte das auch so gemacht, dass er eine gute Ernte auch immer zum maximalen Preis verkauft.