Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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Samurai76 schrieb:
oder wie soll das funktionieren?
So wie es jetzt auch schon funktioniert. "Große" Küchenmesser sind meinem Verständnis nach bereits heute Messer mit feststehender Klinge mit Länge >12 cm.

Es geht offenkundig um das Führen und nicht um den Transport (z.B. in einem Rucksack).
ZeT schrieb:
Vom Führverbot ausgenommen wären nur noch zweihändig zu öffnende Messer mit einer Klingenlänge von maximal 60 Millimetern.
Man führt das Messer dann nicht, wenn es sich in einem "verschlossenen Behältnis" (z.B. in einem Rucksack) befindet. Man führt es, wenn man tatsächliche Gewalt darüber [...] ausübt.
 
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Also auf St Pauli haben wir seit 16 Jahren eine Waffenverbotszone ... ist seitdem total sicher geworden. (Quelle)

Scherz beiseite - das Verbot ist total cool - greift aber an der falschen Stelle.

Ich hätte das Strafgesetz geändert und die Mindeststrafen erhöht:
-> für Angreifer gegenüber Einsatzkräften (Feuerwehr, Rettungssanitäter, Polizei) - hier muss es zwingend Haftstrafen > 1 Jahr ohne Bewährung geben
-> entstprechend auch härtere Strafmaßnahmen, bei Angriffen mit Waffen

Ein Waffenverbot erhöht leider nicht das Strafmaß - klingt toll - nützt aber nichts. Erst wenn die Leute ein paar Jahre im Knast brutzeln oder grad dies droht - wird man das Messer zuhause lassen. Am Ende droht jetzt wahrscheinlich nur ein Ordnungsgeld ... das bekomme ich aber auch beim Wild-Campen!
 
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Der Sinn von Waffenverbot, sei es allgemein oder in Zonen wie auf St. Pauli - ist das die Polizei es dir bei Kontrollen einfach abnimmt und nicht erst warten muss bis du damit was anstellst.

Jeder der in Zukunft mit sowas in der Hosen oder Jackentasche angetroffen wird ist das Ding los und hat ne Anzeige, ich denke gerade in Bahnhofsnähe kommt da am Anfang jeden Tag ne ordentliche Menge zusammen.

Und gerade die Cargo Hosen tragenden Karohemden die auf youtube rumheulen deswegen sind doch wirklich die allerletzten die von der Polizei bei solchen "anlasslosen" :D Kontrollen mal alles auf links machen müssen.
 
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@Corto

Ja, das ist mir schon klar. Jetzt war aber das neue Waffengesetz in der Diskussion. M.E. braucht es dies aber gar nicht - oder nur gemeinsam mit entsprechender Anpassung des Strafgesetzes.

Es kann m.E. nicht sein, dass wir in den letzten Jahren immer mehr Angriffe gegen Einsatzkräfte haben, weil mal ein Krankenwagen eine Straße blockiert und die Leute mit ihren Auto nicht durchkommen. Wenn da die Hemmschwelle so gering ist - dann gibt es nur noch Knast ohne Bewährung als Mindeststrafmaß. Hier muss der Gesetzgeber anpassen.
 
Corto schrieb:
das die Polizei es dir bei Kontrollen einfach abnimmt und nicht erst warten muss bis du damit was anstellst.
Also weiter oben wurde geschrieben, dass es in einem Rucksack mitgeführt werden darf. Da wird es dann also nicht abgenommen. Und trotzdem kann derjenige es ja schnell aus dem Rucksack herausholen. Das ist ja kein Hindernis, für Leute, die es mit bestimmten Absichten einsetzen wollen. Paar Sekunden halt. Weiß ja nicht, was noch so alles als "verschlossen" gilt und ausreicht. Gibt bestimmt einiges.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kuristina schrieb:
Also weiter oben wurde geschrieben, dass es in einem Rucksack mitgeführt werden darf.
Ansonsten würdest du dich auch "strafbar" machen, wenn du dein neues Set Küchenmesser vom Laden nach Hause trägst.

Mein Lieblingsmesser eignet sich wunderbar, um Kartoffeln und Zwiebeln zu schälen und zu schneiden ... es ist ein Standard-Küchenmesser ... leider mit 7cm Feststehender Klinge.
Ich habe gerade festgestellt, dass alles, was in meiner Besteckschublade liegt, und keine Waffe ist, entweder ein Löffel oder eine Gabel ist.
Wie steht das neue Gesetz eigentlich zu Pizzarollern, Kräuterrollern oder Wiegemessern?

Dank des neuen Gesetzes bin ich nun jedenfalls schwer bewaffnet ... und ich musste dafür nichtmal was neues kaufen ... der Staat musste einfach nur beschließen, dass ein Standard-Gemüsemesser (wie ich es gern zum Kartoffelnschälen nutze) bereits eine Waffe ist :lol:

Nicht die Waffe verletzt, sondern der Mensch, der sie führt ... und der schafft das auch mit weniger als 6cm Klinge oder eben notfalls mit einem "Morpork-Dolch" (abgebrochene Glasflasche).
 
Zuletzt bearbeitet:
Das verschärfte Waffen-Gesetz ist halt so an sich falsch konstruiert.

Wenn man Straftaten verhindern möchte. Dann sollte man die Taten an sich härter bestrafen - und nicht die genutzten Mittel.
Am Ende ist es mir ja ziemlich egal, ob ich mit einem Messer mit 5cm Klinge oder 10cm Klinge abgestochen wurde. Und mit einer 5cm Klinge kann man schon sehr schnell zustechen, dass auch entsprechend das Verletzungsbild aussieht. (Alternativ nimmt man ein guten langen Schlitz-Schraubenzieher ... der wirkt ja auch entsprechend)

Solange man das Strafgesetzbuch nicht anpasst, ist das verschärfte Waffen-Gesetz eine reine Luftnummer seitens der Politik. "seht her - wir tun was - dient nur der Presse und hat keine Auswirkung auf die Täter"
 
Ein Ausschluss von Bewährung (auch bei Strafen unter 1 Jahr) wäre schonmal eine gute Sache, denke ich.

Allerdings ist das eben keine Sache der Waffengesetzgebung, sondern vor allem des Strafrechts und der Gerichtsbarkeit, die sich nunmal erst kümmern, wenn wirklich was passiert ist (Bedrohung, Nötigung, bewaffneter Raub, Körperverletzung).
Unser Rechtssystem ist (zum Glück) nicht proaktiv, sondern reaktiv und daher kann man nur schwer jemanden "auf Verdacht" wegsperren (das geht zwar, die Hürden dafür sind aber relativ hoch).

Mit Waffengesetzen kann man im Grunde nur hoffen, dass die Leute ihre "Waffen" eben nicht mitnehmen ... jemandem, der ohnehin in der Illgalität unterwegs ist, wird das aber herzlich egal sein.
_killy_ schrieb:
Solange man das Strafgesetzbuch nicht anpasst, ist das verschärfte Waffen-Gesetz eine reine Luftnummer seitens der Politik. "seht her - wir tun was - dient nur der Presse und hat keine Auswirkung auf die Täter"
In Zeiten, wo man mit Populismus Wahlerfolge einfahren kann, ist DAS einfach mal kein Wunder.
Der durchschnittliche BILD-Leser wird sich wohl freuen, dass der Staat mit diesem Gesetz den "alimentierten Messermännern" (Zitat A. Weidel) das Leben etwas schwerer macht.
 
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Es geht dabei weniger um den Täter der das Messer mitführt mit der Absicht es tödlich einzusetzen. Der macht es trotzdem und nimmt zur Not nen Schraubendreher.

Messer sind mittlerweile aber sehr verbreitet unter Jugendlichen und dadurch kommt es häufig vor das da wo man sich früher vielleicht geboxt hätte nun einer das Messer zieht um sich zu verteidigen. Zieht der andere dann auch sein Messer - ja dann haben wir sehr schnell sehr tödliche Verletzungen.

Daher ist das Gesetz durchaus geeignet Messer in ihrer Masse zu reduzieren.
 
DerOlf schrieb:
Der durchschnittliche BILD-Leser wird sich wohl freuen, dass der Staat mit diesem Gesetz den "alimentierten Messermännern" (Zitat A. Weidel) das Leben etwas schwerer macht.
Da wird sich meiner Meinung nach eher über die angeblich immer weiter eingeschränkte Freiheit echauffiert.
 
Corto schrieb:
Messer sind mittlerweile aber sehr verbreitet unter Jugendlichen und dadurch kommt es häufig vor das da wo man sich früher vielleicht geboxt hätte nun einer das Messer zieht um sich zu verteidigen
In meiner Jugend (1980er u. 90er) gab es auch eine ganze Menge Menschen, die mit Messern durch die Gegend gerannt sind. Die meisten hatten Taschenmesser, aber einige hatten eben auch Springmesser oder ein Butterfly dabei (die meisten zum Glück nur zum rumspielen ... die haben sich damit meist nur selbst verletzt).

Die Frage ist, warum man ein Messer dabei hat. Ich hatte eines dabei, um zwischendurch mal ein bisschen Schnitzen zu können. Die Butterfly-Messer waren eher Statussymbole (da gings primär ums Posing).
Aber fast ALLE haben darauf geachtet, dass sie nichts dabei hatten, was unters Waffengesetz fiel.

Der Unterschied ist wohl, dass die Messer damals eben nicht für "Kampf" mitgeführt wurden oder zur Selbstverteidigung. Es waren auch für die Jugendlichen damals Werkzeuge.
Und ich glaube, genau DAS hat sich geändert ... ich wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, jemanden mit einem Messer anzugreifen nur weil der mir im Weg steht, die falschen Klamotten trägt oder was unschönes über mich gesagt hat.

Ich glaube, dass unser Hauptproblem übertriebener Stolz ist und sich die Leute heute sofort als "Verlierer" sehen, wenn sie mal nachgeben.

@Reglohln
Das eine schließt das andere ja nicht aus und gegen Ausländer ballert BILD ja auch immer gern. Wer regelmäßig BILD liest, der könnte auf den Gedanken kommen, dass es nur zwei wirklich gefährliche Dinge in DE gibt ... das eine ist die Ampelregierung ... und das andere sind Ausländer.
 
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Das verschärfte Waffengesetz wird NICHT dazu führen, dass weniger Waffen mitgenommen werden. Ohne Anpassung der entsprechenden Strafen, hat dies m.E. Null Auswirkung.

Für die Durchsetzung des Waffengesetzes müssten:
-> mehr Pro-aktive Kontrollen durch die Polizei vorgenommen werden
-> dies müsste sowohl in Großstädte als auch in normalen Städtchen erfolgen
=> so viel Ressourcen stehen der Polizei gar nicht zur Verfügung

Weiterhin müsste die Polizei ja irgendwie Kontrollen initiieren und sieht sich ggf dann gleich wieder Vorwürfen gegenübergestellt:
-> kontrolliert schärfer jugendliche Gruppen
-> "Polizeigewahlt"
-> weiterhin geringe Wirkung, Messer wird abgenommen, "Dudu" wird gesagt, Messer wird wieder billig für unter 20 EUR gekauft ... da gibt es keine erzieherische Wirkung
-> blabla


Nein, für mich bleibt dieses Waffengesetz eine Luftnummer. Nur die Anpassung des Strafgesetzbuches, dass die Taten härter bestraft, führt zum Umdenken.
 
_killy_ schrieb:
Nur die Anpassung des Strafgesetzbuches, dass die Taten härter bestraft, führt zum Umdenken.
Die einfache Straferhöhung wird nicht präventiv wirken. Wurde schon oft genug beleuchtet, Strafen schrecken nicht vor Straftaten ab. Härtere Strafen dementsprechend auch nicht besser. Das einzige was hilft, ist mehr Polizei präsenz in den Ballungsräumen. Und nicht nur alle halbe Stunde mal ne Streife durchfahren und nach dem Rechten sehen.
 
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Samurai76 schrieb:
Strafen schrecken nicht vor Straftaten ab.
Besonders wenn Monate, teilweise Jahre ins Land gehen, bis ein Strafmaß verkündet wird.
 
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Die Mühlen der Justiz mahlen langsam ... aber dafür meist recht gründlich und dem Einzelfall angemessen.

Der "Durchschnittsbürger" dürfte davon eher profitieren, als darunter zu leiden. Niemand möchte Gerichte unter Zeitdruck schlechte Urteile fällen sehen, die dann jeder Hobbyanwalt zerpflücken kann.

Gründliche Arbeit braucht eben vor allem eines: Zeit.
 
verstöße gegen das Waffengesetz sind garnicht so "dudu", das kommt halt oben drauf bei denen die schon was auf dem Zettel haben und billig ist das auch nicht.

Es wird mmn dazu führen das es aus der Jugendkultur weitgehend verschwindet, wird aber intensivtäter und richtig üble Charaktere nicht abhalten. Die sind aber eh nicht abzuhalten und höchstens präventiv durch bildung und sozialarbeit zu erreichen.

vor allem das "niemals nachgeben, egal ob man im Unrecht ist" - ist wirklich ein kulturelles Problem das leider verfestigt ist.
 
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@Samurai76

Mehr Polizeistreifen die einfach nur vorbeifahren helfen ja nicht. Es müsste ja weiterhin gezielt und zeitaufwändig die Einzelpersonen kontrolliert werden, sonst kann kein Verstoß festgestellt werden.

Ich gebs ja zu, es gibt keine optimale Lösung. Schneller das Strafmaß spüren, würde zumindest Handlung und Strafe in Zusammenhang bringen - würde ggf schon helfen.
 
Corto schrieb:
vor allem das "niemals nachgeben, egal ob man im Unrecht ist" - ist wirklich ein kulturelles Problem das leider verfestigt ist.
Wo kommt das eigentlich her?

Einfach mal so als Frage in die Runde.
Ergänzung ()

_killy_ schrieb:
Schneller das Strafmaß spüren, würde zumindest Handlung und Strafe in Zusammenhang bringen
Wie man das bei Hunden ja auch machen soll.
Die Strafe muss der Tat SOFORT folgen, weil das Tier sonst keine Chance hat, herauszufinden, wofür es bestraft wurde und damit der gewünschte Effekt der Strafe (das Unterlassen unerwünschter Verhaltensweisen) ausbleiben MUSS.
Standard:
Mensch kommt nach Hause, sieht, dass der Hund am Sofa geknabbert hat, und bestraft den Hund dafür.

Perspektive 1 (Mensch): Der Hund hat mein Sofa zerlegt, dafür bekommtr er die Strafe.
Perspektive 2 (Hund): Der Mensch bestraft mich dafür, dass ich mich so über seine Heimkehr gefreut habe.
Mit etwas Pech lernt der Hund, dass er seine Freude unterdrücken muss und sich am besten versteckt, wenn der Mensch nach hause kommt.
Und das neue Sofa wird dann wieder angeknabbert.

Irgendwie glaube ich aber nicht, dass Menschen genauso auf Strafe reagieren.
Einem Menschen kann man erklären, warum er eine Strafe erhält und man sollte auch davon ausgehen, dass ein Mensch diese Begründung versteht und die Strafe mit der Tat verknüpfen kann, für die er bestraft wird.
Ganz egal, wie lange die Tat zurückliegt.
 
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@DerOlf

Woher es herkommt?

Erster Grund: Social Media!
Gefühlt wird bei jeder Schlägerei das Handy gezückt und auf Aufnehmen gedrückt. Dann gehen diese Videos entweder die "kleine" Schulrunde oder werden halt auf TikTok etc. hochgeladen.

Hast du vor 20 Jahren jemand auf die Nase geboxt - hat es kaum jemand mitbekommen, du konntest es erzählen - es war aber deutlich aufwändiger. Heute ist es super leicht, die Taten aufzunehmen und zu verbreiten.


Ein weiterer Grund ist aber auch die unkontrollierte Migration von Massen. Es fehlen nachher einfach die Kapazitäten, hier vernünftig Wohnraum bereitzustellen, Sprache zu vermitteln, Aufnahme in den Arbeitsmarkt ... einfach die Menschen zu integrieren.
Damit verschärfen sich soziale Konflikte - wer die Sprache nicht gut spricht wird gehänselt, Folge: geringes Selbstwertgefühl - Stärkung durch Waffen.
Es ist ja echt auffällig, dass bei der letzten EU Wahl, so viele Jugendliche auf ein mal AfD gewählt haben ... die bekommen einfach die Folgen der fehlgeschlagene Migrationspolitik mit.

Gewalt entsteht aus sozialen Konflikten - wenn wir hier nicht begreifen oder akzeptieren wollen, woher diese soziale Konflikte kommen, dann wird die Gewaltspirale weiter zunehmen.
Die USA machen es doch vor - in den 90iger Jahren gab es deutlich weniger soziale Konflikte als heute. Da wurde man nicht sofort erschossen bei einer Polizeikontrolle, bloß weil das Rücklicht kaputt war. Heute gib es viel mehr Verlierer des Systems, was die soziale Konflikte und damit auch die Gewalt anheizt.

edit:
@DerOlf

Meine Kinder werden bei Fehlverhalten auch entsprechend direkt angesprochen und ggf bestraft. Warum? Weil sie in diesen Moment ja noch die Auswirkung sehen - haben sie sich gestritten und jemand geboxt, dann sehen sie noch das Weinen und können sich viel eher in die Person einfühlen.
Mache ich dies Tage oder Wochen später, haben die Kinder absolut kein Bezug mehr zwischen Tat und Konsequenz. Für uns Erwachsene mag dies logisch sein - nicht aber für Kinder und Jugendliche, die unterschiedlcihe Reifephasen durchgehen.
 
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