-osi- schrieb:
Wenn jeder von seinem Lohn, welcher idealerweise aus einem Job kommt, für das Leben reichen würde, dann wären Transferleistungen obselet. Dann würden auch mehr Steuern gezahlt werden.
Vollkommen korret.
-osi- schrieb:
Was die Ausbildung anbelangt, so wird diese immer mehr von schlechen Schulabgängern angetreten.
Wenn diese denn einen Ausbildungsplatz erhalten.
Hier reden wir tatsächlich etwas aneinander vorbei, mit Ausbildung meinte ich nicht nur die betriebliche Ausbildung, sondern alles was ein Mensch von seiner Geburt an lernt und was sein Humankapital (jaja Reizwort - ich weiß) steigert. Die Geschichte mit den schlechten Schulabgängern ist ein zum großen Teil hausgemachtes Problem. Erhebungen unter 5. Klässlern (also dem ersten Jahr in den weiterführenden Schulen) haben ergeben, dass ein Großteil der Schüler beliebig zuteilbar ist. Also es zwischen vielen Haupt- Real- und Gynasialschülern (In SPD regierten Bundesländern von mir aus auch noch Gesamtschülern) überhaupt keinen Unterschied gibt, was die Kompetenz anbelangt. Nach der 10. Klasse ist dieser aber dann sehr erheblich. Mit einer guten Ausbildung meine ich, so einen Schwachsinn zu vermeiden, da hier anscheinend selektiert wird, wo es nichts zu selektieren gibt. Skandinavien macht vor, wie es besser geht - nachmachen ist da keine Schande.
Wenn die sich nicht lohnen, dann können die Bereiche oder die Menschen, denen mit dem Job geholfen würde, auch gerne verrecken. So brutal ist die Logik dahinter.
Aha und wie sähe ein System aus, in dem diese Bereiche nicht entstehen?
Selbst wenn es kein Geld gäbe, könnte derjenige der in Not ist, weil er nichts zu essen hat, denjenigen, der ihn versorgt, nicht mit Essen belohnen, da er ja selbst keins hat. Der helfende müsste also bereits Nahrung aus anderen Quellen bezogen haben um es sich leisten zu können zu helfen. In der Subsistenzwirtschaft eher unwahrscheinlich, da man dort länger als 8h pro Arbeitet und die Erträge niedriger ausfallen, was auch ein Grund für die Hungersnöte ist, welche es weit vor der Industrialisiserung auch noch in europa gegeben hat.
Die Menschen sollen nicht nur zuschauen, dass sie sich gefälligst profitabel ausbeuten lassen von Kapitalisten, sondern sollen dann auch noch für ihr gutes Gewissen in ihrer freien Zeit die Bereiche zurechtrücken, die der Kapitalismus produziert als nicht-verwertbare Bereiche.
Das schreibt mir keiner vor. Daher kann von sollen keine Rede sein. Das Hilfeleistung zu einem guten Gewissen führen kann, ist psychologisch belegt, man redet dann von einem "Helpers-High" und ich glaube kaum, dass dieses vom Kapitalimus erzeugt wurde. Das Selbstlosigkeit eine gewisse Achtung in der Gesellschaft erfährt, ist natürlich nur dem Kapitalimus zu verdanken, dass es außerhalb von diesem auch als Wünschenswert gelten könnte anderen Leuten zu helfen ist selbstverständlich völlig absurd.
So wird alles davon abgeleitet, dass die 'Menschen' einfach immer 'mehr' wollen, und wer nicht will oder nicht kann, na ja - selber schuld. So viel am Rassismus grenzender Zynismus,erlebt man selten - wie hier z.B. Zitat Ganzir:
Dann erklär mir dochmal, welche Ethnie ich hier als die überlegende darstelle, wenn du mich schon des Rassismus bezichtigst.
So etwas hört man nicht von den Entscheider und Fachleute dieser Wirtschaft.
Du kannst jeden Ökonomen fragen und der wird dir sagen, dass dies eine normative Forderung ist. Was daran zu erkennen ist, dass sie nicht per se erfüllt ist. Es sich also um etwas dreht, von dem man wünscht, dass es so wäre. "Es soll keinen Krieg geben" ist eine normative Forderung - soweit ich weiß auch mal von Kant ausformuliert. (Welcher sich überdies auf für einen freien Bund aller Staaten ausgesprochen hat, welche die Form eine Republik aufweisen (demokratischer Friede) zum Zweck Kriege zwischen diesen zu unterbinden - stimmt das klingt alles ziemlich rechts extrem nicht wahr) Augenscheinlich gibt es aber Krieg auf der Welt. Nun könnte man sich überlegen, was man tun kann, damit dieser weniger wird und im Idealfall ganz verschwindet. Wo hier der an Rassismus grenzende Zynismus ist, erschließt sich mir in keinster Weise.
Ein paar weitere Beispiele:
Alle Menschen sollen Gesund sein - eine normative Forderung, denn es sind nicht alle Menschen gesund, es ist aber wünschenswert (zumindest in meinen Augen). Nun kann man sich überlegen, wie dies zu erreichen wäre. Also auf die Stelle mit dem Rassimus musst du nochmal näher eingehen ich sehe sie nämlich immer noch nicht.
Man kann viellecht festhalten, dass dieser Standpunkt einer ganz andere Epoche angehört und heute offiziell geächtet wird.
Welcher Epoche gehört er denn an, wenn man fragen darf?
Und wo wir schon gerade dabei sind:
Wenn damit gemeint ist, dass Kapitalismus alles aus dem Menschen raus pressen kann, weil die sein Geld produzierendes Material ist, Ja!
Genau denn zwölf Stunden auf dem Feld zu arbeiten (mit vom Wetter abhängigem - daher ungewissem Ertrag), ist mit Sicherheit besser als zu einem festen Lohn. Eine ganz neue definition von rauspressen!
Merke: Wenn barista von "raus pressen" redet, ist augenscheinlich gemeint "für weniger Zeitaufwand mehr bekommen"
Merke auch:; Wenn barista von "rassismus" redet, ist gemeint "überlegen, wie eine Notsituation - zur Zufriedenheit aller Beteiligten - behoben werden kann.
So langsam wird mir klar, warum dieser Thread zu keinem Ergebnis kommt. Es werden die selben Worte in vollkommen unterschiedlicher Bedeutung gebraucht. Das ist aber auch manchmal kompliziert:
Nicht nur dass die Worte "Rekonvaleszenz" und "Arsch" verschieden lang sind, NEIN - sie bedeuten auch noch völlig verschiedene Dinge. Was man sich auch nicht immer bewusst macht: "Husum" und "Falte" haben gleichviele Buchstaben - nur eben völlig verschiedene.
Fazit: Wir erkennen leicht, wer versucht sich einen Weg durch das semantische Unterholz zu bahnen, der ist von vornherein zum Scheitern verurteilt und wer in den letzten Zeilen Zynismus entdeckt .... der hat Recht.