barista: Du musst dringend mehr über Volkswirtschaftslehre lernen.
Das hier ist eigentlich ein Fachbuch, aber vielleicht zeigt es dir auch ein paar andere Sichtweisen auf.
Angenommen produziert deine Firma etwas oder bietet Dienstleistungen in einem Marktsegment wo es nicht viele Konkurrenten gibt. Alle Anbieter dieser Leistungen verdienen gut und überdurchschnittlich und niemand wird durch diese Konkurrenz beschädigt. Sehr gut.
Das war Sichtweise Nr. 1. Dem Verkäufer gehts blendend, der Kunde zahlt viel Geld. Er bezahlt mehr als er müsste. Hast du das berücksichtigt? Nein.
Schritt zwei: Es gibt mehrere Anbieter, die immer stärker um die Aufträge konkurrieren. Die Gewinne werden kleiner oder die Firmen machen Verluste. Das ist bereits eine gegenseitige Beschädigung. Mit jedem Auftrag, den du der Konkurrenz wegschnappst verursachst du ihr Verluste und mit jedem Auftrag, den die Konkurrenz dir wegschnappt verursacht sie dir Verluste. Dann gewinnt einer und verliert ein anderer. So weit so gut. Das habe ich mit gegen alle gemeint.
Ja, die Gewinne werden kleiner, einige Firmen schließen. Die ganzen Käufer freuen sich noch mehr, langsam nähert man sich nämlich dem echten Marktpreis an, das heißt die Kunden können mehr konsumieren, die Konsumentenrente steigt. Das musst du mitberücksichtigen, zumal deine Mitarbeiter, die gerade ihren Job verloren haben, ebenso davon profitieren.
Wenn der Staat meint, die Preise seien zu hoch und er eine Preisobergrenze setzt, sagt das erstmal gar nichts über die Konkurrenzsituation innerhalb der Firmen aus, die das Produkt vertreiben. Es ist dann nämlich abhängig davon, wie elastisch die Preisnachfrage ist. Bei Nahrungsmitteln (geringe Preiselastizität, da der Konsument immer Nahrungsmittel braucht und nicht darauf verzichten kann) ist eine Preisobergrenze vorteilhaft für den Kunden, nachteilhaft für den Verkäufer.
Die meisten Güter haben allerdings eine überdurchschnittliche Elastizität.
Ja, einige Mitarbeiter mögen arbeitslos geworden sein. Der Kunde hat jetzt aber mehr Geld im Portmonee, dass er für andere Dinge ausgibt. Daher wachsen andere Firmen, sie machen Gewinne, bauen ihr Vertriebsnetz aus, stellen neue Mitarbeiter ein. Flexiblität ist gefragt, Umschulung, Umzug, kurze Arbeitslosigkeit und dann weiter. kein Gejammer nach dem Staat.
Daher behaupte ich, dass wir für den Reichtum anderer arbeiten. Und was macht man mit diesem Reichtum? Etwas sehr gescheites: nichts anderes als mit diesem Reichtum noch mehr Reichtum zu machen oder den in den Kriegen zu vernichten.
Ich mag diese einseitige Einstellung nicht. Der Unternehmer, der Reichtum anhäuft, trägt auch ein viel höheres Risiko als der Arbeitnehmer. Er ist normalerweise auch cleverer, wenn er immer reicher wird. Und sollte das nicht so sein? Sollte man Risikobereitschaft und Einsatz nicht belohnen, Einsatz der Arbeitsplätze schafft, die Wünsche anderer Menschen befriedigt und von seinem 'Reichtum' gut leben? Ich denke, das sollte so sein. Welchen Antrieb soll man sonst haben, ein Unternehmen zu führen? Sonst könnten wir ja alle Arbeitnehmer sein und für den Staat arbeiten. Oder wir einigen uns auf eine Planwirtschaft, mit Planpreisen, Planlöhnen und Planwachstum. Geht auch, wurde schon versucht, ist grandios gescheitert.
Das mit dem Krieg hab ich natürlich ignoriert.