Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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@ andiac
Ich hoffe du hast deinen flame suit an. Du hast dich gerade als "Verschwörungstheoretiker" entlarvt. Oder anders gesagt: Du hast dich als indoktrinationsresisent erwiesen und bis mangels "Verbildung" in der Lage logisch Sachzusammenhänge zu erkennen.

Wenn schon Voltaire (1694-1778) erkannt hat:
"Früher oder später kehrt Papiergeld zu seinem inneren Wert zurück - Null"

Wenn man einen ausreichenden Realitätsbezug hat, ist es einfach diese Zusammenhänge zu erkennen.

Aber es ist wichtig, dass man sich nicht zurückzieht und zeigt, dass man keine ideologische Zwangsjacke an hat.


"Unser Geld bedingt den Kapitalismus, den Zins, die Massenarmut, die Revolte und schließlich den Bürgerkrieg, der zur Barbarei zurückführt. Wer es vorzieht, seinen eigenen Kopf etwas anzustrengen statt fremde Köpfe einzuschlagen, der studiere das Geldwesen."
- Silvio Gesell (1862-1930), Kaufmann, Finanztheoretiker, Sozialreformer und Begründer der Freiwirtschaftslehre


"Durch Kunstgriffe der Bank- und Währungspolitik kann man nur vorübergehende Scheinbesserung erzielen, die dann zu umso schwererer Katastrophe führen muss. Denn der Schaden, der durch Anwendung solcher Mittel dem Volkswohlstand zugefügt wird, ist umso größer, je länger es gelungen ist, die Scheinblüte durch Schaffung zusätzlicher Kredite vorzutäuschen."
- Ludwig Heinrich Edler von Mises (1881-1973), österreichisch-US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Vertreter der Österreichischen Schule der Ökonomie


"Ich bin ein höchst unglücklicher Mann. Ich habe unbeabsichtigter Weise mein Land ruiniert. Eine große Industrienation wird nun von ihrem Kreditsystem beherrscht. Unsere Regierung basiert nicht länger auf der freien Meinung, noch auf der Überzeugung und des Mehrheitsbeschlusses, es ist nun eine Regierung, welche der Überzeugung und dem Zwang einer kleinen Gruppe marktbeherrschender Männer unterworfen ist."
- Woodrow Wilson (1856-1924), 28. Präsident der USA, unterschrieb den Federal Reserve Act
 
Zuletzt bearbeitet:
Frontplayer schrieb:
Früher oder später kehrt Papiergeld zu seinem inneren Wert zurück - Nul

Na wenn Votaire, das schon gesagt hat, dann wir er bestimmt auch die Bedingungen angeben können unter denen das der Fall ist. .... dann lass mal hören.

th3o schrieb:
Du kannst ja gerne mal sagen, dass du halt nicht zahlst, weil dieses Stück Papier doch eh nur Symbol ist.

Was auch ein schiefes Beispiel ist, da der Kassierer, dass nicht zu entscheiden hat.

Besser wäre es mal bei einem Schreiner anzufragen, ob er dir einen Tisch baut und du ihm so viele Bretter gibst, wie er für deinen Tisch und einen weiteren braucht.

@Frontplayer, aus dem Kontext gerissene Zitate beweisen immer ganz besonders viel, gerade das Wilson Zitat wird im Film "Zeitgeist" in einem Kontext dargestellt, in dem es nie verwendet wurde. Auffällig auch, dass alle deine "wissenschaftlichen" Zitate von Menschen getätigt wurden, die den Ein oder anderen Weltkrieg miterlebt haben und das Bankensystem zu eben dieser Zeit. (Gegenwartsbezug?)

So ist das Wilson Zitat zunächst leicht abgeändert, aber nicht sinnverfälscht. Jetzt aber der eigentliche Knaller. Durch den Zusatz "Er unterschrieb den Federal Reserver Act" klingt es so, als bereute er dies später und das stimmt eben nicht, das Wilson Zitat stammt von 1912. Der Federal-Reserve-Act wurde aber erst 1913 unterzeichnet. Wie kann er also über etwas unglücklich sein, dass noch gar nicht passiert ist?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Voltaire hat nunmal die Entwicklungsgeschichte von Tausch zu Geld, von Geld zu Währung verstanden. Viele haben das nicht. Entsprechend kann man diese Aussage dann wohl nicht nachvollziehen.

Vergleichbar mit den Massenvernichtungswaffen des Irak. Der Iran wird als nächstes Feindbild herhalten müssen und noch 2012 als Sündenbock geschlachtet. Ich bin mir aber sicher, dass unseren vertrauenswürdigen Volksvertretern nicht der gleiche Fehler unterlaufen wird, wie im Falle Irak.
Wir sind darauf trainiert Ergebnisse stillschweigend zu konsumieren und nicht deren Entstehung zu hinterfragen. Entsprechend wird das alles schon in Ordnung sein.

Und bitte kläre mich auf welcher Kontext die Aussage von Wilson in einem anderen Licht dar stehen lassen könnte. Ja er hat den Act unterschrieben. Und vielleicht erst zu spät gemerkt, was er getan hat. Besser spät als nie.
 
Voltaire hatte eben keine Ahnung von dem Zusammenhang zwischen Warenform und Geldform. Deswegen konnte er auch son Zeugs wie diesen Spruch da bringen.
Die Geldform losgelöst von einer Geldware (etwa früher Gold) fungiert lediglich als Ausdruck von abstraktem Reichtum. Dass das Papier auf dem die Zahl draufsteht mehr oder weniger keinen eigenen Wert hat, spielt dabei keine Rolle. Es ist die Abbildfolie für den Warenwert und nur das ist dabei wichtig. Und dass Geld wertlos ist, wenn keine staatliche Gewalt dahintersteckt, die seine Geltung sichert und durchsetzt weiß jedes Kind.
Deswegen verstehe ich nachwievor überhaupt nicht was du da jetzt so kritikabel am Geld und Kreditwesen findest Frontplayer.
An was willst du jetzt genau was aussetzen? Was sind deine Kritikpunkte genau? Habe ich absolut nicht verstanden bisher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frontplayer schrieb:
Und bitte kläre mich auf welcher Kontext die Aussage von Wilson in einem anderen Licht dar stehen lassen könnte. Ja er hat den Act unterschrieben. Und vielleicht erst zu spät gemerkt, was er getan hat. Besser spät als nie.

Lies besser erst nochmal, was ich dazu geschrieben habe, vieleicht wird es beim zweiten mal klar.
 
Dir ist schon klar, dass ein Act nicht in der Sekunde, in der er unterschrieben wird auch in Kraft tritt?

Aber ist ja auch vollkommen egal. Ausblendung von Fakten und oder Indizien macht glücklich.

Warum würde dieser Mann denn so einen Unfug schreiben? Ist wahrscheinlich nur ein Erguss eines sklerotischen Politikerhirns. Wenn man sich damit zufrieden gibt ist das vollkommen in Ordnung.
 
OK du hast es also immer noch nicht verstanden, also nochmal:

Die Aussage:

A great industrial nation is controlled by its system of credit. Our system of credit is privately concentrated. The growth of the nation, therefore, and all our activities are in the hands of a few men who, even if their action be honest and intended for the public interest, are necessarily concentrated upon the great undertakings in which their own money is involved and who necessarily, by very reason of their own limitations, chill and check and destroy genuine
economic freedom.

Stammt von 1912. Und da steht auch nichts von unglücklich oder sonst was.

Der Reserve Act wurde 1913 unterschreiben.

Also kann sich diese Aussage nicht auf den Reserve Act beziehen.
 
Oh man, welche Ignoranz und Engstirnigkeit ich hier doch lesen muss.
Da kommt in mir das Gefühl auf, dass grundsätzlich nicht verstanden werden will.
Jeder beharrt stock und steif auf seiner festgefahrenen Meinung, wobei eigentlich jeder in gewissen Teilen durchaus Recht hat.
 
@osi
Dann sei doch so nett und kläre ein wenig auf, wenn du der Ansicht bist, dass lediglich die 'Festgefahrenheit' der Meinungen (eigentlich sollens schon theoretische Ableitungen sein und nicht bloß Meinung, bei mir zumindest) Grund allen Übels ist und nicht etwa die unterschiedliche theoretische Einschätzung der Inhalte, die diskutiert werden. Aber nur den Stil der Diskussion kommentieren ist auch ein wenig mau. :p
 
Ok.
Wenn ich deinen Ausführungen folge, dann vertrittst du die Meinung, das Geld einen Warenwert präsentiert.
Dem stimme ich nicht ganz zu.

Wenn dem so wäre, dann würde auf der Welt kein "Handel" mit Erwartungen / Spekulationen stattfinden.
Da steht keine Ware hinter.
 
Zuletzt bearbeitet: (Korrektur)
Geld stellt doch selbst eine Ware dar. Sie ist die absolute Ware und kann daher auch entsprechend gehandelt werden. Das steht nicht in Widerspruch zu meinen anderen Ausführungen. Ich wollte mit der Bedingung von Geldform und Warenform nur ausdrücken, dass Geld nur da Sinn ergibt wo es Warenproduktion gibt und dass überall dort, wo es Geld gibt auch Warenproduktion gibt. Und dass Geld ständig rückgekoppelt werden muss irgendwann an die dingliche Welt sieht man immer wieder wenn alle möglichen Blasen platzen, da Renditeansprüche in einer derartigen Höhe kummuliert wurden, die von der Produktionssphäre nie und nimmer befriedigt werden können. Dass das aber möglich ist, dass derartige Ansprüche kummuliert werden können hat seine Ursprung nicht zuerst im Geld an sich, sondern in den kapitalistischen Verhältnissen und ihrer Funktionsweise selbst. So wie Frontplayer allerdings das ganze aufzieht wirkt es ganz so als würde man alles Üble auf der Welt am Geld festmachen. Dass Geld aber, um zu funktionieren, in einem bestimmten gesellschaftlichen Zusammenhang stehen muss, wird scheinbar nicht gesehen bzw übergangen und als unwichtig abgetan.
Dass wir mittlerweile eher in ein Finanzmarkt dominiertes Akkumulationsmodell reinkommen macht das grundsätzliche Funktionieren von Geld als Ausdruck der Warenwerte nicht hinfällig, sondern das bildet nachwievor die Grundlage kapitalistischen Wirtschaftens und diesen Zusammenhang wollte ich zunächst mal klar herausstellen.

Das ist vielleicht interessant:

"Unzureichend sind auch die momentan gängigen Krisenerklärungen, dass es sich bei den Finanzmärkten um Einrichtungen handle, die der kapitalistischen Produktion zwar äußerlich seien, die aber durch zu viel Spekulation und zu große Risikobereitschaft der Banken und Fonds erheblichen Schaden anrichten könnten.
Derlei Erklärungen hält Marx entgegen, dass eine entfaltete kapitalistische Produktion ohne entwickeltes Kreditsystem gar nicht möglich sei. Was oft mit Bezug auf den Konsumgütermarkt gesagt wird, dass "Autos keine Autos kaufen können", lässt sich auf den Produktionsmittelsektor übertragen: "Maschinen kaufen keine Maschinen." So wie die Arbeitskräfte Löhne benötigen, um ausreichend Konsumgüter nachfragen zu können, benötigen auch kapitalistische Unternehmen Verkaufseinnahmen, um selbst kaufen zu können. Bei einer stark wachsenden Wirtschaft muss zumindest ein Teil dieser Einnahmen in Gestalt von Krediten vorgeschossen werden. Eine entfaltete kapitalistische Ökonomie ist nur bei sich ausdehnenden Kreditbeziehungen möglich. Ein entwickeltes Kreditsystem funktioniert aber nur, wenn der Kredit selbst, das heißt die verbrieften Schulden, zur handelbaren Ware werden, wenn es Finanzmärkte gibt." Quelle http://www.taz.de/!28710/

Finanzmärkte sind also ein systemischer Baustein, der weder böse noch gut ist, sondern einfach notwendig für den Kapitalismus. Deswegen ist Kritik am Geld und Finanzsystem ab dem Zeitpunkt verkehrt, wenn man diese Sphäre für sich kritisieren will, so als wenn das irgendeine Abnormalität darstellen würde während die Warenproduktion als der 'gesunde' Aspekt imaginiert wird.

Ich lese von Frontplayer hier einfach nur fragwürdige Geld und Kreditmarktkritik, die schlicht und ergreifend stark an diese zweifelhafte Zeitgeist-Bewegung angelehnt ist, die im besten Falle konspirativtheoretisch daherkommt, im schlimmsten Falle einen potentiellen Antisemitismus transportiert (heute Banker, damals Juden)...
 
Zuletzt bearbeitet:
Auweia. Deine Assoziation, und der Zusammenhang den du bei Frontplayer herstellst ist Fragwürdig…

Ich lese von Frontplayer hier einfach nur fragwürdige Geld und Kreditmarktkritik, die schlicht und ergreifend stark an diese zweifelhafte Zeitgeist-Bewegung angelehnt ist, die im besten Falle konspirativtheoretisch daherkommt, im schlimmsten Falle einen potentiellen Antisemitismus transportiert (heute Banker, damals Juden)...

Ist das ein Versuch dem User Frontplayer zu unterstellen er habe böse Absichten gegenüber einer Gruppe, nur weil er Kritik am Geld äußert?

Finanzmärkte sind also ein systemischer Baustein, der weder böse noch gut ist, sondern einfach notwendig für den Kapitalismus. Deswegen ist Kritik am Geld und Finanzsystem ab dem Zeitpunkt verkehrt, wenn man diese Sphäre für sich kritisieren will, so als wenn das irgendeine Abnormalität darstellen würde während die Warenproduktion als der 'gesunde' Aspekt imaginiert wird.

Stimmt Finanzmärkte sind weder gut noch böse. Aber ein System das keine Kritik zulässt ist nicht Gesund. Wenn es Grund und Anlass gibt etwas zu optimieren, und dies von Nutzen ist, so liegt eine Berechtigung vor.

Einzig über Naturgesetze braucht man keine Kritik üben. ;)
 
Natürlich ist Geldvermehrung durch Kreditvergabe erlaubt. Wer Geld verleiht kann es sich auch was kosten lassen. Wo ist das Problem? Banken sind selbst Unternehmen und Unternehmen wollen Profite machen. Geld ist in dem Fall die Ware, die sie anbieten. Alles richtig und zweckmäßig im Kapitalismus.
Also nochmal: Was ist jetzt euer Problem?

Zum Stichwort 'Kritik'. Blätter einfach mal ein paar Seiten hier rum. Da wirst du sehen wie ich und noch ein paar andere unsere Kritik üben, die von deiner und frontplayers grundsätzlich verschieden ist.
 
th3o schrieb:
Natürlich ist Geldvermehrung durch Kreditvergabe erlaubt. Wer Geld verleiht kann es sich auch was kosten lassen. Wo ist das Problem?

Ich sagte nicht das Geldvermehrung durch Kreditvergabe nicht erlaubt sei. Keine Ahnung warum du Bezug zum Inhalt meiner Signatur nimmst… (interessant ist das du nach einem Problem fragst, obwohl du selbst sagst es gibt keines. das bedeutet das du selbst ein Problem erkannt hast, es aber gleichzeitig abstreitest) :D ... wie dem auch sei... wenn du Kapitalismus Cool findest… so lass dich nicht Auf-halten. Nimm dir was du Verdienst hast.

Ich wundere mich nur. ;)
 
Species 8472 schrieb:
das bedeutet das du selbst ein Problem erkannt hast, es aber gleichzeitig abstreitest) :D ... wie dem auch sei... wenn du Kapitalismus Cool findest… so lass dich nicht Auf-halten. Nimm dir was du Verdienst hast.

Ich habe tatsächlich gedacht, dass deine Signatur noch Teil deines Beitrags ist. Wie dem auch sei: Dass du denkst ich würde Kapitalismus "cool" finden ist ein Beleg dafür dass du wohl nur meine letzten zwei, drei Beiträge gelesen hast und die scheinbar nicht mal genau. Ansonsten kämst du nicht auf die Idee sowas zu schreiben. Vielleicht überlegst du ein wenig in die Richtung, dass meine Kritik anders geartet ist. Weniger reißerisch, weniger verschwörungstheoretisch, weniger fixiert auf ein Mechanismus.
Was du "Problem" nennst nenne ich mehr oder weniger normales Funktionieren des Kapitalismus. Ansonsten ist es so als wenn du sagen würdest, dass es ein "Problem" sei, wenn ein Auto mit Verbrennungsmotor Benzin benötigt. Du kritisierst also etwas, das selbst nicht kritikabel ist weils systemisch ist. Du musst schon Geld, Kredit, Zins, Finanzmarkt usw. einbetten in bestimmte gesellschaftliche Strukturen und diese als eine Gesamtheit theoretisch erfassen und in ihrem Zusammenspiel das Verheerende, das sie produzieren, aufzeigen. Oder wie Marx es treffend formulierte in einem Brief an Ferdinand Lasalle:

„Die Arbeit, um die es sich zunächst handelt, ist Kritik der ökonomischen Kategorien oder, if you like, das System der bürgerlichen Ökonomie kritisch dargestellt. Es ist zugleich Darstellung des Systems und durch die Darstellung Kritik desselben."

Vielleicht hilft dir das von mir fett Hervorgehobene bei deinem Verständnis davon wie du manche Ausführungen von mir lesen kannst. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Da wir auch schon seit geraumer Zeit hier diskutieren th3o mal eine Frage.

Mir ist schon klar, was du meinst, es bringt nichts den Motor in einem Auto zu kritisieren, ohne das Auto als ganzes zu begreifen.

Wenn du nun sagst:

th3o schrieb:
bestimmte gesellschaftliche Strukturen und diese als eine Gesamtheit theoretisch erfassen und in ihrem Zusammenspiel das Verheerende, das sie produzieren, aufzeigen

Dann meinst du damit, dass nicht alles so wie es läuft für dich OK ist.

Eine Position, die ich akzeptieren kann.

Wenn du dann schreibst (oder deinen Lieblings-Schriftsteller zitierst):

th3o schrieb:
Es ist zugleich Darstellung des Systems und durch die Darstellung Kritik desselben.

Soll das dann heißen: Ich beschreibe das System, jeder der diese Beschreibung (vorausgesetzt sie ist korrekt) verstanden hat, wird auch oben angesprochenes Zusammenspiel verstehen und es ggf. auch als "verheerend" ansehen. Soweit so gut.

Angenommen alle Menschen verstehen es und alle sehen es as verheerend an, dann stehen sie trotdem vor der "Wie dann?"-Frage. Auf diese und das ist meine Überzeugung, muss eine Antwort gefunden werden. Es sei denn, man Vertritt die Ansicht: "Alles andere ist besser als das, was wir jetzt haben" Dann kann ich natürlich getrost zur Revolution blasen, da dieser Auffassung nach, alles andere besser sein muss.

Ich will nicht behaupten, dass du (th3o) diese Ansicht vertritts. Ich jedenfalls vertrete sie nicht. Evtl. ein Grund, warum wir hier schon etwas länger miteinander reden.
 
@Ganzir
Natürlich muss eine Antwort gefunden werden (oder es gibt sie bereits aber sie kann aufgrund struktureller und sachlicher Zwänge die ihrerseits systemimmanent sind gar nicht aktuell umgesetzt werden) aber dafür müssen gesellschftliche Bedingungen überhaupt mal vorliegen, dafür müssen mehr als nur vereinzelt Leute wissen wogegen sie sind, dafür müssen sie wissen warum sie dagegen sein sollen/müssen etc. All das ist in unserem aktuellen Stadium absolut nicht gegeben und aus diesem Grund habe ich keine Interesse an dieser "Wie dann?"-Frage zu arbeiten. Interessanterweise machst du das ja selber zu der Annahme um überhaupt zu der Frage "Wie dann?" zu kommen, also das: "Angenommen alle Menschen verstehen es...". Nun genau das liegt aktuell nicht vor. Die Annahme ist also fiktiv und du erwartest von mir dann eine reale Antwort. Passt nicht zusammen. Die gesamtgesellschaftliche Situation wäre, wenn deine Annahme Wirklichkeit wäre, praktisch eine vollkommen andere als jetzt. Wir würden wahrscheinlich nicht einmal mehr diese Diskussion zu dem Zeitpunkt führen usw. Ich würde sogar die These vertreten, dass wenn wirklich so viele Menschen "das" verstehen würden, worum es mir hier geht, dass wir schon über die "Wie dann?"-Frage lange hinaus wären. Der Umbruch wäre dann schon durch die praktisch-gesellschaftlich-gemeinschaftliche Tat (wie immer die aussehen wird) der vielen Menschen bereits am Laufen.

Wie ich es weiter oben vor ein paar Seiten schon mal schrieb: Dass wir noch Kapitalismus haben liegt nicht daran, dass es auf diese Frage keine Antwort gibt. Die Gründe sind wirklich andere. Und meine Aufgabe, so man denn das überhaupt eine Aufgabe nennen kann, ist es, Leute, die Interesse haben etwas zu 'blicken', aufzuklären, ihnen helfen die richtigen Fragen zu stellen usw.
Nun kannst du mir vorwerfen: Ja aber wenn du "aufklären" willst, wenn du weißt was "die richtigen Fragen" sind, dann meinst du ja schon alles zu wissen. Da kann ich dann sagen: In bestimmten Bereichen meine ich tatsächlich einiges zu wissen, ja. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Viele Reaktionen auf Kapitalismus Kritik sind auch etwas reflexhaft; und das zum Teil zu Recht.

Viele Verbinden "Kapitalismus Kritik" mit Kommunismus und Linkem "Gedankengut".

Es wurde in den letzten Jahrzehnten eben auch nix (wenig) geleistet, was zum Verständnis einer Kritik, wie sie bspw. th3o anbringt zuträglich wäre.

Ich kann mit den Forderungen einer "Linken" nix anfangen, trotzdem kann ich Kritik an unserem System üben.
Ich will nicht in einem System wie in der DDR oder Russland leben, trotzdem kann ich Kritik an unserem System üben.

Diese Vorurteile gilt es erst zu überwinden, dann sollte man sich noch über den Gegenstand der Kritik einigen: die kapitalistische Konkurrenzgesellschaft.

Jeder kann dann für sich persönlich zu dem Schluss kommen, dass er dieses System so beibehalten will - ein akzeptables Diskussionsergebnis.
 
th3o schrieb:
Natürlich muss eine Antwort gefunden werden ... aber dafür müssen gesellschftliche Bedingungen überhaupt mal vorliegen, dafür müssen mehr als nur vereinzelt Leute wissen wogegen sie sind, dafür müssen sie wissen warum sie dagegen sein sollen/müssen etc.
Da stelle ich mal in den Raum, dass wir gar nicht (mehr) Willens sind etwas zu verändern.
Oder alle meinen, das nichts verändert werden kann.
Wir können ja nicht mal gegen kleine Dinge etwas zusammen unternehmen. Also als Masse.
Alle sind z.B. mit den aktuellen Benzinpreisen sehr unzufrieden. Aber wird dort was unternommen. Mal hier oder da einen der Öl-Riesen zu boykottieren. Nö. Keine Spur.
Wir nehmen alles hin und jeder sagt zu sich: "Ist halt so, kann eh nichts daran ändern".
Wioe soll das denn erst bei großen Veränderungen gehen?

(oder es gibt sie bereits aber sie kann aufgrund struktureller und sachlicher Zwänge die ihrerseits systemimmanent sind gar nicht aktuell umgesetzt werden)
Wenn es die Antworten schon geben sollte...
Wurde für solche Veränderungen nicht die Revolution "erfunden"?
In Frankreich war auch alles fest, bis 1789 eine Veränderung einsetzte.



Nur um klarzustellen: Ich will mit diesem Post keinen Zusammenhang zwischen Benzinpreisen und Revolution herstellen.
 
Zitat -oSi-

Da stelle ich mal in den Raum, dass wir gar nicht (mehr) Willens sind etwas zu verändern.
Oder alle meinen, das nichts verändert werden kann.
Wir können ja nicht mal gegen kleine Dinge etwas zusammen unternehmen. Also als Masse.
Alle sind z.B. mit den aktuellen Benzinpreisen sehr unzufrieden. Aber wird dort was unternommen. Mal hier oder da einen der Öl-Riesen zu boykottieren. Nö. Keine Spur.
Wir nehmen alles hin und jeder sagt zu sich: "Ist halt so, kann eh nichts daran ändern".
Wioe soll das denn erst bei großen Veränderungen gehen?


Ja, so ergeht es wohl vielen Leuten heutzutage.

Mit o.s. Aussage begehst du imo den Fehler, dass du nichts über die Inhalte aussagst.
Also es gibt Dinge, die sind nicht so gut, und verändern können wirs auch nicht, und die Massen kommen auch nicht in Schwung...usw...

Nun gut. Aber wo sind die Inhalte?

Also, wieso bleiben die Benzinpreise oben, obwohls uns doch anders rum lieber wäre? Um mal bei diesem Beispiel zu bleiben:

Weil es viele Interessen (wirtschaftliche) der unterschiedlichsten Art gibt, die, wenn man sie einer marktwirtschaftlichen Vernunftprüfung unterzieht, für sich alle Sinn machen; gut, für den Endverbraucher machts dann keinen Sinn, der hat "andere" Interessen; aber, konfliktäre Interessen sind Teil einer kapitalistischen Gesellschaft.
Das ist, die Konkurrenz der Interessen, und, auch da gibts Gewinner und Verlierer, wie in jeder Konkurrenzsituation.

Und so werden wir viele Missstände in Gesellschaften finden (schlecht Bildung, zu geringe Renten, zuviel Umweltverschmutzung usw...whatever). und Alle diese Missstände haben auch immer eine Kehrseite (Bildung kostet Geld, Renten kosten Geld, Umweltschutz kostet Geld...usw)
Und so, werden die meisten Missstände (ich behaupte: ALLE) eine Rechtfertigung im marktwirtschaftlich/kapitalistischen Sinne finden.

Hinterher schreien wir empört auf "Wie kann es denn nur sein, dass...."
 
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