Wenn Medien die Meinungsfreiheit verbieten - Das Aus für Frau Hermann

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Ich habe den Auftritt bei Kerner gerade gesehen und bin wirklich bestürzt darüber, mit welcher Penetranz JBK von vornherein immer wieder versucht hat, Frau Herman in die rechte Ecke zu stellen. Und über die künstliche Aufregung des anwesenden "Experten" über den Gebrauch des Begriffs "Gleichschaltung" kann ich auch nur den Kopf schütteln. Dann muss man wohl den Duden neu schreiben bzw. solten gewisse Worte verboten werden.

Es ist leider immer noch so, dass bei jeder Gelegenheit die braune Keule herausgeholt wird und - da gebe ich Frau Herman Recht - dieses reflexhafte Verhalten spielt den Rechten nur in die Hände.
 
@Trispac: Es hat einfach auch was mit Taktgefühl und Intelligenz zu tun, beides wohl Sachen die Frau Hermanns völlig abgehen, wenn man sich eh schon mit solchen Vorwürfen konfrontiert sieht und diese entkräften will dann eben nicht ständig Vokabular zu verwenden was eindeutig behaftet ist und darüber zu schwadronieren wer denn für uns die Autobahnen gebaut hat.

Kerner ist nicht schuld das sie in der rechten Ecke steht, das hat sie sich selbst eingebrockt. Er wollte ihr sogar noch helfen sich davon zu distanzieren ist aber auf eine Mauer der Ignoranz und der Dummheit geprallt. Ich fand es überraschend das er es 50 Minuten mit ihr ausgehalten hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
keshkau schrieb:
Und noch vor zwei Tagen berichteten mehrere Zeitungen über den Zuspruch, den sie auf dem Forum Deutscher Katholiken eingemeimst hat.

Hauptsächlich die BILDZeitung "feierte" sie. Weil die BILDZeitung gerne gegen die ARD (=NDR) wettert. Und der "Zuspruch" kam von Leuten, deren damaliges Oberhaupt den Völkermord durch die Nazis stillschweigend geduldet hat... Kann man so sehen, kann man auch anders sehen.

Diejenigen, die die Geschichte der Autobahnen in Deutschland nicht kennen, klicken mal hier.
 
@Intruder

Naja, eigentlich hat sie ja 'nur' gesagt, daß damals Autobahnen gebaut wurden und wir heute darauf fahren.
Das ist ja eigentlich nicht falsch. Nur um ihre Verwendung des Wortes Gleichschaltung zu verteidigen ist es schon weit her geholt.

Aber die ganze Diskussion ist schon wieder typisch (deutsch).
Manchen gefallen die Thesen von Herman nicht und ziehen Vergleiche mit der Nazizeit und sie verteidigt sich mit dem Argument daß man manches heute nicht mehr sagen darf.

Beides ist eigentlich weit weg von einer sachlichen Diskussion und nur polemisierend.
 
Habe mir die Sendung angesehen, weil ich vorher den Spiegel-Bericht gelesen hatte.

Nicht, dass ich Fr. Herman in irgendeinerweise in Schutz nehmen wollte oder gar ihr wirres Gefasel verstehen wollte, aber das, was da gestern bei Kerne lief, war mehr als Panne.
Ich kann das nicht in Ordnung finden, wenn ein geladener Gast aus einer Gesprächsrunde fliegt, weil er sich für etwas, das er gesagt/getan hat, nicht vor aller Welt entschuldigen will.

Die Keiferen von der Schreinemakres, die pseudo-empörten Äußerungen dieses Professors und diese eingdringliche Nachbohren von Kerner à la" Los, sag schon, das es dir leid tut!" waren schon peinlich an sich, der Rausschmiss die Krönung. Wie gesagt, ich finde es absolut daneben, was die Tante Herman so ablässt, aber so den Hahn zu zudrehen ist eben auch nicht akzeptabel.
 
@b-runner
Genau den gleichen Eindruck hatte ich bei dieser Sendung auch. Die Herman vertritt sicherlich aus meiner Sicht sehr krude Thesen mit dem Eva-Prinzip, die ich überhaupt nicht teilen kann. Aber was in dieser Sendung abging, war nicht mehr feierlich. Auch von den anderen Gästen, die alle auf sie einhackten. Die Herman hatte bei diesen ausschließlich contra geladenen Gästen, inkl. Professor und Komiker überhaupt keine Chance ernst genommen zu werden und das zu Ende zu erklären, was sie äußerte.
Immer wieder wurde sie auf bestimmte Äusserungen gelenkt, gedrängt und nicht mal einen Hauch für voll genommen, jedes Wort fast schon paranoisch in Hexenjagtmanier mit der Nazideologie in Zusammenhang gebracht oder zynisch von der Seite angegriffen. Rechtfertigungen abgewürgt.
Zum Schluss zum Dank auch noch, um die anderen geladenen Gäste seelisch zu schonen (oder deren eskalierenden Abgang zu vermeiden) aufgrund Kerners Entscheidung raus geschmissen. Die hatte ihren Zweck in der Sendung wohl nun erfüllt und öffentlich den letzten Rest für ihr schon angeschlagenes Ansehen bekommen. Am Ende tat sie mir sogar ein bisschen leid. Nein, trotz allem bin ich da fair, auch zu Frau Herman.
Diese Einladung diente nicht der Einräumung einer ernsthaften Rechtfertigung von Frau Herman, sondern reiner Sensationshasche für Kerners Sendung. Unterstes BILD-Niveau a la Carte. In Hermans Situation wäre ich zu solch einer Sendung niemals hingegangen, soweit hätte sie denken können. Naja ein bisschen naiv und undiplomatisch scheint sie ja - wie ich schonmal sagte - zu sein.
Das anschließende sendungstypische Gelaber mit und über die restlichen Gäste habe ich dann abgeschalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe die Sendung nicht gesehen, weil mich Frau Herman nicht sonderlich interessiert. Aber vielleicht zeichne ich mir die Wiederholung auf. Ich kann daher nicht beurteilen, wie das bei Kerner abgelaufen ist. Aber wie ich das verstanden habe, wollte er wissen, wo sie steht.

Nun stelle ich mir mal vor, ich wäre selbst Frau Herman. Ich hätte ein sehr „traditionelles“ Familienbild und wäre vor vier Wochen aus meiner Sendung geflogen, weil ich einen Vergleich angestellt habe, der mich in die rechte Ecke gedrängt hat.

Ich würde nach dieser langen Bedenkzeit alles daransetzen, um den Unterschied herauszustellen. Auf der einen Seite steht ein Familienbild, das eine über Jahrhunderte, um nicht zu sagen über Jahrtausende gewachsene Tradition hat und auf das ich mich berufe. Auf der anderen Seite kann man betonen, dass dieses Familienbild in der Gesellschaft auch noch während der Nazizeit vorherrschend war, eben weil es diese Zeit überdauert hat und erst in den 60er-Jahren unter schweren Beschuss geriet.

Daraus folgt dann, dass der gezogene Vergleich sich auf das Familienbild während der Zeit der Nazis bezog, auch wenn diese – wie alles andere – propagandistisch ausgeschlachtet wurde. Und dann müsste die Klarstellung folgen, dass man nicht die Familienpolitik der Nazis loben wollte. Das sei tatsächlich ein Missverständnis gewesen.

Die Zuschauer hätten ihr dann zwar weiterhin angekreidet, dass sie sich unglücklich ausgedrückt hat. Aber man hätte Frau Herman wieder etwas ernster nehmen können. So aber hat sie sich bei Kerner nur ihr eigenes Grab etwas tiefer geschaufelt.

Meine Schlussfolgerung: Entweder ist sie nicht übermäßig mit Intelligenz gesegnet oder sie steht wirklich sehr weit rechts, was sie ja stets bestritten hat.
 
@keshkau
Frau Hermann ist halt nicht rhetorisch gewandt genug, wie ein Politiker. Kerner hätte ihr wenigstens einen und sei es einer aus der ihr zusprechenden Kirche gewesen, der Fairness halber zur Seite stellen können. Dann wäre die ganze Sendung wohl auch etwas anders verlaufen. Die hatte auch mal zwischendurch so eine Bemerkung gemacht. Andernfalls hätte ich die Einladung abgesagt. Naja so kam es, wie es kommen musste.
 
Vorhin hatte ich Gelegenheit, den ersten Teil der Sendung im Internet zu sehen (zdf.de). Zwar habe ich das vollständige Zitat nicht mehr parat, aber die Erläuterungen, die Frau Herman im Anschluss daran gegeben hat, erfüllen durchaus meine Ansprüche, die ich vorhin formuliert habe. Sie betont nämlich, dass sie sich auf Werte bezieht, die bereits vor der Nazizeit galten und die während der Nazizeit und von den 68ern ausgehebelt wurden.

Damit wird deutlich, dass sich bereits während der NS-Zeit eine Demontage ihrer Werte feststellt. Ich bleibe allerdings dabei, dass sie sich unvorteilhaft ausgedrückt hat. Denn die Passage „nicht alles war damals schlecht“ bezieht sich ganz klar auf die Nazizeit. Darauf wies Kerner sie ebenfalls hin.

Wenn sie aber lediglich ihre traditionellen Werte im Sinn hat, dann ist dieser Hinweis von ihr völlig überflüssig. Und das ist der Punkt, den der Historiker in seinem ersten Redebeitrag ausgeführt hat. Es gibt an der Nazizeit nämlich nichts zu loben. Er hat das mit den Beispielen zur Umsetzung der damals praktizierten Rassenideologie mehr als deutlich gemacht.
 
Soweit ich das gelesen habe, denn gesehen habe ich die Sendung nicht, war dieser Professor ihr am Anfang wohl gesonnen. Bis sie mit "Gleichschaltung der Medien" und den Autobahnen anfing.

Und eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus: Selbst wenn Kerner sie zu einer "Entschuldigung" oder "Richtigstellung" ihrer vergangenen Äußerung bringen wollte, dann ist sie es selbst Schuld, wenn sie sich noch weiter reinreitet, indem sie solche "Rechtfertigungen" bringt. Er hat ihr die Chance gegeben, sich wieder ins richtige Licht zu rücken (wie auch immer, durch Entschuldigung, Richtigstellung oder bessere Argumente (Autobahn? HALLO ? )) und sie vermasselt es...
 
@Intruder: Nee, dieser Professor Wippermann hat schon von Anfang an gegen sie gewettert, letzendlich sah das ganze für mich nach vier gegen eine aus (Mario Barth lassen wir mal weg, der hat nichts beigetragen).
So bescheuert die Tante Hermann sich auch äußern mag und so sehr sie sich auch in ihr krudes Gerede verstickt hat, ist es nicht richtig, sie derart an den Pranger zu stellen. Auf mich wirkte das, als hätte man den Experten gezielt herangezogen, um die Dame in Grund und boden zu treten.

Ihre Wortwahl, insbesondere die Metaphern, sind unbestritten mehr als unglücklich, man kann auch gerne von skandalös sprechen, allerdings hat sie ganz klar und deutlich gesagt, dass sie eben nicht das Familienbild der NS-Zeit hochloben wolle, sondern das dies in ihren Augen der Anfang vom Ende eines in ihren Augen optimalen Familien-/Mütter-/Elternbildes war.

Doch auf erklärende Äußerungen wurde ebensowenig eingegangen, wie auf die wiederholte Anmerkung ihrerseits, dass RTL die Aufzeichnung der ganzen, heiß Diskutierten Rede nach wie vor nicht rausrücken will.

Fazit: Eine rundherum armselige Vorstellung, bei der die Chance verpasst wurde, in sachlicher Diskussion der Herman den Wind aus den Segeln zu nehmen. Hier passt das Topic an sich wieder ganz gut, von Meinungsfreiheit konnte in diesen 50 Minuten nicht wirklich die Rede sein.
 
Die gesamte Sendung über wurde nicht inhaltlich eingegangen. Kerner versuchte stattdessen Eva Herman die ganze Zeit über nur zu bekehren, ihre damaligen Aussagen zu widerrufen. Das tat sie aber nicht wie erhofft und das passte ihm und anderen nicht. Kerner war dabei als Moderator von vornherein leider äusserst parteiisch.

Herman hatte von vornherein überhaupt keine Chance, außer sich vllt. selbst zu verleugnen. Jedes Wort wurde ihr im Munde umgedreht oder Zitate und Mitschnitte, welche die Unklarheiten für jederman sichtbar beseitigt hätten, ganz unterschlagen.

Doch der Skandal fing eigentlich schon mit der unsäglichen Auswahl der Gäste an, zwei abgehalfterte Emanzen, welche bereits ihre Karriere hinter sich haben und ein möchtegernaufstrebender Komiker. Dazu einen Historiker, welcher eigentlich mit nach vorne auf den Stuhl gehörte, statt der restlichen 3.

Senta Berger, eine sich in ihrer auserkorenen Diva-Rolle sonnende Schauspielerin, welche nicht mal ein Buch von Eva Hermann gelesen hat (und das auch noch schamlos offen zugibt) um sachlich mitdiskutieren zu können.
Eine quäkende Schreinemakers, welche selber damals abgesetzt wurde und zu diesem Thema nichts als Floskeln und Selbstdarstellung beizutragen hatte, das Fähnchen schon immer nach dem Wind dreht.
Mario Barth lasse ich jetzt mal weg. ^^
Ach ja noch einen Historiker mit Spezialität u.a. Familienbild in der NS-Zeit, welcher sich im Sendungsverlauf zunehmend dem raunenden Publikum und der politcal correctness hinwandt. Gefallene Begriffe wie "Gleichschaltung" einzig auf die NS-Zeit reduzierte. Klar es war sein Fachgebiet, nur dafür wurde er "beratend" eingeladen. Halbwahrheiten und Mißinterpretationen vorprogrammiert.
Auch das folgende Argument darauf mit den Autobahnen wurde völlig falsch zitiert und interpretiert. Es ging nicht darum, dass sie nicht alles schlecht fand in der NS-Zeit, sondern dass auch Nazis Brot gegessen haben wie alle davor und danach auch. Verbieten wir deshalb Brot?

Eins wurde mir in der Sendung und er aktuellen Berichterstatung klar. Auch Gleichschaltung in Bezug auf Medien ist garnicht sooo weit aus der Luft gegriffen und längst kein Begriff, der ausschließlich der NS-Zeit zugrunde liegt.

Kerner hätte sich am Ende besser gegen diese 3 entscheiden sollen, hätte mich wesentlich mehr interessiert und vom wegzappen abgehalten.
Doch, nachdem die unliebsame Querulantin aus der illustren Runde rausgeworfen wurde, spürte man förmlich die Erleichterung der 4 und konnte sich wieder dem Niveau der Sendung besser entprechenden Themen, wie dem Stehpinkeln und Fabrikverkäufen für Handtaschen zuwenden.
Öffentliche Inqusition auf Vera-Am-Mittag Niveau. Und dafür zahlt man auch noch Gebühren. :freak:
 
sehr richtig

und Kerner, der Quoten Johannes, hat wieder einmal unter Beweis gestellt, das er weder rethorisch noch interlektuell in der Lage ist, brisante Themen zu moderieren

die FAZ hat es auf den Punkt gebracht:

Warum nur las Kerner dieses ganz und gar unmissverständliche Zitat nicht vor, gedruckt zwei Tage nach der Pressekonferenz? Die unergiebige Debatte über verdrehte Worte und Tonbandmitschnitte wäre sofort beendet gewesen.
 
Trispac schrieb:
Ich habe den Auftritt bei Kerner gerade gesehen und bin wirklich bestürzt darüber, mit welcher Penetranz JBK von vornherein immer wieder versucht hat, Frau Herman in die rechte Ecke zu stellen...

Das hat er nicht. Er hat sogar wiederholt gegenüber Eva Hermann betont, dass er sie nicht für eine Frau mit rechten Tendenzen oder rechtem Gedankengut hält. Ihm ging es in seiner Penetranz nur um eine Möglichkeit für Frau Hermann, das sie ihre Aussagen als missverständlich erkennt und dies zugibt. Insofern ging es vornehmlich nicht um Ideologien oder Nazi-Gewäsch, sondern um eine unglückliche Ausdrucksweise.

Peiper schrieb:
Naja, eigentlich hat sie ja 'nur' gesagt, daß damals Autobahnen gebaut wurden und wir heute darauf fahren.

Ich habe zum Beispiel gar nicht verstanden, warum sich Frau Schreinemakers über diese Äußerung so echauffiert hat.

b-runner schrieb:
Ich kann das nicht in Ordnung finden, wenn ein geladener Gast aus einer Gesprächsrunde fliegt, weil er sich für etwas, das er gesagt/getan hat, nicht vor aller Welt entschuldigen will.

Kerner wollte ja keine Entschuldigung, was sollte das auch bringen? Ich denke, dass sich nur so viele über Frau Hermann empören, weil sie die Brisanz ihrer Äußerungen selbst nicht erkennt. Schließlich will sie ja eine gesellschaftliche Diskussion fördern, zu der meiner Meinung nach aber auch eine gehörige Portion Empathie für meine Mitmenschen gehört. In der Talkshow wie auch in ihren anderen Auftritten saß sie aber mal wieder da, als seien alle anderen doof, weil keiner sie versteht. Folgerichtig wird sie dann auch immer nur von den Leuten verstanden, die gerade nicht anwesend sind ("Tausend Briefe und E-Mails"). Kindisch fand ich auch, als sie dem Professor entgegnete "mit Ihnen rede ich nicht mehr". Und das soll der Ausdruck einer fruchtbaren Diskussion über gesellschaftliche Sachverhalte sein? Nein, Eva Hermann will offensichtlich keinen Diskurs, sie möchte dozieren. Und wer nicht "talken" will, der ist in einer Talkshow falsch. Insofern fand ich Kerners Entschluss richtig. Dafür spricht auch die entspanntere Atmosphäre nach dem Rauswurf.

Relict schrieb:
Auch von den anderen Gästen, die alle auf sie einhackten. Die Herman hatte bei diesen ausschließlich contra geladenen Gästen, inkl. Professor und Komiker überhaupt keine Chance ernst genommen zu werden und das zu Ende zu erklären, was sie äußerte.

Wenn will man den für die Seite von Eva Hermann einladen? Derzeit fallen mir nur Organisationen wie die Katholische Kirche und die NPD ein, die sich positiv zu Frau Hermanns Doktrien äußern. Und dass man sie dann doch nicht ausreden ließ, das liegt wohl an ihrer unsäglichen Art, einfache, direkte Fragen stets mit einem ellenlangen Diskurs zu beginnen. Schau Dir die Sendung doch nochmal an, unterbrochen wurde sie hauptsächlich durch die Wiederholung der ursprünglichen Frage, die sie eben nicht beantworten wollte.

Relict schrieb:
Diese Einladung diente nicht der Einräumung einer ernsthaften Rechtfertigung von Frau Herman, sondern reiner Sensationshasche für Kerners Sendung. Unterstes BILD-Niveau a la Carte. In Hermans Situation wäre ich zu solch einer Sendung niemals hingegangen, soweit hätte sie denken können. Naja ein bisschen naiv und undiplomatisch scheint sie ja ... zu sein.

Kerner hat ihr mehrmals die Möglichkeit gegeben, ihre eigenen Fehler zu erkennen und sich dazu zu äußern. Selbst die dämlichsten Vollpfosten, die auch nach vielen Sendungen noch immer von ihrer Unfehlbarkeit überzeugt sind, entschuldigen sich irgendwann dafür, dass die Äußerungen "unglücklich" waren oder die Empfindlichkeiten anderer verletzt wurden. Aber Frau Hermann interessieren andere Menschen offensichtlich nicht, sonst wäre sie bezüglich der Folgen ihrer Äußerungen etwas sensibler.

keshkau schrieb:
Daraus folgt dann, dass der gezogene Vergleich sich auf das Familienbild während der Zeit der Nazis bezog, auch wenn diese – wie alles andere – propagandistisch ausgeschlachtet wurde. Und dann müsste die Klarstellung folgen, dass man nicht die Familienpolitik der Nazis loben wollte. Das sei tatsächlich ein Missverständnis gewesen...man hätte Frau Herman wieder etwas ernster nehmen können.

Und um etwas anderes ging es ja auch nicht. Sie hat sich missverständlich ausgedrückt und gut is... Das Problem ist nur, dass sie ihre Aussagen gar nicht als missverständlich versteht und deshalb ist sie auch nur schwer ernst zu nehmen, da sie keinerlei Diskussionskultur, also ein Verständnis für mein Gegenüber, an den Tag legt. Schaut euch die Sendung an, sobald jemand anderes etwas sagt, verdreht sie die Augen und/oder lächelt süffisant über die Dämlichkeit der anderen Personen.

Relict schrieb:
Frau Hermann ist halt nicht rhetorisch gewandt genug, wie ein Politiker...

Frau Hermann ist Journalistin und hat zwei Bücher geschrieben. Von einer Person mit ihrer Vita erwarte ich eine rhetorische Gewandtheit.

keshkau schrieb:
Wenn sie aber lediglich ihre traditionellen Werte im Sinn hat, dann ist dieser Hinweis von ihr völlig überflüssig. Und das ist der Punkt, den der Historiker in seinem ersten Redebeitrag ausgeführt hat. Es gibt an der Nazizeit nämlich nichts zu loben. Er hat das mit den Beispielen zur Umsetzung der damals praktizierten Rassenideologie mehr als deutlich gemacht.

Der Professor war dennoch auf dem Holzweg, denn die inhaltliche Diskussion war überflüssig. Der vollständige Text von Frau Hermann hat gezeigt, dass die von den traditionellen Werten ausgeht, die eben durch die Nazizeit pervertiert wurden. Insofern ist die Erwähnung des Dritten Reichs als Teil unserer Geschichte schon sinnvoll. Allerdings geht es bei dem Missverständnis nur um eine unglückliche, sprachliche Formulierung und da ist jeder aufklärerische Versuch von Seiten eines Geschichtsprofessors sinnfrei. Denn dass die Rassenideologie der Nazis nicht erstrebenswert ist, das hat Frau Hermann ja bereits vor dem strittigen Zitat ausgeführt.

Intruder schrieb:
Soweit ich das gelesen habe, denn gesehen habe ich die Sendung nicht, war dieser Professor ihr am Anfang wohl gesonnen. Bis sie mit "Gleichschaltung der Medien" und den Autobahnen anfing...

Siehe meine letzte Erläuterung. Der Professor hat den gesamten Vortrag von Frau Hermann offensichtlich nicht gelesen bzw. gesehen, denn er hat ihr von Anfang an mit der Keule einzuprügeln versucht, dass ihre Verherrlichung der Werte des Nazi-Regimes grundlegend abzulehnen ist. Und Frau Hermann hat diese Werte ja nie verherrlicht oder anderweitig positiv bewertet.
 
Tankred schrieb:
Frau Hermann ist Journalistin und hat zwei Bücher geschrieben. Von einer Person mit ihrer Vita erwarte ich eine rhetorische Gewandtheit.
Sie hat sogar 5 oder 6 Bücher geschrieben, die letzen beiden wurden nur besonders gehyped.
Bücherschreiben ist die eine Seite, Spontanität und eloquente, diplomatische Gewandtheit in einem Gespräch die andere. Eigentlich konnte man dabei ihre als einzige beharrliche Contenance bis zum Schluss nur bewundern. Die anderen haben alle durch die Bank weg versagt.

Tankred schrieb:
Wenn will man den für die Seite von Eva Hermann einladen? Derzeit fallen mir nur Organisationen wie die Katholische Kirche und die NPD ein, die sich positiv zu Frau Hermanns Doktrien äußern.
Tja ein Vertreter dieses Kirchenkongresses wäre schonmal ein Anfang. Sicher teilen auch andere kompetente Leute ihre Meinung, die sich auch trauen, öffentlich dazu Stellung zu nehmen. Die Verkaufserlöse dieses Buches wurden sicher nicht nur durch Nazis getätigt.
Andernfalls hätte ich sie nicht in meine Sendung eingeladen. Nicht in dieser Konstellation. Außer ich forciere eben bewusst den Konflikt oder bin schlicht egoistisch und rücksichtslos!

Tankred schrieb:
Kerner hat ihr mehrmals die Möglichkeit gegeben, ihre eigenen Fehler zu erkennen und sich dazu zu äußern.
Das hat er nicht. Er hat keine Erklärung akzeptiert. Er forderte somit mehrmals den öffentlichen Widerruf ihrer Äußerungen, damit die Verleugnung ihrer Meinung und den Argumenten in ihren Buchinhalten. Mit welchem Recht? Hätte sie das getan wäre es noch viel schlimmer für sie gekommen. Es hätte erst Recht Sprengstoff für ihre Kritiker gegeben.
Eigentlich hätte sie machen und sagen können was sie will, die ganze Sendung war übelstes Schmierentheater. KEINER von den geladenen Gästen hatte nur ansatzweise ihre Bücher gelesen, aber jeder musste seinen Senf dazu öffentlich abgeben. Man hat ja trotzdem (s)eine Meinung, die es schließlich zu äußern gilt. :rolleyes:
Kerner war Gastgeber, war Hausherr und war auch Henker für den letzten Rest, den längst vorprogrammierten Gnadenstoß. Er war parteiisch! Wozu hat er sie überhaupt erst eingeladen? Und das bei der Gästeauswahl? Das musste nur scheitern.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,510511,00.html

Man kann Frau Herman sicher vieles vorwerfen, aber SO wie in dieser Sendung kann man keinesfalls mit Menschen umgehen!

Nach ihrem Rauswurf erlebte man dann die wahre Kompetenz des Moderators und seiner Gäste.
Übrigens hat die gestrige Sendung die höchste Quote des Jahres erreicht. Hat sich also für die Macher gelohnt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Tankred
Zu Deinem letzten Punkt: Der Professor warf ihr vor, die Trennlinie zwischen Traditionalismus und Faschismus nicht beachtet zu haben. Er bezieht sich dabei auf das Zitat, das im FAZ-Link von Relict (#72) zu finden ist.
...aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt
Hierzu hat der Professor erläutert, dass das Dasein als Mutter während der Nazizeit alles andere als gut war. Er hat dafür zahlreiche Beispiele angeführt wie die Herausdrängung aus dem Berufsleben oder Zwangssterilisationen usw.

Selbst wenn man die Aussagen von Frau Herman wohlwollend betrachtet und in ihrem Sinne "richtig" auslegt, bleibt immer noch dieser (völlig überflüssige) "Vergleich" im Raum stehen. Ihre fehlende Distanzierung davon hat ihr das Genick gebrochen.
 
Relict schrieb:
Bücherschreiben ist die eine Seite, Spontanität und eloquente, diplomatische Gewandtheit in einem Gespräch die andere.

Von jemandem der Bücher schreibt erwarte ich sprachliche Eloquenz und nicht ohne Grund habe ich ihre Tätigkeit als Journalistin in dieser Konstellation erwähnt, die Du (nicht unbemerkt) hast unter den Tisch fallen lassen. Und von einer Journalistin kann man doch "Spontanität und eloquente, diplomatische Gewandtheit in einem Gespräch", oder nicht?

Relict schrieb:
Eigentlich konnte man dabei ihre als einzige beharrliche Contenance bis zum Schluss nur bewundern. Die anderen haben alle durch die Bank weg versagt.

Das sehe ich anders. Die von Dir beschriebene Contenance äußerte sich bei Frau Hermann in abschätzigen Reaktionen bei allen Äußerungen Dritter und ausweichendem Verhalten bei konkreten Fragen.

Relict schrieb:
Andernfalls hätte ich sie nicht in meine Sendung eingeladen. Nicht in dieser Konstellation.

Die Sendung "Kerner" ist aber nicht "Anne Will" oder "Hart aber fair", bei der die Gäste in Lageraufteilung eingeladen werden. Bei "Kerner" wird jeder Gast zu (s)einem eigenen Thema eingeladen und die anwesenden Gäste waren ja auch nicht explizit als "Gegner" zu Eva Hermann eingeladen worden. Sie konnten schlichtweg nichts mit ihrem Duktus anfangen.

Relict schrieb:
Das hat er nicht. Er hat keine Erklärung akzeptiert. Er forderte somit mehrmals den öffentlichen Widerruf ihrer Äußerungen, damit die Verleugnung ihrer Meinung und den Argumenten in ihren Buchinhalten.

Nein, das kam so in der Sendung nicht vor. Weder forderte er einen Widerruf irgendwelcher Äußerungen, noch eine Verleugnung ihrer Meinungen. Über die Inhalte der Bücher ging es in der ganzen Sendung nur am Rande. Er hat sie lediglich nach ihrer Meinung gefragt, wie auch "Der Spiegel" rezitiert:

Zuvor hatte der Moderator die 48-Jährige immer wieder gefragt, ob sie ihre Äußerungen zu den familiären Werten im Nationalsozialismus heute so wiederholen würde.

Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,510476,00.html

Unterbrochen hat er sie nur, wenn sie statt eine Frage zu beantworten mit dem Schwafeln anfing und damit der Frage auswich. Das ist dann auch die Aufgabe eines Moderators.

Relict schrieb:
KEINER von den geladenen Gästen hatte nur ansatzweise ihre Bücher gelesen, aber jeder musste seinen Senf dazu öffentlich abgeben. Man hat ja trotzdem (s)eine Meinung, die es schließlich zu äußern gilt.

Das ist ebenfalls falsch, hast Du die Sendung eigentlich wirklich gesehen? Frau Schreinemakers hat wortwörtlich gesagt, dass sie die beiden Bücher gelesen hat.
EDIT---------------------
keshkau schrieb:
... Der Professor warf ihr vor, die Trennlinie zwischen Traditionalismus und Faschismus nicht beachtet zu haben. Er bezieht sich dabei auf das Zitat, das im FAZ-Link von Relict (#72) zu finden ist.

Und eben dieses Zitat ist aus dem Zusammenhang gerissen. Bei "Kerner" hat Frau Hermann die betreffende Passage ihrer Pressekonferenz vollständig zitiert und da stellte sich heraus, dass dieses Zitat aus der FAZ lediglich unglücklich formuliert war und dadurch aus dem Zusammenhang gerissen von der Presse trefflich verrissen werden konnte.

Mit dem Wissen um den Gesamtkontext hätte Frau Hermann dann nur noch "war unglücklich formuliert" sagen können, eine inhaltliche Distanzierung wäre jedoch unnötig und unsinnig gewesen, denn inhaltlich tritt sie interessanterweise für gleiche oder jedenfalls ähnliche Inhalte wie die meisten ihrer Kritiker ein.

Eine inhaltliche Erläuterung ist daher unpassend, das hätte der Professor "erkennen und verstehen" (wissenschaftliche Maxime) können, was er aber nicht getan hat.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Doppelpost zusammengeführt, bitte "Ändern" - Button nutzen.)
Dann habe ich das mit der Schreinemakers überhört. Ihre Reaktionen und Einwürfe waren sowieso oberflächlich, verlogen und nicht wirklich beachtenswert. Ich entnahm wohl keine inhaltliche Bezüge auf die Bücher. ^^

Auch Journalistin heißt nicht zwangläufig jeder Gesprächssituation und geschickten Fragestellung spontan gewachsen. Manche können besser schreiben, als öffentlich reden.
Aber das ist auch garnicht entscheidend. Der Punkt ist, sie hatte in dieser Sendung keine - nicht mal neutrale Unterstützung, nicht mal vom Moderator. Alle gegen eine, echt tolles Schauspiel. Die anderen hätten sich genausogut auch zurückhalten können mit ihren Bemerkungen, aber man war ja auf Linie in illustrer Runde und Kerner spielte mit.

sie ihre Äußerungen zu den familiären Werten im Nationalsozialismus
Tja genau an dem Punkt ist sie nunmal taktisch gescheitet. Es wurde sich ununterbrochen die ganze Sendung über hartnäckig daran hochgezogen. Ihre Äusserungen wurden bewusst oder unbewusst missverstanden und völlig falsch interpretiert (was man eben denken wollte) und ihr als gegeben an den Kopf geworfen. Daraufhin hat sie stets eine Erklärung des Themenkomplexes versucht, man wollte aber keine Erklärung, sondern ein Schuldig: Ja oder Nein
Da in dieser Hinsicht nichts wie gefordert kam, wurde sie letztendlich abserviert.
Sie kann nicht dafür, wenn die anderen es nicht schnallen. Ich habs ja auch verstanden, trotz unglücklicher Begriffswahlen und Vergleiche.

Die Sendung "Kerner" ist aber nicht "Anne Will" oder "Hart aber fair"

Das mag schon richtig sein, dann hätte man aber keine solche Wahl zu Eva Herman dazugesellen brauchen, sondern halbwegs themennahe und kompetentere Gäste, nicht gerade Schauspieler und Komiker. Kerner macht die Sendung nicht zum ersten mal. DAS hätte er vorausahnen können und hat er wohl auch.

bei der die Gäste in Lageraufteilung eingeladen werden.
Nur zu komisch, hatten die anderen auch ihren persönlichen Professor und Kritiker (Historiker) zur Sicherheit zur Seite gestellt bekommen?
Hör mir auf, das ganze ist ein Schmierentheater gewesen.


Sie hätte vieles wie gewünscht sagen können, sie hat es aber nunmal nicht. Ihr gutes Recht. sie durfte aber nichtmal zu diesem Punkt schweigen. Der Rausschmiss daher ganz falsche Reaktion und Zeichen.
 
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