Trispac schrieb:
Ich habe den Auftritt bei Kerner gerade gesehen und bin wirklich bestürzt darüber, mit welcher Penetranz JBK von vornherein immer wieder versucht hat, Frau Herman in die rechte Ecke zu stellen...
Das hat er nicht. Er hat sogar wiederholt gegenüber Eva Hermann betont, dass er sie nicht für eine Frau mit rechten Tendenzen oder rechtem Gedankengut hält. Ihm ging es in seiner Penetranz nur um eine Möglichkeit für Frau Hermann, das sie ihre Aussagen als missverständlich erkennt und dies zugibt. Insofern ging es vornehmlich nicht um Ideologien oder Nazi-Gewäsch, sondern um eine unglückliche Ausdrucksweise.
Peiper schrieb:
Naja, eigentlich hat sie ja 'nur' gesagt, daß damals Autobahnen gebaut wurden und wir heute darauf fahren.
Ich habe zum Beispiel gar nicht verstanden, warum sich Frau Schreinemakers über diese Äußerung so echauffiert hat.
b-runner schrieb:
Ich kann das nicht in Ordnung finden, wenn ein geladener Gast aus einer Gesprächsrunde fliegt, weil er sich für etwas, das er gesagt/getan hat, nicht vor aller Welt entschuldigen will.
Kerner wollte ja keine Entschuldigung, was sollte das auch bringen? Ich denke, dass sich nur so viele über Frau Hermann empören, weil sie die Brisanz ihrer Äußerungen selbst nicht erkennt. Schließlich will sie ja eine gesellschaftliche Diskussion fördern, zu der meiner Meinung nach aber auch eine gehörige Portion Empathie für meine Mitmenschen gehört. In der Talkshow wie auch in ihren anderen Auftritten saß sie aber mal wieder da, als seien alle anderen doof, weil keiner sie versteht. Folgerichtig wird sie dann auch immer nur von den Leuten verstanden, die gerade nicht anwesend sind ("Tausend Briefe und E-Mails"). Kindisch fand ich auch, als sie dem Professor entgegnete "mit Ihnen rede ich nicht mehr". Und das soll der Ausdruck einer fruchtbaren Diskussion über gesellschaftliche Sachverhalte sein? Nein, Eva Hermann will offensichtlich keinen Diskurs, sie möchte dozieren. Und wer nicht "talken" will, der ist in einer Talkshow falsch. Insofern fand ich Kerners Entschluss richtig. Dafür spricht auch die entspanntere Atmosphäre nach dem Rauswurf.
Relict schrieb:
Auch von den anderen Gästen, die alle auf sie einhackten. Die Herman hatte bei diesen ausschließlich contra geladenen Gästen, inkl. Professor und Komiker überhaupt keine Chance ernst genommen zu werden und das zu Ende zu erklären, was sie äußerte.
Wenn will man den für die Seite von Eva Hermann einladen? Derzeit fallen mir nur Organisationen wie die Katholische Kirche und die NPD ein, die sich positiv zu Frau Hermanns Doktrien äußern. Und dass man sie dann doch nicht ausreden ließ, das liegt wohl an ihrer unsäglichen Art, einfache, direkte Fragen stets mit einem ellenlangen Diskurs zu beginnen. Schau Dir die Sendung doch nochmal an, unterbrochen wurde sie hauptsächlich durch die Wiederholung der ursprünglichen Frage, die sie eben nicht beantworten wollte.
Relict schrieb:
Diese Einladung diente nicht der Einräumung einer ernsthaften Rechtfertigung von Frau Herman, sondern reiner Sensationshasche für Kerners Sendung. Unterstes BILD-Niveau a la Carte. In Hermans Situation wäre ich zu solch einer Sendung niemals hingegangen, soweit hätte sie denken können. Naja ein bisschen naiv und undiplomatisch scheint sie ja ... zu sein.
Kerner hat ihr mehrmals die Möglichkeit gegeben, ihre eigenen Fehler zu erkennen und sich dazu zu äußern. Selbst die dämlichsten Vollpfosten, die auch nach vielen Sendungen noch immer von ihrer Unfehlbarkeit überzeugt sind, entschuldigen sich irgendwann dafür, dass die Äußerungen "unglücklich" waren oder die Empfindlichkeiten anderer verletzt wurden. Aber Frau Hermann interessieren andere Menschen offensichtlich nicht, sonst wäre sie bezüglich der Folgen ihrer Äußerungen etwas sensibler.
keshkau schrieb:
Daraus folgt dann, dass der gezogene Vergleich sich auf das Familienbild während der Zeit der Nazis bezog, auch wenn diese – wie alles andere – propagandistisch ausgeschlachtet wurde. Und dann müsste die Klarstellung folgen, dass man nicht die Familienpolitik der Nazis loben wollte. Das sei tatsächlich ein Missverständnis gewesen...man hätte Frau Herman wieder etwas ernster nehmen können.
Und um etwas anderes ging es ja auch nicht. Sie hat sich missverständlich ausgedrückt und gut is... Das Problem ist nur, dass sie ihre Aussagen gar nicht als missverständlich versteht und deshalb ist sie auch nur schwer ernst zu nehmen, da sie keinerlei Diskussionskultur, also ein Verständnis für mein Gegenüber, an den Tag legt. Schaut euch die Sendung an, sobald jemand anderes etwas sagt, verdreht sie die Augen und/oder lächelt süffisant über die Dämlichkeit der anderen Personen.
Relict schrieb:
Frau Hermann ist halt nicht rhetorisch gewandt genug, wie ein Politiker...
Frau Hermann ist Journalistin und hat zwei Bücher geschrieben. Von einer Person mit ihrer Vita erwarte ich eine rhetorische Gewandtheit.
keshkau schrieb:
Wenn sie aber lediglich ihre traditionellen Werte im Sinn hat, dann ist dieser Hinweis von ihr völlig überflüssig. Und das ist der Punkt, den der Historiker in seinem ersten Redebeitrag ausgeführt hat. Es gibt an der Nazizeit nämlich nichts zu loben. Er hat das mit den Beispielen zur Umsetzung der damals praktizierten Rassenideologie mehr als deutlich gemacht.
Der Professor war dennoch auf dem Holzweg, denn die inhaltliche Diskussion war überflüssig. Der vollständige Text von Frau Hermann hat gezeigt, dass die von den traditionellen Werten ausgeht, die eben durch die Nazizeit pervertiert wurden. Insofern ist die Erwähnung des Dritten Reichs als Teil unserer Geschichte schon sinnvoll. Allerdings geht es bei dem Missverständnis nur um eine unglückliche, sprachliche Formulierung und da ist jeder aufklärerische Versuch von Seiten eines Geschichtsprofessors sinnfrei. Denn dass die Rassenideologie der Nazis nicht erstrebenswert ist, das hat Frau Hermann ja bereits vor dem strittigen Zitat ausgeführt.
Intruder schrieb:
Soweit ich das gelesen habe, denn gesehen habe ich die Sendung nicht, war dieser Professor ihr am Anfang wohl gesonnen. Bis sie mit "Gleichschaltung der Medien" und den Autobahnen anfing...
Siehe meine letzte Erläuterung. Der Professor hat den gesamten Vortrag von Frau Hermann offensichtlich nicht gelesen bzw. gesehen, denn er hat ihr von Anfang an mit der Keule einzuprügeln versucht, dass ihre Verherrlichung der Werte des Nazi-Regimes grundlegend abzulehnen ist. Und Frau Hermann hat diese Werte ja nie verherrlicht oder anderweitig positiv bewertet.