Wenn Medien die Meinungsfreiheit verbieten - Das Aus für Frau Hermann

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Relict schrieb:
Dann habe ich das mit der Schreinemakers überhört. Ihre Reaktionen und Einwürfe waren sowieso oberflächlich, verlogen und nicht wirklich beachtenswert. Ich entnahm wohl keine inhaltliche Bezüge auf die Bücher.

Da gebe ich Dir recht. Hast Du eigentlich verstanden, warum die Schreinemakers so am Rad gedreht ist, als Frau Hermann den Autobahn-Vergleich gezogen hat?

Relict schrieb:
Auch Journalistin heißt nicht zwangläufig jeder Gesprächssituation und geschickten Fragestellung spontan gewachsen. Manche können besser schreiben, als öffentlich reden.

Okay, dann werfe ich noch "Moderatorin" in den Raum. Die müssen reden können... :D

Relict schrieb:
Tja genau an dem Punkt ist sie nunmal taktisch gescheitet ...
Sie kann nicht dafür, wenn die anderen es nicht schnallen. Ich habs ja auch verstanden, trotz unglücklicher Begriffswahlen und Vergleiche.

Aber das genau ist mein Punkt! Es ist eine Tatsache, dass man kommuniziert, um anderen Menschen einen Sachverhalt darzulegen. Es ist auch eine Tatsache, dass Eva Hermanns Form der Kommunikation den Sachverhalt missverständlich dargelegt hat. Sonst gäbe es die Eklats um ihre Person ja nicht. Insofern ist das Verhältnis zwischen Kommunikation einerseits und Reaktion andererseits klar: die Kommunikation bedingte die Reaktion. Und da kann Frau Hermann einfach sagen "da habe ich mich unglücklich ausgedrückt" und gut is. Dass es lediglich darum ging und nicht um eine Hexenjagd, das bewies die Aussage von Frau Schreinemaker, sie wolle dieses Zitat endlich begraben und vergessen. Irrwitzig ist nur, dass Frau Hermann gar nicht versteht, dass sie etwas ungünstig ausgedrückt hat.

Relict schrieb:
... sondern halbwegs themennahe und kompetentere Gäste,

Nein, wie gesagt, das ist noch nie das Sendekonzept von "Kerner" gewesen. Dort treten immer unterschiedliche Gäste mit eigenen Themen auf. Zudem ist Frau Hermanns Anliegen doch ein gesamtgesellschaftliches. Insofern betrifft es doch auch die unterschiedlichsten Sozialgruppen.

Relict schrieb:
... Nur zu komisch, hatten die anderen auch ihren persönlichen Professor und Kritiker (Historiker) zur Sicherheit zur Seite gestellt bekommen?

Das ist allerdings seltsam. Wie gesagt, ich fand ihn weder hilfreich noch nötig, da es ja gerade nicht darum ging, dass Frau Hermann das Wertesystem bezüglich der Familie im Nationalsozialismus ganz toll fand.

Relict schrieb:
...Der Rausschmiss daher ganz falsche Reaktion und Zeichen.

Ich weiß nicht. Kerner wollte glaube ich eher wieder Ruhe in die aufgeheizte Atmosphäre bringen. Schließlich beendete er ja die Diskussion mit Frau Hermann schon vorher formell, es wurde jedoch lustig weiter über diese Themen diskutiert. Insofern hat er moderativ eingeriffen, d.h. gemäß seiner Aufgabe wollte er die Diskussion "mäßigen".

EDIT: Henryk M. Broder bringt es hier eigentlich ganz gut auf den Punkt: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,510511,00.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast Du eigentlich verstanden, warum die Schreinemakers so am Rad gedreht ist, als Frau Hermann den Autobahn-Vergleich gezogen hat?

Weil die Schreinemakers erst recht keine Leuchte ist und nur mit einem Ohr oder 1 Hirnhäfte hingehört hat. Die Schreinemakers kann nur in hochemotionalen Boulevard-Kategorien denken und verstehen, abgesehen von durch Gier zwangsläufig erlangten Kenntnissen im Steuerrecht. ;)

Okay, dann werfe ich noch "Moderatorin" in den Raum. Die müssen reden können...

Du gibst aber auch net auf wa? :D Naja dann werfe ich hinterher: Bei den Sendungen als Moderatorin hatte sie ja auch die Zügel (inkl. Spickzettel) vollkommen in der Hand und auch die Wahrscheinlichkeit mit für sie anstrengenden und unangenehmen Fragen konfrontiert zu werden war eher gering. Da war nicht SIE der Mittelpunkt auf der Anklagebank. ;)

Das Thema in dieser Sendung waren nie ihre Bücher, sondern nur diese eine spezielle Frage zum NS-Familienbild. Und auch nur deshalb hatte man den Prof. eingeladen. Man wollte von vornherein also mit ihr nie über ihre Bücher sprechen, sondern über Nazis und Frauenbilder in dieser Zeit. Das ist aber nunmal nicht ihr eigentliches Anliegen in ihren Büchern.

Alleine die Tatsache, dass dieser Prof. mit Spezialwissen nur für (eher gegen) sie eingeladen wurde und auch Kerners penetrante immerwiederkehrende gleiche Frage, lässt mich eben zu dem Schluss kommen, die sollte öffentlich abgewatscht werden. (wer auch imemr im Hintergrund die Fäden zog)
Senta Berger war übrigens bereits bekannt als Sympathisant und Anhänger der 68-er Frauenbewegung.

Ja Kerner war in einer Zwickmühle und der Mann im Ohr riet ihm sicherlich zu dieser Entscheidung. Kerner hat sich damit überhaupt nicht geholfen, im Gegenteil. Und Eva Herman ist widererwarten am Ende nicht wirklich als Verlierer gegangen. Ich finde es sogar gut und richtig, dass sie eben nicht von selber gegangen ist. Wenigstens mal eine geschickte Reaktion von ihr. ^^
 
Ich muss Tankred in allen Punkten zustimmen. Für mich bleibt es nicht nachvollziehbar, warum Frau Herman sich nicht für ihre unglückliche Formulierung entschuldigt hat. Wenn man sich einmal ihre Originalzitat ansieht:
Wir müssen den Familien Entlastung und nicht Belastung zumuten und müssen auch 'ne Gerechtigkeit schaffen zwischen kinderlosen und kinderreichen Familien. Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er Bewegung abgeschafft wurde.
Bis hierhin sehe ich nichts anstößiges. Leider folgt darauf ein wirres Geschwätz, dass schwer zu verstehen ist.
Mit den 68er wurde damals praktisch alles das alles, was wir an Werten hatten, es war 'ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle, aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt - das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehen bleiben....
Frau Herman wirkt hier vollkommen wirr. Zuerst beginnt sie sich scheinbar über die 68er Bewegung auslassen zu wollen. Wenn man die ganzen Halbsätze in der Mitte weglässt, würde es erst einmal heißen: " Mit den 68er wurde damals praktisch alles das alles, was wir an Werten hatten, abgeschafft." Das könnte man wiederum so stehen lassen. Allerdings scheint sie während des Redens einen Gedankenblitz oder ähnliches bekommen zu haben und geht plötzlich auf die grausame Zeit des NS-Regimes ein. Vielleicht war sie sich bewusst, dass sie etwas über die NS-Zeit gesagt und wollte dieses sofort wieder relativieren, obwohl nichts anstößigen daran gewesen ist. Danach redet sie von einem "damals". Für mich hört es sich danach an, als würde sie die Werte der Familie während der NS-Zeit loben. Dies widersprichst sich allerdings mit dem, was sie nur wenige Zeilen vorher gesagt hat.

Für mich bleibt also, die Frage, was wollte Frau Herman eigentlich wirklich sagen. Ich nehme es ihr ab, dass sie die nationalsozialistischen Werte nicht glorifizieren wollte. Allerdings kann ich es beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum sie sich nicht für ihre schlechte Formulierung und Wortwahl entschuldig hat. Genug Chancen wurden ihr ja wohl während des Gespräches gegeben. Aber anstatt diese zu nutzen, schiebt sie jegliche Schuld von sich und ist der Meinung sie hätte nichts falsch gemacht. So wie sie sich während des Gesprächs durch ihre Gesten etc. geben hat, erinnert mich ihr Verhalten, doch sehr an ein kleines Kind. Ihr fehlt jede selbstkritische Reflexion über ihre Äußerungen.

Alles weitere was sich während der Diskussion abgespielt, war vollkommen sinnlos, da es mehr in eine Art Grundsatzdebatte über Eva Hermans Vorstellung einer Familie etc., welche nicht Thema der Sendung war, oder sinnlose Unterstellungen ausartete.

EDIT: Das Originalzitat stammt von Eva Hermans Homepage. Nachzulesen unter:
http://onunterhaltung.t-online.de/c/12/51/47/58/12514758,tid=i.gif
oder www.eva-herman.de
 
Zuletzt bearbeitet:
Kerner hat keine irgendwie gearteten großen journalistischen Anspruch. Das wissen alle Beteiligten und von daher gehen sie auch so in diese Debatte hinein. Hier geht es um Buchvorstellungen oder CD-Verkäufe. Dazu wird eher seicht bis unerträglich seicht gequasselt. Insofern muß man dann auch akzeptieren, daß sich keiner der Gäste mit dem Thema auseinander gesetzt hat, zumindest über das übliche öffentliche Medieninteresse hinaus. So wie auch hier im Thread wohl keiner das Buch gelesen hat und trotzdem darüber Bescheid weiß, so läuft das bei JBK eben auch.

Das Problem an der Sache ist, daß Pfarrer Johannis ein paarmal im Jahr den harten Aufklärer spielen will (sein Kollege Beckmann von der ARD auch). Da prallen Anspruch und grausame seichte Wirklichkeit aufeinander, weil man ja auch sein Stammpublikum nicht verschrecken will. Hier hat man nun versucht Frau Herman wieder in die große Fernsehfamilie zurückzuholen und Quote zu machen (der "Rauswurf" war sicher nicht so geplant aber er passt). Dazu hat man sich drei Leute gesucht die mehr oder weniger was zum Thema Frauen zu sagen haben und einen Experten zum Thema. Man muß sich ja schon vor Augen halten, das Schreinemarker eine gescheiterte Moderatorin (und immerhin Diplom-Soziologin) ist, die Ärger mit dem Sender hatte, also eine Parallele. Dazu Senta Berger als emanzipierte Frau die Kinder und Arbeit unter einen Hut bringt und dabei immer noch total weiblich ist, oder so. Und naja Mario Barth als angeblich irgendwie politisch unkorrekter "Comedian", der aus seiner Rolle nicht mehr rauskommt. Und hier ist das grundlegende Missverständnis. Die Erwartung an eine geläuterte Hermann und an ein kuschliges "wir wissen wie schwer das alles ist" ging von der ersten Minute an schief. Denn Hermann wollte das gar nicht.

Man garantiert (unvorsichtigerweise) Eva Hermann, daß sie gerne ausreden darf ohne offenbar überhaupt zu wissen, was sie sagen will. Natürlich sagt sie nicht das erhoffte sondern redet wieder relativ wirr zu ihrer Verteidigung (so von wegen Vorbereitung) und vorallem am Thema vorbei. Nämlich, daß sie ein Opfer der Medien sei, obwohl sie ja gerade hier eine Plattform bekommen hat. So hatte man schon nach wenigen Minuten ein Problem, weil Hermann gar kein Missverständnis sah, sondern eine Medienkampagne. Was insofern irgendwie auch grotesk ist, weil sie natürlich einerseits davon profitiert, anderseits genau das auch für ihre Klage gegen den NDR braucht und das beides funktioniert dann besonders gut, wenn sie sich völlig überzeugt von ihrer Unschuld zeigt. Das sie immer noch mit der Bild-Zeitung (und damit prinzipiell dem ganzen Springer-Verlag) eine starke Fürsprecherin und eine Plattform hat, sei aber nicht unerwähnt bei dem Thema.

Frau Hermann wollte mit dem Professor nicht reden, die anderen nahm sie nicht als Gesprächspartner ernst (umgekehrt dürfte das bald auch so gewesen sein), sie wollte ihre Sicht der Dinge hier ohne Widerspruch rüberbringen, Kerner wollte unbedingt die Abbitte hören und schon war die Stimmung gereizt und in diesen Momenten fallen nunmal die ärgsten Patzer. Das ganze als beabsichtige Demontage von Hermann darzustellen ist eher gewagt. Viel mehr ist ein grundlegendes Missverständnis was Hermann ist, nämlich ein williger Lautsprecher von Theorien anderer, die wissen, das man damit gewaltig schnell aneckt, wenn man undiplomatisch vorgeht. Und dies ist ja auch das Prinzip was Hermann nicht begreift, nämlich sie zu opfern um eine eigentlich unsägliche Debatte zu provozieren im Sinne von "was darf man überhaupt noch sagen".

Nur darum geht es, alte, oftmals längst überholte Werte, wieder zu etablieren, also dem Konservatismus in seiner ursprünglichsten Form zu restaurieren, ohne den bitteren Beigeschmack. Denn das wurmt eben dann doch die Anhänger, daß, wenn man sich rückwärts wendet in Deutschland, immer noch das dritte Reich zu sehen ist. Dass die Werte in der NS-Zeit und gerade auch vor der NS-Zeit zu eben jenen kritiklosen Mitläufertum erzog, möchte man nicht wahrhaben. Und die Behauptung, das die 68er alle Familienwerte abgeschafft haben sollen ist eine fixe Idee von Frau Hermann. Nicht umsonst haben sich bis heute diverse Errungenschaften, die es zuerst während der NS-Zeit in Deutschland gab, bis heute gehalten. Nur ob Autobahnen und Muttertag zu einer anderen Bild der NS-Zeit führen?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Escobar0x
Soweit ich gelesen habe, hat auch E.H. sich mal (auf dem Kirchenkongress?) diesbezüglich gerechtfertigt, a la sie sprach frei ohne vorbereitete Rede usw.

Also ich verstehe die Aussage so:
Die 68er haben aus Prinzip, weil durch Hitler auch alle vorigen Werte aufs extremste penetriert wurden, alles was damit irgendwo zufällig oder nicht in Zusammenhang stand auch abgelehnt. Somit auch das bisherige erzkonservative Familienbild in Deutschland.

Auch dann der sicherlich für viele etwas unglückliche Vergleich mit der Autobahn. Die erste wurde übrigens 1921 gebaut und keine war auch bei Hitler strategisch letztendlich wirklich wichtig für den Kriegsverlauf (auch wenn vllt. mal so geplant), alle endeten quasi an der Grenze. Sondern die Bahn war die entscheidende Tragkraft. Aber anderes Thema.
Da die Autobahn eben genauso wie Begriffe wie "Gleichschaltung" durch Hitler missbraucht wurden, müsse man sie konsequenterweise auch ablehnen oder andere Begrifflichkeiten dafür benutzen. ^^

Übrigens Gleichschaltung höre ich öfter im Zusammenhang mit dem Sozialismus/Kommunismus, als mit Hitler. ^^

Kerner wollte keine Entschuldigung für diese unglücklichen Aussagen, der wollte Einsicht und Reue für ihr fehlgeleitetes Denken, was sie unglücklich zum Ausdruck brachte. Er wollte ich bin schuldig und bitte um Gnade. Da sie es eben nicht als falsch ansah und sie ihre Aussagen auch nicht in diesem Zusammenhang wie er ihr vorgeworfen wurde sieht, fühlte sie sich schlicht bevormundet, vielleicht auch etwas stolz.
Letztendlich war sie damit uninteressant für Kerners Sendung und Zielgruppe.
 
Stellt sich spätestens jetzt die Frage, warum all die Aufregung um das von Frau Hermann gesagte? Es geht schließlich immer noch um die Buchvorstellung und das, was sie damals sagte.

Und beim besten Willen ich kann dort keine, wie auch immer geartete, Glorifizierung des NS Regimes erkennen.

Was bei Kerner abgelaufen ist, bestätigt meine Aussage.

Die Medien (und hier leider genau die Medien von denen ich ein anderes Verhalten erwarten, ja sogar verlangen, kann) blenden Meinungen gezielt aus. Frau Hermann bekommt ja nicht einmal die Chance ihre Meinung richtig zu präsentieren und anstatt sich inhaltlich mit den von ihr gemachten Aussagen auseinander zu setzen verbannt man sie aus dem Fernsehen.

Von einer Fernsehanstalt die per Gesetz zu einer umfassenden und unabhängigen Berichterstattung verpflichtet ist, erwarte ich mehr. Sie muss Meinungen zulassen die politisch unkorrekt sind. Auch muss sie Meinungen zulassen, welche nicht dem Mainstream entsprechen.

Hier haben die öffentlich rechtlichen hoffnungslos versagt.
 
Interessanter Beitrag bei politikforen.de:

Und da haben wir auch schon die ersten Reaktionen der GLEICHGESCHALTETEN PRESSE:

Eva und die Autobahnen: Wie ZDF, DPA, SPIEGEL & Co. Zitate fälschen
Nach dem Eklat um Eva Herman bei der Sendung Kerner übernehmen praktisch alle Medien Deutschlands folgenden Satz von ZDF und DPA:

"Wenn man nicht über Familienwerte der Nazis reden dürfe, könne man auch nicht über die Autobahnen sprechen, die damals gebaut wurden."

weiter
 
Interessant! Richtig ist aber lediglich das Fazit in Deinem Link, der da lautet, dass Texte ohne Überprüfung übernommen wurden. Die Fälschung oder Verfälschung (mit oder ohne Absicht?) ist möglicherweise nur durch einen einzigen Mitarbeiter beim ZDF passiert. Durch die Übernahme durch dpa und die anderen ist es allerdings noch keine (Ver-)Fälschung auf breiter Front und quer durch alle Medien. Es ist einfach schlampiger Journalismus durch fehlende eigene Recherche, für die in der schnellllebiegen Newsbranche keine Zeit bleibt.
 
Ja die guten alten Politikforen, da ist die Objektivität zu Hause. Sorry aber dieses Sammelbecken rechter Spinner wird natürlich nie was anderes behaupten. Und wenn man wider besseren Wissens den Thread dort "Kerner lässt Eva Herman im Polizeigriff aus TV-Studio abführen?" nennt, dann soll man nicht über Verfälschung reden.

Und wenn man schon von "Gleichschaltung" redet dann, soll man doch auch mal sagen wer gleichschaltet. Irgendjemand muß das ja erzwungen haben, ansonsten ist es eine rein freiwillige Ächtung und jedem Sender seine freie Entscheidung. Steht eine höhere Macht oder der Staat dahinter? Dann könnte man sicher von Gleichschaltung reden, so aber schalten niemand was. Kein Gesetz, kein Politiker. Kein Befehl vom Führer, alle kritischen Sender auf Linie zu bringen...

Wenn ein gesellschaftlicher Konsens zu einem bestimmten Thema aber natürlich nicht genehm ist, dann greifen wir gerne zu solchen Aussagen. Es ist doch links wie rechts gleich. Es ist immer die große Weltverschwörung. Dass die Mehrheit gegen, die man hier nun mal wettert, möglicherweise auch diese Meinung aus freien Stücken erschlossen hat, kann man sich nicht vorstellen. Zu Not ist es eben Verdummung, Verfälschung oder Gehirnwäsche.

Und das sämtliche Medien, die ich heute dazu konsultiert habe inkl. Spiegel [Online] (was objektiv überhaupt nicht mehr als rotes Tuch für die rechten taugt, aber hier geht es ja nicht um Objektivität) die Inszenierung ja sogar kritisieren, den Umgang mit Frau Hermann trotz ihrer Meinung also nicht in Ordnung findet, das erwähnt man lieber erst gar nicht. Jeder baut sich das Weltbild das er braucht. :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Soweit ich gelesen habe, hat auch E.H. sich mal (auf dem Kirchenkongress?) diesbezüglich gerechtfertigt, a la sie sprach frei ohne vorbereitete Rede usw.
Dies bei Kerner zu wiederholen, wäre z.B. ein Ansatz für eine kleine Entschuldigung gewesen. Im Gegensatz zu dir glaube ich schon, dass ihm das gereicht hätte. Daraus folgend hätte sie vieles klar stellen können, vor allem in Hinsicht auf die Unterstellungen, sie wäre rechts. Sie hat sich vollkommen blauäugig immer tiefer auf Diskussionen eingelassen. Der Rauswurf von Frau Herman war meiner Meinung nach eine Art Notbremse, da die Diskussion sonst einfach so weiterverlaufen wäre bzw. er keine Gäste mehr gehabt hätte ^^.
 
Entschuldige bitte, aber warum sollte Frau Hermann sich um Klarstellung bemühen wenn andere ihr völlig unberechtigter Weise unterstellen sie würde Sympatien mit Nationsozialistischem Gedankengut hegen?

Nur weil diese Menschen zu einer differenzierten Betrachtungsweise zu dumm sind muss sich Frau Hermann noch lange nicht um Klarstellung bemühen.

Frau Hermann hat klar gestellt, was sie damals bei der Buchveröffentlichung sagte und dies ist Klarstellung genug, denn wer da eine Glorifizierung des NS-Regimes heraus lesen will, der ist entweder voreingenommen oder schlichtweg dumm. An beidem kann man dann wohl nichts ändern.

Also wofür entschuldigen? Wofür rechtfertigen?

Weil sie einmal geredet hat ohne im Detail nachzudenken was man alles in ihre Aussage herein interpretieren kann? Mein Gott, wenn man sich dafür rechtfertigen oder entschuldigen müsste, dann wären die Fernseher voll von Leuten die sich jeden Tag aufs neue entschuldigen müssen.

@HappyMutant:

Es gibt durchaus so etwas wie eine gesellschaftliche Gleichschaltung. Die keiner direkt initiiert sondern die aus "Tradition übernommen" wurde und durch bestimmte gesellschaftliche Gruppen gefördert (am Leben erhalten) wird.

Nehmen wir beispielsweise die Homosexualität ... denk mal an die Zeit vor 30 Jahren. Damals hätte man es sich nicht erlauben dürfen dies öffentlich als "normal" oder "gesellschaftsfähig" zu bezeichnen. Ich glaub jemand, der damals als Mitarbeiter des NDR für die Rechte der Schwulen und Lesben eingetreten wäre, der hätte wohl auch seinen Hut nehmen können. Ebenso wie Frau Hermann heute.

Und wenn ich mir z.B. das Verhalten des Zentralrates der Juden anschaue, dann erkenne ich hier durchaus Parallelen. So regt sich der Zentralrat jetzt auf, weil die katholische Kirche Frau Hermann weiterhin zu Wort kommen lässt und weil man ihre konservativen Ansichten teilt. Dieses Verhalten der katholischen Kirche wird nahezu schon verteufelt.
Naja vor 30 Jahren war es die katholische Kirche, die alles homosexuelle verteufelt hatte ...
 
Öh ja, aber ist das dann Gleichschaltung, wenn eine Gesellschaft bestimmte Werte und Normen als "normal" betrachtet? Es kann ja wohl keiner behaupten, daß eine Gesellschaft ohne diese, sich natürlich verändernden Grundannahmen, funktioniert. Die schaffen auch keine Nazis plötzlich aus dem nichts und die schaffen auch keine 68er plötzlich ab. Jede politische Bewegung ist auch eine Bewgeung aus dem aktuellen Befinden der Gesellschaft heraus. Natürlich kann man diese Werte ablehnen, aber man muß Bedenken, daß normal eben immer auch den Durchschnitt der Gesellschaft bedeutet. Tut man so, als ob nun diese Werte alle fremdbestimmt wäre, widerspricht man auch dem was man selber anstrebt. Eine "Rückbesinnung" passiert nicht durch lahme Argumente oder das beschwören einer "Leitkultur". Hier will man genauso etwas erzwingen, wie man es z.b. den Medien vorwirft.

Man kann ja noch so sehr drauf pochen, aber Gleichschaltung ist begrifflich schlicht etwas anderes. Und durch die Benutzung gerade dieses Ausdrucks will man etwas implizieren. Nun kann man natürlich sagen, hey, wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft, da dürfen wir doch keinen verurteilen, jedem seine Plattform. Verurteilen tun wir natürlich alle tagtäglich trotzdem. Und Frau Hermann wusste was sie tat. Zudem hat sie ihre Plattform, niemand zwingt sie dorthin zu gehen, wo sie weiß wie die Meinung ist. Wenn sie es nicht wusste ist sie eine Marionette ihrer Ideologie und deren Vordenker (sie gehört nicht zu diesen). Und sie weiß das ihre Meinung gerade nicht mehrheitsfähig ist. Sie kennt die Medienlandschaft und weiß auch, wie es funktioniert. Hier zählt nunmal die Quote und somit auch die Mehrheit. Kontroverse ist solange gut, wie sie nicht dem falschen wehtut. Ist das gut, wollen wir das? Eigentlich nicht und doch wollen wir auch nicht jeden Links- oder Rechtsextremisten durchs Fernsehen laufen sehen, selbst wenn es nur seine Meinung darstellt die er da vertritt.

Einfach mal das wiederholt bzw. angesprochen, was zwei Tage nach dem Start dieser ganzen Chose per Pressemitteilung raus kam und gut. Das hätte wie die FAZ richtig schreibt auch Kerner machen können. Nein, Ziel war der Eklat (oder "Einsicht" also aufgeben der Position) und zwar von beiden Seiten. Und es hilft den Rechten bei ihrer Behauptung, dass eine Gleichschaltung und linke Verschwörung im Gange ist und es hilft den Gegner von Hermann sieh in die Ecke zu stellen, wo sie angeblich nicht hin will. Entweder man spielt also mit dem Feuer und spielt seinen Gegnern in die Hände, wohlwissend das eine offen Diskussion so nicht zustande kommt (man will ja auch keine sachliche Debatte, man will seine Meinung bestätigt sehen, mehr nicht). Oder man ist tatsächlich so unglaublich blöd, und zwar auf beiden Seiten, dass man gar nicht merkt das es um Inhalte hier überhaupt nicht geht, obwohl man diese ständig einfordert (was aber kaum wahrscheinlich erscheint).

Man muß im Übrigen schon sehr lachen, wenn bei den Politikforen Kerner als linker Hetzer dargestellt wird. Soviel politische Aussage hatte der in den letzten zwanzig Jahren nicht zusammengebracht, wie mit dem Rausschmiss von Frau Hermann. Man sieht, der ganze Zirkus gereicht nur den Extremen, aber keinesfalls der Sache selber.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gleichschaltung fängt dann an wo die Kritik an bestimmten vorhandenen Werten als "Teufelszeug" abgetan wird...
Beispielsweise ist auch die Leitkulturdiskussion eigentlich durchaus eine legitime Diskussion und die Argumente der "Pro" Seite haben ebenso ihre Daseinsberechtigung wie die "Contra" Argumente.

Dass jetzt bestimmte Werte und Normen als allgemein verbindlich gelten ist erst einmal kein Problem und bedeutet auch nicht "Gleichschaltung". Es muss aber immer gestattet sein diese Werte und Normen auf sachlicher Ebene zu kritisieren und Argumente zu liefern die die Forderung nach Abschaffung bestimmter "Vorschriften" (geschrieben oder ungeschrieben) untermauern sollen.
Oder eben auch für die "Wiedereinführung" bestimmter Werte und Normen.

Den Medien kommt hier nun einmal die Aufgabe zu unvoreingenommen und unbeeinflusst über die verschiedenen Argumente zu berichten. Somit ist es eben auch die Aufgabe der Medien die Aussagen der Frau Hermann zuzulassen und ihr ein Medium zu bieten. Wenn es dann niemand hören will, dann ist das eine andere Sache.

Wenn man allerdings als öffentlich rechtliches Medium eine bestimmte Meinung verteufelt und die Artikulation dieser Meinung bestraft bzw. unterbindet, dann fängt irgendwann die Gleichschaltung an.

Und es hilft den Rechten bei ihrer Behauptung, das eine Gleichschaltung und Verschwörung im Gange ist und es hilft den Gegner von Hermann sieh in die Ecke zu stellen, wo sie angeblich nicht hin will.

Sorry ich bin absolut nicht rechts, aber ich erkenne hier als überzeugt liberal denkender Mensch ebenfalls durchaus etwas, was an Gleichschaltung grenzt. Denn wenn die geballte Macht der Medien mit freundlicher Unterstützung des Zentralrates der Juden auf eine Person eindrischt die nichts anderes getan hat als ihre Meinung kund zu tun, dann darf man durchaus Zweifel an der Unvoreingenommenheit unserer Medienlandschaft hegen.

Wenn dann sogar andere Gruppen kritisiert werden, weil sie Frau Hermann zu Wort kommen lassen ohne sie direkt als "Rechte" abzustempeln, dann wird das ganze zur Farce!

übrigens:

Wie ich schon vorher sagte, sollte die demokratischen Kräfte dieses Landes durchaus ein begründetes Interesse daran haben, dass wir endlich lernen offen und unbefangen mit unserer Vergangenheit umzugehen. Denn wenn Politiker endlich einen Begriff wie den der "Leitkultur" in den Mund nehmen dürfen ohne gleich in die "rechte Ecke" gestellt zu werden, dann würde den wirklichen Demokratiefeinden (NPD) endlich der Wind aus den Segeln genommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat nicht die Bischofskonferenz bzw. einige ihrer Mitglieder die Aussagen stark begrüßt, hat sie nicht sogar ins selbe Horn geblasen und zwar teil wesentlich eindeutiger als Frau Hermann? Darf man also die Kirche nicht kritisieren, wenn sie sich "rein zufällig" eine in die gleiche Richtung äußernden Person einlädt und beklatscht. Da Kirche und Hermann die gleiche Meinung haben, muß man beide kritisieren dürfen. Man kritisiert nicht die Kirche wegen Frau Hermann, sondern weil sie ganz offensiv die gleichen Themen, aber auch "Missverständnisse" (oho entartet, das kann vieles bedeuten) benutzt. Hier nutzt die Kirche ganz bewusst den Windschatten, obwohl Frau Hermann alles andere als eine Vorbild für diese von ihr propagierte Lebensweise ist. Das man dann auch nicht merkt, daß sich hier ganz bewusst Rechtsextremisten ranhängen, kann ich mir nicht vorstellen.

Und solange das sich öfters verändernde und radikalisierende Ding namens Leitkultur rechte und ultrakonservative Positionen bedient solange wird sie in deren Ecke gestellt. Konservatismus und christliche Kirchen propagieren eine Leitkultur die ausgerechnet dem veralteten Wertemodell der Kirche huldigt und gleichzeitig einen neuen Patriotismus fordert. Solange man die gesamtgesellschaftlichen Gegebenheiten ignoriert, solange muß man damit rechnen, daß es auch als Fremdkörper wahrgenommen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt einen Unterschied zwischen Kritik und Verteufelung.

Sorry, aber sowas (klick) hat mit Kritik absolut gar nichts mehr am Hut! Hier werden bewusst bestimmte "Knöpfe gedrückt" um unsere verbohrtes, rückständiges und verklemmtes Geschichtsverständnis auszunutzen um Frau Hermann Mundtot zu machen.

Ferner darf begründete Kritik sich niemals auf die Artikulation der Aussage an sich beziehen sondern sie darf sich letztendlich nur auf den Inhalt der Aussage beziehen.
Fängt man nämlich an Kritik daran zu üben, dass bestimmte Meinungen ein Gehör finden, dann begibt man sich in den Bereich der Gleichschalterei.
 
Da zeigt sich deutlich, dass der ZdJ nur zu gern auf falsche Zitate in der Presse angesprungen ist.
 
Adam_Smith schrieb:
Sorry, aber sowas (klick) hat mit Kritik absolut gar nichts mehr am Hut! Hier werden bewusst bestimmte "Knöpfe gedrückt" um unsere verbohrtes, rückständiges und verklemmtes Geschichtsverständnis auszunutzen um Frau Hermann Mundtot zu machen.

Aha und wieso ist "unser" Geschichtsverständnis bitteschön rückstandig und verbohrt? :freak: Wie kommst du dazu solche Aussagen für die Allgemeinheit zu treffen oder sprichst du nur von dir selbst?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Adam_Smith:
Hättest du meinen vorigen Post anständig gelesen, wüsstest du was ich meine. Diesen, wenn man es so nen kann, Satz oder auch gedanklichen Ergüsse sind nun mal vollkommen wirr. Missverständnisse waren daraufhin doch vorprogrammiert. Es bleibt Aufgabe des Senders und nicht des Empfängers dies richtig zu rücken. Alles weitere kannst du meinem vorigen Post entnehmen - danke.
 
Meiner Meinung nach gibt es wesentlich wichtigeres als diese Sendung gestern abend. Mehr als sich von der Nazizeit distanzieren kann man nicht. Natürlich waren die Aussagen mit der Gleichschaltung und den Autobahnen dumm und falsch, aber ich sehe weniger einen ideologischen Hintergrund und mehr zwei aus der Situation und ohne nachzudenken getroffene Aussagen. Deswegen wird hier ein Wirbel um wirklich nicht viel gemacht. Das beste wäre gewesen wenn sie die Sendung links liegen gelassen hätte. Das Ergebnis war abzusehen...
 
Zuletzt bearbeitet:
@ den[N]is - Sehe ich genau so. Ich musste mich köstlich amüsieren, wie sich die beiden Damen aufgregt haben über sie.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben