Der Daedalus
Commander
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Seelenpflücker schrieb:Es ist doch aber aber, das mußt Du einsehen, eine dramatische Entwicklung, daß die Reallöhne immer weiter sinken, gleichsam aber alle Leute immer mehr dazu bereit sein müssen, immer mehr auf sich zu nehmen.
Naja die Reallöhne sind, statistisch betrachtet, in den letzten 10 Jahren um 2 % effektiv gesunken. Und das wohlgemerkt in einer Zeit mit einer recht schweren Wirtschaftslage.
Daher rührt doch die Unzufriedenheit. Sukzessive immer mehr Menschen leben an der Armutsgrenze und darunter.
Warum unzufrieden? Man sollte sich immer noch vor Augen führen, was der der hier in Deutschland "an der Armutsgrenze" lebt doch noch alles hat im Leben. Für ein Bierchen mit Freunden reichtes dann meist doch noch ... und ein Fernseher und Computer (wenn auch einen alten) haben die Leute meist auch.
Vor 50 Jahren wäre das der Lebensstandard eines Arbeitnehmers der Mittelschicht gewesen.
Natürlich ist es nicht einsehbar, daß jeder zweimal im Jahr in Urlaub fahren muß und dann am liebsten noch auf die Meladieven. Insofern gebe ich Dir recht: Die Ansprüche müssen bestimmt bei dem einen oder anderen sinken.
Das meinte ich nicht mit Ansprüchen.
Ich meinte die Ansprüche die das einzelne Individuum an die Gesellschaft stellt. Das steht oft im Krassen Gegensatz zu dem, was das einzelne Individuum dann für die Gesellschaft zu geben breit ist.
Das meinte ich mit Ansprüchen.
Ein Großteil der Menschen ist in einer Zeit groß geworden in der Arbeitslosigkeit bedeutet, dass man noch immer so viel, ja sogar mehr, Geld bekommt wie eine Angestellte mit Halbtagsstelle.
Ich glaube dies hat irgendwie abgefärbt, denn jetzt auf einmal erwarten so viele Menschen etwas von der Gesellschaft ohne die ehrliche Bereitschaft zu zeigen selbst der Gesellschaft was zurück zu geben. Das braucht man nicht auf Erwerbstätigkeit zu reduzieren.
Wenn die 10% Arbeitslosen die wir hätten freiwillig ehrenamtliche Tätigkeiten ausüben würden, oder sich auch mal freiwillig um ihre Mitmenschen sorgen würden, so hätten wir in Deutschland auf einmal erheblich weniger Probleme.
Ein Beispiel: Alle meckern, weil zu wenig für Erwerbstätige Mütter getan wird. Die Kita Plätze sind zu wenige, ...
Warum geht denn nicht eine nicht Erwerbstätige Erzieherin oder Pädagogin hin und kümmert sich um die Kinder in der Nachbarschaft, damit die Mütter die einen Job haben wissen, dass ihr Kind auch versorgt wird.
Oder die Nachhilfe ... es gibt doch sicher sooo viele Menschen unter den Arbeitslosen die einiges auf dem Kasten haben. Warum helfen sie nicht den Kindern anderer Leute die sich für ihre Kinder keine bezahlte Nachhilfe leisten können.
Und wenn der Mensch als solches erstmal erkannt hat, dass seine Tätigkeit einen Sinn hat, dass er eben von der Gesellschaft gebraucht wird, dann ist auf einmal auch wieder Freunde an der Tätigkeit da.
Ich hätte kein Problem damit, wenn in Zukunft wieder das doppelte an Hartz IV bezahlt wird. Allerdings müssen die Kassen das auch hergeben.
Und was die Löhne angeht:
Es gibt immer Branchen in denen es nicht so gut läuft und andere in denen es besser läuft.
Ein Arbeiter in der Metall und Elektro Industrie verdient heute weit mehr als noch vor 10 Jahren. Die Reallöhne sind effektiv gestiegen. Andere Branchen stehen weniger gut da und die Reallöhne sinken.
Sicher wäre in vielen Branchen endlich ein Mindestlohn angesagt (allein schon um den billigen Arbeitern aus Polen und Co. den Wind aus den Segeln zu nehmen). Aber hier bitte mit bedacht und nicht so branchenübergreifend wie es der DGB fordert.
/edit:
Ich sagte bereits an anderer Stelle, dass jeder die Chance hat seine Ziele zu erreichen. Das es aber wohl durchaus so ist, dass der Weg für den einen schwerer und für den anderen leichter ist. Um das nochmal klar zu stellen.
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