Odium schrieb:
Du kannst aber nicht einfach Realwirtschaft-Ökonomie auf Internetwirtschaft übertragen. Draußen in der Welt steigt der Wert einer Ware ja mit seiner Verknappung. Hier im Netz steigt der Wert mit seiner Verbreitung, deswegen doch die ganzen natürlichen Monopole.
Die eigentliche Währung ist "Aufmerksamkeit". Je mehr Aufmerksamkeit, desto höher die Werbeumsätze. Aber es muss nicht immer darin gipfeln, dass jemand für seine Arbeit bezahlt werden will. Vielen Betreibern einer Seite reicht es einfach, wenn sie bekannt sind oder wenn sie für ihre Arbeit ein positives Feedback erhalten. Die Scene-Groups, die die Raubkopien verbreiten, Modding-Teams, Blogger, Newsverteiler und ein Haufen anderer Gruppen lebt nach diesem Prinzip.
OK. Wir scheinen zwischen "Hobby" und "Beruf" differenzieren zu müssen. Sicherlich, derjenige der etwas nebenher macht, der wird mit der Anerkennung zufrieden sein. Die Kosten die ihm womöglich durch das Betreiben seines Hobbys entstehen, wird er bis zu einem Level auch gerne selber tragen, denn es ist eben sein Hobby.
Wovon ich aber rede sind Seiten, wo aus Hobby Beruf wurde. Jeder der einem Hobby nachgeht wird wissen was ihn von Profis unterscheidet.
Lass es den Blogger sein, der bis dato immer mal wieder über Dinge berichtet. Zu erst wird er sich über das Feedback freuen. Hat er anhaltenden Erfolg wird er irgendwann vor dem Problem stehen, dass es ihm zuviel wird. Sei es, dass der Lebenspartner auch etwas Zeit mit einem verbringen will, die Freunde, andere Interessen und eben auch der eigentliche Beruf.
Ist man in seiner Sache sehr gut, hat man möglicherweise die Chance sein Hobby zum Beruf zu machen. Ein großer Traum für einige. Doch ab diesem Zeitpunkt entscheidet plötzlich der Erfolg, ob man am Ende des Monats die Miete zahlen kann, noch etwas im Kühlschrank ist... Aber das soll jetzt nicht bedeuten, dass man Mitleid haben muss. Schließlich war es die freie Entscheidung der Person, sein Hobby zum Beruf zu machen. Es soll nur verdeutlichen, dass einige es nicht nur aus Spaß machen...
Odium schrieb:
Ich wehre mich gegen eine 100%ige Kommerzialisierung und einen Zwang, sich Werbung anschauen zu müssen, wenn man das technisch umgehen kann. Denn auch dadurch sagt man den Betreibern: Nein, danke.
Das ist ja auch völlig in Ordnung. Jeder Betreiber wird deine Meinung respektieren.
Wogegen aber ein Betreiber etwas hat ist, dass du dann trotzdem sein Angebot nutzt.
Und dass du das machst, weil man es derzeit technisch nicht verhindern kann, zeugt - um wieder auf den Dieb zurück zukommen - fast schon von krimineller Energie, denn du machst es bewusst:
Nochmals, jemand erstellt ein Angebot. Erhebt für die reine Nutzung keine extra Gebühren, platziert dafür aber Werbung (=Angebot ist nicht kostenlos, aber kostenfrei). Wenn du die Werbung nun verhinderst, brichst du diesen Vertrag - einseitig!
Erkläre mir daher:
Wenn du also der Meinung bist, Kommerzialisierung ablehnen zu müssen, wieso bist du dann nicht so konquent und meidest auch solche kommerziellen Angebote? Derzeit ist dein Handeln völlig grotesk: Du bist gegen Kommerzialisierung, aber das, was dir dadurch geboten wird, willst du mitnehmen...
Schreibe dem Betreiber eine Mail, dann weiß der Betreiber, dass dir das nicht gefällt und er nun einen Nutzer verloren hat, aber nutze dieses Angebot gefälligst nicht weiter!
Odium schrieb:
Wenn die das ganze Angebot dann nicht mehr finanzieren können (in diesem Fall CB) und den Laden dicht machen, dann weicht man auf die nächste Seite aus. Und die kennt man ja schon, weil die sich auch untereinander bei News gegenseitig zitieren.
Allmählich bekomme ich ein Bild von dir, du scheinst ein Dieb mit Ansprüchen zu sein:
- Du bist interessiert an Themen, welche CB behandelt.
- Du scheinst die Artikel und damit die Arbeitsweise zu mögen.
- Du freust dich darüber, dass man dich über neue oder aktualisierte Programme informiert.
- Du findest es toll, viele Downloads mit voller Geschwindigkeit direkt von CB-Servern herunterladen zu können.
- Bei allem ist dir wichtig, dass Quellen benannt werden. Denn sollte es einmal nichts mehr zu klauen geben, möchtest du ja direkt zum nächsten Opfer weiter...
Eine tolle Einstellung scheinst du zu haben!
Odium schrieb:
Ob das ein Erschleichen von Leistungen ist?
Was sonst?
Eventuell war es dir bisher nicht ganz klar, weil man es dir nicht so deutlich gesagt hat, aber neben der Freude den Content-Anbieter empfinden, wenn sie dir neue Inhalte bieten, leben sehr viele auch davon.
Du konsumierst (=deckst deinen Informationsbedarf) und verursachst dabei Kosten (=Traffic).
Dafür zahlst du aktiv nichts - das will der Betreiber auch nicht: Er nutzt indirekte Zahlungsmittel wie Werbung.
Aber das verhinderst du...
Odium schrieb:
Da ist doch vielmehr die Frage, ob CB überhaupt ein wirtschaftlich geführtes Unternehmen ist, deren oberste Ziele Gewinn und Umsatz lauten.
Das klingt recht negativ und sehr links:
Ein Unternehmen wird sicherlich das Ziel haben, kein Verlust zu machen und sogar Gewinne einzufahren. Schließlich könnten ja einmal unvorhergesehene Ausgaben auf einen zukommen (Serverdefekt), welche einen nicht gleich in den Ruin treiben sollten.
Aber nicht jedes Unternehmen hat das Ziel, einen hohen Gewinn um jeden Preis (=Gewinnmaximierung) einzufahren. Die meisten wollen nur, dass sie und ihre Angestellten gut davon auskommen.
Odium schrieb:
Und das nehm ich denen nicht ab. Das hier ist ein Mittelding aus Unternehmen und privatem Einsatz. Und wenn Wolfgang gerne Artikel schreibt und weiß, das 10.000 Leute das lesen und er sich dann besser fühlt, mag das für ihn Bezahlung genug sein.
Ich selber kenne die Geschichte von CB ehrlich gesagt nicht gut. Auf mich macht die Seite aber eher den Eindruck, als hatte da jemand das Glück, Hobby zum Beruf zu machen...
Was mich an der Stelle noch interessieren würde:
Bist du eigentlich ein Gegner der Rundfunkgebühr?