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Exar_Kun schrieb:Heute ist es zu einer Interessenvertretung für Frauen verkommen, die nur noch das Absichern von Privilegien im Blick hat, sich über Gleichstellung überall da die Rosinen herauspickt, wo es opportun erscheint. Aus dem Wunsch nach Gleichberechtigung wurde Gleichstellung. Der ursprüngliche Wunsch nach Chancengleichheit wurde in den Anspruch auf Ergebnisgleichheit umgeformt, aber bitteschön nur dort, wo es für Frauen zum Vorteil ist. Dazu bedient man sich geschickt der fest verwurzelten Geschlechterstereotypen, die durch feministische Propaganda gezielt verstärkt werden. So arbeiten die Frauennetzwerke und Gleichstellungsbeauftragten daran, die weibliche Opferrolle zu verstärken und Männer in die Täterrolle abzuwerten und darauf aufbauend Begünstigungen und Unterstützung einzufordern. Die Wirkung dieser Langzeitstrategie ist, dass der öffentliche Diskurs von 100% Empathie für die Anliegen und Probleme von Mädchen und Frauen und 0% Empathie für die Anliegen und Probleme von Jungen und Männern geprägt ist.
Man muß schon ziemlich davon überzeugt sein, um soetwas glaubwürdig zu finden. Hier spricht für mich eher der unzufriedene Mann, der seine - in Jahrzehnten lieb gewonnenen - einseitig verteilten Vorteile im Beruf, Stand und Gesellschaft einer durchaus legitimen Forderung gegenüber gestellt sieht, Lücken wo sie in über 100 Jahren patriarchalischer Singularinteressen einfach entstanden sind, zu schließen. Ein für mich typischer Beißreflex, der immer dann zutage tritt, wenn die eigene Machtstellung (hier stellvertretend "der Mann" in der Gesellschaft) zur Disposition steht. Der eigene befürchtete Wohlstandsverlust (ob nun überhaupt präsent oder nicht) nötigt einen Dinge lieber so zu belassen wie sie schon immer waren, als sich offen mit dem Neuen auseinander zu setzen.
Du meinst die Studie vom Rober-Koch-Institut? Wenn ich dich da auf den aktuellen Stand bringen darf:Exar_Kun schrieb:Wenn heute z.B. über das Phänomen der häuslichen Gewalt reden, dann ist die Rollenverteilung eigentlich klar. Die Frau ist das Opfer, der Mann der Täter. Dabei gibt es eine breite Studienlage, die aussagt, dass die häusliche Gewalt ziemlich gleichverteilt zwischen den Geschlechtern stattfindet. Die umgekehrte Konstellation mit der Frau als Täter und dem Mann als Opfer häuslicher Gewalt ist tabuisiert und wird ausgeblendet.
- Stellungnahmen zum Artikel „Körperliche und psychische Gewalterfahrungen in der deutschen Erwachsenenbevölkerung“
Aber vor allem lies das Essay auch.
Vielleicht möchtest du mir den Link zu dieser Studie zukommen lassen?Exar_Kun schrieb:Eine ähnliche Situation gibt es beim sexuellen Missbrauch von Kindern, hier kommen in der öffentlichen Wahrnehmung ausschließlich Männer als Täter vor. Dabei ist in Fachkreisen bekannt, dass mindestens 20% des Missbrauchs durch Frauen stattfindet. Eine weitere Erforschung findet nicht statt, denn die Wahrnehmung von Frauen als Täter ist tabuisiert. Man hält es nicht für möglich, bzw. man möchte es nicht glauben, dass Frauen so etwas tun würden.
Meine Wahrnehmung, und ich würde den Teufel tun, meine Meinung als die der Öffentlichkeit darzustellen (just sayin') ist, dass der überwiegende Teil sexuellen Missbrauchs an Kindern durch Männer durchgeführt wird, es aber selbstverständlich auch Frauen tun. Und nun? Inwieweit bereitet es dir so unsagbare Bauchschmerzen, dass der Großteil der Missbrauchsdelikte von Männern gegangen werden?
Ich als Mann fühle mich übrigens nicht unter Generalverdacht gestellt, wenn ich mit meiner Tochter auf dem Spielplatz bin. Schief angeschaut wurde ich auch noch nicht und der männliche Pfleger in unsrer Kinderkrippe genießt ein hohes Renommee bei allen Elternteilen OHNE Vorbehalte oder Verdächtigungen.
Wozu taugt also deine Einlassung, wenn nicht darum empört zu tun wo es im Grunde keine Veranlassung gibt?
Exar_Kun schrieb:Zurzeit wird lang und breit über das Gender Pay Gap gesprochen. Wie mittlerweile bekannt sein sollte, ist das eine mit ideologischer Hintergrundmotivation ziemlich stark ausgeschlachtete Zahl. Reduziert man es um die erklärbaren Einflüsse (unterschiedliches Erwerbsverhalten, Babypausen, usw.), dann landet man je nach Berechnungsmethode nur noch bei 2%, 7% oder 8% Differenz. Medial wird insbesondere in der linken Presse (Spiegel, Süddeutsche, Zeit, Taz) immer wieder auf den 21-23% herumgeritten und die Opferschaft der Frau beklagt, obwohl die Zahl bei näherer Betrachtung ziemlich nichtssagend ist. Das Zustandekommen der Differenzen wird nicht kritisch hinterfragt, Faktoren wie unterschiedliche Berufswahl und Babypausen ignoriert. Auch wird nicht ein mal ein Zusammenhang hergestellt zwischen deutlich kürzerer Lebenserwartungen von Männern, dass 90% der Suizide von Männern verübt werden, dass 95% der tödlichen Berufsunfälle Männern passieren.
Die ZEIT hat einen sehr interessanten Bericht zum Thema veröffentlicht und ein wenig die Hintergründe zu den verschiedenen Zahlen beleuchtet. Für mich aber der beste Satz um diesen von dir - pardon - relativierenden Quark zu entlarven ist folgendes Schlusswort des Autors:
Wir können darüber streiten, welche Zahl den exakten Lohnunterschied aufzeigt und welche Faktoren mit einberechnet werden sollen. Ob die Frauen selbst schuld sind, weil sie lieber soziale Berufe ausüben, ihr Gehalt nicht richtig aushandeln können oder sich lieber um die Familie kümmern wollen. Wir können die Ungleichheit auf die Unternehmen zurückführen, auf Familien- und Steuerpolitik.
An den Fakten ändert das aber alles nichts. Die Arbeit von Frauen ist im Jahre 2013 immer noch weniger Wert als die von Männern.
Exar_Kun schrieb:Im Familienrecht werden nichteheliche Väter auch heute noch diskriminiert, da das alleinige Sorgerecht der Frau zugesprochen wird. Zwar gibt es hier seit ein paar Jahren eine leichte Verbesserung, so dass der nichteheliche Vater das Sorgerecht zumindest einklagen kann. Nichtsdestotrotz wirken im Familienrecht und auch in der Arbeit der Jugendämter und Familiengerichte immer noch reaktionäre Geschlechterrollen- und Familienbilder ("Ein Kind gehört zur Mutter"), die dazu führen, dass Frauen schwerpunktmäßig die Kinderbetreuung übernehmen und Männer in das Berufsleben gedrängt werden. Das Resultat sind Zahlväter wider Willen, aber wie man auch hier teilweise herauslesen kann, sind es natürlich die Väter, die Schuld daran sind und die Frauen mit der Familienarbeit alleine lassen.
Man könnte das jetzt ewig fortführen. Vielleicht ist es an der Zeit für eine Gegenbewegung, damit die Anliegen von Jungen und Männer nicht mehr weiter ignoriert werden? Wie seht ihr das?
Mitte 2013 wurde das Gesetz zur Reform der elterlichen Sorge nicht miteinander verheirateter Eltern erlassen. Eine Aachener Kanzlei für Familienrecht hat sich diesem Gesetz mit einem lesenswerten Artikel befasst. http://mainz-kwasniok.de/sorgerecht-für-unverheiratete-väter/
Auch hier komme ich nicht umhin, dir mangels belastbarer Zahlen an deiner Aussage, blanke Missgunst gegenüber dem weiblichen Geschlecht zu unterstellen. Hier hast du einen Punkt gefunden, an dem Väter in den letzten 30 Jahren tatsächlich überwiegend nachteilig behandelt wurden. Ich bin selbst ein Fall eines missglückten Sorgerechtsstreits infolge dessen meinem leiblichen Vater das gemeinsame Sorgerecht verwehrt wurde. Typischer Rosenkrieg. Einerlei. Ich wäre also der Letzte, der die offensichtliche Benachteiligung von Vätern in der Vergangenheit nicht als vorhanden bezeichnet hätte, aber so zu tun als wäre die Zeit in den 80er Jahren hängen geblieben, ist einfach nur falsch und versucht den Blick auf die heute noch vorhandenen Missstände in der Beziehung zwischen Mann und Frau zu verschleiern oder unzulässig zu relativeren.
Für mich ist klar ersichtlich wessen Geistes Kind du bist und deine Meinung sei dir unbenommen, aber einer genaueren Prüfung hält deine Klageschrift nicht stand.