merlin123 schrieb:
die packen das dann in ETFs rein.
Ich profitiere von Zinsen zu Summe X monatlich und kann in den nächsten 30 Jahre meine monatliche Summe X mit monatliche Verzinsung Y auszahlen lassen?
Nein, Du erhälst keine Verzinsung sondern nur regelmäßig (vorher in der Höhe nicht exakt planbare) Dividenden (welche vermutlich im ETF automatisch wieder angelegt werden) und genauso nicht konkret planbare Kursgewinne.
Du wettest also bei einem weltweiten ETF-Portfolio darauf, dass die nächsten 30 Jahre die Weltwirtschaft nicht einbrechen oder gar bankrott gehen wird. Und wenn Du jetzt schon einen Auszahlungszeitpunkt im Kopf hast, dann kann es auch passieren, dass exakt zu dem Zeitpunkt die Weltwirtschaft niedrig bewertet ist und Du nur mit Verlust (oder zumindest mit weniger Rendite/Gewinn wie heute von Dir geplant) verkaufen kannst. U.U. musst Du ein paar Monate/Jahre warten, bis der von Dir erwartete Ertrag auch realisierbar ist.
Mal als reales historisches Beispiel (und nicht mit dem Durchschnitt der letzten 50 Jahre gerechnet):
https://www.experte.de/etf/sparplan-rechner
MSCI World auswählen.
Die Zahlen dort sind leider erst ab 01.02.2007 verfügbar, also nur 15 Jahre, was gerade so an der Definition von "langfristig" kratzt. Das ganze mit den von Dir genannten 1000€/Monat. Die Endbeträge sind vor Steuern.
Nehme ich
Anfang: 01.02.2007
Ende 15.08.2022
Einzahlung: 187.000 €
Gesamtbetrag: 487.828 €
Anfang: 01.02.2007
Ende 30.12.2021
Einzahlung: 179.000 €
Gesamtbetrag: 495.265 €
Das waren also 7000€ Mehr an Rendite bei 8000€ weniger Einzahlung.
Und nehme ich:
Anfang: 01.02.2007
Ende 01.06.2022
Einzahlung: 184.000 €
Gesamtbetrag: 427.796 €
Dann hätte man im Vergleich zu Ende 2021 5000€ mehr eingezahlt und Anfang Juni aber 67400€ weniger heraus bekommen.
Ähnliches kann Dir auch nach 30 Jahren passieren, wenn Du exakt zu Deinem Rentenbeginn alle ETFs verkaufen willst.
Im Schnitt waren zwar in den letzten >50 Jahren 8-9% Rendite pro Jahr drin, bei ungünstigem Verkaufszeitpunkt muss das aber für ein konkretes Portfolio nicht gelten. Das ist der große Unterschied zu einem Sparbuch, bei dem es zugesicherte Zinsen gibt.
merlin123 schrieb:
(Bisher mache ich überhaupt keine Steuererklärung)
Ich hoffe, dass Du wenigstens einmalig "irgendwie" durchgerechnet hast, dass sich der Aufwand für Dich nicht lohnt, selbst wenn Du nicht zur Abgabe verpflichtet bist.