mensch183 schrieb:
Schön wäre, wenn wenigstens nicht aktive Schützen ihre Waffen wieder abgeben müßten.
Das ist seit einigen Jahren auch der Fall.
Im moment muss man 3 Jahre lang nach Erteilung der WBK regelmäßiges Training nachweisen, ansonsten wird das Bedürfnis wieder aberkannt.
Erfolgt diese Kontrolle nicht, ist das ein Problem der zuständigen Behörde, nicht der Gesetzgebung.
Ansonsten muss man Mitglied in einem anerkannten Verband sein, um das Bedürfnis zu erhalten.
Ich bin aber durchaus der Meinung, dass man jedem Sportler ein oder zwei Jahre Pause oder seltenes Training zugestehen muss.
Sport kann ja auch nur zur Entspannung dienen und muss nicht nur auf Höchstleistungen ala Olympia abziehlen.
Plasmor schrieb:
Die 4% hab ich jetzt nur im Zusammenhang mit allen Schusswaffendelikten gefunden, wobei da aber auch Vorfälle mit Softair und Co. (50% der Fälle) mit reinspielen. Separate Zahlen für Mord, Totschlag und Co. hab ich jetzt nicht auftreiben können.
Bin grad in der Mensa, aber ich kann nachher die Dokumente verlinken die ich meinte wenn ich wieder zu Hause bin.
Plasmor schrieb:
Inwiefern die prinzipielle Verfügbarkeit (um mal den Begriff "leicht" zu vermeiden) von Schusswaffen in Deutschland auch den Besitz illegaler Waffen fördert kann mir (uns) die Statistik leider nicht sagen. Ich würde behaupten dass bei einem totalen Verbot auch die Absolutzahlen illegaler Waffen drastisch abnehmen würden.
Das würde vorraussetzen, dass eine erhebliche Anzahl an legalen Feuerwaffen abhanden kommt.
Wenn ich das auf die Schnelle richtig sehe (wieder Jahresbericht 2009) sind 2009 insgesamt ~1000 Schusswaffen gestohlen worden. Das schließt auch den Verlust bei Polizei, Bundeswehr, Zoll usw. mit ein. Eine genauere Aufschlüsselung wäre interessant.
Ich meine aber mich zu erinnern, dass bei ~50% der Diebstähle Erbwaffen gestohlen werden.
Diesbezüglich gibt es mittlerweile eine neue Gesetzgebung. Bleibt abzuwarten wie sich das entwickelt.
Ich glaube nicht dass eine große Anzahl von Legalwaffen einfach so *versickert*. Der Besitzer muss die ja jederzeit vorzeigen können, und die Seriennummer ist der Behörde bekannt.
Noch viel wichtiger: der Straßenpreis einer Makarov PMM liegt laut einer Reportage bei ~50€ . . Warum sollte da jemand eine teure Legalwaffe kaufen wollen? (ist ja nicht so, dass die Biester billig sind. Besonders wenn sie für sportliches Schießen taugen sollen.)
Aber vielleicht findet man ja auch dazu Schätzungen.
Plasmor schrieb:
Die über 7000 Fälle in denen mit Schusswaffen gedroht und fast 6000 wo dann auch tatsächlich geschossen werden finde ich auch bedenklich.
Das ist nachwievor ein Problem mit der hohen verfügbarkeit von Schreckschusswaffen.
Das ist seit Jahren bekannt, offensichtlich sieht man da aber keinen Handlungsbedarf.
Plasmor schrieb:
Der Unterschied liegt für mich ganz einfach im grundsätzlichen Zweck der Sache. Alkohol wird nicht hergestellt um zu töten. Messer, Autos und der große Rest der in solchen Diskussionen vorgebrachten Dinge eben auch nicht. Schusswaffen schon. Finde ich durchaus relevant.
Ich nicht.
Für mich ist ersteinmal völlig belanglos wozu ein Gegenstand hergestellt wurde.
Wichtig ist, wozu er hauptsächlich von der entsprechenden Gruppe eingesetzt wird.
Wenn ein Gegenstand dafür eingesetzt wird um Löcher in Papier zu stanzen, habe ich kein Problem damit.
Ich habe aber sehr wohl ein Problem damit, wenn hauptsächlich Schlechtes damit getan wird. Auch dann, wenn der Gegenstand ursprünglich für die absolute Glückseeligkeit der Menschen geschaffen wurde.
Die momentane Auswirkung ist wichtig, nicht die Intention bei der Erschaffung.
Dieses Argument konnte ich noch nie nachvollziehen, nichtmal im allerkleinsten Ansatz.
Für mich ist (trink)Alkohol prinzipiell völlig nutzlos, aber offensichtlich sehr wohl gefährlich.
Zu welchem Zweck wird das Zeug hergestellt? Für Alles zwischen verantwortungsvollem Genuss (nennen wir das mal 'gut') und Missbrauch (schlecht).
Ist der Tetrapack-Wein den sich die Besuffskies kaufen 'böser' als ein 100€ Scotch, der wohl kaum zu einem Besäufnis beitragen wird?
Für mich ist diese Betrachtung sinnlos. Wichtig ist das Ergebnis.
Ich sehe massiven Missbrauch, aber im Verhältnis scheint man der Ansicht zu sein dass das Recht der verantwortungsvollen Nutzer überwiegt.
(abgesehen davon bin ich für die Legalisierung aller Betäubungsmittel und eines staatlichen Monopols auf herstellung und Vertrieb, um die Kriminalität in diesem Sektor einzuschränken.
Aber das nur nebenbei.)
Plasmor schrieb:
Stimme ich grundsätzlich zu. Aber Verhältnismäßigkeit kann nicht alleiniges Kriterium sein. Beispiel: Ich würde auch gern mal mit einem nicht abgerüsteten Panzer in die Pampa schießen xD und wäre das in Deutschland erlaubt hätten sicherlich einige ihren Privatpanzer und in aller Regel passiert dann auch nichts. Weil es aber immer in paar Spinner und Kurzschlussreaktionen gibt ist das mit gutem Grund verboten (unter anderem).
Ganz ähnlich kann man mit Schusswaffen argumentieren.
Kriegswaffen sind dem Volk aus vielerlei Gründen nicht zugänglich.
In anderen Ländern bewertet man das durchaus anders. Besonders da, wo man mehr Platz hat. *g*
Wer möchte, kann sich übrigens durchaus alte Schiffsartillerie besorgen (Merkmale wie andere frei verfügbare Waffen mit Funkenzündung auch) und auf einem geeigneten Schießplatz damit schießen. (Nur halt nicht mit Sprengbomben als Munition.)
Ich vermute mal die Grenzen hat man da gezogen, wo der Staat sein Gewaltmonopol ernsthaft gefährdet sieht.
(und auch diese Ansicht ist prinzipiell diskussionswürdig.)
Plasmor schrieb:
. Damit kann ich ja auch KiPos, harte Drogen und sonstwas rechtfertigen; "geht ja keinen was an"
Der Unterschied ist, dass es meines Wissens für Privatleute keine Sondergenehmigung für den Besitz von Kinderpornographie gibt. Die Frage stellt sich also gar nicht erst.
Würde es aus irgend welchen Gründen so eine Genehmigung geben wäre ich exakt der selben Ansicht. Man müsste rechtfertigen warum es dem Inhaber der Genehmigung nicht erlaubt sein sollte den Kram nach Hause zu nehmen.
Ich kann darin keine Rechtfertigung der Sache ansich erkennen.
Von daher bleibe ich dabei: wenn ich nicht begründen kann warum ich etwas verbieten will, gibt es für das Verbot auch keine Rechtfertigung.
Ab wann man denn nun eine Rechtfertigung des Verbotes zum Wohle der Allgemeinheit gegeben sieht ist wieder eine Frage der Verhältnismäßigkeit.
Plasmor schrieb:
Frage ist was wollen "wir"? Aber das ist ein müßiges Thema auf das wir hier keine Antwort finden werden.
Vermutlich nicht.
Es prallen eben zumteil sehr verschiedene Vorstellungen aufeinander.
Das ist vielleicht nicht zielführend, aber zumindest für mich ausgesprochen interessant.
Es gitb z.B. Leute die sagen:" Die tatsächliche Bedrohung interessiert mich nicht. Aus verschiedenen Gründen (incl. medialer Manipulation) gibt es eine Angst im Volke, und die rechtfertigt ein Verbot"
Sowas halte ich zwar für ausgesprochen gefährlich und demokratiefeindlich, aber dennoch interessant. :-)
Grüße,
David