Es dürfte jedem einleuchten, dass scharfe Waffen von Grund auf gefährlicher sind als Messer jeder Art. Sonst würde ja auch jede Armee noch auf Säbelsetzen und nicht auf AKs oder M's.
Jein. Der Vorteil von (Sturm-)Gewehren ist, dass sie auch auf 500 bis stellenweise 1000m noch tödlich sein können, ein Säbel oder ein Messer aber nur im Nahkampf. Wenn wir aber nun die Verbrechen anschauen, die von Zivilpersonen mit Waffen durchgeführt werden, so ist da die Entfernung zum Opfer wohl in den seltensten Fällen größer als 10m bis 20m, eine Distanz also, die auch mit einer Stich/Hiebwaffe bei Körpereinsatz überwindbar ist. Die Gefährlichkeit im Sinne der Lethalität ist daher bei "zivilen" Morden meines Erachtens als in etwa gleichwertig einzustufen (auch wenn sich ein Mörder mit einer Schusswaffe weniger dem Risiko von Gegenwehr aussetzt und diese weniger anspruchsvoll ist), denn töten kann man mit beiden und wieso die Hemmschwelle bei einer Schusswaffe niedriger sein soll, wüsste ich nicht.
Im Umkehrschluss kann man sich dann die Frage stellen: Wenn schon Messer solche Konsequenzen haben, was würde dann erst der unbedenkliche Gebrauch von scharfen Waffen für Konsequenzen nach sich ziehen?
Das läuft am Ende auf die Frage hinaus, inwieweit der Staat jegliche Risiken unterbinden soll. Nehmen wir das auf den ersten Blick hier nicht passende Beispiel des Autofahrens her. Der Gesetzgeber sieht das als eine gefährliche Tätigkeit an, aber er erlaubt sie, weil sie einen Nutzen hat, gleichwohl viele Personen durch diese Art des Fortkommens umkommen. Er differenziert also anhand des Nutzens, inwieweit eine Tätigkeit trotz ihrer GGefährlichkeit zugelassen wird. Das finde ich sinnvoll.
Wenn also etwa alles, das ausschließlich zum Kriegführen taugt und eine Schusswaffe ist, nicht für Privatpersonen zugänglich ist, so ist das für mich vernünftig, zum Kriegführen gibt es das Militär, die kennen sich damit aus, also sollte das bei ihnen bleiben. Kriegswaffen in Privathänden haben schließlich keinen Nutzen.
Jene Dinge, die zwar ebenso zum Töten taugen, aber auch anderweitig nutzbar sind (Jagdwaffen etwa), sollten aber weiterhin für Private unter restriktiven Auflagen erwerbbar sein, denn wie oben dargelegt, hat diese auch einen Nutzen für die Gesellschaft (mittelbar durch die Holzwirtschaft und dereb Abgaben sowie die ökologische Umwegrentabilität für die Landwirtschaft, da im Wald auch viele natürliche Schädlingsbekämpfer/nützliche Tiere [Bienen z.B.] leben) und für die Natur selbst.
Wenn also von diesen Personen, die der Jagd nachgehen wollen, von einer amtlichen Überprüfung bescheinigt wird, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht, mangelt es ja an einer Verbotsgrundlage. Dass es sicher so manche unfähige Zeitgenossen gibt, die Jagd als Möglichkeit Tiere um deren Trophäen willen niederzumetzeln, ist eine sehr unschöne Tatsache, jedoch führt diese Unsinnigkeit nicht dazu, dass deswegen die gesamte (Berufs-)Gruppe dafür in Form eines Waffenverbotes dafür büßen (als Buße würden diese Leute das wohl empfinden) sollte.
Kann die Jagd nicht anders geregelt werden? Ja, sicher, aber wieso und mit welchem Zweck? Momentan beschäftigen sich jene damit, die es interessiert und die in aller Regel auch mit Hausverstand, Besonnenheit und Verantwortungsbewusstsein an die Sache herangehen. Außerdem ist ja das Jagdrecht ein Teil des Eigentumsrechtes, sprich, jeder, der einen Grund von der Größe x oder x+ hat, kann darauf mit entsprechender Ausbildung de rJagd nachgehen. Würde man nun staatlich die Jagd aufziehen mit rein staatlichen Jägern und Wildhütern, wäre das zum einen ein Eingriff in die Eigentumsrechte (mit welcher Rechtfertigung?) und zum anderen stellt sich dann die Frage, wie motiviert dort alle sind, schließlich kann da ja sicher eine gewissen Betriebsblindheit und abnehmende Sorgfalt einkehren zum Schaden der ganzen Gebiete.
Wenn es aber sogleich die Eigentümer bzw. Eigentümerverbände machen können, spart sich der Staat einiges. Diese Leute müssen ja Auflagen erfüllen, aber vor allem wollen sie ja den Wert ihres Waldbesitzes nicht schmälern, was idR schon einen triftigen Grund darstellt, sich ordentlich anzustrengen. Da wäre es dann ja auch dumm, durch eigenes Fehlverhalten an der Waffe als dies aufs Spiel zu setzen. Und jene Jäger, die keinen eigenen Wald haben und sich irgendwo ein Ausgehrecht organisieren müssen, setzen bei Fehlverhalten ihre Jagd- und Waffenrechtliche Berechtigung aufs Spiel, ganz zu schweigen von der möglichen Abgabepflicht der teuer erworbenen Waffen.
Um den Kreis zu schließen: es ist nicht so, dass diese Leute nur ein Recht haben und keine Pflichten, nein, letztere sind durchaus mannigfaltig und sorgen mE durchaus ausreichend dafür, dass mit den Waffen kein Unfug getrieben wird. Allerdings gilt diese Argumentation nur für Jäger.
Bei anderen Privatpersonen stellt sich eben die Frage, inwieweit sie psychologisch in der Lage sind, mit einer Waffe ordnungsgemäß umzugehen. Können sie das, sehe ich keinen Grund, ihnen den Besitz zu verbieten (zumal es viele Sanktionen bei Fehlverhalten gibt), können sie es nicht, leuchtet mir ein Verbot sehr wohl ein.
EDIT:
Der Staat hat als einziger ein Monopol auf Gewalt in einer Demokratie
Gewalt gegen Menschen umfasst das, ein Monopol gegen Gewalt gegen Tiere ist schlicht utopisch, weil nie und nimmer durchsetzbar, wenn man nicht alle Leute pausenlos überwacht mit all den Folgen, die dem anhaften.
Es gibt ein Vermummungsgesetz, zurecht, aber jeder Idiot darf ein Messer mit sich rumschleppen, wozu?
Wozu nicht? Entschuldige, aber wenn du alles verbieten willst, was irgendwie gefährlich sein könnte, würde die Welt verdammt triest werden. Abgesehen davon, dass man dann die Menschen als erstes verbieten müsste.