Wir müssen bei dieser sehr wichtigen Diskussion auch seeeehr aufpassen. Wir dürfen hier nicht in eine falsche PC kommen.
Wir Menschen sind nun mal unterschiedlich. Und das ist auch gut so. Und ein Mensch aus z.B. Kenia schaue ich einfach anders an, als einen, der scheinbar hier geboren ist. Und das ist vollkommen normal. Der Kenianer sieht nun mal SEHR deutlich anders aus als ich. Und das muss ich als kleiner dummer Kerl nun einfach etwas intensiver in Augenschein nehmen.
Viele meinen, es sei auch schon rassistisch, wenn sagt denkt/ sagt, das "der Afrikaner" musikalischer sei als "der Deutsche".
Ja, das mag so sein. Aber die Frage ist doch , ob das ein gravierender Fehler ist. Der Bayer sagt dem Preußen ja auch eine gewisse "Klugscheißerei" nach. Und ... und...und.
Eine gewisse Form von "Rassismus" begegnet uns jeden Tag. Und es ist "normal". Man muss sich vielmehr die Frage stellen, wie man damit umgeht.
Ich vereise gerne. Ich finde die Andersartigkeit anderer Kulturen spannend. Und wenn ich dann, wie z.B in 2018 in Südafrika bin unterhalte ich mich mit den Einheimischen dort über ihre Kultur. Ich bin neugierig auf ihre Meinung zu bestimmten Themen.
Und ich denke mal, das ist für alle Leute soweit o.k. ( abgesehen vom CO2- Abdruck, den so eine Fernreise hinterlässt, aber anderes Thema).
Aber wenn ich einen "Farbigen" hier in Deutschland kennen lerne und frage, wo er denn eigentlich herkommt, ist das vielleicht ja schon nicht mehr "pc". Ist das vielleicht ja schon rassistisch. Aber in Grunde steckt doch die gleiche Intention dahinter.Ich bin neugierig. Die menschliche Triebfeder überhaupt. ich bin scheißneugierig auf alles was fremd ist. Auf alles was nicht "alltäglich" ist.
Und jetzt gehe ich einen Schritt weiter. Die Ausschreitungen in Stuttgart. Es ist sehr wichtig meiner Meinung nach, zu differenzieren ob das hier sozialisierte Menschen waren, oder ob sie im Ausland/ in einem anderen Kulturkreis sozialisiert wurden. Wenn ich die Hintergründe verstehen will, wie so eine Situation entsteht ist das ein kleiner Teil ein anzulegenden Rasters.
Wenn ich jetzt vollkommen "pc" an die Menschen herran ginge, die da massgeblich dran beteilgt waren. Wenn ich nicht darauf achten würde woher die Leute kommen. Dann bin ich an einer sehr wichtigen Stelle "blind". Und das mit riesengroßen Nachteilen. Und überhaupt keinen echten Vorteilen.
Denn zu den Ursachen für die Stuttgarter Ausschreitungen zählen u.a. für mich folgende Punkte:
- Ein Haufen junger Leute, die seit Monaten nicht mehr gescheit feiern dürfen. Und junge Leute müssen feiern. Egal wie. Ansonsten platzt denen irgendwann (verständlicherweise) der Kragen.
- Die Situation wurde durch die Ereignisse in den USA zusätzlich stark angeheizt. Bzw. die Geschehnisse waren die Zündlunte für hier
- Ein allgemeiner Frust einer Jugend allgemein, die einfach zu funktionieren hat mit schlechten Aussichten auf ihre Zukunft im Alter. Ich bin etwas über 50. Ich hatte in meinen 20er Jahren keine Sorgen zum Thema Ausbildung und Beruf. Die Rente war sicher. Und ich durfte mich ausleben. Der Himmel war die Grenze. Wir haben das Leben in vollen Zügen gefeiert. Und heute sollen sich die jungen Leute Gedanken um ihre Altersvorsorge machen in einer Situation von Minuszinsen, die seit Jahren besteht. Es gibt keine Anlagen, die eine wirkliche Sicherheit bieten.
Ich bin immer wieder baff und erstaunt wie "vernünftig" die heutige Jugend ist. Wie normal und verantwortungsbewusst. Und das macht mir Angst. Unsere Generation war da rebellischer. Wir haben uns Sicherheitsnadeln ins Ohr gestochen. Wir hatten Ratten auf der Schulter. Haben barfuß und mit durchlöcherten Hosen in der Fußgängerzone auf dem Boden gesessen. Einfach nur um zu provozieren. Und wir konnten uns das alles erlauben. Weil wir keine Angst um unsere Zukunft haben mussten.
- Und jetzt kommt der "Rassismus" dazu. Junge Menschen, die einen Migrationshintergrund haben, sind von den Problemen noch stärker betroffen. Ihre Chancen in der heutigen Welt zu bestehen sind nochmals geringer. Daher ihr "erhöhter" Anteil bei den Ausschreitungen.
Denn der junge 18 jährige Flüchtling aus Afganistan oder Erithrea oder Syrien hat ja eine nochmal vielfach geringere Chance irgendwo dauerhaft Fuß fassen zu können. Und das MUSS Angst machen. Und es ist so ausweglos. Und das macht aggressiv. Das macht "scheißegal- ich hau drauf".
Und wir kommen hier an einen Punkt, den man "Circulus diaboli" nennen kann.
Weil sie anders sind, haben sie größere Probleme angenommen zu werden mit den oben beschriebenen Folgen, die dann die eigentlich blödsinnige und dumme Annahme, die erst zur Ausgrenzung geführt hat auch noch bestätigt. Mit der Folge "...und ich hau der blöden Deutsch- Fresse nochmal aufs Maul. Und wenn' s ein Bulle ist, um so besser (Und auch das ist rassistisch - ...und keine Seltenheit.)
Und wenn ich hier nicht "rassistisch" hinschaue, dann würde ich den letzten Punkt einfach ausblenden.
Aber wenn wir volkommen "pc" zu diesem Punkt sein wollen. Wenn wirklich alle vollkommen gleich sein sollen:
- keine Sitzplätze mehr für ältere und Behinderte in den Öffis
- keine Frauen- oder Familienparkplätze mehr
- keine Job- Ausschreibungen mit "Frauen" bevorzugt
- keine Job- Ausschreibungen mit " Behinderte nach § xy" bevorzugt
- keine Frauen- Quote in Führungspositionen
- keine Unterscheidung zwischen Kassen- und Privatpatient
- wenn der Topmanager sich mit einem Monatsgehalt einen neuen Porsche 911 kaufen kann, muss sich der Maurer auch einen neuen Porsche 911 mit einem Monatsgehalt leisten können
Ist ziemlicher Mumpitz. Ebenso, wie eine Welt frei von jeglichem Rassismus. Es ist Mumpitz. Keiner hat Bock darauf gebrechlicher zu werden und zu sterben. Aber der Versuch das abzuwenden ist... ... Mumpitz...
Wir müssen unseren Unterschiedlichkeiten in Hautfarbe und Kultur offen begegnen. Wir müssen die Unterschiede einfach anerkennen und den Unterschied auch der menschlichen Rassen zueinander offen akzeptieren. Dann kann da etwas tolles draus entstehen.
Und wir hier in Deutschland haben da noch ein weiteres Problem, das es Zuwanderern aus anderen Kulturkreisen schwer macht hier anzukommen.
Wenn ich irgendwo neu bin, bin ich darauf angewiesen, das diejenigen, die sich hier auskennen mir erklären, wie etwas läuft und funktikoniert. Aber an genau dem Punkt hakt es hier in Deutschland.
Wenn ich z.B. als Deutscher in der Türkei mit Badehose und meiner im Bikini bekleideten Ehefrau in eine Moschee gehe, habe ich sofort mindestens 20 Türken um mich herum, die mir trotz hoher Sprachbarierre sehr deutlich machen, dass das jetzt aus ihrer Sicht keine ganz soooo tolle Idee ist. Und darauf bin ich ein kleines bisserl neidisch.
Denn die stehen für ihre Kultur. Jeder einzelne tut das. Wo tun wir das? Wo steht der kleine "deutsche" Bürger für seine Werte und Wichtigkeiten persönlich auf?
...Genau, nirgendwo. Der "Staat" soll's richten. Die Polizei soll's machen. Die Gerichte sollen urteilen.
Und der nächste Rassismus: Wovor soll denn der "Ausländer" Respekt haben? Woran, an welchen Werten soll er sich orientieren?
Sorry, aber vor lauter "political correctness" vernachlässigigen wir selber unsere eigene Kultur, währenddessen wir aber von "Zugereisten" verlangen, eben genau diese anzuerkennen, zu leben und zu akzeptieren.
Und wir geben an der einen oder anderen Stelle Teile unserer Kultur auf um es vordergründig anderen Kulturen "recht" zu machen.
Da gibt es Kantinen, die seit Jahrzehnten täglich drei Gerichte anbieten. Darunter immer eines ohne Fleisch und somit auch ohne Schweinefleisch.
Aber aufgrund von Respekt gegenüber Moslems gibt es auf einmal überhaupt kein Schweinefleisch mehr. Bitte nicht falsch verstehen. Es ist nichts grundsätzlich nichts falsch daran überhaupt auf Fleisch zu verzichten, aber das ist ein anderes Thema.
NEIN!!! Ich will mein Schweinsbraten am Mittwoch. Und mein Kollege will am Donnerstag die Weißwurst haben. Schweinefleisch war hier immer ein normales Nahrungsmittel. Derjenige, der das nicht will, kann ja nach wie vor aus zwei anderen Gerichten auswählen.
Aber ob es uns passt, oder nicht. Das ganze ist natürlich auch geschichtlich begründet. Unsere "Erbschuld" in "Nazi- Deutschland" begründet. Wir durften viele Jahrzehnte nicht "stolz" auf uns sein. Und die Entwicklung eines "uns" war sehr schwierig. Zuviele Punkte, die mit dem zu Recht stigmatisierten Nationalsozialismus verschmolzen. Zudem hatte eben jener ein paar Jahrzehnte zuvor "unpassende" Dinge aus unserer Kultur getilgt.
Ich selber bin Baujahr 1967. Und erst im Jahr 2006, also 39 Jahre später durfte ich erleben, das deutsche Fahnen und Fähnchen mit einem gewissen "Stolz" gehißt und gewedelt wurden.
Und es ar auch gut so. Es war gu, das es seine Zeit gedauert hat.
Aber heute ist es meiner Meinung nach angebracht mit unseren Fähnchen zu wedeln. Und das mit Stolz.
Ich bin stolz und froh darüber Teil dieser Gesellschaft zu sein, die leistungsorientiert ist, die mehr oder weniger bestimmte "typisch deutsche" Tugenden hat, wie z.B die Präzision, Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Ich mag unsrere Pünktlichkeit. Ich war "stolz" als WIR 2015 unsere Grenzen aufgemacht haben. Es macht mich froh, das wir alle diese Hürden gemeistert haben.
Unsere "deutsche " Präzision und "Klarheit" hat uns vielleicht vor einer Corona- Situation, ähnlich der in Nord- Italien oder den USA bewahrt. Wir alle waren absolut diszipliniert, sind gefolgt UND haben trotzdem sehr kritisch hinterfragt.
Das alles und noch viel mehr sind wir.
Und es wird wieder rassistisch. Nur "wenige" Kilometer" weiter sind die Menschen anders. Sie werten und handeln anders. Der "Franzose", die "Italienerin" sieht die Dinge ganz anders als der deutsche Michel.
Und jemand, dessen Wurzeln in Afrika liegen hat eine andere Rasse als jemand mit Wurzeln in Europ, in Asien oder Südamerika. Ich sehe die Unterschiede. Ich finde sie toll, spannend und gewinnbringend. Und ich bin, wie gesagt neuigierig.
Ich mag also den "Rassismus".
Aber die "Fremdenfeindlichkeit" oder der "Fremdenhass" machen mir Angst und erzürnen mich. Und hier sehe ich bei uns in Deutschland eine besondere Rolle aufgrund unserer Vergangenheit. Ich, also meine Generation mit Bj. um die etwa 1965+ hat keine Schuld für die Zeit davor. Aber durchaus eine gewisse Verantwortung.
Deutschland hat aufgrund seiner Geschichte die Aufgabe weltweit immer und stetig auf Entwicklungen in diese Richtung hinzuweisen und entsprechende Schritte dagegen einzuleiten.
Somit steht für mich am Schluss:
Ich mag die Unterschiede der "Rassen". Ich war begeistert von meinem Aufenthalt in Südafrika. Und die "Main- Rasse" dort hat mich begeistert. Ich habe Landstriche mit stark indischer Prägung erleben dürfen. Es war spannend, aber auch befremdlich für mich. Es war teils auch etwas "abschreckend". Aber das ist meine ganz persönliche Erfahrung. Und jeder Inder, der mir heute begegnet, wird in diese Schublade gesteckt. Aber allein dadurch, das ich mir dieser Schublade bewusst bin, halte ich sie offen und somit die Chance selbige auch wieder gut verlassen zu können.
Was ich aber nicht erfahren habe ist Folgendes:
Irgendeinen "Deutschen", der aufgrund der Flüchtlingskrise einen einzigen Euro weniger bekommen hat.