Wie wird man zum Rassisten, bzw. wann ist man einer?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Ich wohne und arbeite in Hof (Bayern) - wir sind sehr nah an der Tschechischen Grenze und habe daher in meinem Berufsleben sehr oft mit Ausländern zutun.

Jeder der im Einzelhandel arbeitet lernt es sowieso schon Menschen langsam aber sicher zu hassen. Leider gibt es bestimmte Personengruppen welche immer wieder negativ auffällt.

Ich arbeite in einem Baumarkt und es ist schon auffällig, dass gerade dinge wie das "herbeipfeifen" eines Mitarbeiters oft von Menschen mit Migrationshintergrund kommt, ebenso zählt dazu sowas wie ein sehr kurzer Geduldsfaden gefolgt von Beschimpfungen warum wir denn dieses oder jenes nicht haben bzw wenn es dem Kunden zu lang dauert.
Teilweise ist es auch einfach das Verhalten was nervt. Damit meine ich Dinge wie, dass bei Beratung die abschließende Frage "was letzte Preis?" kommt oder auch das fehlende Verständnis, warum einige Dinge hier in Deutschland anders sind.
Hatte letzte Woche erst den Fall wo eine türkisch stämmige Familie fast schon wütend geworden ist warum wir denn keine WCs mit Bidetfunktion haben bzw bestellen können.

Einige meiner Arbeitskollegen sind.. sagen wir tendenziell rassischtisch.
Angesichts meiner täglichen Arbeit kann ich es tlw. durchaus nachvollziehen wenn man eine gewisse Abneigung gegenüber "nicht deutsch stämmigen" Leuten hat.

Ist das aber ein Grund wirklich faschistisch/rechts zu wählen oder gar zu handeln?
Weiß Gott nein.


Natürlich stellen die Beispiele die extreme dar, auch weiße Deutsche Kunden sind tlw echt unerträglich - es fällt lediglich nicht so auf in der Gesamtbetrachtung.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: keyring80 und S K Y N E T
Unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Gepflogenheiten.

Ich finde, es ist immer wichtig zu schauen, wer die Botschaft sendet, bei Personen mit deutschen Wurzeln erwarte ich andere Verhaltensmuster als von Menschen mit türkischem, polnischem oder spanischem Hintergrund.

Ich arbeite viel mit allen möglichen Kulturellen Hintergründen und wenn man die länger beobachtet, merkt man, das es deren vollkommen normales Verhalten ist, was meistens nicht einmal böswillig gemeint ist.
Ob mich jetzt jemand mit ausländischem Hintergrund direkt beleidigt oder mich ein Deutscher in seiner negativen Denkweise zu diffamieren versucht, läuft für mich auf das gleiche hinaus.
Hübsch verpackte Scheisse ist trotzdem Scheisse.

Natürlich kann man sich über die Eigenarten aufregen, aber so ist das nun mal, wenn unterschiedliche Kulturen aufeinander prallen und insbesondere junge türkischstämmige Menschen in Deutschland sind mittlerweile oft schon in der 2. oder 3. Generation hier geboren, das sind für mich dann auch keine Türken, sondern Deutsche mit türkischem Hintergrund.

Diese Vielfalt sollte man eigentlich zu schätzen wissen, denn ich persönlich habe auch keine Lust nur von spießigen deutschen Sandalen-mit-Socken-Trägern umgeben zu sein und ganz nebenbei kann man aus dem ganzen Multikulti die Vorteile mehrerer Kulturkreise bündeln und voneinander lernen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Lübke, DonL_, DerOlf und eine weitere Person
Ein Kollege von mir ist Fahrlehrer und hat durch seinen Beruf mittlerweile auch Probleme mit so manchen Kulturen/Religionen.

Vor allem mit "jungen Moslems" laut ihm.
  • Diese hätten kein Respekt vor Eigentum, würden zum Beispiel die Autotüren knallen (auch gegen andere Autos beim aussteigen).
  • Sie weigern sich mit weiblichen Fahrlehrern zu fahren, da Frauen ihnen nichts zu sagen haben.
  • Von einem Kerl hat er eine Droh-Sprachnachricht bekommen weil sein Vater durch die Prüfung durchgefallen ist
  • usw.

Das ging soweit, dass mittlerweile in der Fahrschule keiner mehr solche Fahrschüler ausbilden möchte.

Da mögen auch nicht alle so sein, aber laut seinen Erzählungen eben ein Großteil, während es bei den "deutschen" Fahrschülern wohl viel weniger solcher Probleme gibt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Furi, keyring80 und js1972
Hylou schrieb:
Natürlich stellen die Beispiele die extreme dar, auch weiße Deutsche Kunden sind tlw echt unerträglich - es fällt lediglich nicht so auf in der Gesamtbetrachtung.
Das fällt mir auch immer wieder auf ... ich kann tausend extrem unfreundliche Deutsche bedienen (die Sorte, die nicht "Hallo" oder "Auf Wiedersehen" sagt, sondern nur einen Geldschein auf den Tresen knallt und spricht "Diesel!!!".
Da ist es allerdings eher die ältere Generation (50+ würde ich tippen ... natürlich frage ich die Leute nicht nach dem Alter), die so durchs leben geht.

"Offensichtlich" Migrationshintergründige der selben Generation sind sehr oft auffallend höflich (zumindest zu mir). Die jüngeren (mutmaßlich hier aufgewachsen) sind da schon etwas anders ... naja ... die deutsche Romantik sprach bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen gerne von einer "Sturm und Drang Zeit". Es scheint also auch für Deutsche normal, dass sie in der Jugend schneller entzündlich sind.

Trotzdem kann es mir den Tag versauen, wenn einzelne sich ganz offensichtlich dem Stil der älteren Deutschen anpassen ... sie sind dabei leider nicht so wortkarg, wie die Deutschen ... die kommen und gehen einfach wortlos oder grummelig, lassen das "Opfer" hinterm Tresen aber meist in Ruhe, solange das genauso arbeitet, wie die sich das vorgestellt haben.

Daraus eine Regel abzuleiten, liegt mir allerdings fern, denn die mit vielen Worten unfreundlichen jungen Ausländer sind zumindest in meinem Arbeitsleben viel seltener als die mit wenig Worten unfreundlichen älteren Deutschen.

Für mich ist dabei wichtig: Es ist EIN Kunde unter Vielen ... keinesfalls die Regel (egal wie ich die Menschen willkürlich in Schubladen stecke) ... also wird der Ärger über den einen Kunden den nächsten einfach nicht überleben.
Sind nur Kunden ... und manchmal sind das eben tendenziell Arschlöcher. Daran wird sich wohl nie etwas ändern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage, wer unhöflich ist kann man immer beliebig Erweitern, auch je nach Situation.

Wenn ich in der Pause im Industriegebiet spazieren gehe fiel mir auch schon auf, dass Männer einen öfters grüßen als Frauen, welche nicht einmal den Anstand haben, einen anzuschauen. Aber natürlich gibt es auch Männer die nicht grüßen, aber Frauen scheinen dort seltener zu grüßen.

Aber das fällt mir besonders im Industriegebiet auf. Wenn ich im Wald in meiner Freizeit spazieren gehe, sind die Menschen unabhängig vom Geschlecht freundlicher und offener.

Bezüglich Herkunft oder alter, kann ich jetzt nicht bewusst unterschiede feststellen.

Und natürlich dann bei Autofahrer. Da erkennt man schon am Nummernschild, woher die Leute kommen, dass es rücksichtslose Autofahrer sind. Absolut unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Automarke. Ja, schon allein Anhand eines Nummernschildes kann man Vorurteile haben.

Und bezüglich der Hardwarekomponenten, welche man bei einigen in der Signatur sieht. Das sagt natürlich alles aus.
(Anmerkung: Der letzte Satz war natürlich überspitzt formuliert).
 
CCIBS schrieb:
Ja, schon allein Anhand eines Nummernschildes kann man Vorurteile haben.
Oh ja ... die umliegenden Städte bekommen hier alle nette "Übersetzungen" für ihre Orts-Kennzeichen:
Lippe (LIP) = "Landei in Panik" (hast du nen Lipper vor dir, kommst du wahrscheinlich zu spät).
Herford (HF) = "Hühnerficker".
Gütersloh (GT) = "geh Tod".
Oder weiter weg:
Hamburg (HH) = "halbes Hirn".
u.s.w.
Für Bielefeld (BI) gibts das sicherlich auch (der Fantasie sind da kaum Grenzen gesetzt) ... aber man hört es eher selten in Bielefeld selbst ... da müsste man wohl mal ein "Landei in Panik" fragen ;)
Das lange Zeit in Bielefeld beliebteste Kennzeichen war wohl "BI ER" ... alles Säufer in Bielefeld.

Eigentlich sind hier fast alle der Meinung, man könne nur in ihrem eigenen Heimatkaff ordentlich Autofahren :lol:
Aber natürlich haut man sich das nicht gegenseitig um die Köppe.


Was Höflichkeit angeht muss man natürlich zwischen Beruf und Privatleben unterscheiden ... oft kann ich nicht einschätzen, ob die Leute, die vor mir stehen, gerade arbeiten, oder nicht ... und es sollte mMn eigentlich auch keinen Unterschied machen (auch wenn ich mir innerlich denke "bitte geh weg und lass mich weiter meine Arbeit machen" bin ich noch höflich zu den Menschen ... dann dauert es eben mal wieder etwas länger). Na und? ... das stört den nächsten Kunden mehr als mich selbst und solange Kunden da sind, komme ich eh nicht zu meinen übrigen Aufgaben.
Die Höflichkeit eines "guten Tag" oder "einen schönen Tag wünsche ich" halte ich für selbstverständlich ... das ist mMn ein Minimum. Und jemandem zum Gruß kurz zuzunicken, tut nun wirklich niemandem weh ... das hält nichtmal auf.
Bei Frauen kann das allerdings noch einen anderen Grund haben, wenn sie Männer nicht grüßen ... es gibt noch immer Männer, die da viel zu viel hinein interpretieren. Und die verderben auch dir den Spass.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich das Wörtchen "unhöflich" höre, muss ich immer zuerst an Deutsche im Urlaub denken...
 
"Gott schütze uns vor Sturm und Wind ... und vor Deutschen, die im Ausland sind".

Das hat aber nicht nur mit Unhöflichkeit zu tun (oder damit, dass die typisch deutsch wäre) ... die Briten haben da ein recht ähnliches Image.
 
DerOlf schrieb:
Lippe (LIP) = "Landei in Panik" (hast du nen Lipper vor dir, kommst du wahrscheinlich zu spät).
Herford (HF) = "Hühnerficker".
Gütersloh (GT) = "geh Tod".
Oder weiter weg:
Hamburg (HH) = "halbes Hirn".
Offenbach (OF) = "Ohne Verstand".
"Verstand schreibt man aber doch mit "V"!!"
"Siehste, noch nicht mal richtig schreiben können die!"

----------------------------------------------------------------

OdinHades schrieb:
"unhöflich" höre, muss ich immer zuerst an Deutsche im Urlaub denken...
Russen und Engländer sind da auch nicht viel besser.
Das jetzt aber zu verallgemeinern und nur auf bestimmte Nationalitäten zu reduzieren, wird der Sache auch nicht gerecht.

Gerade junge Menschen, die sich noch in der Phase des "Hörner abstoßens" befinden, lassen es in der Regel, vor allem im Urlaub und dort vornehmlich in Gruppen, nun mal gerne krachen.
Da gibt es, die Nationalität betreffend, kaum Unterschiede.

Solange das nicht extrem ausartet und beispielsweise in das Begehen von Straftaten mündet, ist es doch in Ordnung.
 
DerOlf schrieb:
Das hat aber nicht nur mit Unhöflichkeit zu tun (oder damit, dass die typisch deutsch wäre) ... die Briten haben da ein recht ähnliches Image.
Und die Russen!
Tatsache... die drei Nationalitäten typischer Hotel-Urlauber nerven sich gegenseitig unglaublich mit ihrer Art, wie sie Urlaub machen... :D
 
Scrypton schrieb:
Mag sein ... ich hatte aber bisher noch nicht das "Glück", Russen im Urlaub zu erleben.
Briten und Deutsche sind mir aber regelmäßig echt auf die Nerven gegangen ... dabei war ich nichtmal in Hotels.

Natürlich kann man das nicht verpauschalisieren.
Bei vielen Deutschen ist es glaube ich einfach eine gewisse Erwartungshaltung, die sie unhöflich wirken lässt, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden.
Es gibt halt eine Menge Deutsche, die damit nicht gut umgehen können, dass die Dinge eben nicht überall so geregelt laufen, wie sie es in Deutschland auch nicht tun.
 
Integrationsbereitschaft ist natürlich unterschiedlich...aber allgemein kann man sagen.
Von der 1. Generation kann man/sollte man sowas akzeptieren (fauxpas) , die sind woanders aufgewachsen und haben andere Werte beigebracht / erzogen bekommen. So eine umstellung sollte jedem schwer fallen. (auch denen die dieses verhalten kritisieren..)
2. gen. welche hier aufwächst sollte alle Werte in der Schule etc. vermittelt bekommen haben, wer diese nicht aufnimmt oder anehmen will. Ist dann doch eher woanders besser aufgehoben.... (meine Meinung)
wenn es die 3. Gen nicht kapiert hat, ist dieser Stammbaum nicht mehr zu retten (integrieren)....
Das sind dann die Fälle wo ich mir denke, was machen die in einem Land wo sie sich nicht Heimisch fühlen? oder es garnicht wollen....

Kann mir gut vorstellen das in der Dienstleistung einiges erlebt, ich hab glücklicherweise nur ab und zu Kundenkontakt. Wenn einer mit "Ey Brudi" kommt, fällt es mir auch schwer, mit "Kunde ist König",
am liebsten...
DhxfmO9XcAYtzcC.jpg


bei einer abschottung mancher Personengruppen, macht man es denen wieder einfacher eine Parallelgesellschaft aufzubauen. Polizei stadt X, vernachlässigt gegen X, wo sich Clan's der gleichen ihren Freiraum genießen können, jetzt versuchen wir das Problem wieder Herr zu werden....
das scheint ein Teufelskreis zu sein.

aus meiner Schulzeit habe ich die "Moslems" offener in errinerung, klar gab es da welche die auf Religiöse werte beharrt haben.
an sich habe ich einige kennenlernen dürfen, komischer weise sind mir die "Erdogan" liebhaber am unsympathischsten. Die leute die sich für "ihren" Staatschef eher schämen/oder gar verfolgt werden, sind meiner meinung nach auch viel besser integriert.
Ich finde es auch seltsam das in Istambul weniger menschen mit Kopftücher zu sehe sind (gefühlt) wie in einer großen D. stadt mit hohem anteil an ausländer. Anscheinend ist man in der Türkei eher gewollt das religiöse accessoir abzulegen.

hmmm....
das mit der Quote Mann/Frau begrüßt kann ich so nicht ganz nachvollziehen.
Es sind mehr die Frauen/Verkäuferinnen die einem freundlicher grüßen, wenn überhaupt. Mein eindruck, je älter umso freundlicher (wenn man nach einem muster sucht)
 
Zuletzt bearbeitet:
Sasi Black schrieb:
Ich finde es auch seltsam das in Istambul weniger menschen mit Kopftücher zu sehe sind (gefühlt) wie in einer großen D. stadt mit hohem anteil an ausländer.
Erstens Quatsch und zweitens wäre Istanbul nicht repräsentativ für die Türkei.
Sasi Black schrieb:
. Die leute die sich für "ihren" Staatschef eher schämen/oder gar verfolgt werden, sind meiner meinung nach auch viel besser integriert.
Das machtst jetzt woran fest bei Millionen von Personen?

Sasi Black schrieb:
wenn es die 3. Gen nicht kapiert hat, ist dieser Stammbaum nicht mehr zu retten (integrieren)....
Wenn man in der 3. Generation immer noch nach Name und Aussehen behandelt wird, erinnert man sich ggf. zwangsläufig daran, wo man voll akzeptiert ist/wird.
Nicht dass das jetzt typisch Deutsch wäre, aber es ist immer dasselbe Henne/Ei Problem der nativen Staatsbürger. Erst akzeptieren sie die Neubürger nicht als Staatsbürger und unterstellen denen dann mangelnde Integrationsbereitschaft, wenn die sich entsprechend verhalten und dann gerne auf ihre Wurzeln besinnen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: DerOlf
Sasi Black schrieb:
das mit der Quote Mann/Frau begrüßt kann ich so nicht ganz nachvollziehen.
An eine Quote hatte ich dabei auch nicht gedacht.
Ich habe lediglich versucht, einer subjektiven Beobachtung eine Erklärung hinzuzufügen.

Bei Frauen, die Männer nicht grüßen, muss es eben nicht Unhöflichkeit oder Ignoranz sein ... auch Vorsicht ist möglich, solange es noch Männer gibt, die statt "nein" doch nur "vielleicht" hören, wenn das von einer Frau kommt.

@K-BV:
Danke für den letzten Absatz.
Genau das spielt in der Integrationsdebatte mMn eine viel zu kleine Rolle. Abgrenzung hat immer zwei Seiten ... und sie ist gleichzeitig Aktion und Reaktion ... auf BEIDEN Seiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
K-BV schrieb:
Das machtst jetzt woran fest bei Millionen von Personen?
Die "Türken" Pro / Contra Erdogan stacheln sich doch selbst gegenseitig an.
von der Contra seite merkt man, das die den EU Vertrag Art.2 vertreten/akzeptieren...die Werte auch vertretten.
"Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören. "
Welche kriterien Erdogan, erfüllt sollte jeder wissen. Da braucht sich auch niemand wundern warum man nicht in der EU ist.
Meinst die Pro Menschen sehen es anders? die sind meist mit Leib und Seele dabei. Wehe!! du sagst was gegen Erdogan, da ist der Puls schnell bei 180.

Meinst du wirklich das die 3.Gen in der Heimat (Herkunft) mehr/voll akzeptiert wird?
Ich hab dazu am anfang des Threads was geschrieben, ich (2.Gen) werde in der Heimat meiner Eltern wie ein Europäer behandelt, sobald man sich näher kommt. Da hört man den satz "wo kommst du her?" genauso häufig, nur in einer anderen sprache...

Ich würde niemals, in einem Laden rennen und den Mitarbeiter mit, Kollega, Bruder oder sonst was ansprechen, da ich es anders gelernt habe, das wird jeder ab der 2.Gen auch gelernt haben MÜSSEN.
Wer es nicht einsetzt, ist für mich nicht Integrationsbereit oder einfach nur respektlos, so ähnlich wird es mit anderen dingen dann auch aussehen. Warum soll das eine Unterstellung sein?
Ich seh es bei den jungen Menschen (Azubis), die ich tag täglich um mich habe, mit dem "Kiezdeutsch", da wird dann auch mal gerne ein Artikel weg gelassen mit Absicht oder in einer Sprache geflucht die nicht in der Schule Unterrichtet wird.
Und dabei versuche ich fehlerfrei zu sprechen...was mir auch nicht immer leicht fällt.
 
Sasi Black schrieb:
von der Contra seite merkt man, das die den EU Vertrag Art.2 vertreten/akzeptieren...die Werte auch vertretten.
"Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören. "
Welche kriterien Erdogan, erfüllt sollte jeder wissen. Da braucht sich auch niemand wundern warum man nicht in der EU ist.
Meinst die Pro Menschen sehen es anders? die sind meist mit Leib und Seele dabei. Wehe!! du sagst was gegen Erdogan, da ist der Puls schnell bei 180.
Ersetze Türkei und Erdogan durch China, und du hast das nahezu gleiche Problem. Nur das hier kaum jemand fordert, China zu sanktionieren. Klar, hier leben nicht so viele Chinesen wie Türken und die unmittelbaren Probleme schwappen nicht nach hier, dafür sind wir wirtschaftlich stark abhängig.
Die Ursache der hohen Akzeptanz der Regierenden hat aber den gleichen Ursprung. Erst kommt das Fressen und dann die Moral, um es mit Brecht auszudrücken. Also größerer materieller Wohlstand in breiten Teilen der Bevölkerung gegenüber vorher.

Man kann das auch in funktionierenden Demokratien beobachten, wo wie in den USA z.B., ein mehr oder weniger Rassist bis ins höchste Staatsamt gewählt wird, weil er erst den Leuten erzählt, was sie hören wollen und dann mit brutalen Wirtschaftsliberalismus für Jobs, ergo mehr Wohlstand sorgt.

Die Türken die nach Deutschland kamen, waren mehrheitlich eben auch stärker an Wohlstand, als an Demokratie interessiert, sonst wären sie seinerzeit nicht hierher gekommen. Denn sie sind größtenteils ursprünglich der Armut Anatoliens entflohen, nicht weil die BRD so eine tolle Demokratie hat. Die kamen eben nicht aus der weltoffenen Metropole, wie Istanbul.
Und das vererbt sich dann mitunter über Generationen und führt zu einer, nach türkischen Maßstäben, konservativen Grundhaltung also pro Erdogan, der dann später in der Türkei das geschaffen hat, was es zu "ihrer Zeit" nicht gab, verbunden mit militärischer Stärke sowie der üblichen Appelle an patriotischen Geist etc. Auch hier wieder Parallelen zu China. Man war mal groß, wurde dann gedemütigt und nun ist man wieder groß. All das trägt eben Früchte, auch in Deutschland.

Wie immer, verwässert das mit der Zeit, und die nächsten Generationen sind stark vom deutschen Alltag geprägt. Aber anzunehmen, die Integration ginge soweit, dass man nur noch deutsche Tugenden lebt, geht völlig an der Realität vorbei. Zumal bei einer derart großen Bevölkerungsgruppe wie den türkischstämmigen Mitbürgern. Davon trennen muss man dann noch, die Kurden, formal Türken, aber aus politischen Gründen Erdoganhasser. Was sie aber noch lange nicht zu "besseren Deutschen" macht.

Allen ist aber eins, die Erfahrung des Andersseins im deutschen Alltag. Wo dabei die Empfindung des Rassismus anfängt und die normale Vorsicht beim fremdländischen aufhört ist wiederum individuell unterschiedlich. Zudem das Problem der eigenen Identität. Mehr Deutsch, mehr Türke, oder beides oder gar nichts von beiden richtig....!?

Respektlose Benehmen ist oft genug Ausdruck der (Alltags-) Probleme, trifft in anderer Form aber auf alle Jugendlichen oder junge Männer zu, Rudelbildung inklusive.
Ich weiß nicht, wie ich gepolt wäre, wäre ich im entsprechenden Umfeld aufgewachsen. Glaub mir aber, die würden fast alle lieber einen Uniabschluß haben, als den "türkischen Proll" geben und lieber nen neuen 5er BMW haben, als nen gebrauchten 3er. Nur schwierig, wenn man in den entsprechenden Stadtteilen in Berlin, Duisburg, Frankfurt etc. aufwächst und in der Grundschule die deutsche Gesellschaft schon so weit weg ist, wie die Zugspitze von der Nordsee.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Hells_Bells
@Schredderr @Hylou Ich kann nachvollziehen, dass die persönlichen Erfahrung bei einem selbst bzw. im direkten Umfeld bestimmte Vorurteile schüren. Aber diese Stereotypen von Kunden gibt es in allen Branchen.

Ich persönlich mache als Angestellter im öffentlichen Dienst ganz andere Erfahrungen. Hier stellen sich nicht die "Ausländer" oder "Deutsche mit Migrationshintergrund" in ein schlechtes Licht sondern die gut verdienenden Deutschen.

Passend dazu das aktuelle Karen-Meme und ein paar Anekdoten aus meinem beruflichen Alltag. Ich arbeite bei einer gesetzlichen Krankenversicherung im Leistungsbereich.

Ich kann schon gar nicht mehr aufzählen wie oft ich diesen Menschen schon das Solidaritätsprinzip erklärt habe. Und dennoch haben Sie immer das Bedürfnis sich einzubilden auf Grund Ihres hohen Einkommens mehr Rechte als alle anderen zu haben und dieses "Recht" verbal laustark einzufordern.

Regelmäßig wird sich dann bei dem Vorgesetzten/Vorstand beschwert und dabei sind viele dreist genug diesen zu belügen. Da wird aus Aussagen von mir am Telefon wie z. b. "Gerne prüfe ich für Sie ob und in welcher Höhe eine Kostenübernahme möglich ist" ein "Der Mitarbeiter Lipovitan hat mir die Kostenübernahme in voller Höhe zugesagt" gemacht.

Ebenso Menschen die völlig an den Haaren herbeigezogene Theorien für den Grund einer Ablehnung erfinden. Da lehnt man einem Erwachsenen die Kostenübernahme für ein 3 Euro teures harmloses Nasenspray ab, da es apothekenpflichtig ist und die machen daraus:"Seit die Flüchtlinge hier sind übernimmt die Krankenkasse gar nichts mehr!".

Das diese Arzneimittel von der Kostenübernahme für Erwachsene schon im Jahr 2003 vom Gesetzgeber abgeschafft wurde, wissen bzw. ignorieren sie natürlich.

Dazu Reichsbürger die Behörden und Justiz belasten sind ebenso ein absolutes Ärgernis.

Fazit: Jeder lebt in seiner eigenen kleinen Bubble. Und jeder Mensch ist dort auf seine eigene Art und Weise belastend. Wichtig ist, dass man sich davon nicht vereinnahmen lässt und diese Personengruppen pauschal verurteilt.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Ribery88, Hells_Bells, K-BV und 6 andere
Lipovitan schrieb:
Wichtig ist, dass man sich davon nicht vereinnahmen lässt und diese Personengruppen pauschal verurteilt.
Das nicht nur zu wollen, sondern auch tatsächlich danach zu handeln, verlangt aber schon einiges an Selbstreflexion und vor allem Selbstdisziplin..

Wenn man von sich selbst glaubt, dass man das kann, dann darf man sich gratulieren (entweder zu "gesunder Selbstüberschätzung" oder eben zu Selbstrefleion und -disziplin) ... aber wer sich nicht immer wieder dazu ermahnt, verfällt leider auch sehr leicht in letztendlich vorurteilsbehaftete Denkmuster (da kann man glatt mal Meister Yoda zirtieren ... "leichter verführerischer die dunkle Seite ist" )

Eventuell sind Gutverdiener es einfach nicht gewohnt, die Rolle des Bittstellers einzunehmen ... die fordern ... und werden leicht sauer, wenn sie nicht sofort ihren Willen durchsetzen können (denn dann läuft in deren Welt was schief).

Ich befürchte diese (nur für andere) unangenehme Eigenschaft gehört zu einem in unserer Gesellschaft erfolgreichen Charakter irgendwie dazu.
Und je mehr Leute dieses Verhalten adaptieren oder zu imitieren versuchen (weil sie eben auch erfolgreich sein wollen ... was absolut verständlich ist), desto unangenehmer wird das Zusammenleben für alle und desto mehr läuft auch in meiner Welt schief.
Egoisten gehen sich mit ihrem Egoismus irgendwann auch gegenseitig auf den Sack.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: OdinHades
  • Gefällt mir
Reaktionen: new Account()
Mir völlig Egal, ob mein Beitrag baden geht, aber dieses Thread-Thema ist an Frechheit kaum zu überbieten.

Wie wird man zum Rassisten, bzw. wann ist man einer?

Ernsthaft?!

Der Mensch ist als Rasse Homo Sapiens, völlig egal welche Hautfarbe oder Nationalität.

Und ich kann @Tinkerton ansonsten nur vollkommen Beipflichten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: RfgsWlcm2k17
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben