Wieso gibt es keine "vernünftigen" Autos?

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WH95 schrieb:
So ein 3L-Polo neu für 12.000€ inkl Förderung wäre doch toll!
Ich finde Förderung von Verkehrsmitteln nur für den Individualverkehr grundsätzlich falsch. Egal, ob bei der Anschaffung, den Ladepunkten oder bei der Pendlerpauschale. Das Geld in individualisierten ÖPNV gesteckt (Konzepte gibt es genug) und den Leuten, die wirklich darauf zwingend angewiesen sind (und nicht nur aufs Land ziehen, weil sie sich dort ein billiges Häuschen bauen können) wäre viel mehr geholfen.

snickii schrieb:
Da hab ich keine Lust drauf jeden Tag.
Was, zumindest bei gutem Wetter, auch an der fehlenden Infrastruktur liegen dürfte. Wenn ich mir Berichte über einige holländische Städte ansehe, dann hätte ich bei solchen Bedingungen für Radfahrer schon lange ein eBike.

Aber mittlerweile wird man auf städtischen Straßen mit dem Rad ja zwingend zum Verkehrshindernis. Wo die Autos früher noch mit ausreichendem Abstand überholen durften, braucht es heute nicht nur eine breite Fahrspur sondern gleich eine freie Spur im Gegenverkehr.

Supercub schrieb:
Wer sich dann noch ein Auto mit > 200 PS kaufen soll, frage ich mich auch. Die Industrie wird es nicht freuen.
Im (nicht nur europäischen) Ausland werden die Wagen auch verkauft. Und das nicht nur, weil die Leute ständig auf deutschen Autobahnen herum rasen. Das war schon in den 1950ern so (der 300 SL Flügeltürer wurde fast nur in den USA verkauft) und ist heute auch bei sehr hohen Steuern (z.B. Schweiz) noch der Fall.

Die Industrie wird aber schlicht von der EU ausgebremst. Die Flottenemissionen müssen irgendwann so gering sein, dass dies auch mit 90% e-Antrieb nicht mehr zu erreichen ist.

Penman schrieb:
Ich kann mir selbst keine Antwort darauf geben, warum die Leute, die Autofahren wollen oder müssen, sich für ihren Use Case unnötige überdimensionierte Fahrzeuge anschaffen.
Diese beiden Gruppen würde ich komplett trennen. Wer fahren will kauft sich auch das, was er/sie möchte und sich leisten will.

Da geht es mir heute genauso wie 2010. Damals wollte ich einen aus meiner Sicht (überwiegend für längere Strecken) geeigneten PKW. Das fing für mich bei Golf/Astra an. Also hätte es wieder der Astra H als 4-Zylinder Diesel getan, wie ich ihn davor hatte (den Astra J fand ich hässlich). Nun ja, ich wollte aber Automatik (gab es im Astra nur als vorsinnflutliche 4-Stufen Automatik) und u.U. sogar einen 6-Zylinder. Bingo, da blieb in der Golf-Klasse nur noch der VR6 (Benziner) übrig, also wurde es halt der in meinen Augen auch viel schönere A5.

Heute wäre es ähnlich. Der Astra ist aus meiner Wahl geflogen, den 3-Zylinder können sie gerne behalten (wenn es nur um Fortbewegung geht, kann man auch einen 10L 1-Zylinder aus dem Lanz-Bulldog einbauen). Den Golf 7 2,0 TDI DSG, den ich vor ein paar Jahren mal als Leihwagen von der Firma hatte, hätte ich mir danach fast gekauft. 2017 stand ich vor der Entscheidung, einen größeren Betrag in meinen alten A5 zu stecken oder einen (gebrauchten) in der Golf-Klasse zu kaufen. Aber mind. 25k € für einen gebrauchen Golf? Da war die Reparatur (inkl. aller nachfolgenden Werkstattaufenthalte und der Mehrverbrauch) des A5 bis heute bedeutend billiger.

mykoma schrieb:
muss ein Auto aus deutscher Herstellung haben, bevorzugt VAG Gruppe, obwohl er gute (wenn nicht gar bessere) Alternativen zu seinem Q3 hätte bekommen können.
Wenn man mal wieder die Brille des Großstadtmenschen weglässt, ist es auch oft das Werkstattnetz. Wenn ich VAG, Mercedes-Benz, Opel und einen Franzosen vor Ort habe, der Rest aber 30-50km entfernt ist (mit und ohne brauchbare ÖPNV Anbindung), dann hat das bei mir schon dazu geführt, dass ich nicht nur BWM aus meiner näheren Wahl gestrichen habe. Da nützt auch ein Hol- und Bringservice nur wenig, so lange ich tagsüber noch arbeiten muss.

Bei Plugin Hybrid finde ich oft auch die beschränkte Ladung auf 3,6 KW eine Unverschämtheit.

andimo3 schrieb:
Zu den Tarifen: es gibt auch günstigere Tarife. Kannst zB den ‚Elli‘ Fahrstrom Tarif bei VW buchen, kost 6€/mon und zahlst dann an der Schnellladesäule 49ct, oder zahlst 13€ und kannst bei bestimmten Säulen für 35ct schnellladen
Dann kommt also zur allgegenwärtigen Reichweitenangst (finde ich überhaupt einen freien Schnelllader in der Entfernung, in de ich ihn benötige) auch noch die Suche nach der Ladesäule des richtigen Anbieters dazu.
 
gymfan schrieb:
Brille des Großstadtmenschen weglässt
Valider Punkt, trifft bei ihm aber nicht zu, an Werkstätten mangelt es bei ihm nicht, da gibt's auch Vertragswerkstätten von Ford, Toyota oder Mazda, das ist nur einfach seine persönliche Präferenz.
gymfan schrieb:
Plugin Hybrid finde ich oft auch die beschränkte Ladung auf 3,6 KW
Mit Hybriden habe ich mich nur am Rande beschäftigt, als ich den neuen Wagen gesucht habe, bei denen könnte ich mir aber noch eher das Argument "technische Limitierung" vorstellen, ist hier der Akku doch deutlich kleiner und muss sich zwischen die Bauteile des Verbrenners einsortieren.

Ich glaube vor einigen Jahren war die Wallbox auch noch vom Gesetzgeber stärker limitiert als heutzutage, damals war privat gar nicht mehr erlaubt, heutzutage sind wir bei 11kW privat und 22kW gewerblich, ich gehe stark davon aus, dass auch da noch mehr kommen wird, sofern die aktuelle Stromproblematik kein Dauerzustand wird.
 
gymfan schrieb:
weil sie sich dort ein billiges Häuschen bauen können
Wahrscheinlich bist Du noch zu Jung, und kennst die damalige Strategie der Regierung nicht. Damals in den 70ern und 80ern hat man halt genau das gewollt. Bevölkerung raus aus den Städten, damit es da nicht zu voll wird. Und daher hat man Anreize zum pendeln gegeben.

Und bei"billigem Häusschen" kann ich wirklich nur müde lächeln.... Du solltest Dir mal versuchen ein paar Angebote für das billige Bauen auf dem Land holen. Evtl "billiger", also nicht ganz so Schweine-Teuer wie in der Stadt.

Und insofern pendelt man. Mittlerweile stellt man aber fest, das sowohl die Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur, Energie und Zeit sich nicht mehr unbedingt rechnet. Versuche bitte mal Morgens über die A7 nach Hamburg rein zu kommen (egal ob Süd oder Nord), oder das mit einem der Züge (die ich wegen Corona absolut meide) zu machen.

Ich denke, es sollten Anreize geschaffen werden, dass eine Fahrt ins Büro generell möglichst unnötig wird. Verkehr vermeiden, egal von wo, und egal womit wäre mal ein wichtiger Ansatz. Aber frag mal den Herrn Heil wie es seinem Gesetzesvorsschlag für das HomeOffice geht, an dem er seit rund 3 Jahren rumschreibseln soll.
Ich bezweifle ja stark, dass er überhaupt noch daran arbeitet, ich hörte er hätte Influenza... Influenza Lobyista fürchte ich....
 
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Ich würde mir nie so einen kleinen 3L Wagen kaufen, da er mir vom Platz her nicht ausreicht. Ich fahre derzeit einen japanischen Vollhybriden mit 1,8 L Motor, mein nächster wird schon 2.0 L haben, weil da mehr Beschleunigung auf der BAB möglich ist, wo ich 2/3 meiner Wegstrecke habe. Ob ich da jetzt einen Liter mehr oder weniger pro 100 km verbrauche, ist mir letztlich auch egal. Mein jetziger ist da etwas schwach auf der Brust. ÖPNV ist aufgrund der bescheidenen Verbindungen auf dem Land ausgeschlossen und ehrlich gesagt kann ich auch gut darauf verzichten jeden Morgen in überfüllten Bussen oder der Bahn zu hocken. Ich suche mir mein Auto nach verschiedenen Kriterien aus, da ist der Verbrauch nur einer von. Mit Elektroautos kann ich auch nix anfangen, da mir die nötige Reichweite und Infrastruktur im Wohnort und am Arbeitsplatz fehlen. Diese ganze Umweltthematik ist sowieso Heuchelei, wenn ich zwar in Deutschland einen auf Saubermann mache, dafür aber andere Länder wegen ihren seltenen Rohstoffen und Erzeugnissen ausbeute und mitnichten in der Bilanz besser da stehe als Afrika, wo die meisten alten Autos noch zig Jahre ohne Kat gefahren werden, weil die extra Kohle bringen.
 
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