Schön für dich, wenn alleine dein Auto im Monat 300€ kostet. Zu "leben" ist eben relativ. Für einen Milliardär ist der Lebensstandard eines Millionärs wohl auch lächerlich niedrig (angenommen sie geben einen gewissen Teil ihres Vermögens zum Leben aus). ALG-2-Empfänger müssen von weniger als 400€ (genauer gesagt: 399€) im Monat leben. Gesetztenfalls, sie haben überhaupt 399€ zu Verfügung, falls ihnen das Jobcenter nicht aus irgendeinem vorgeschobenen Grund das Geld gekürzt hat, um Geld zu sparen.
Für einen Student ist hingegen der Lebensstandard eines Hartz-4-Empfängers Luxus. 50m² Wohnung und 400€ im Monat zur Verfügung? Vergiss es. Ich z.B. wohne bei meinen Eltern und bekomme 150€ Bafög im Monat. Das reicht gerade mal für die Zugfahrkarte. Und ich muss trotzdem "arbeiten" (sprich: Lernen). Als Schüler bekam ich gar nichts, ausser 20€ Taschengeld.
Manche Leute müssen auch 40 Stunden in der Woche arbeiten und bekommen dafür gerade mal 1050€ netto im Monat. Was denkst du, wie diese Leute sich fühlen, die die Hälfte ihrer Lebenszeit zum Arbeiten aufwenden und von dem Geld, das sie dadurch erwirtschaften, gerade mal überleben können? (Wohnung, Kleidung, Essen, GEZ-Beitrag, und auch hier nur die billigsten Sachen). Die können sich kein Auto leisten, keinen Urlaub und auch keine tollen Luxusartikel. Die können sich nach Feierabend vor ihre 400€-Glotze in ihrer 400€-Wohnung knallen, dann einschlafen und am nächsten Tag gleich wieder gedemütigt werden.
Und selbst das ist im Vergleich zu anderen Ländern wie China ein Luxus, wo Leute 12 Stunden am Tag arbeiten müssen und sich dann in Hong Kong in einen 5m³ Käfig legen können und eine Schale Reis essen können. Und selbst das ist nicht der Bodensatz.
Sicher: Die meisten Menschen würden gerne viel Besitz haben, viel Wohnraum, tolle Gegenstände, Urlaub, etc.. - aber nur die wenigsten können sich es leisten. Das nennt sich Kapitalismus und ist (offensichtlich) auch völlig in Ordnung. Nur finde ich es schlimm, wenn die Gewinner des Kapitalismus auf die Verlierer zeigen und sagen: "WAAAAS? Nur 500€ im Monat? MUHAHAHA! Ist ja lächerlich
. Davon kann ich gerade mal meinen 3er BMW abzahlen
".
Und ausserdem: Mich kotzt dieses System an. Natürlich muss sich Leistung lohnen, aber das System in der jetzigen Form funktioniert dadurch, dass es einem kleinen Teil (sagen wir 20%) der Menschheit sehr sehr gut geht, indem es einem großen Teil (~80%) sehr schlecht geht. Die Reichen werden immer reicher, die Armen werden immer ärmer und der Mittelstand bricht weg. Hier wird darüber diskutiert, wieviel Geld jemand hat? Ihr müsst bedenken: Die Ressourcen auf diesem Planeten sind begrenzt, und alles was ihr besitzt, was größer als Anzahl der Ressourcen / Anzahl der Menschen ist, müssen andere entbehren. Die Summe der verfügbaren Ressourcen bleibt nämlich konstant, egal wie die Verteilung ist.
Dann wird von der Politik, Gesellschaft und von Jobcentern ständig auf sogenannte "Sozialschmarotzer" eingetreten. Das sind größtenteils Leute, die keine Lust mehr haben, sich von irgendjemandem ausbeuten zu lassen. Wenn jemand sich freiwillig ausbeuten lässt, dann ist das in Ordnung. Allerdings darf man niemanden dazu zwingen. Und genau das machen unsere lieben Jobcenter, indem sie den Empfängern die Leistungen kürzen.