Megatron schrieb:
Und ebenfalls nein, ich will sicher keine Kompromisse zugunsten eines Ultrabooks bzw. Tablets! Wozu auch.
Ich finde Touchbedienung auch auf Ultrabooks (wie meinem neuen Aspire S7) sinnlos.
Touchbedienung ist so eine Sache, die (auf PCs) bei ersten Ausprobieren gefällt, aber später in der Praxis links liegen gelassen wird.
Man hat zuerst den Gedanken:
"Genial! Warum wurde das nicht schon immer so gemacht. Ist doch viel natürlicher mit dem Finger direkt auf die Icons zu tippen als über den Umweg mit Maus und Cursor."
Deshalb kann ich mir auch bildhaft vorstellen, wie das Konzept der neuen Touch-Oberfläche bei Microsoft von den Entwicklern dem Vorstand präsentiert wurde und wie die spontan begeistert davon waren. (Zumal vor dem Hintergrund der boomenden Tablets und Smartphones.) Auch Testbenutzer und z.B. Messebesucher werden mehrheitlich stark angetan gewesen sein. Kein Wunder, dass MS mit Win8 voll auf diesen Zug aufgesprungen ist.
Aber in der täglichen Praxis sieht dann halt alles wieder ganz anders aus. Für einen PC, einschließlich Notebooks/Ultrabooks, ist ein Touchscreen ein viel upraktischeres Eingabegeräte, verglichen mit der bewährten Maus+Tastatur-Kombination. Das liegt einfach daran, wie man mit so einem PC arbeitet. Der Monitor steht senkrecht vor einem und man hat natürlicherweise die Hände/Arme auf einem Schreibtisch davor aufliegen. Immer den Arm nach dem Monitor auszustrecken ist auf Dauer unbequem und lästig. (Von den hässlichen Fettabdrücken auf dem Monitor mal abgesehen.)
Einen Touchscreen-PC müsste man eigentlich in der Tischplatte versenken. Dann wäre er vielleicht einigermaßen brauchbar.
Ich hab es bei meinem Ultrabook mit Touchscreen selbst erlebt. Der erste Eindruck ist gut, aber man lässt es schnell sein.
Z.B. auch bei einem Spiel wie Hearthstone, das theoretisch perfekt für Touch-Bedienung geeignet ist. Funktioniert auch sehr gut die Karten mit dem Finger über den Bildschirm zu schieben. Aber nach ein paar Minuten greift man doch lieber wieder zur Maus und erledigt das Ganze bequem mit minimalen Bewegungen des Handgelenks.
Bei Tablets und Smartphones liegt die Sache komplett anders. Diese Geräte benutzt man in der Regel, indem man sie in einer Hand hält und mit der anderen über den Touchscreen bedient. Für eine Maus hat man dabei gar keine Auflagefläche und für eine Tastatur ist kein Platz am Gerät und es wäre auch umständlich, sie mit einer Hand zu bedienen. Aber wie gesagt, am PC sieht die Sache ganz anders aus.
Diesen in Bedienung und auch Einsatzzweck stark unterschiedlichen Geräteklassen eine einheitliche Oberfläche verpassen zu wollen, kann nur in einem faulen Kompromiss für alle enden.
Der Touchscreen-Hype der letzten Jahre erinnert mich übrigens extrem an den Hype um Sprachsteuerung in den späten 90ern. Damals galt die als das nächste große Ding und sollte z.B. OS/2 Warp 4 gegenüber Windows9x zum Sieg verhelfen. Die Argumente dafür waren die selben wie bei Touchscreen-Steuerung. Es gibt kaum was natürlicheres, als einen PC per Sprachbefehlen zu steuern und Texte zu diktieren. Schließlich interagieren Menschen untereinander auch so. (Man erinnere sich nur an die Szene aus dem Star Trek-Film, als Scotty versucht in eine Maus zu sprechen.
)
Dummerweise hat man die Sache nie ganz zu Ende gedacht. Dabei ist es doch eigentlich naheliegend, dass es eine ganz schlechte Idee ist, den ganzen (Arbeits-)Tag lang den PC zuquatschen zu müssen. Keiner will das. Da fällt einem irgendwann die Zuge ab. Sprachsteuerung ist genau wie Touch eine Notlösung, die man nur dann dauerhaft anwendet, wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht anders geht. Deshalb hat sie sich am PC auch nie durchgesetzt. Seit Vista hat jedes Windows serienmäßig eine ausgezeichnet funktionierende Sprachsteuerung an Bord. (Die muss man echt mal ausprobieren!) Aber keinen interessierts.
Lustigerweise scheint Microsoft trotz dieser Erfahrungen gerade wieder auf den Sprach-Tripp zu kommen. ("Cortana" oder so?) Ich kann schon mal garantieren, dass das, zumindest auf dem PC, genauso floppen wird, wie die Touch-Geschichte.