Kapitel 11
Schreibe auf, mein Sohn, schreibe auf, was ich dir sage: dir und der ganzen Welt soll die Botschaft Erschaudern bringen, denn was die Menschen in der Welt getan haben, ist nicht wieder gut zu machen. Wie oft soll ich es noch sagen, bis die Menschenkinder begreifen, dass sie zu weit gegangen sind? Jetzt versuchen sie sogar schon, den Menschen selbst zu verbessern in seiner Grundkonstruktion! Ja glaubt ihr denn, ich hätte den Menschen nicht noch vollkommener geschaffen, wenn es sinnvoll gewesen wäre? Glaubt ihr etwa im Ernst, es liegt an meiner Unfähigkeit und nicht an der euren? Ihr selbst sollt trachten, in eurem eigenen Leben vollkommen zu werden. Das lässt sich nicht an den Genen bewerkstelligen. Sonst hätte ich das doch getan! Ach was seid ihr für uneinsichtige Naseweise, dass ihr immer glaubt, alles besser zu wissen und zu können - doch das war ja euer verhängnisvoller Punkt von Anfang an. Habt ihr denn nichts über euch selbst dazugelernt? Ihr macht noch immer denselben Fehler, wie alle Menschen, die das Paradies verlieren. Doch so müsst ihr eben ertragen, was dabei herauskommt. Ich werde es nicht verhindern. Ihr wollt ja auch gar nicht, dass ich es verhindere, denn ihr treibt euren Wahnsinn immer weiter. Gegen jede Vernunft und Liebe. Es ist also soweit, dass ihr am Ende eurer Weisheit angekommen seid. Doch dann neigt ihr dazu, gewalttätig zu werden. Doch so gefährlich kommt euch das gar nicht vor! Ach ihr blinden Sturhälse seht nicht einmal, was ihr bereit seid, anzurichten. Schaut doch auf das, was ich euch schon immer und immer gesagt habe: ihr sollt lernen, einander anzunehmen, einander zu verzeihen - so wie ich euch annehme und immer wieder verzeihe. Gott ist zu euch gekommen und will bei euch wohnen! Ist euch das nicht genug? Welches größere Glück könnt ihr euch denn vorstellen, als in meiner Liebe geborgen zu sein? Doch vergeblich bemühe ich mich um Taube und Blinde, um Menschen, die nicht hören und sehen wollen! Nun denn, dann wundert euch nicht, dass euer Gott nichts mehr unternimmt und euch euren Willen lässt. Oft genug habt ihr schon geschrien: warum lässt Gott das zu? Dennoch werde ich nicht tatenlos bleiben. Wenn ich schon nicht erzwinge, dass ihr euren Wahnsinn beendet, so sichere ich dennoch das Heil meiner Kinder, die nicht wollen, was die Ruchlosen wollen, sondern Sehnsucht haben nach meiner Liebe und Geborgenheit. Sie werde ich retten auf wunderbare Weise, denn das geschehe nicht, dass der Wolf siegt über das Lamm! Ich werde meine Lämmer weiden lassen und ihnen Hirten zur Seite stellen, die sie behüten. Es ist mein heiliger Ernst, die Spreu vom Weizen zu trennen für ewige Zeiten. Seht, schon bricht an der Tag der Entscheidung! Freut euch und jubelt, ihr Geplagten, denn der Tag der Vollendung ist nah und die Zeit der Erfüllung gekommen! Selig, wer diese Worte liest und glaubt! Wehe dem, der missachtet, was der Herr der Geschichte spricht. Denn ich bin ein Gott für alle Menschen aller Zeiten. Von Geschlecht zu Geschlecht habe ich mich euch offenbart. Da war keine gottlose Zeit, in der ich meinen Bund gebrochen hätte. Nie bin ich den Menschen untreu geworden - nie habe ich sie verraten. Aber ihr - mein geliebtes Volk ist abtrünnig geworden! Oft und oft. Jetzt lauft ihr schon keinen Ölgötzen mehr nach, sondern den simpelsten Produkten eurer Phantasie. Ihr betet eure eigenen Werkstücke an und gebt eure Entscheidung in die Macht von Maschinen, denen ihr mehr zutraut, als allen, die mit Geist begabt sind! Oh wenn ihr eure Torheiten mit meinen Augen sehen könntet - ihr würdet vergehen vor Scham! So aber - nichts ahnend - brüstet ihr euch auch noch eurer Tändeleien; und der Kram, den ihr herstellt, löst eurer Zunge Worte der Bewunderung vom Mund! Wie jämmerlich ist dieses Bild vom Menschen! Aufgedunsen merkt er nicht, wie ein Idiot, dass seine geistigen Werke lächerlicher Tand geworden sind. Was hatte ich für ein Bild vor Augen, als ich den Menschen schuf! Eingeengt erst, doch frei geworden von den Fesseln der Natur - hoch hinaus ragend über die Niedrigkeit von Abhängigkeiten. Freigemacht durch seine weisen Erkenntnisse. Hinaufgeschwebt zu der Entwicklung von einem Menschen, der dem Gott ebenbildlich wird, von dem er kommt. Erhaben in seinem Vertrauen auf Weisheit, und erfüllt von grenzenloser Liebe! So ein Bild hatte ich vor Augen, als ich den Menschen schuf. - Und wahrhaftig - auch solche Menschen sind unter euch gewachsen. Doch wehe ihnen! Denn sie haben unter euch gelebt. Ihr habt ihnen nichts erspart an Demütigungen und Zorn, da ihr nur mit Neid diesen Brüdern und Schwestern begegnet seid. Sie mussten von euch schlecht gemacht werden - denn sie waren euch zu gut! Und dass ihr euch selbst nach ihnen richtet - dazu wart ihr selbst euch zu gut. Was nützten da die Berufungen der Heiligen auf mich, euren Gott! Zu Ketzern habt ihr sie erklärt, zu gottfernen Geschöpfen! Sogar meine Liebe und Gegenwart habt ihr ihnen abgesprochen! Das muss meinen Zorn erregen und meine ungestüme Lust, euch allen die zu rechtfertigen, denen ihr so Übles angetan habt. Also werden alle Menschen die Wahrheit schauen können, damit es kein Gerede und Gedeute mehr gibt. Gegen alle Spekulationen von menschlichen Berechnungen werde ich euch meine Herrlichkeit schauen lassen, damit entschieden ist für immer. Denn die Meinen haben sich diese Barmherzigkeit verdient und lange genug erhoffen müssen. Amen.
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