Yieva schrieb:
Eine wissenschaftliche Einstellung ist keine Glaubenseinstellung, sondern das Gegenteil davon - denn Wissenschaft basiert auf der Falsifikation, nicht der Verifikation ihrer eigenen Aussagen. Die Wissenschaft hegt nicht den Anspruch, die Religion, sondern nur sich selbst zu falsifizieren. Um eben zu verhindern, dass die Überzeugung eines Wissenschaftlers seine Ergebnisse beeinträchtigt, werden Theorien von vielen unterschiedlichen Leuten immer wieder geprüft, um den "Glaubens-Effekt" auszuschalten. Daher werden viele Ergebnisse auch schnell wieder verworfen - anders als bei den Religionen, wo sich auch unsinnige und längst widerlegte Dogmen halten.
Das sieht man auch wunderbar an vergleichsweise harmlosen, aber bekannten Themen wie den Dinosauriern.
Als die Paläontologie im 19. Jahrhundert etabliert wurde deutete man die versteinerten Knochen die man fand als ausgestorbene Tierarten (in den Jahrhunderten davor hielt man sie noch für die Knochen von mythischen Biestern, wie z.B. Drachen), die Rekonstruktionen basierten aber auf Dingen die man kannte - so dass Dinosaurierrekonstruktionen damals aussahen wie
große Echsen, beispielsweise Komodowarane.
Im 20. Jahrhundert erkannte man dann, dass viele davon aufrecht auf zwei Beinen liefen und die Rekonstruktionen änderten sich - der Film Jurassic Park von 1993 spiegelt wohl am ehesten das Bild von Dinosauriern aus der Zeit wider.
Aber damit war die Forschung noch nicht abgeschlossen und besonders in den letzten 30 Jahren gab es immer mehr Belege dafür, dass Dinosaurier die Vorfahren unserer Vögel sind und es dementsprechend auch gefiederte Dinosaurier gab.
Das nun etablierte Bild vieler Dinosaurier weicht also auch wieder von dem ab, was z.B. in Jurassic Park gezeigt wurde und gerade die kleinen agilen Fleischfresser werden nun in der wissenschaftlichen Darstellung mit Federn gezeigt und nicht mit schuppiger "Echsenhaut".
Und so hat sich der Kenntnisstand mit jedem Jahrhundert stark geändert - gleichzeitig gibt es aber viele Leute die ihrer privaten Nostalgie anhängen und für die das Konzept eines Velociraptors mit Federn merkwürdig wirkt - weil die schuppige "Laufechse" dem Glauben ihrer Kindheit entspricht und sie sich nicht an die aktuelle Forschung anpassen wollen...
Wenn einem Kind nicht immer eingeredet würde es gäbe "da oben" einen "lieben Gott", dann wäre es in der heutigen Zeit unrealistisch, dass es noch den Glauben an einen übernatürlichen Schöpfer entwickeln würde.
Leider wissen wir aber auch, dass sich einige Leute auch heute noch halt andere Erklärungen für die Komplexität der Welt suchen, deshalb ja Verschwörungstheorien.