Wo Menschen über mich reden, da bin ich: Gott, Religion, Bibelinterpretationen

Sanjuro schrieb:
Mir ist klar geworden, Gott muß sich doch nicht vor mir rechtfertigen für sein Wort.
Warum nicht? Wäre Gott real hätte man ihn doch längst nach Den Haag geschleift - im netten Fall.
Sanjuro schrieb:
Daß ist die Gnade, daß ich Christus bitten kann, lehre mich deine Ordnung, daß ich umkehren darf und er mir alles vergibt was ich ihm bekenne und so mich rechtfertigt. (1. Johannes 1:9)
Dich zu irgendwelchen angeblichen Süden zu bekennen reicht also?

Ach ne, Moment, Joh 5:29, du musst gutes tun. Aber was ist gut?
Mt 21:31 sagt Zöllner und Huren kommen in den Himmel. Also ist Hurerei was gutes, oder?

Übrings: 1. Joh 1:10 ist gelogen.
 
wobei paulus an sich ned grade unproblematisch ist.
der "apostel" hat immerhin die zentrale person nie gekannt, zu lebzeiten.

aber ja, sein takeover war erfolgreich. er hat sich durchgesetzt. aufkosten jakobus&seiner clique in jerusalem.
also durchaus eine machtfrage.
und eine sehr weitreichende, denn paulus interpretation wurde bestimmend.

und auch die evangelien sind ned unproblematisch.
denn die kanonisierung und die auswahl war konstantins werk, und der war natürlich neben kaiser in jeder beziehung "chef". und immerhin war sein vorhaben ein recht totales: eine staatskirche.
 
Yieva schrieb:
Eine wissenschaftliche Einstellung ist keine Glaubenseinstellung, sondern das Gegenteil davon - denn Wissenschaft basiert auf der Falsifikation, nicht der Verifikation ihrer eigenen Aussagen. Die Wissenschaft hegt nicht den Anspruch, die Religion, sondern nur sich selbst zu falsifizieren. Um eben zu verhindern, dass die Überzeugung eines Wissenschaftlers seine Ergebnisse beeinträchtigt, werden Theorien von vielen unterschiedlichen Leuten immer wieder geprüft, um den "Glaubens-Effekt" auszuschalten. Daher werden viele Ergebnisse auch schnell wieder verworfen - anders als bei den Religionen, wo sich auch unsinnige und längst widerlegte Dogmen halten.

Das sieht man auch wunderbar an vergleichsweise harmlosen, aber bekannten Themen wie den Dinosauriern.
Als die Paläontologie im 19. Jahrhundert etabliert wurde deutete man die versteinerten Knochen die man fand als ausgestorbene Tierarten (in den Jahrhunderten davor hielt man sie noch für die Knochen von mythischen Biestern, wie z.B. Drachen), die Rekonstruktionen basierten aber auf Dingen die man kannte - so dass Dinosaurierrekonstruktionen damals aussahen wie große Echsen, beispielsweise Komodowarane.
Im 20. Jahrhundert erkannte man dann, dass viele davon aufrecht auf zwei Beinen liefen und die Rekonstruktionen änderten sich - der Film Jurassic Park von 1993 spiegelt wohl am ehesten das Bild von Dinosauriern aus der Zeit wider.
Aber damit war die Forschung noch nicht abgeschlossen und besonders in den letzten 30 Jahren gab es immer mehr Belege dafür, dass Dinosaurier die Vorfahren unserer Vögel sind und es dementsprechend auch gefiederte Dinosaurier gab.
Das nun etablierte Bild vieler Dinosaurier weicht also auch wieder von dem ab, was z.B. in Jurassic Park gezeigt wurde und gerade die kleinen agilen Fleischfresser werden nun in der wissenschaftlichen Darstellung mit Federn gezeigt und nicht mit schuppiger "Echsenhaut".

Und so hat sich der Kenntnisstand mit jedem Jahrhundert stark geändert - gleichzeitig gibt es aber viele Leute die ihrer privaten Nostalgie anhängen und für die das Konzept eines Velociraptors mit Federn merkwürdig wirkt - weil die schuppige "Laufechse" dem Glauben ihrer Kindheit entspricht und sie sich nicht an die aktuelle Forschung anpassen wollen...

Wenn einem Kind nicht immer eingeredet würde es gäbe "da oben" einen "lieben Gott", dann wäre es in der heutigen Zeit unrealistisch, dass es noch den Glauben an einen übernatürlichen Schöpfer entwickeln würde.

Leider wissen wir aber auch, dass sich einige Leute auch heute noch halt andere Erklärungen für die Komplexität der Welt suchen, deshalb ja Verschwörungstheorien.
 
Leider wissen wir aber auch, dass sich einige Leute auch heute noch halt andere Erklärungen für die Komplexität der Welt suchen, deshalb ja Verschwörungstheorien.
@iSight2TheBlind

ich unterscheide hier 2 Dinge:

für die Komplexität in der Natur gibt es eine Erklärung.
für die Bosheit in der Welt auch.

@Der-Orden-Xar
Warum nicht? Wäre Gott real hätte man ihn doch längst nach Den Haag geschleift - im netten Fall.

schon vergessen daß Gott tatsächlich von einem weltlichen Gericht verurteilt wurde?
 
Zuletzt bearbeitet:
Sanjuro schrieb:
schon vergessen daß Gott tatsächlich von einem weltlichen Gericht verurteilt wurde?
Das ist mir tatsächlich neu. Wer, wann, wo, wieso?

Heißt das, ich kann Leute, die an diesen ganz bestimmten Gott glauben als Anhänger eines Tyrannen und Massenmörders bezeichnen?
 
Christus ist vom einstigen Weltreich, dem römischen Imperium hingerichtet worden (nach Urteil des Sanhedrins) (weil er der Sohn Gottes ist. Lukas 22:67)

Den Haag ist international, wie es auch Rom einst war.
 
Achso, du meinst kein Gericht im modernen Sinne, sondern das aus der Bibel. Das zählt nicht.
das römische Reich war ein Reich, also insbesondere nicht international.

Übrings, "Sohn Gottes" war damals KEIN göttlicher Titel. Wenn Jesus deswegen verurteilt wurde, war das kein Urteil gegen Gott, sondern gegen einen Menschen. So wurden im Judentum auch vor Jesus schon einige Personen so genannt, ohne sie hinzurichten, David lässt grüßen.
Auch an der Bezeichnung Christus kann es nicht liegen, denn auch das war kein göttlicher Titel, sondern wurde auch von jüdischen Würdenträgern, die zu ihrer Einsetzung mit einem speziellen Öl gesalbt wurden.

Lukas kann hier daher nicht den wahren Grund der Hinrichtung nennen.
Hätte Jesus behauptet Gott persönlich zu sein, wäre das vielleicht anders gewesen, aber in Lukas heißt es explizit Gottes Sohn.
 
Sanjuro schrieb:
Christus ist vom einstigen Weltreich, dem römischen Imperium hingerichtet worden (nach Urteil des Sanhedrins) (weil er der Sohn Gottes ist. Lukas 22:67)
was in Lukas steht ist völlig nebensächlich

Jesus wurde bei den Römern angeklagt, weil er sich als der König der Juden ausgab. Tatbestand wäre dann Anstiftung zum Aufruhr . Laut römischen Gesetz wird die Enthauptung den Nicht-Römern vorenthalten ( Paulus war Römischer Staatsbürger, daher wurde er enthauptet ) , sie werden lediglich gekreuzigt ,was ein langen und schmerzvollen Tod bedeutet ( man erstickte nach Tagen ) , bei Jesus hatten sie es aber eilig, anstatt ihn dort hängen zu lassen und das er qualvoll stirbt, kam die Speerspitze ( die normalerweise erst nach Tagen kam, um zu sehen, ob der gekreuzigte wirklich Tod ist )

Die Römer hatten auch ne Eigenart, weswegen derjenige am Kreuz verurteilt wurde, wurde am Kreuz aufgeschrieben. Bei Jesus Kreuz stand wohl Inri ( Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum = Jesus von Nazareth König der Juden ), da heutzutage an fast jeden Jesus Kreuz das Inri zu finden ist, kann man davon ausgehen, das die Römer eben Inri als Anklage ansahen
 
Zuletzt bearbeitet:
Sanjuro schrieb:
Aber seid mal ehrlich, interessiert euch überhaupt die Auseinandersetzung damit?
Ja. Die Widersprüche sind ein Bestandteil darin, dass ich erhebliche Zweifel habe dass die Bibel das Wort Gottes sein soll.

...außer du hälst das Wort Gottes problemlos für widersprüchlich, dann können wir das auch gerne als Prämisse ansetzen.

Wir konnen uns alternativ auch gerne über eine beliebige Existenzargumentation über Gott unterhalten, wenn dir das mehr liegt. Fang gerne an.

Sanjuro schrieb:
für die Komplexität in der Natur gibt es eine Erklärung.
für die Bosheit in der Welt auch.
Ja, und beides lässt sich einwandfrei ohne Gott erklären.
 
na soooviel hat sich ja ned geändert. klar, der äußere schein in der mehrzahl schon.
aber im prinzip gilt heute wie damals:

aber pisst du der macht ans bein, könnte es sein, daß dich der retourstrahl schlicht plattmacht.
oder so gut wie. als zeugen mögen fast unzählige dienen, die weltweit in irgendwelchen löchern sitzen, oft mit absurden begründungen und noch absurderen straf-jahreszahlen.

und im viel kleineren auch.
setz dich auf einen baum, halte eine selbstgedrehte zigarette in der hand, und fasle was von "...besetzt".
das reicht, "besetzt" machts politisch. mehr brauchts ned. und es kommt ein sonderkommando. mehr anzeigen als du finger hast, sind dir sicher.

wen wunderts denn, daß ein sehr straff militärisch geführtes und zudem hoch expansives imperium kurzen prozess macht, mit allem, was auch nur entfernt an aufruhr erinnert?

und jesus war diesbezüglich, ganz jede religiöse dimension ignorierend, ned grade der einzige. und vor allem ned dort.

die ganze gegend war aufruhrschwanger, und das über lange zeit. und trotz den hinrichtungen blieb das so.
so lange, daß die flavischen kaiser das ganze mit der brechstange erledigt haben.

zerschlagung der kultur, die gebildeten verschwinden, die schriften/tempel/wasauchimmermitsymbolischer bedeutung werden verbrannt. nix bleibt über.
und die flavier haben das dreimal durchgezogen.
in britannien, in judäa, und auch in alexandria/ägypten. dreimal dasselbe rezept. und dreimal ist nur sehr sehr wenig geblieben.

und klar wurde die lektion gelernt. europäische kolonialmächte der neuzeit haben im prinzip dasselbe schema angewandt.
 
@Bonanca

Bin mal stichprobenartig die Widersprüche von "The Reason Project" durchgegangen und ich gebe zu daß ich viele der Widersprüche buchstäblich nicht aufklären kann. (mich stören die nicht)

Genauso sind in der Liste aber etliche Punkte die sich von selbst auflösen wenn man die Stellen genau liest, oder wo sogar noch nicht mal alle Stellenangaben zum Thema genannt werden. Andere Punkte sind belanglos bzw. erzwungen als Widerspruch hingestellt.

hier mal 2 Punkte:

127: When did the Earth dry after the Flood? Gen:813 ; Gen 8:14

es steht dort wann die Erde nicht mehr vom Wasser bedeckt war und im nächsten Vers wann der Boden trocken war. Wo ist das Problem?


126 Did Jesus drink on the Cross? jn 19:29 mk 15:23 (sowie nicht aufgeführte Stellen Lukas 23:36; Matthäus 27:34)

Es steht einstimmig dass Jesus vor der Kreuzigung den Wein mit Galle (Myrrhe) nicht trank. Aber als er dann am Kreuz hing, reichte man ihm Essig auf einem Ysopstengel. Auch hier sehe ich kein Widerspruch.


Dass sind nur 2 Beispiele aus der Liste, die keine Widersprüche sind.
 
Sanjuro schrieb:
es steht dort wann die Erde nicht mehr vom Wasser bedeckt war und im nächsten Vers wann der Boden trocken war. Wo ist das Problem?
Ich weiß nicht wo du das so liest.
Die Verse lauten
Genesis 8:13 schrieb:
By the first day of the first month of Noah’s six hundred and first year, the water had dried up from the earth. [...]
und
Genesis 8:14 schrieb:
By the twenty-seventh day of the second month the earth was completely dry.
Ich weiß nicht, wie du jetzt aus "the water had dried up from the earth" ein "die Erde war nicht mehr von Wasser bedeckt" machst.

Sanjuro schrieb:
Es steht einstimmig dass Jesus vor der Kreuzigung den Wein mit Galle (Myrrhe) nicht trank. Aber als er dann am Kreuz hing, reichte man ihm Essig auf einem Ysopstengel. Auch hier sehe ich kein Widerspruch.
Also wenn du gesagt hättest, dass es um zwei verschiedene Getränke geht, dann hätte ich das ja noch akzeptiert...
Aber wenn John schreibt
John 19:29-30 schrieb:
A jar of wine vinegar was there, so they soaked a sponge in it, put the sponge on a stalk of the hyssop plant, and lifted it to Jesus’ lips. When he had received the drink[...]
wie kann dann einstimmig dort stehen, dass er den Wein nicht getrunken hat?


Die Widersprüche sind unterschiedlich stark ausgeprägt, ja.
Sonst wären es ja auch nicht so viele.

Sanjuro schrieb:
mich stören die nicht
Und das ist auch völlig in Ordnung.
 
Die Antwort ob Jesus am Kreuz etwas trank ist ja und was trank er? = Essig.
So steht es bei Joh. 19:29 und Lukas 23:36

Markus 15:23 und Matthäus 27:34 schreiben vom verschmähten Wein mit Galle des noch nicht gekreuzigten Jesus. - Wo ist das Problem?

Ich weiß nicht, wie du jetzt aus "the water had dried up from the earth" ein "die Erde war nicht mehr von Wasser bedeckt" machst.

nagut in meiner Bibel bei 8:13 steht Wasser versiegt und bei Vers 14 "ganz trocken" - Wo ist hier das Problem daß die Erde eine Trocknungsphase vom 1. des ersten Monats bis zum 27. des zweiten Monats durchmacht?
 
Sanjuro schrieb:
Wo ist das Problem?
Bonanca schrieb:
Also wenn du gesagt hättest, dass es um zwei verschiedene Getränke geht, dann hätte ich das ja noch akzeptiert...
.


Sanjuro schrieb:
Wo ist hier das Problem daß die Erde eine Trocknungsphase vom 1. des ersten Monats bis zum 27. des zweiten Monats durchmacht?
Dass diese Art der Interpretation offensichtlich von der Übersetzungsversion der Bibel abhängig ist, was nicht wirklich mit der Auffassung vereinbar ist, dass die Bibel das "fehlerfreie Wort Gottes" (inerrant word of god) ist.

Ich sage nicht dass das explizit für dich als Individuum ein Problem zu sein hat. Ich Versuche dir lediglich zu erklären, wieso andere das als Anlass nehmen können Zweifel an einen Gott zu haben.
 
Übersetzungen sind ein kritisches Thema, da geb ich dir Recht.

Wenn man z.b. deutsche Übersetzungen der Verse Genesis 8:13- 8:14 vergleicht z.b. mit der Schlachter, die Elberfelder, die Lutherbibel schreiben alle einmal weggetrocknet (bei Luther trocken) und dann (ganz) trocken.

Und in dem Fall der von dir zitierten NIV ist es ja praktisch genauso.

Möglicherweise daß der Urtext hier immer nur trocken verwendet, daher wurde "ganz" in Klammern gesetzt.

Der Begriff trocken ist graduell, das hätte man exakter übersetzen können. Gut wenn man sich daran stört, aber so ist das halt, zwischen Textreue und Verständlichkeit muss man ersteres den Vorrang geben.

Wer kann zieht halt den Urtext zurate. Wenn selbst da noch Widersprüche sind dann akzeptiere ich auch daß, weil ich die Grundaussage der Bibel verstanden habe und diese in den verbreiteten Übersetzungen erkennbar wird.
 
Zuletzt bearbeitet: (Korrektur)
Sanjuro schrieb:
Übersetzungen sind ein kritisches Thema, da geb ich dir Recht.


tja der Urtext wurde in griechisch ( NT ) und hebräisch ( AT ) verfasst, wurde dann ins Latein übersetzt ( dabei wurde ausgesondert ) und in den nächsten hunderten von Jahren wurde es von Latein ins Deutsch,englisch usw übersetzt

da es den Urtetxt des neuen Testaments gar nicht mehr gibt, entstand wo genau der Übersetzungsfehler?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: SIR_Thomas_TMC
Sanjuro schrieb:
weil ich die Grundaussage der Bibel verstanden habe
Was ist denn die Grundaussage der Bibel?
Und woher kannst du wissen, dass diese nicht bereits durch die Übersetzungen verfälscht wurde? Dafür müsstest du ja die Originaltexte haben?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: SIR_Thomas_TMC
Und nicht zu vergessen, selbst der Urtext war schon hunderte Jahre nur weitererzählt worden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: CBecker und Bonanca
@hotzenplot

tja, ich sage dir nur die Forschungslage anhand der Fundstücke der Bibel ist heraussragend gut im Vergleich mit anderen Schriften der Antike oder des Altertum. Das wird dir jeder Historiker bestätigen.

und mehr hat man nicht, das reicht mir aber.

Einer hat mal gesagt: If im wrong about god, i waste my life. but if you wrong, you waste your eternity.
 
Zuletzt bearbeitet: (Korrektur)
Sanjuro schrieb:
tja, ich sage dir nur die Forschungslage anhand der Fundstücke der Bibel ist heraussragend gut im Vergleich mit anderen Schriften der Antike oder des Altertum. Das wird dir jeder Historiker bestätigen.

das hatten wir schonmal hier ( weiß jetzt nicht, ob du es warst, der hier dies gebracht hatte ), die ältesten Funde stammen von 132 nach Christus. Da war aber Paulus schon lange Tod
 
Zurück
Oben