Natürlich zeigt der Paperlaunch der Coffee Lake Prozessoren auf, dass Intel überstürzt die CPUs offiziell "auf den Markt gebracht" hat und zwar noch offensichtlicher als AMD das mit RX Vega GPUs gemacht hat (denn zumindest gibt es dort schon Referenzkarten), aber die Frage ist dann ob dieses Präsenz zeigen strategisch Sinn macht?
Es soll wohl suggerieren, dass Intel jetzt fast ein halbes Jahr vor AMD (bzw. deren Pinnacle Ridge RyZen/Zen+) mit der neuen CPU Generation liegt, aber ist das wirklich so?
Nun, es wird aktuell gemutmaßt, dass zuerst Ende des Jahres (vor Weihnachten) die CPUs in einigermaßen ausreichenden Mengen erhältlich sein sollen (was dann evt. auch zu stabilen, den ursprünglich angepeilten Marktpreisvorstellungen führen dürfte).
Damit läge man dann doch wieder bei einem knappen Vierteljahr zeitlichen Vorsprungs gegenüber der dann (wohl wieder Ende Februar) nahenden AMD CPU Konkurrenz und das ist wohl nicht schwer zu durchschauen.
Am besten wird man daher wohl fahren, wenn man mindestens bis Ende Februar 2018 mit einem Prozessorkauf warten wird (evt. sogar bis April, da bis dahin mögliche Bugs bei der zweiten RyZen-CPU-Generation beseitigt sein könnten), denn dann weiss man was im direkten Vergleich die AMD Prozessoren leisten und kosten werden und schließlich kaufen viele diese mit Sicht auf 5 oder mehr Jahre, da kann man die wenigen Monate mehr auch noch abwarten
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Allgemein schließe ich mich dem Credo an, dass strategisch denkende (nicht einer Marke anhängige/ergebene) Kaufinteressenten klar eine AMD CPU derzeit bevorzugen sollten, um den Markt im eigenen bzw. Kunden-Interesse wieder mehr aus zu gleichen (damit mehr Geld für Forschung und Entwicklung im deutlich kleineren Unternehmen, AMD, frei zu machen) und den Wettbewerb mit dem Marktführer Intel und die ungehemmte technische Weiterentwicklung in dem Bereich zu fördern.
Wenn man (aus ersichtlichen Gründen, wie z.B. unbedingt benötigter etwas höherer SingleCore Leistung in speziellen Einsatzbereichen und damit meine ich eigentlich nicht Computerspiele bei denen sich das faktisch so gut wie nicht bemerkbar macht) dennoch Intel Prozessoren kauft, so belohnt man die Kunden- und Produktpolitik der jahrelang minimal dosierten, maximal profitorientierten Leistungszuwächse und damit einhergehende Stagnation, was nicht wirklich im Eigeninteresse sein kann.
Dann könnte nämlich die Ausrichtung mehr Kerne/Leistung für deutlich weniger Geld auch mittelfristig anzubieten, langlebige Sockel/Plattformen und somit keine Zusatzkosten für neue Boards (die etwa bei Coffee Lake auch keine technischen Neuerungen bieten gegenüber dem Vorgänger, sondern nur darauf abzielen die Gewinnspanne von Intel und den Mainboardpartnern zu erhöhen ohne sichtbaren Nutzen für den Kunden) beim Aufrüsten zu einem neueren Prozessor sowie günstigerer Preisgestaltung (ohne "K" Aufpreis für Maximalübertaktung) bald wieder der Vergangenheit angehören.
Demnach wären AMD CPUs, egal ob RyZen oder Threadripper, aktuell den Intel CPUs klar vorzuziehen, denn es ist keinem geholfen, wenn Intel wieder alles diktiert und das von AMD oben erwähnte Gebotene sukzessive einstampft zu deren Gewinnmaximierung und AMD wieder nicht wirklich konkurrenzfähig vor sich hin krebst mangels finanzieller Mittel, das hatten wir leider lang genug/ist noch nicht lange her.