Erzherzog schrieb:
Du tust gerade so als wärst du irgendwie reich.
Tatsächlich? Ich wollte nur transparent mit meinem Lebensweg und meinen Erfahrungen die vorherigen Argumente untermauern. Schließlich sind wir am Ende alle nur das Produkt unserer eigenen Erfahrungen.
Über Geld zu sprechen weckt bei vielen sofort negative Gefühle. Mir ist das Thema hingegen relativ gleichgültig. Nur ein Mittel zum Zweck. "Flexen" wollte ich damit nicht.
Erzherzog schrieb:
allerdings würde ich dich auch maximal als Mittelstand bezeichnen
Ich auch.
Erzherzog schrieb:
und IT ist mit Berufserfahrung generell gut bezahlt. Keine Ahnung was du damit ausdrücken willst, aber dir ist auch klar das dein Beruf zumindest dem Fachabi entspricht? Wäre eher merkwürdig wenn man da viel weniger verdienen würde.
Das Stimmt. Ist aber dennoch ein ziemlich normaler Ausbildungsberuf mit hoher Nachfrage. Auch ohne Abitur bekommt man in Deutschland mit einer durchschnittlichen FOR Ausbildungsplätze angeboten. Das Argument "mehr Bildung führt nicht immer zu mehr Geld" hatten wir ja schon.
Als damals in der Schule alle ein Abitur machen wollten (weil keine Ahnung was sonst) und danach studieren (weil keine Ahnung was sonst), hat sich ein Schulfreund gegen den Trend nach der 10. Klasse verabschiedet und eine Ausbildung im Straßenbau gemacht (er wollte immer schon Baggerfahrer werden 😂). Im Anschluss hat er den Meister absolviert. Mit 21 Jahren bezog er ein Bruttogehalt von 50.000 EUR.
Die nächsten Jahre wurde angespart. Auf eine teure Wohnung und Luxus wurde verzichtet. Heute ist er 26 und hat mit seiner Freundin innerhalb des letzten Jahres ein eigenes Haus hochgezogen (ländlich im Kreise Heinsberg). Das meiste davon Selbstständig und neben der Arbeit. Ich finde das mehr als bemerkenswert.
Klare Ziele im Leben sind in so vielen Belangen einfach enorm hilfreich.
Naja, nur eine weitere Erfahrung aus meinem Leben
Erzherzog schrieb:
Aber Grats an dich was deine Ausgaben angeht
Wüsste nicht, warum man mir dazu gratulieren sollte. Für mich die absolute Normalität - das hat sich so eingependelt. Ich würde auch nie von mir behaupten minimalistisch oder frugalistisch zu leben - also bewusst Verzicht zu üben. Wenn ich mir etwas gönnen möchte, dann her damit.
Meine Fixkostentabelle schaut aktuell zumindest so aus:
Sicherlich noch viel Sparpotential
Erzherzog schrieb:
und ach ja, du hast keine Familie... du lebst wie es der eine hier ausgedrückt hat eigentlich auf Hartz 4 Niveau
Ich war noch nie in der Situation Hartz 4 zu empfangen. Aber hört sich ja aus eurer Erfahrung ganz gut an.
Nicht für jeden ist Familie und oder Eigentum die von Anfang an erträumte Lebenserfüllung. Für mich ist es Freiheit und Unabhängigkeit. Weshalb ich politisch auch eher (sozial) liberal eingestellt bin. Das mag sich mit der Zeit aber alles ändern.
Erzherzog schrieb:
kannst dir aber 1k zurück legen. Eigentlich fast schon traurig, such dir wenigstens ein Ziel was du damit machen willst.
Ich finde es eher traurig, dass es Menschen gibt, die mit übermäßigen Konsum versuchen ihr Glück zu finden. Am Ende auch nicht besser als jede andere Sucht.
Mein Ziel ist die finanzielle Freiheit - und bis dahin ein möglichst zwangloses, gemütliches und sorgenfreies Leben zu führen. Ich bin da recht stoisch eingestellt.
Erzherzog schrieb:
Ist schon heftig wenn du sagst du hast keinerlei Ambitionen, scheint ja auch privat so zu sein. ^^
Aktuell keine materielle- oder beruflich Ambition Karriere zu machen. Ich genieße aktuell meine Freizeit und meine Hobbies. Aber danke für den weiteren Seitenhieb. Das regt zur Selbstreflektion an.
Erzherzog schrieb:
Soweit wie ich informiert bin ist das fast die beste Ausbildung die man machen kann und 99% Männer.
Mag sein. Und ich würde auch mehr Frauen in der IT begrüßen.
Erzherzog schrieb:
Ich frag dich mal ernsthaft ohne Häme:
Würdest du der Verkäuferin beim Kik die gleiche Geschichte auftischen und glaubst daran?
Danke das du die Häme zum Schluss weg lässt.
Meine Argumentation war: Ich finde, dass man mit einem
durchschnittlichen Gehalt heute sehr wohl gut leben und gleichzeitig Vermögen aufbauen kann. Sei es die Vorsorge fürs alter und oder die selbst/fremd genutzte Immobilie.
Um das aber zu erreichen, müssen viele (nicht alle) ihren aktuellen Lebensstandard bewusst hinterfragen und sich der Entscheidung stellen, die dafür benötigten Kompromisse eingehen zu wollen. Wie man sich auch entscheidet - man hat entschieden und sollte damit Ruhe finden.
Mindestlohn hingegen bedeutet nur das Mindeste und mit dem "Mindesten" ist es, in unserem entwickelten Land, doch ganz gut auszuhalten. Ob die Definition nun auch den Aufbau von Vermögen gewährleisten soll, wüsste ich nicht. Aber alles darüber hinaus kann für den Vermögensaufbau ODER den eigenen Lebensstandard (subjektiv) aufgewendet werden.
Entweder man lebt mit der aktuellen finanziellen/beruflichen Situation (für viele ist der Beruf auch eine Berufung, die Bezahlung ist da eher peripher) oder man arbeitet daran diesen Umstand zu ändern - sofern man diesen beeinflussen kann. Denn Ausnahmen und tragische Schicksalsfälle gibt es natürlich immer.
Davon bin ich aktuell überzeugt und würde mit jedem so argumentieren. Bis der Tag kommen mag, an dem man mich vom Gegenteil überzeugt.
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Entschuldigung für den wall of text. Ich hoffe damit ist mein Standpunkt aber klar geworden. Allen eine gute Nacht und einen schönen (regionalen) Feiertag
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