Wohnung / Mietpreise

@Khaotik
Ja ich weiß, was Du meinst. Die Welt ist nicht schwarz weiß, oft ist sie grau und als Vermieter ist es auch nicht immer leicht.

@4badd0n
Leerstand ist nicht gleich Leer und am Markt verfügbar. Gerade in Berlin sieht man manche Regionen, die fast immer dunkel sind. Da wohnt offensichtlich keiner. Gerade in den teuren Gebieten ist das mitunter auffällig. Teilweise kann ich das auch verstehen. Ich würde auch keine Wohnung für 1 Mio Eur kaufen, die dann andere für 1000 Eur Miete runterwirtschaften. Gerade ausländische Investoren wollen mitunter auch gar keinen Mieter und entsprechenden Streit in einem für sie fremden Rechtsgebiet. Da verzichtet man lieber auf die paar Euro Mieteinnahme und freut sich über die anderen Vorteile.

Investoren sind auch nicht allein dafür verantwortlich. Hier liegt eher das Problem, dass Wohnraum durch überteuerte Modernisierungen "umgewohnt wird" und dadurch Leute verdrängt werden. Hier ein Beispiel aus jüngster Zeit:
https://www.bz-berlin.de/berlin/fri...l-129-prozent-mieterhoehung-in-Friedrichshain
Die generelle Knappheit ist da nur ein weiteres Problem.
Hinzu kommt gerade in Berlin auch das Problem mit den "Ferienwohnung". In beliebten Regionen der Stadt ist die Zahl der Wohnung durch solches Gebahren zusätzlich verknappt. Hier sollte dringend mehr gegen unternommen werden und wie in München auch deutlich stärker gegen Airbnb und Co vorgegangen werden. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass Berlin nur noch aus "Hotels" besteht, aus regulären und solchen in Form von Ferienwohnungen. Ferienwohnungen sollten im Stadtgebiet überhaupt nicht erlaubt sein. Und AirBnb wirklich nur auf die 1 oder 2 Fälle im Jahr, wo ein Mieter im Urlaub ist und in dieser Zeit untervermieten will, entsprechend dem ursprünglichen Gedanken.

Was Du außerdem vergisst, wenn Du von "Großverdienern" sprichst. Berlin hat davon nicht sehr viele, als Stadt, deren Bewohner beim Durchschnittsgehalt unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Ist also schön, wenn sie die ganzen zugereisten und flüchtenden Londoner in Prenzelberg einkaufen, weil sie es sich leisten können und von zu Hause hohe Mieten/Kaufpreise gewohnt sind, während der Anteil der Ur-Berliner in dem ehemaligen Berliner Arbeiterbezirk bei ca. 2% liegt.

Staatlich organisierten Wohnungsbau kannst Du knicken. In Berlin schaffen es die Bauherren doch nicht mal einen Flughafen in 13 Jahren zu bauen. Wie sollen sie da die nötigen Wohnungen errichten. Und wenn sie dann mal was anpacken, übertreiben sie gleich wieder so, dass es ins Gegenteil umschlägt. Wahrscheinlich haben wir in 10 Jahren totalen Wohnungsüberschuss und die Mieten sind im Keller. :freak:
Die sollen sich lieber um die Rahmenbedingungen kümmern und die insgesamt fair gestalten.
 
Khaotik schrieb:
wenn man sich dabei aber mit etwas Respekt und Verständnis begegnet, lassen sich 90% der Probleme ohne Anwalt, Gericht und Co. lösen. Man muss als Vermieter auch mal Verständnis haben, dass eine Familie vll noch ein paar Wochen länger braucht als die gesetzliche Frist, bis die neue Wohnung bezogen ist

nett gedacht, doch die wirklichkeit sieht anders aus, denn auch vermieter haben verbindlichkeiten auf der bank. es muss nicht immer schnöde profitgier sein. deutschland hat sich jedoch mit seinen privatisierungen, dieser sozialreform eine sehr marktförmige gesellschaft geschaffen. außerdem wird durch die geldpoltik der ezb sowieso jedes jahr alles um 2% teurer. wer sich an die preise rund um basel, in frankreich gewöhnt hat, sieht deutsche mieten entspannter.
 
Smartin schrieb:
Hier liegt eher das Problem, dass Wohnraum durch überteuerte Modernisierungen "umgewohnt wird" und dadurch Leute verdrängt werden
Falsch. Du verwechselst Ursache und Wirkung, genau wie bei den Investoren. Zuerst steht da die gigantische Nachfrage, bei der die Leute auch für 15€+/qm noch Schlange stehen für eine Wohnung. Die Modernisierungen sind Teil der Preissteigerungen, welche als Reaktion darauf entstehen. Wenn ich als Anbieter in einem ausgeglichenen Markt anfange meine Preise komplett in Luxussegment anzuheben, werde ich nichts oder fast mehr verkaufen. Wenn mir die Kunden danach immer noch sprichwörtlich die Bude einrennen, gibt es ganz offensichtlich einen Nachfrageüberschuss und genau das ist auch hier der Fall.

Smartin schrieb:
Hinzu kommt gerade in Berlin auch das Problem mit den "Ferienwohnung". In beliebten Regionen der Stadt ist die Zahl der Wohnung durch solches Gebahren zusätzlich verknappt.
Auch hier: Irgendwelche belastbaren Zahlen, dass das einen signifikanten Einfluss auf das Mietniveau in deutschen Großstädten hat? 1000 Airbnbs sind eine riesige Menge, die subjektiv eine Stadt in ein Hotel verwandeln können. Faktisch ist der Einfluss auf eine Millionenstadt wie Berlin aber fast null.


Smartin schrieb:
Was Du außerdem vergisst, wenn Du von "Großverdienern" sprichst. Berlin hat davon nicht sehr viele, als Stadt, deren Bewohner beim Durchschnittsgehalt unter dem Bundesdurchschnitt liegen.
Wie hängt das jetzt mit meiner Argumentation zusammen? Ist doch umso besser wenn Berlin nicht so viele davon hat, dann sollte der Peak der Mieten ja bald erreicht sein. Scheinbar gibt es jedoch (auch durch Zuzug) immer noch eine ausreichend große, sehr zahlungsbereite Käuferschicht.

Dass die flüchtenden Briten sich ausgerechnet in den Großstädten wie Berlin einkaufen ist kein Wunder, das machen fast alle Ausländer die her her kommen und ist nunmal Teil der Globalisierung. Als jemand der kein oder nur schlecht Deutsch spricht, ist es nunmal viel viel leichter, sich in einer Großstadt zurecht zu finden, als in irgeneinem Kaff wo einen niemand versteht und alles fremd ist. Gleiches gilt natürlich auch für unsere 1,x Mio Flüchtlinge die wir aufgenommen haben und die jetzt alle nach günstigen (Sozial-) Wohnungen suchen. Wenn man jetzt mal überlegt, dass München etwa 1,5 Mio Einwohner hat, müssten wir alleine für diese Menschen eine Stadt der Größenordnung von München aus dem Nichts schaffen und das nur damit das Verhältnis von Angebot und Nachfrage sich nicht weiter verschlechtert gegenüber Anfang 2015!
Jetzt schaut man sich in meinem Link aus dem letzten Post mal an, wie viele Regionen in Deutschland Leerstand haben, weil es die Menschen in die Städte zieht und dann bekommt man vielleicht mal langsam so ein Gefühl dafür, was für gigantische Menschenmassen in den letzten Jahren und wohl auch noch in der Zukunft in die Städte strömen und was das für die Mieten und den Wohnraum bedeutet.
Aber klar, wir können uns natürlich auch weiter einreden, dass die Modernisierungen und Airbnb die Hauptschuld an der Misere tragen...
 
Hallo

hallo7 schrieb:
Damit könnte man wohl eher 700 000 Wohnungen bauen...
Wo soll man eigentlich 700.000 oder 1 Million Sozialwwohnungen bauen ? In den Städten wo keine Platz ist oder auf dem platten Land wo Platz ist aber keiner wohnen will ?
Falls du jetzt mit den Speckgürteln kommst, die werden sich bedanken wenn du denen den Immobilienwert halbierst weil da Sozialwohnungen hingepflanzt werden.
So etwas will keiner im Speckgürtel vor der Nase haben: https://www.google.com/search?q=Soz...utLhAhVFbVAKHenOD-oQ_AUIECgD&biw=1920&bih=962
Wir würden in Meerbusch die Fackeln und Mistgabeln raus kramen wenn einer das Wort Sozialwohnungen aussprechen würde.

hallo7 schrieb:
Das wären 60 Jahre. Mit 1 Million Wohnungen wärens 40 Jahre und das wäre komplett in Ordnung für den Staat
Nach 40-60 Jahren kannst du Sozialwohnungen, dank dem Klientel das da wohnt, komplett renovieren bis kernsanieren.
Deswegen will niemand mehr Sozialwohnungen bauen, es lohnt sich nicht mehr, es ist ein Minusgeschäft geworden, es kommt viel zu wenig rein und es geht mehr kaputt.

hallo7 schrieb:
Die 3% Rendite müsste natürlich der Staat vorstrecken/subventionieren.
Glaubst du echt daran das der Staat jährlich 6 Milliarden Euro Zinsen Jahrelang bis Jahrzehntelang vorstrecken würde ?

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, der Staat hats jetzt 3 Jahrzehnte lang vernachlässigt... Also ja.

Die Meinung von Anrainern interessiert soweit sie gesetzlich mitreden dürfen. Im Endeffekt nicht viel. Eine Donaustadt wie in Wien könnte man schon in der ein oder anderen Stadt hinpflanzen mit entsprechender Anbindung usw.

Außerdem weiß ich nicht welches Klientel du mit sozialen Wohnbau verbindest. Das geht definitiv auch mit normalen Leuten und auch Bewohnern aus allen Klassen. Man kann das ja staffeln und durchmischen.
 
hallo7 schrieb:
Außerdem weiß ich nicht welches Klientel du mit sozialen Wohnbau verbindest.
Ungefähr das wahrscheinlich:
Einfach köstlich. :daumen:

Aber mal im Ernst:
4badd0n schrieb:
Das mit dem Leerstand lese und höre ich immer wieder, aber hat jemand dazu eigentlich auch eine Quelle?
Naja ist halt irgendwie traurige Tatsache.
Habe selbst Freunde gefragt welche das aus eigener Hand wissen und bestätigen das.
(Beamter/Verwaltung und Makler) Wobei das natürlich stark nach Region variiert, kann man nicht verallgemeinern.
 
Tomislav2007 schrieb:
130.000 Wohnungen x ca. 600€ Miete x 12 Monate = ca. 936 Millionen Euro Mieteinnahmen jährlich, runden wir auf 1Milliarde auf, 600€ wären für soziale Wohnungen auch schon zu viel.
Es würde mindestens 200 Jahre dauern bis die Investition von 200 Milliarden Euro wieder eingefahren ist, wie willst du da jährlich 3% Zinsen realisieren oder wie lange soll die Laufzeit sein ?

Grüße Tomi

@Tomislav2007
Wups da hab ich eine "0" bei den Wohnungen abgeschnitten, sry.
Theoretisch gingen bei 1000€/m² und 50m² pro Wohnung auch mehr als 3.000.000 Wohnungen.
Aber ich denke mit 1.500.000 Wohnungen und 8€ Kaltmiete/m² wäre es relativ ok und nach 30 Jahren hätte der Staat das abgezahlt. Ich denke die Zinsen könnte man mit Bezug zur Inflation fast vernachlässigen und ob das jetzt 50m² oder ein bunter Mix aus 40,60,80,100,120 ist dürfte auch für den Gedanken keine Rolle spielen.

Airbag schrieb:
Naja, dann hat der Staat sehr schnell ein Wettbewerbsverfahren am Hals. 3% ist für Immo-Fonds extrem hoch.
Davon abgesehen, dass es eine absolute Minusrechnung ist, weil es sich mit sozialen Wohnungsbau kaum reinvestiert.

Ok, ich denke auch bei 2% sollte eine "Staatsanleihe" für die heutige zeit genug Geld von privaten Investoren erhalten? Ich würde das aber nicht mit Immo-Fonds gleichsetzen.
Aber wie kommst du auf das Wettbewerbsverfahren? Wer soll hier Kläger sein? Den anderen Unternehmen steht es ja frei auch entsprechend viele Sozialwohnunge zu bauen. Ich bin mir sicher da findet sich eine Regelung.

Klar ist es erst mal ein sozialistischer Gedanke, aber die aktuelle Regulierung des Marktes machen einen freien Markt zur zeit wohl nicht möglich.

PS: Ist übrigens nicht meine Idee. Aber die Überlegung finde ich spannend.
 
Unsere Städte sind eben historisch gewachsen und nicht am Reißbrett entstanden, damit gibt es im Grunde nur die Möglichkeiten, alten Wohnraum abzureißen und neu (und dabei höher/dichter) zu bauen, wenn es in der Innenstadt sein muss oder eben auf der grünen Wiese als Trabantenstadt.

Ein weiteres "Problem" ist der Bestandsschutz - da lebt ein gebrechliches 89-jähriges Ehepaar auf 150m² im Altbau mit Stuck mitten in der City; sanieren, zwei 70m² Wohnungen daraus machen und schon bringt man sechs bis acht Leute unter, wo es vorher zwei waren. Aber natürlich muss v.a. der Staat Sozialwohnungen bauen, das steht ja seit Jahren fest und es ist wenig passiert, wie man sieht.
 
Eines der Probleme ist ja auch, dass aufgrund der gestiegenen Bauvorschriften niemand mehr für 1000 EUR pro m*m kostendeckend bauen kann. Auch kein Staatsfonds. Die Häuser müssen ja mittlerweile sehr hohe energetische Standards erfüllen, damit man dann eventuell 200 Euro Heizkosten pro Jahr spart. Was sich dann in 100 Jahren amortisiert. Eventuell. Dafür packen wir halt ganze Häuser in Sondermüll (Wärmedämmverbundsystem) ein. Zum Glück muss ich diese Umweltkatastrophe nicht mehr erleben, wenn das Mittelmeer mit „Styropor“ aufgefüllt ist. Aber die Hauptsache ist ja, dass jedes Haus ein pseudogrünen Anstrich erhält. Hat eigentlich mal jemand den co2 Fußabdruck von so einen modern gebauten Passivhaus ausgerechnet. Ab wie viel hundert Jahren ist man dann klimaneutral, wenn man die Herstellung der „Erdöldämmung“ mit einbezieht?
 
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"Über ihr ganzes Leben betrachtet, sparen alle Wärmedämmstoffe deutlich mehr Energie, als ihre Herstellung benötigt,"urteilt das Umweltbundesamt.

Dazu eine ausführlichere Studie:
https://www.gebaeude-energiewende.d...eien/GEW_Arbeitspapier_4_Oekobilanzierung.pdf

Hier eine einfachere zu lesen mit schönen Diagrammen:
https://www.ressource-deutschland.d...urceneffizienz-der-Daemmstoffe-im-Hochbau.pdf

Also max. 5 Jahre gilt für so gut wie jedes gängige Dämmmaterial. Bei den biologischen reden wir von Wochen.
 
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4badd0n schrieb:
Falsch. Du verwechselst Ursache und Wirkung, genau wie bei den Investoren. Zuerst steht da die gigantische Nachfrage, bei der die Leute auch für 15€+/qm noch Schlange stehen für eine Wohnung. Die Modernisierungen sind Teil der Preissteigerungen, welche als Reaktion darauf entstehen. Wenn ich als Anbieter in einem ausgeglichenen Markt anfange meine Preise komplett in Luxussegment anzuheben, werde ich nichts oder fast mehr verkaufen. Wenn mir die Kunden danach immer noch sprichwörtlich die Bude einrennen, gibt es ganz offensichtlich einen Nachfrageüberschuss und genau das ist auch hier der Fall.
Was soll daran falsch sein? Durch solche Aktionen wird die Miete auch nach oben getrieben, nicht nur für den Betroffenen, sondern auch für das Umfeld. Ansonsten könnte man solche Mieten a 15 Eur auch gar nicht ohne Weiteres verlangen, weil der Mietspiegel noch lange nicht bei 15 Eur ist und weil man bei Mieterhöhungen an Mietspiegel und Kappungsgrenzen gebunden ist.

4badd0n schrieb:
Auch hier: Irgendwelche belastbaren Zahlen, dass das einen signifikanten Einfluss auf das Mietniveau in deutschen Großstädten hat? 1000 Airbnbs sind eine riesige Menge, die subjektiv eine Stadt in ein Hotel verwandeln können. Faktisch ist der Einfluss auf eine Millionenstadt wie Berlin aber fast null.
hier ist von knapp 24.000 Ferienwohnungen die Rede: https://moabitonline.de/24083
hier ist von knapp 26.000 Ferienwohnungen die Rede: https://www.tagesspiegel.de/berlin/...ohnungen-sind-schon-registriert/22859500.html
so oder so, in einem Markt, der auf dem Gesamten Stadtgebiet noch ca. 3000 freie Wohnungen bereit hält, wobei da auch so tolle Schnäppchen wie 16.000 / Monat für 456qm2 dabei sind https://www.immobilienscout24.de/ex...-3599-85be-bab248297a87&searchType=district#/

es überhaupt nur noch 1000 Wohnungen für unter 1000 Eur Kaltmiete ab 50qm 2 Zimmer gibt (um mal Exoten wie 8qm WG zimmer etc raus zu nehmen und die ganzen nichtbezahlbaren Mieten.); wenn Du dann noch die ganzen Fakes und Schrottsachen rausnimmst, bleiben vielleicht 500 Wohnungen für einen 4 Mio Markt. Da wären alleine 1000 Wohnungen mehr schon ein Segen.

4badd0n schrieb:
Wie hängt das jetzt mit meiner Argumentation zusammen? Ist doch umso besser wenn Berlin nicht so viele davon hat, dann sollte der Peak der Mieten ja bald erreicht sein. Scheinbar gibt es jedoch (auch durch Zuzug) immer noch eine ausreichend große, sehr zahlungsbereite Käuferschicht.
Was ist daran nicht zu verstehen? Wenn überwiegend Reiche in einer Stadt wohnen, dann ist es auch nicht so schlimm, wenn die Miete hoch ist, weil die überwiegende Zahl der Einwohner die Miete zahlen kann, und die Miete zum Gefüge der Kaufkraft passt. Wenn aber die Bewohner nicht das Geld haben, wie soll es dann sein? Obendrein weißt Du doch gar nicht, ob die Wohnungen zu den horrenden Mieten weg gehen. Wahrscheinlich nicht, eben weil sie sich kein Einheimischer leisten kann, sonst wären sie wohl vermietet. Nur weil 50 Eur Champus im Regal steht, heißt es doch nicht, dass er auch reihenweise gekauft wird?
Und der Peak ist nicht vorbei solange nicht bezahlbare Wohnungen entstehen. An Luxuswohnungen haben wir keinen Mangel.

4badd0n schrieb:
Dass die flüchtenden Briten sich ausgerechnet in den Großstädten wie Berlin einkaufen ist kein Wunder, das machen fast alle Ausländer die her her kommen und ist nunmal Teil der Globalisierung. Als jemand der kein oder nur schlecht Deutsch spricht, ist es nunmal viel viel leichter, sich in einer Großstadt zurecht zu finden, als in irgeneinem Kaff wo einen niemand versteht und alles fremd ist. Gleiches gilt natürlich auch für unsere 1,x Mio Flüchtlinge die wir aufgenommen haben und die jetzt alle nach günstigen (Sozial-) Wohnungen suchen. Wenn man jetzt mal überlegt, dass München etwa 1,5 Mio Einwohner hat, müssten wir alleine für diese Menschen eine Stadt der Größenordnung von München aus dem Nichts schaffen und das nur damit das Verhältnis von Angebot und Nachfrage sich nicht weiter verschlechtert gegenüber Anfang 2015!
Jetzt schaut man sich in meinem Link aus dem letzten Post mal an, wie viele Regionen in Deutschland Leerstand haben, weil es die Menschen in die Städte zieht und dann bekommt man vielleicht mal langsam so ein Gefühl dafür, was für gigantische Menschenmassen in den letzten Jahren und wohl auch noch in der Zukunft in die Städte strömen und was das für die Mieten und den Wohnraum bedeutet.
Aber klar, wir können uns natürlich auch weiter einreden, dass die Modernisierungen und Airbnb die Hauptschuld an der Misere tragen...
Ja Berlin muss endlich mal mit den Gehältern nach oben gehen und zwar deutlich!
Ergänzung ()

Wir brachen nicht nur Sozialwohnungen, wir brauchen insgesamt mehr Wohnungen. Und v.a. Bauland. Das ist wahrscheinlich das größte Problem neben der Bürokratie bei Baugenehmigungen und Modernisierungsvorgaben. Ein weiteres Problem ist ein Mangel an Baufirmen. In Zeiten von Niedrigzinsen ist jedenfalls der Wunsch zu Bauen sicher das geringste Problem. Es hapert an der Umsetzung (was vielleicht auch nicht so schlimm ist, denn ich will auch nicht in 10 Jahren 500.000 Leerstandswohnungen in Berlin haben, weil wir einen gigantischen Bauboom haben, der den Bedarf überflügelt hat.) Irgendwie wäre ein Gesamtkonzept wünschenswert :)
 
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Smartin schrieb:
Was soll daran falsch sein?
Och komm schon, den entscheidenden Teil hab ich dir sogar extra fett markiert, da mache ich mir hier nicht nochmal die Mühe, das alles breit zu treten.
Renovierungen zur Mieterhöhung sind REAKTION auf einen riesigen Nachfrageüberhang, nicht Ursache!
In einem völlig unregulierten Markt würden die Mieten einfach so steigen, der Gesetzgeber hat halt versucht durch Miepreisbremsen etc ein da ein bisschen Symbolpolitik zu betreiben, sodass die Anbieterseite jetzt den Umweg über die Renovierungen gehen muss. Ändert aber alles nichts am Grundprinzip den Marktpreises als Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage.

Smartin schrieb:
hier ist von knapp 24.000 Ferienwohnungen die Rede: https://moabitonline.de/24083
hier ist von knapp 26.000 Ferienwohnungen die Rede: https://www.tagesspiegel.de/berlin/...ohnungen-sind-schon-registriert/22859500.html
Danke, genau sowas habe ich erwartet.
1. Ist 26.000 im Großen und Ganzen keine signifikante Menge, mit der sich das Problem der Wohnungsknappheit dauerhaft lösen lassen würde:
https://www.morgenpost.de/article212263947/Berlin-braucht-bis-2030-knapp-200-000-neue-Wohnungen.html
Laut Wikipedia ist die Bevölkerung Berlins allein von 2011 bis 2017 um sage und schreibe 300.000 Menschen gestiegen!
https://de.wikipedia.org/wiki/Bevölkerung_Berlins#Seit_1950

2. Sind die 26.000 maßlos übertrieben zu viele Wohnungen und die Zahl offensichtlich von jemandem, der keine Ahnung von Airbnb hat. Ich habe schon dutzende Airbnbs im In- und Ausland gebucht und bis auf wenige Ausnahmen waren die große Mehrheit keine Wohnungen, die andernfalls als Mietwohnungen dem Markt zur Verfügung stehen würden! Die meisten dieser Wohnungen werden bereits bewohnt und entweder vermietet jemand ein Zimmer zur Aufbesserung der Haushaltskasse oder eben gleich die ganze Wohnung während seiner Abwesenheit. Reine Ferienwohnungen, die man andernfalls vermieten könnte, schätze ich davon auf allerhöchstens 10%. Was auch Sinn macht, denn der Verwaltungsaufwand mit den ständig wechselnden Gästen ist nervig und teuer. Die Wohnung einfach konventionell zu vermieten idR kaum weniger lukrativ durch das hohe Mietniveau und das ohne das ganze Drumherum wie täglich Anfragen beantworten zu müssen, mit unzähligen Leuten kommunizieren, Übergaben (meist am Wochenende) organisieren, Leerstand ausgleichen, etc etc.

Bleibt am Ende also eine weitere Nebelkerze, die nichts mit dem wahren Grund der explodierenden Mieten zu tun hat. Aber wie schon gesagt, reden wir uns doch ruhig weiter ein, die bösen Investoren, Renovierer oder das böse Airbnb haben Schuld. Realitätsverweigerung und herumdoktern an Symptomen helfen ja bekanntlich meist am besten bei der Problemlösung, Paradebeispiele dafür wie unsere Digitalisierung oder die Bundeswehr haben wir ja zuhauf in Deutschland.

Smartin schrieb:
Obendrein weißt Du doch gar nicht, ob die Wohnungen zu den horrenden Mieten weg gehen. Wahrscheinlich nicht, eben weil sie sich kein Einheimischer leisten kann, sonst wären sie wohl vermietet. Nur weil 50 Eur Champus im Regal steht, heißt es doch nicht, dass er auch reihenweise gekauft wird?
Doch, das weiß ich. Lässt sich aus unzähligen Statistiken ablesen zu den stark gestiegenen Mieten oder man geht einfach mal zu einer Besichtigung einer solchen Wohnung und verschafft sich ein Bild. Auch dass die Leute trotz gestiegener Reallöhne anteilig immer mehr Geld für Miete und Wohnen ausgeben ist ein glasklares Indiz. Dazu kommt der extrem niedrige Leerstand und die Tatsache, dass diese Wohnungen nie lange im Netz stehen. Wie viele Beweise willst du noch, sollen dir die Leute erst alle ihre unterschriebenen Mietverträge zuschicken?

Was sich verschoben hat, ist die Zahlungsbereitschaft der Menschen. Früher war es für die meisten utopisch, mehr als 30% vom Netto für Miete auszugeben. Heute ist das für die meisten angesichts mangelnder Alternativen in der Stadt die Norm. Wären die Leute nicht bereit das zu zahlen, hätten wir eine Nettoabwanderung aus den Städten und der Anteil Wohnkosten am Gehalt wäre stabil. Haben wir aber nicht! Die Leute jammern zwar wo sie nur können, sind aber ganz offensichtlich trotzdem bereit zu zahlen, andernfalls würden sie weg ziehen.

Smartin schrieb:
Und der Peak ist nicht vorbei solange nicht bezahlbare Wohnungen entstehen
Und du hast gegen Ende deines Posts selbst festgestellt, dass das mangels Baugrund in den bereits vollen Innenstädten nicht passieren wird. Der Peak wird dann erreicht wenn die Mieten so hoch sind, dass die Leute sich die Mieten wirklich nicht mehr leisten können (entgegen allem Gejammere ist das aktuell für die meisten noch nicht der Fall, sonst wären die Leute schon weggezogen) und ein Umdenken einsetzt und zwar dahin, dass sie einsehen, dass die Lebensqualität abseits der Trendstädte besser ist, weil dort das verfügbare Netto entsprechend größer ist und andere Gegenden jetzt wieder stärkere Anziehungskraft ausüben.
 
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Es scheint so als würde sich die Politik hier mit Maßnahmen überbieten wollen, die gleichzeitig populär und vor allem möglichst wirkungslos sind. Die Mietpreisbremse war schon mal ein großer Unfug und jetzt wird sogar mit Enteignungen kokettiert. Genauso Blödsinn ist es von einem "Versagen der Märkte" zu sprechen. Das hört man in letzter Zeit auch immer wieder. Der Markt hat nicht die Aufgabe die Preise niedrig zu halten. Der Markt hat die Aufgabe den Preis zu finden, der sich aus Angebot und Nachfrage ergibt (wie passt da nochmal die Mietpreisbremse rein?).

Durch Mietpreisbremse und Enteignung wird keine einzige Wohnung geschaffen. Im Gegenteil: Man schreckt diejenigen ab, die in einen Standort investieren wollen.

Wenn man wirklich etwas an den Preisen ändern will, muss man das Angebot steigern und/oder die Nachfrage verringern. Auch wenn Immobilien-Investoren in Deutschland der große Buhmann sind, sind sie es doch, die Wohnraum bauen, renovieren und instandhalten. Daher muss man es den Investoren eben leichter machen. Eine Baustelle wäre schon mal eine Entschlackung des ganzen Bürokratiewahnsinns. Das geht los bei viel zu lange dauernden Baugenehmigungen über Energiesparvorschriften bis hin zu Rauchmelderwartung.

Man kann nicht nur das Angebot erhöhen, sondern auch die Nachfrage verringern, indem man endlich mal die Infrastruktur auf dem Land auf die Kette bekommt (Stichwort Landflucht). Als Beispiel sei hier mal flächendeckendes schnelles Internet genannt. Heutzutage lassen sich viele Tätigkeiten im Homeoffice erledigen. Und wenn man am Arbeitsplatz vielleicht nur noch drei Tage die Woche physisch anwesend sein muss, weil man den Rest dank guter Internetanbindung an die Firmen-IT von zu Hause machen kann, will man vielleicht gar nicht mehr unbedingt in die Stadt ziehen.
Mit besserer ländlicher Infrastruktur erhöht man auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Firmen selbst Ihre Standorte vielleicht wieder außerhalb der großen Ballungszentren platzieren.

Das sind aber alles längere Prozesse die nicht von heute auf morgen wirken werden. Genau das versucht man aber den Leuten zu versprechen, wobei dann populäre aber unwirksame Maßnahmen herauskommen.
 
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winterblut schrieb:
Das ist ja ein so ziemlich bundesweites Problem, ich habe mich irgendwann auch gegen die City entschieden, ist das Haus auf dem Land + Anfahrt mit nem 6 Zylinder perverserweise erheblich günstiger :(
Wo hast du denn gebaut /gekauft wenn man fragen darf? Und musst du zur Arbeit in die City?
 
Ich bin mittlerweile sehr froh, dass ich nichtmehr in der (Groß-)Stadt wohnen muss. Zum Studium war ich mehr oder minder gezwungen, war auch eine coole Zeit, auf dauer wäre das aber nichts für mich. Für 5km braucht man in der Stadt genauso lange wie auf dem Land für 20km.
Die künftige Wohnung wird mich dann für fast 90qm mit Balkon und Keller grob 500€ warm kosten. Der Job liegt 1km abseits der Autobahn und ist somit bestens zu erreichen. Mich bringen keine 10 Pferde mehr zurück in irgendwelche Innenstädte.
In einer komplett freien Marktwirtschaft werden die (Einkommens-)schwachen immer von den (Einkommens-)starken verdrängt werden. Selbst wenn jetzt Sozialwohnungen gebaut werden. Auch hier wird sich der Mietpreis am generellen Mietnievau orientieren. Auch wenn dann wieder Abschläge nach unten stattfinden.
Die Frage ist dann allerdings, wielange das Vorgeschrieben ist, dass diese Wohnungen explizit als Sozialwohnraum vorgehalten werden müssen. Mit Ablauf dieser Frist ( z.B. fiktiv 10-20 Jahre) werden die Wohnungen saniert und höherpreisig vermietet.

Für mich wäre es in vielerlei Hinsicht eine bessere Alternative, Arbeitsplätze aus den Städten auf das Land zu verlagern. Welche große Stadt wird nicht über kurz oder lang mit Umweltauflagen belegt werden? Wohnraum wird immer knapper und teurer. Warum also nicht lieber die Firmen dazu anregen, sich in kleineren Städten/Gemeinden niederzulassen.
Dazu muss aber an Punkt Nr.1 die Infrastruktur passen. Allen voran natürlich Internet und Verkehrsanbindung.

Was passiert, wenn sich Städte historisch um große Firmen herum entwickeln sieht man ja in Stuttgart ganz gut. Das ist morgens kein in die Arbeit fahren sondern in die Arbeit parken.
Nur wird keine Stadt gern Firmen abweisen, die ihnen Millionen € an Gewerbesteuer in die Stadtkasse spülen. Als würde man sagen, der Hund soll die Wurst liegen lassen und lieber sein Veganes trockenfutter fressen.....
 
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4badd0n schrieb:
Danke, genau sowas habe ich erwartet.
1. Ist 26.000 im Großen und Ganzen keine signifikante Menge, mit der sich das Problem der Wohnungsknappheit dauerhaft lösen lassen würde:
..
2. Ich habe schon dutzende Airbnbs im In- und Ausland gebucht und bis auf wenige Ausnahmen waren die große Mehrheit keine Wohnungen, die andernfalls als Mietwohnungen dem Markt zur Verfügung stehen würden!Die meisten dieser Wohnungen werden bereits bewohnt und entweder vermietet jemand ein Zimmer zur Aufbesserung der Haushaltskasse oder eben gleich die ganze Wohnung während seiner Abwesenheit. Reine Ferienwohnungen, die man andernfalls vermieten könnte, schätze ich davon auf allerhöchstens 10%. Was auch Sinn macht, denn der Verwaltungsaufwand mit den ständig wechselnden Gästen ist nervig und teuer.
zu 1) 26.000 Wohnungen sind prinzipiell in einer Stadt wie Berlin natürlich keine siginifikante Größe (Gesamtbestand >1.9Mio), da diese Wohnungen aber primär in begehrten Stadtvierteln sind verengen sie dort den Wohnungsmarkt zusätzlich. Und die Auswirkungen sind durchaus wahrnehmbar. Aus Gesamtsicht irrelevant, aus Innenstadtviertelperspektive aber durchaus relevant.

zu 2) ich war ebenfalls schon in Dutzenden von AirBnBs und es handelte sich eigentlich immer um richtige Wohnungen die dem Wohnungsmarkt entzogen waren. Und natürlich waren wir immer Innenstadtlage, gute Viertel wo man einkaufen/weggehen kann. Teilweise bekamen wir per SMS sogar einen elektrischen Zugangscode, d.h. hier wurde schon recht professionell vermietet. Und ich kann das ja auch verstehen, an 2-3 Wochenenden wahrscheinlich derselbe Umsatz wie mit einem normalen Mieter.

AirBnB ist sicherlich eher ein Problem in touristischen Hotspots, aber dort halt auch spürbar (nicht umsonst will zB Amsterdam hier ganz brutal auf die Bremse treten).
 
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4badd0n schrieb:
Och komm schon, den entscheidenden Teil hab ich dir sogar extra fett markiert, da mache ich mir hier nicht nochmal die Mühe, das alles breit zu treten.
Renovierungen zur Mieterhöhung sind REAKTION auf einen riesigen Nachfrageüberhang, nicht Ursache!
In einem völlig unregulierten Markt würden die Mieten einfach so steigen, der Gesetzgeber hat halt versucht durch Miepreisbremsen etc ein da ein bisschen Symbolpolitik zu betreiben, sodass die Anbieterseite jetzt den Umweg über die Renovierungen gehen muss. Ändert aber alles nichts am Grundprinzip den Marktpreises als Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage.


Danke, genau sowas habe ich erwartet.
1. Ist 26.000 im Großen und Ganzen keine signifikante Menge, mit der sich das Problem der Wohnungsknappheit dauerhaft lösen lassen würde:
https://www.morgenpost.de/article212263947/Berlin-braucht-bis-2030-knapp-200-000-neue-Wohnungen.html
Laut Wikipedia ist die Bevölkerung Berlins allein von 2011 bis 2017 um sage und schreibe 300.000 Menschen gestiegen!
https://de.wikipedia.org/wiki/Bevölkerung_Berlins#Seit_1950

2. Sind die 26.000 maßlos übertrieben zu viele Wohnungen und die Zahl offensichtlich von jemandem, der keine Ahnung von Airbnb hat. Ich habe schon dutzende Airbnbs im In- und Ausland gebucht und bis auf wenige Ausnahmen waren die große Mehrheit keine Wohnungen, die andernfalls als Mietwohnungen dem Markt zur Verfügung stehen würden! Die meisten dieser Wohnungen werden bereits bewohnt und entweder vermietet jemand ein Zimmer zur Aufbesserung der Haushaltskasse oder eben gleich die ganze Wohnung während seiner Abwesenheit. Reine Ferienwohnungen, die man andernfalls vermieten könnte, schätze ich davon auf allerhöchstens 10%. Was auch Sinn macht, denn der Verwaltungsaufwand mit den ständig wechselnden Gästen ist nervig und teuer. Die Wohnung einfach konventionell zu vermieten idR kaum weniger lukrativ durch das hohe Mietniveau und das ohne das ganze Drumherum wie täglich Anfragen beantworten zu müssen, mit unzähligen Leuten kommunizieren, Übergaben (meist am Wochenende) organisieren, Leerstand ausgleichen, etc etc.

Bleibt am Ende also eine weitere Nebelkerze, die nichts mit dem wahren Grund der explodierenden Mieten zu tun hat. Aber wie schon gesagt, reden wir uns doch ruhig weiter ein, die bösen Investoren, Renovierer oder das böse Airbnb haben Schuld. Realitätsverweigerung und herumdoktern an Symptomen helfen ja bekanntlich meist am besten bei der Problemlösung, Paradebeispiele dafür wie unsere Digitalisierung oder die Bundeswehr haben wir ja zuhauf in Deutschland.


Doch, das weiß ich. Lässt sich aus unzähligen Statistiken ablesen zu den stark gestiegenen Mieten oder man geht einfach mal zu einer Besichtigung einer solchen Wohnung und verschafft sich ein Bild. Auch dass die Leute trotz gestiegener Reallöhne anteilig immer mehr Geld für Miete und Wohnen ausgeben ist ein glasklares Indiz. Dazu kommt der extrem niedrige Leerstand und die Tatsache, dass diese Wohnungen nie lange im Netz stehen. Wie viele Beweise willst du noch, sollen dir die Leute erst alle ihre unterschriebenen Mietverträge zuschicken?

Was sich verschoben hat, ist die Zahlungsbereitschaft der Menschen. Früher war es für die meisten utopisch, mehr als 30% vom Netto für Miete auszugeben. Heute ist das für die meisten angesichts mangelnder Alternativen in der Stadt die Norm. Wären die Leute nicht bereit das zu zahlen, hätten wir eine Nettoabwanderung aus den Städten und der Anteil Wohnkosten am Gehalt wäre stabil. Haben wir aber nicht! Die Leute jammern zwar wo sie nur können, sind aber ganz offensichtlich trotzdem bereit zu zahlen, andernfalls würden sie weg ziehen.


Und du hast gegen Ende deines Posts selbst festgestellt, dass das mangels Baugrund in den bereits vollen Innenstädten nicht passieren wird. Der Peak wird dann erreicht wenn die Mieten so hoch sind, dass die Leute sich die Mieten wirklich nicht mehr leisten können (entgegen allem Gejammere ist das aktuell für die meisten noch nicht der Fall, sonst wären die Leute schon weggezogen) und ein Umdenken einsetzt und zwar dahin, dass sie einsehen, dass die Lebensqualität abseits der Trendstädte besser ist, weil dort das verfügbare Netto entsprechend größer ist und andere Gegenden jetzt wieder stärkere Anziehungskraft ausüben.
Du brauchst nicht fett zu schreiben. Ich bin kein debiler Vollhonk, der Markierung braucht, um verstehen zu können, was Du sagen willst. :freak: Davon wird Dein Geschreibsel auch nicht besser. Ich hab nur eine andere Meinung, was es durch aus geben soll und nicht völlig unüblich ist. ;)
Klar mag das eine "Reaktion" sein. Trotzdem ist es "unethisch bis hin zu kriminell", weil es ohne Not Leute verdrängt, indem eigene Vorstellungen und eigenes Eigentum von anderen bezahlt werden sollen. Das Gesetz lässt das zu, was ein Problem ist. Insbesondere in der Höhe müsste eine deutliche Beschränkung her, und damit meine ich nicht von 11 auf 8 %, sondern, dass die "alte" Miete bzw. durch Modernisierungsmaßnahmen nicht mehr als 25, 33 oder ähnliche % erhöht werden darf. Das kann man ja auch staffeln, da es sicher einen Unterschied macht, wenn einer vorher 300 Eur Miete hat und die Modernisierungsumlage dazu kommen soll, oder ob einer 1.000 Eur Miete zahlt. Im ersten Fall ist eine Verdoppelung der Miete noch handhabbar, im zweiten Fall mitunter existentiell. Und wie kann es sein, dass sich eine Miete mehr als verdoppelt, nur weil einer sein Eigentum auf Kosten des Mieters aufwerten will? Außerdem nur weil etwas erlaubt ist, heißt es auch nicht, dass es gemacht werden muss. Nicht umsonst gibt es die Kappungsgrenze, Mietpreisbremse etc. Komischerweise gibt es aber auch genug Leute, die nicht so "reagieren" und auch ein soziales Verantwortungsbewusstsein haben. Die "Erstattung" von Modernisierungen ist sicher auch nicht dafür gedacht, Mietpreiserhöhungen, die sonst nicht möglich werden, über Umwege durchzudrücken.

Hinsichtlich Ferienwohnung: Schon echt geil. Du fragst nach Belegen. Ich suche 2 unabhängig von einander. Aber Du weißt es natürlich besser. Was qualifiziert Dich, es besser als Experten zu wissen? Weil Du schon ein paar mal Airbnb benutzt hast oder wie? Dass ich nicht lache. Ich sehe keinen Grund die Zahlen anzuzweifeln. Ich denke sogar, das einige Wohnungen unter der Hand vermietet werden und nicht mal erfasst werden oder im Nirvana der Portale unter gehen. Und dass Du 26.000 Wohnungen nicht viel findest ... in Berlin wurde im letzten Jahr knapp 16.000 neue Wohnungen gebaut. Das wäre schon ein Segen, wenn man da auf einen Schlag die Ferienwohnungen "dazu" bekäme, selbst wenn es vielleicht "nur" 15000 und nicht 26000 sind. Wie Du auf "10%" kommst, darfst Du gerne darlegen. Zudem sind auch durch Ferienwohnungsvermietung die Mietpreise explodiert. Leute haben illegale Geschäftsmodelle "entwickelt", indem sie zB Wohnungen anmieten und als Ferienwohnung weitervermieten. Es wurden Fälle aufgedeckt, wo eine Frau 8 Wohnungen gleichzeitig so weitervermietet hat. Wenn ich durch Ferienwohnungen aber 2000 Eur/monatlich einnehme, dann kann ich auch 1000 Eur und mehr an Miete zahlen. Die Einnahmen der Ferienwohnungsbesitzer haben aber auch so dazu geführt, dass die Mieten gestiegen sind, weil andere Wohnraumvermieter sich selbst gefragt haben, ob sie doof sind. Die einen kassieren die dicke Marie fern von Mietspiegel und ähnlichem und die anderen müssen sehen, wie sie mit der kleinen Miete rum kommen.

Ich habe nichts gegen Investoren. Ich bin selbst einer. Ich habe auch grundsätzlich nichts gegen Renovieren bzw. Modernisieren (was nichts mit Renovieren zu tun hat). Ich habe aber sehr viel gegen Airbnb, zumindest in der Form, wie es mittlerweile betrieben wird. Denn mit dem ursprünglichen Konzept hat das nicht mehr viel zu tun und Airbnb duckt sich schön weg, wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen. Ist ja auch kein Wunder. Sie verdienen ja prächtig damit.

Die Frage der "Bezahlbarkeit" ist auch relativ. Die Zahl der Obdachlosen in Berlin ist dramatisch gestiegen. Selbst Geringverdiener (mit Mindestlohn) müssen teilweise in Notunterkünfte. H4 Empfänger haben es noch schwerer. Es gibt mittlerweile genug, die sich die Mieten nicht mehr leisten können. Andere haben Glück noch einen alten Vertrag zu haben. Und wie Du selbst sagst, der prozentuale Anteil wird immer größer. In Berlin dürften wir mittlerweile die 50% geknackt haben. Hier mal Zahlen aus 2014! (wo wir noch eine ganz andere Lage in Berlin hatten, als heute). Kannst mir nicht ernsthaft sagen wollen, dass das gesund ist?
https://www.immonet.de/service/file...014/140917_Immonet_Grafik_Miete_Einkommen.pdf

Nettoabwanderung? Du bist lustig. Wo soll man hinwandern? Soll man in den Thüringer Wald ziehen, weil man da noch günstig wohnen kann? Oder an die polnische Grenze in eine Bauruine? In Berlin ist der "Speckgürtel" genauso teuer. Du musst schon mindestens 40, 50km raus aus der Stadt, um günstiger zu wohnen und selbst da fressen die Pendelkosten einen großen Teil der Ersparnis wieder auf. Hinzu kommen dann mindestens(!) 1,5h Pendelweg jeden Tag, einfach. D.h. 3h. Wenn der Wohnort schlecht angebunden ist, sind es auch mal schnell 2h (bzw. 4h). Berlin ist halt sehr weitläufig. Ich selbst brauche ja schon 50min einfach und ich wohne noch im erweiterten Stadtzentrum, weit weg vom Stadtrand. Für wen soll sich das lohnen? Soll der Geringverdiener, der rausziehen muss, weil er sich die Miete nicht mehr leisten kann, dann demnächst täglich 13 h für seinen Hungerlohn arbeiten bzw. investieren? Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Leute sagen "Leck mich doch". Das wird erst besser, wenn die Infrastruktur (Bahn Straße etc.) verbessert würde und damit auch das Pendeln. Das Gegenteil ist aber seit Jahren der Fall. Die Regionalbahnen platzen aus allen Nähten, wenn sie nicht ausgefallen sind und die Straßen sind voll, weil die "schlaue" Regierung Straßen permanent zurückbaut (2 anstatt 3 Spuren; 1 anstatt 2) anstatt sie auszubauen.
 
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Smartin schrieb:
Ich hab nur eine andere Meinung, was es durch aus geben soll und nicht völlig unüblich ist. ;)
[..]
Nettoabwanderung? Du bist lustig. Wo soll man hinwandern? Soll man in den Thüringer Wald ziehen, weil man da noch günstig wohnen kann? Oder an die polnische Grenze in eine Bauruine? In Berlin ist der "Speckgürtel" genauso teuer. Du musst schon mindestens 40, 50km raus aus der Stadt, um günstiger zu wohnen und selbst da fressen die Pendelkosten einen großen Teil der Ersparnis wieder auf. Hinzu kommen dann mindestens(!) 1,5h Pendelweg jeden Tag, einfach. D.h. 3h. Wenn der Wohnort schlecht angebunden ist, sind es auch mal schnell 2h (bzw. 4h). Berlin ist halt sehr weitläufig. Ich selbst brauche ja schon 50min einfach und ich wohne noch im erweiterten Stadtzentrum, weit weg vom Stadtrand.

Ja, andere Meinungen soll es geben - aber bitte auch fundiert und nicht Fakten verdrehen.

Der Speckgürtel von Berlin ist nicht definitiv nicht genauso teuer (Ausnahme Potsdam als Landeshauptstadt Brandenburgs). Ob Du in den Thüringer Wald ziehen möchtest, das weiss ich nicht - aber an der polnischen Grenze stehen keine Bauruinen. Dort stehen ganz normale Städte / Dörfer welche immer besser ausschauen. Die Stadtflucht von Berlin sowie die Landflucht von Brandenburgern Dörfern macht sich nämlich auch dort bemerkbar.

Wie Du ebenso feststellst, dauert der Arbeitsweg innerhalb Berlins teilweise genauso lang wie die Anfahrt aus dem Speckgürtel. Sofern man also Berlin verlassen will, gibt es durchaus Orte welche günstiger sind und einen schnelleren Weg zur Arbeit bieten - dank des ÖPNV. Wobei ich hier zustimme, und dieser verbesserungswürdig ist. Aber auch dieses Problem ist erkannt, und mit dem neuen Plan für 2022 wurde darauf reagiert. Entsprechend werden jetzt neue Züge bestellt, die dann zur Verfügung stehen.

Ob man abwandert, oder nicht muss jeder selbst entscheiden. Ebenso, ob er in Berlin arbeiten möchte - oder im Thüringer Wald bzw. der polnischen Bauruinengrenze. Die Utopie der kurzen Arbeitswege ist nem Brandenburger wie mir eh verkannt - das gehört heutzutage nunmal dazu. Aber ich fahr dafür über Wiesen und durch Wälder - statt von Straße x zu Platz y. Fahrtzeit kann also auch entspannend wirken ;)
 
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