Wohnung / Mietpreise

Geht hier ja auch nicht ums Camping, ok und zurück zu Wohnung/Mietpreisen.
Ergänzung ()

Finde es halt so ungerecht, dass in den 50ern-70ern Handwerker und Fabrikarbeiter Eigentum schaffen konnten, das aber heute sehr viel schwerer bis unmöglich ist.
 
alternative, günstiges wohnen Tiny House für Singles. Das wäre mir aber nichts.
Das doch eig. die Alternative statt WG? oder was sagt ihr da? Soll ja im kommen sein, ist wie "dauer Campen"
nahe Uni / Ausbildungsplatz / Arbeit abstellen (gesetzliche Grauzone)....fertig.

gibt ja schon Tiny House Village's, in Großstädte, evtl. ne Alternative statt WG anders könnte ich es mir nicht vorstellen.
 
Elcrian schrieb:
Es ist am Ende des Tages eine einfache Ammortisationsrechnung.
Naja, ganz so simpel ist es eben doch nur in der Theorie. Ich würde eher sagen, es ist für die meisten eine sehr komplexe Amortisationsrechnung. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass sich die große Masse der Leute letztlich selbst in die Tasche lügt (Mieter wie Käufer), sodass diese theoretischen Betrachtungen hier nur wenig Aussagekraft für die Lebensrealität der meisten Leute hat. Dazu kommen die im Einzelfall extrem unterschiedlichen Bedingungen, sodass man eigentlich nie pauschal sagen kann: X ist besser.
Ich weiß ja, dass du z.B. in den USA lebst und da natürlich völlig andere Voraussetzungen hast als wir hier, wo wir zwar einen starken Anstieg der Mieten, aber einen noch stärkeren Anstieg der Kaufpreise erlebt haben in den letzten 10 Jahren.

Den bisher Beitrag zu diesem Thema habe ich vor einigen Jahren mal auf Youtube gefunden und kann ich wirklich jedem nur ans Herz legen:

Letztlich ist das aber auch nur Theorie und wie gesagt denke ich, die meisten lügen sich am Ende selbst in die Tasche. Wie viele der Mieter schaffen es denn wirklich, über Jahrzehnte größere Beträge jeden Monat auf die Seite zu legen und können gleichzeitig der Versuchung widerstehen, die Gewinne (oder zumindest einen signifikanten Teil davon) mal zu realisieren? Es ist eine Sache, sowas 5 Jahre lang durchzuziehen, aber nochmal etwas völlig anderes so etwas über 15-30 Jahre durchzuhalten bei allen Höhen und Tiefen im Leben und der stetigen Versuchung, sich nicht doch Traumauto X, oder Uhr Y zu kaufen. "Sind ja nur 50k von xxx k..."

Und wie viele der Hauskäufer unterschlagen gerne mal die Kaufnebenkosten in Höhe eines nagelneuen Mittelklassewagens welche allein für den Hauskauf anfallen (Notar, Steuern, Makler...), bzw. ziehen im Laufe ihres Lebens dann doch 2-3 Mal um und verhageln sich mit den enormen Kosten von Kauf und Verkauf ihre schöne Bilanz? Bei bis zu 15% Kaufnebenkosten und einem 400k-Haus bedeuten ein einziger Hauskauf und danach ein Mal umziehen in Summe schon 120.000€, welche der Käufer das Klo runter gespült hat, bzw. einen nagelneuen Porsche 911er für den Mieter... Oder der Kostenblock "nicht zwingend nötige Verschönerungen und Verbesserungen am Haus"? Wenn ich mich mal in Familie und Bekanntschaft umschaue, was da über die Jahre ausgegeben wird für Dinge wie Gartenhütten/Außenküchen, Vorgartenumgestaltung, neue Klappläden usw. usf., sind über die Jahrzehnte selbst 20.000€ noch sehr sehr niedrig angesetzt. Vielleicht nicht in den ersten 5 Jahren nach dem Kauf, aber wenn die Hütte mal 10-15 Jahre lang bewohnt wurde steigt die Versuchung schnell an. Klar bieten diese Dinge auch einen (subjektiven) Mehrwert, die Kosten sollte man ehrlicherweise trotzdem nicht unter den Tisch fallen lassen. Und wie verbuche ich eigentlich die verpasste Gehaltserhöhung, weil ich eine Beförderung mit Umzug ausgeschlossen habe, weil ich in meinem Haus bleiben will? Trifft zumindest in meinem Berufsumfeld auf viele Kollegen zu, wogegen beispielsweise ein Lehrer hier sicher getrost 0€ ansetzen kann...


Tronado schrieb:
Finde es halt so ungerecht, dass in den 50ern-70ern Handwerker und Fabrikarbeiter Eigentum schaffen konnten, das aber heute sehr viel schwerer bis unmöglich ist.
Immer wieder diese Ammenmärchen, ich verstehe nicht, warum das heute noch so weit verbreitet ist.
Die Menschen damals hatten im Schnitt die Hälfte(!) an qm Wohnfläche pro Person zur Verfügung. Häuser wurden von bzw. über Generationen abbezahlt und es war absolut normal, dass die (Schwieger-)Eltern mit im Haus gewohnt haben um das möglich zu machen. In meiner Großelterngeneration war es auch noch völlig normal, dass der Mann über Jahre seine Wochenenden komplett in den Hausbau investiert hat und ein signifikanter Teil so aus Eigenleistung kam. Dieses Haus stand dann natürlich auch nicht im hippen Viertel der angesagten Großstadt, sondern irgendwo am Feldrand in Hinterswerda, weil da Opas Acker als Baugrund genutzt werden konnte. Das war einfach die Realität für die meisten Mittelschichtler damals!
Und warum unterschlagen die Leute eigentlich immer, dass die Menschen damals ein völlig anderes Konsumverhalten hatten? Smartphones, Fernseher, Internet, Autos, Laptops usw usw. Wenn es doch einen Fernseher gab, dann einen pro Haushalt und Geräte wurden viele Jahre benutzt und nicht ersetzt, weil es jetzt ja drölf K Auflösung gibt oder sie nicht mehr schick und modern aussehen. Es gab viel weniger Autos auf den Straßen und allein von 1970 bis 1990 haben sich die Ausgaben für Klamotten in Deutschland verdreifacht! Auswärts gegessen wurde fast nie und Fleisch war etwas besonderes für´s Wochenende, der Großteil des Speiseplans bestand aus Brot und Kartoffeln und anderen günstigen Nahrungsmitteln.

Irgendwie glauben zu viele Leute heute, dass früher ein Normalverdiener mal eben alleine ein neues Einfamilienhaus mit Garten in guter Lage abbezahlt hat und parallel zwei Autos, Frau und drei Kinder mit unterhalten hat, dabei war das damals schon genau so illusorisch wie heute.

Geringverdiener waren weder damals noch heute in der Lage ein Haus zu kaufen und die Normalverdiener die es konnten, mussten dazu Einschränkungen in Kauf nehmen, die heute schlichtweg niemand mehr akzeptieren würde, weil wir einen völlig anderen Lebensstandard erreicht haben, der nunmal auch finanziert werden muss.
 
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Heiner4 schrieb:
Bitte seine Ausführungen gründlich lesen. Er hat seine Ansprüche bewusst niedrig angesetzt. Mit seinen 50k/a kann man sich auch was anderes "gönnen"; muss man aber nicht.

In einer WG würde ich nie wohnen wollen, aber zumindest bei uns geht es auch gar nicht ums gönnen.
Wir liegen jetzt zum Berufseinstieg nach dem Studium - verheiratet - bei weit über 100k/Brutto für den Haushalt. Trotzdem möchte ich so einen kaputten Wohnungsmarkt nicht unterstützen. Wir wollen auf jeden Fall deutlich unter 1/3 Monatsnetto mieten und suchen primär in der Range 1000-1500/mtl.

2k+, auch bei Stadtmitte, finde ich vom P/L für normale 3+ Zimmer unangemessen und ich möchte derartig hohe Mieten auch nicht unterstützen. Egal ob man sich das leisten kann oder nicht.
 
ascer schrieb:
2k+, auch bei Stadtmitte, finde ich vom P/L für normale 3+ Zimmer unangemessen und ich möchte derartig hohe Mieten auch nicht unterstützen.
Tja, da wo ich lebe kannst Du mit so einer Einstellung dann nur auf der Straße leben
 
@Legolas das ist bei uns auch so, deshalb wollen wir das ja nicht unterstützen, sind im "Speckmantel" und nehmen <40min Pendeln hin.
 
Letztens n Bericht gesehen, Silicon-Valey...
Wer nicht Ingenieur o.ä. ist lebt trotz Job auf der Strasse.
Fallbeispiel, Frau X , Sicherheitsdienst mit 2K € netto Lohn Wohnt im Auto. Und kommst so eben über die Runden.
Bald auch in D. Normalität wenn es so weiter geht..
 
Es ist schon interessant anzusehen, wie die Wohn- und Mietpreise über die Landesgrenzen hinaus variieren.
Hier mal als kleines Beispiel meine Situation in der Schweiz:

Ort: Bern, Quartier am äusseren Rand (5 Min mit der Bahn zum Hbf)
Mietobjekt: Altbau, 2 Zimmerwohnung, 55 qm + 15 qm Balkon, kleine Küche (<5 jährig) und kleines Bad (alt), Glasfaseranschluss <3
Kosten (warm): 1200.- Chf (~1050 €)

Ich bin zurzeit noch Student und teile mir die Kosten mit meiner Partnerin. Etwas günstigeres findet man in Bern kaum, ausser kleiner und nur 1 Zimmer/Studio.
 
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Also ganz ehrlich, die (Wunsch-)Vorstellungen des TE haben doch nichts mit der Realität zu tun.
mehr als 85 m2 in guter zentraler Lage?
3,5-4 Zi
und dann 1000 Eur warm?
Das ist doch völlig unrealistisch.
Ich sage mal in Berlin kannst Du für die Vorstellungen - sofern Du überhaupt was findest - locker das doppelte kalkulieren.
Und das ist bei den gestiegenen Kaufpreisen auch kein Wunder. Eine Wohnung, wie Du Sie dir wünschst, kostet in Berlin mittlerweile wohl schnell eine halbe Million Eur und mehr. Wieso sollte ein Eigentümer einen solchen Wert mit 500 Eur (denn das ist das, was bei ihm bestenfalls noch ankommt, eher weniger) /monatlich vermieten? Da hätte er 1-2% Rendite (mit dem Risiko, dass Du ein Messie bist, und er demnächst ein paar 10.000 Eur nachschießen muss, um seine runtergewirtschaftete Bude wieder auf Vordermann zu bringen; mit dem ständigen Ärger mit Vermietern und der Wohneigentümergemeinschaft etc. pp) und wäre ja fast mit einem Tagesgeldkonto/Festgeldkonto besser aufgestellt.

Und zum Thema Eigentum vs Miete.
Ich denke viele lügen sich hier mächtig in die Tasche. Beides hat Vor- und Nachteile, die regional zudem sehr unterschiedlich ausfallen werden. Ich fürchte jedenfalls, dass wir bald viele Zwangsversteigerungen sehen werden, weil die Leute sich völlig übernommen haben bzw. viele Kosten in ihren Berechnungen kleinkalkulieren oder schlicht vergessen.
In Berlin ist Kaufen zB kaum noch eine Option, da die Preise so explodiert sind, dass man in aller Regel gar kein Darlehen mehr bekommen wird. Hinzu kommt, dass man ohnehin fast nur noch vermietete Wohnung zu kaufen bekommt, und ist die Wohnung bezugsfrei, diese mal schnell 25% teurer ist.
Nur ist Mieten leider mittlerweile - wahrscheinlich auch deshalb - so teurer, dass viele Menschen immer mehr ihres monatlichen Einkommens zur Zahlung der Miete verwenden müssen.
 
@Smartin
Selbst im tiefsten Ruhrpott unmöglich da stimm ich dir zu.
Aber in manchen ecken bekommt man sowas mit viiiieeel glück und geduld.

Suche auch schon länger was hier in Dortmund aber entweder total verranzte Bude in ner naja gegend wie der Dortmunder Norden (auch klein Istanbul genannt) oder mir zu sehr ab vom Schuss.
Wird bei mir wohl früher oder später drauf hinauslaufen das ich zu einer bekannten ins Haus ziehe im Münsterland rund 500 jahre altes Wasserschloss knapp 15-20min außerhalb von Münster (zu sehr guten Konditionen für quasi 90m² + großen Teil vom Dachboden und allgemein Fläche wo ich mich austoben kann auch im Haus und nem riesen Garten und das für schlappe 500€ Kalt) aber auch nur wenn ich dort nen Handwerksbetrieb finde der nen Berufsanfänger nicht total ausbeutet aber wenn man schon hört 1600 Brutto bei 40h als Jungeselle äh ja nö da kann ich auch bei Amazon kuffen gehen und muss weniger denken.



Da bin ich froh noch zu Hause zu wohnen obwohl ich demnächst 25 werde zahle zusammen mit meiner Mutter irgendwas 600-700€ mit Strom und Wasser für 92m² mit Balkon und noch Zentraler gehts in Dortmund schon fast nicht mehr ist zwar geil (5-10min laufen bis z.b. nach Saturn) aber irgendwann will man ja auch mal raus ausm Nest.

Eig. kann man nur hoffen das die Blase bald mal platzt das nimmt ja überhand. Ein bekannter hat seine Eigentumswohnung qausi auf der grenze zu einer nicht so tollen gegend hier in Dortmund für 50k€ verkauft bekommen (quasi 2 Zimmer + kleiner Flur und Bad)
 
mrnils3 schrieb:
Eig. kann man nur hoffen das die Blase bald mal platzt das nimmt ja überhand.
Das wird so schnell nicht passieren.

Die Problematik ist ja, dass es leider keine "echte" Blase ist: der Run auf die Großstädte ist ungebrochen und Investoren, nicht selten aus dem Ausland spezialisiert auf Großimmobilien, ziehen halt gern Luxusbauten hoch. Es gibt eben nur begrenzt Platz, aber genug Millionäre die sich das leisten können.

Es ist schon eine ganze Weile her, aber die NYT hat für New York mal berichtet, dass es bei den "Filetstücken" in Manhatten um den Central Park herum usw. trotz Wolkenkratzern nur Platz für ~10.000 Menschen gibt, weil selbst an der nicht so weit entfernten Wall Street geschätzt <= 5.000 Banker arbeiten, die sich Millionenbeträge für Apartments leisten können.
Das führt dann dazu, dass es in der Vergangenheit teilweise sogar Wartelisten für Apartments im zweistelligen Millionenbereich gab.
Ohne direkte Sicht auf den Central Park nehmen die Kosten dann zwar wieder rapide ab, aber auch 5mio. für ein Apartment ein paar Straßen dahinter kann sich ja kein Normalverdiener jemals leisten.

Das dann private Investoren wenig Interesse haben, einen Sozialbau mit normalen 2-4 Zi. Wohnungen hochzuziehen ist von der Rendite her nachvollziehbar.

Wir haben zwar kein NYC in Deutschland, aber beispielsweise in Frankfurt gehen attraktive Grundstücke auch für dreistellige Millionenbeträge weg. Ein vergleichsweise noch kleines Projekt, wo auf dem Gelände "Altes Polizeipräsidium" ein neues Hochhaus usw. gebaut werden soll, hat z.B. das Grundstück über 200 Millionen gekostet und der Bau soll weit über 800 Millionen kosten. Das kriegt man nicht wieder rein, wenn man die Apartments dann an den Durchschnittsverdiener vermietet.

Und auf der anderen Seite hat der soziale Wohnungsbau seitens Staat ja einfach nur gepennt ohne Ende.

In den Universitätsstädten ist es sehr üblich, dass man z.B. in Studentenwohnheimen & Co. - was ja auch mit unter sozialen Wohnungsbau fällt - Kapazitäten für weiter unter 10% aller Studierenden hat.

Die Zahlen sind schon 3-4 Jahre alt, aber vom Studierendenwerk, Kirchen, Vereinen, ... gab es mal knapp 10.000 Plätze für Studierende in Apartments/Zimmern in München, bei schon damals weit mehr als 100.000 Studierenden insgesamt.

Bei anderen Wohnungsgenossenschaften & Co. sieht das nicht anders aus. Uraltwohnungen im "Ghetto" zu Wucherpreisen (P/L) oder Wartelisten von über einem Jahr.

Vom Spiegel, der SZ und der FAZ gab es letztes Jahr Artikel zu dem Thema, die von über 1mio. fehlender bezahlbarer Wohnungen in Deutschland ausgehen, um den Bedarf zu decken.

Ich meine die SZ war es, die hochrechnete, dass der schleppende soziale Wohnungsbau seitens des Staats dafür sorgen wird, dass bis 2020 etwa 2 Millionen bezahlbare Wohnungen fehlen, um auch nur ansatzweise genug Kapazitäten zu schaffen und die Lage zu entspannen.
 
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Ich denke, man muss sich auch mal fragen wer überhaupt Interesse daran hat, Sozialwohnungen anzubieten. Privatinvestoren werden es 100% nicht sein. Kein Investor, der auch nur halbwegs mit Zahlen umgehen kann wird es vorziehen, 0815 Wohnungen für 7€/qm zu vermieten wenn er mit sagen wir 20% mehr Kapitaleinsatz 50% mehr Miete erzielen kann (10,5€/qm).
Beim Hausbau sind doch sagen wir mal geschätzt 70% der Kosten gleich. Egal, ob das eine Luxusbude oder ein Sozialbau wird. Darunter fallen für mich Kosten fürs Grundstück, Erschließung, Rohbau, Elektrik etc.
Der größte Unterschied liegt dann Primär in der räumlichen Ausstattung. Natürlich wird auch die Zimmer-/Wohnungsgröße anders geschnitten sein, das sei aber jetzt mal hinten angestellt.
Es wird sich doch niemand bewusst dafür entscheiden, dann die Neubauwohnung nur bewusst „billig“ einzurichten um dann nur eine unterdurchschnittliche Miete erzielen zu können. Letztlich muss die Kaltmiete ja die Baukosten + Renditeerwartung decken.
Also lieber nicht an der Innenausstattung gespart um den Mietpreis deutlich höher anzusetzen.
Folglich ist der Sozialwohnungsbau für Privatinvestoren doch völlig uninteressant. Letztlich führen hier nur Vorgaben von den Kommunen oder Staat dazu, dass bei größeren Bauten auch ein gewisser prozentualer Anteil an günstigen Wohnungen entstehen muss.
Es bleibt dann wieder am Staat hängen hier die Lücke zu schließen. Und die staatlichen Mühlen mahlen bekanntlich sehr langsam.
Früher wurden ganze Siedlungsgebiete aus dem Staatseigentum veräußert um Schulden abzubauen, heute müssen die Kommunen die Grundstücke wieder zu deutlich höheren Preisen zurückkaufen.
Die Privatisierung ist nicht immer das wohltuende Allheilmittel als das es angepriesen wurde. Wenn ich schon höre, dass die 1Mrd.€ die Jährlich vom Bund in die DB investiert wird, nicht genug sind. Da wird die Bahn erst privatisiert und dann zahlt der Steuerzahler doch wieder dafür. Aber das ist ein anderes Thema….
 
Mittlerweile müsste man aber die Verdienstgrenze für den sozialen Wohnungsbau hinauf setzen, denn es ist in vielen Städten ja nicht mehr möglich mit einen normalen Einkommen eine normale Wohnung zu mieten. Das Problem ist nur, dass dabei der soziale Wohnungsbau mit B-Schein-Auflage den Normalverdienern auch nicht weiter hilft und im Gegenteil dazu noch die ohnehin knappen Baugrundstücke weiter verknappen. Außerdem ist das auch nicht ganz fair, wenn dann nach 20 Jahren, nachdem die Förderung ausläuft und der Eigentümer wieder "machen kann, was er möchte", die Leute mit B-Schein entmietet werden bzw. so lange die Mieten alle 3 Jahre um 15% erhöht bekommen, bis sie sich die Wohnung nicht mehr leisten können / die Wohnung beim Mietspiegel angekommen ist (der Effekt ist aber der gleiche für die Mieter).
Was daran sozial sein soll, kann ich nicht so richtig nachvollziehen. Aus meiner Sicht müsste man bei den maximal zulässigen Mietpreisen drastisch vom Gesetzgeber nach regulieren. Aber an das Thema traut sich niemand so recht ran. Die Eigentümer haben in der Regel auch sehr viel Einfluss...
 
Blase ist nicht gleich Blase. Ich könnte mir vorstellen, dass in den extremen "Heißregionen", Berlin, FF, München, HH auch irgendwann die Preise mal wieder etwas runter gehen. Das wird aber i.e.L. die Extremangebote betreffen, wie zB 126.000 Eur für 10m2 Zimmer (gesehen in Berlin), oder 800.000 Eur für 50 m2.
D.h. aber nicht, dass sich "normalo" ab dann wieder Wohnung kaufen kann, weil reihenweise günstige Angebote verfügbar sind. Die Preise sind ja nicht einfach so gestiegen. Sie sind u.a. gestiegen, weil
-sehr hoher Bedarf besteht,
-weil Zinsen gering sind,
-weil ausländisches Kapital zu uns flüchtet,
-weil nach der Finanzkrise und den Börsenverlusten mehr auf Betongeld gesetzt wurde.

Solange bspw. die Zinsen nicht deutlich steigen, werden auch die Preise nicht deutlich sinken. Wenn die Zinsen steigen und die Preise sinken, werden die Käufe aber dennoch nicht einfacher, weil man halt weniger Kaufpreis aber - und die wenigsten werden ohne Finanzierung auskommen - mehr Zinsaufwand erbringen muss.

Das Gelaber über nötigen "sozialen Wohnungsbau" ist zudem nur ein Ablenkungsmanöver. Warum sollen nur Geringverdiener immer bevorteilt werden? Der untere Mittelständler hat genauso ein Anspruch darauf, eine bezahlbare Wohnung zu bekommen, wie andere, oder warum soll der 40/50% seines Einkommens für Miete zahlen müssen, der Geringverdiener aber nicht (oder auch, obwohl er deutlich weniger zur Verfügung hat). Und auch der Single-Gutverdiener mit 2500 eur netto sollte nicht fast die Hälfte seines Einkommens ausgeben müssen, nur weil er sich gern mal 70m2 in der Stadt leisten will, weil er keinen Bock hat, jeden Tag noch 2h zur Arbeit zu pendeln.
Das Problem liegt woanders. Es wird zu wenig günstig gebaut, weil die Baukosten durch bescheuerte Umweltmodernisierungvorgaben (Dämmung etc.) in den letzten 10 Jahren sich einfach mal mehr als verdoppelt haben, weil zu wenig günstiger Baugrund zur Verfügung gestellt wird (gerade in den Ballungsgebieten) und weil keine steuerlichen Anreize für Neubau bestehen. Hinzu kommt mittlerweile, dass wir einfach auch zu wenig Baufirmen haben und damit die Preise diktiert werden können.
Im Grunde wäre es ganz einfach:
-mehr Richtung Bau steuern (Ausbildung, Lehre, Studium, Handwerk etc.; Beschleunigung der Bauzeiten durch bessere Überwachung und höhere Prämien bei schnellerer Fertigstellung, etc.)
-günstige Grundstücke bereitstellen (hier müsste man auch mal Druck auf den größten "sozialen" Großgrundbesitzer in Deutschland ausüben, die Kirchen).
-Steueranreiz durch degressive anstatt lineare Afa. Hat in den 90er Jahren super funktioniert und einen Bauboom ausgelöst. Das will der Staat aber nicht, denn der sackt ja lieber Steuern ein , anstatt umzudenken. Denn im Grunde sind die "jammernden" Kommunen, die den "sozialen Wohnungsbau" die letzten Jahre verpennt haben, doch die größten Profiteure vom Leid der Leute aktuell. Die Kassen klingeln: Grunderwerbssteuer, Grundsteuer, Einkommenssteuer durch höhere Mieten, Einkommenssteuer durch höhere Verkaufserlöse, etc.
 
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Smartin schrieb:
Das Gelaber über nötigen "sozialen Wohnungsbau" ist zudem nur ein Ablenkungsmanöver. Warum sollen nur Geringverdiener immer bevorteilt werden?

Weil davon auch der Mittelständler profitiert. Die Nachfrage an Wohnungen würde nämlich zurückgehen und somit auch die Preise. Siehe Wien.
Außerdem sollte sozialer Wohnbau nicht nur Geringverdiener ansprechen. Eine gewisse Durchmischung ist wünschenswert um "Ghetto" Bildung zu verhindern. Siehe Wien, das funktioniert ganz gut.

Viele Städte müssten sowas wie den Wohnpark Alterlaa hinsetzen und ordentlichen Wohnraum mit guter Infrastrukturanbindung am Rande der Stadt errichten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wohnpark_Alterlaa

Diese Wohnungen sind absolut leistbar (zurzeit allerdings eine lange Warteliste, weil kaum wer auszieht). Das würde den privaten Wohnungsmarkt die Nachfrage nehmen und dann kann man leer stehen lassen oder eben doch normale Preise anbieten.
Stadt, Land oder Staat können es sich leisten, dass sich so ein Projekt erst nach 50 Jahren oder später amortisiert - wie eben auch frühere Zinshäuser.
 
Das wird in Hannover ja zum Beispiel auch gemacht. Unter anderem neu auf einen alten Gelände von Continental, schön am Wasser gelegen usw. Läuft unter "Wasserstadt Limmer".

Das Problem ist jedoch folgendes:
Auch Uwe Staade von der Bürgerinitiative Wasserstadt sieht die aktuelle Entwicklung mit Sorge. „Nur arm und reich funktioniert nicht. Wir brauchen dort auch eine gesunde Mittelschicht“, sagt er. Zwar wird es in der Wasserstadt 25 Prozent Sozialwohnungen geben, allerdings könnten hohe Grundstückspreise dazu führen, dass diese über sehr teure Wohnungen quersubventioniert werden müssen, so dass es kaum Flächen im mittleren Preissegment gibt.
www.neuepresse.de/Hannover/Meine-Stadt/Wasserstadt-Limmer-Zu-teuer-fuer-die-Mittelschicht

Mal schauen, wie sich das entwickeln wird, noch steht da ja nichts fest. Aber so sieht das bei anderen Projekten in Hannover ja auch aus: immer rund ein Viertel Sozialwohnungen, die der Mittelschicht nichts bringen, weil man den B-Schein nicht bekommt und der Rest liegt preislich eher im Luxussegment, was den durchschnittlichen Hannoveraner nichts bringt, weil wir hier nicht München sind vom Einkommen her. Im Durchschnitt bekommt man hier eher ~35K Brutto und nicht 50K Brutto pro Jahr für einen Vollzeitjob - Conti und VW hin oder her...
 
@hallo7
ja und nein. Ich sage ja nichts gegen sozialen Wohnungsbau und natürlich muss da mehr gemacht werden. Trotzdem kann man da auch mal ein Fragezeichen hinter machen. Was soll Deutschland noch alles an Geld im Sozialen Bereich ausgeben und wo soll es herkommen? Ich habe bald das Gefühl, dass fast all unsere Steuergelder nur noch für Soziales draufgehen. Während für Arbeitslose oder Geringverdiener sozialer Wohnungsbau betrieben wird, fällt der normale Mittelstand immer mehr nach unten und die Unterschiede nach unten werden geringer.
Obendrein reden wir hier mittlerweile (zumindest aktuell) von Größenordnungen, die der soziale Wohnungsbau gar nicht mehr ohne weiteres auffangen kann. 15 Jahre falsche Politik (kein sozialer Wohnungsbau/ Ausverkauf der Wohnungsbaugesellschaften, Korruption, Skandale (gerade in Berlin) etc.) kann man nicht mal eben schnell umdrehen. Man braucht die Privatwirtschaft und die bekommt man nur durch Umsteuern.
Allein Berlin hat einen aktuellen Bedarf von 200.000! Wohnungen. Wir reden hier von Dimensionen, die so manche Großstadt "neidisch" werden lassen. Jährlicher Zuwachs in Berlinca. 30-50.000 Menschen. Was sollen da 10.000 soziale Wohnungen ausmachen oder gar 20.000? Glaubst Du ernsthaft, dass dadurch die Wohnungen für den Mittelstand billiger werden? Die Ungerechtigkeiten nehmen nur weiter zu, da die WBS Besitzer "fein raus" sind und der "normalo" weiter blechen darf. Der Markt ist ja jetzt schon unterteilt, weil der "normalo" gar nicht in den Genuss eines WBS kommt und damit auch nicht an eine günstige Wohnung.
(Anmerkung nebenbei: Obendrein halte ich auch nichts von blanken Aktionismus. So planlos wie unsere Politik ist, ruft sie große Bauprogramme aus und in 15 Jahren haben wir wieder 20% Leerstand, Mickermieten und sanierungsfällige Häuser (ist vielleicht übertrieben, mir geht's darum aufzuzeigen, dass sich das auch schnell wieder verändern kann)). Der Staat hat in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass er nichts auf die Reihe bringt (was nicht nur an unterirdischer Zahlungsmoral und Unfähigkeit liegt (ich sage nur Bauvorhaben in Deutschland), sondern auch an seiner Scheinheiligkeit. Die Kommunen freuen sich doch lieber über die sprudelnden SteuerQuellen, als irgendwas dagegen zu unternehmen. Da schreien sie dann lieber nach dem Bund und seiner "Verantwortung"). Und man sollte auch die Wahrheit nicht verklären. Alles schimpft über die bösen privatwirtschaftlichen Vermieter und Eigentümer. Der Staat ist keineswegs besser oder anders. Im Gegenteil. Beispiel? Ich wohne seit 10 Jahren in einer Wohnung einer Berliner Wohnungsbaugenossenschaft. In diesen 10 Jahren habe ich 5! Mieterhöhungen bekommen. Die nächste wird mich bald wieder ereilen, denn ich kann im regelmäßigen Turnus von 15-18 Monaten mit einem Schreiben rechnen. Der Staat greift zu, wo er nur kann und nutzt den qualifizierten Mietspiegel komplett aus, und damit meine ich die Obergrenze. Er ist selbst Preistreiber, weil dadurch natürlich auch der Mietspiegel selbst immer weiter steigt.
Aber zurück zum Thema bauen. Der Staat sollte es denen überlassen, die es können (Privatwirtschaft), und denjenigen auch die Mittel und Wege bereiten. Das soll und darf ja nicht regellos erfolgen. Man muss aber das Bauen als solches attraktiver und billiger machen, indem man etwa mal die Umweltvorgaben hinterfragt. Keiner sagt was gegen Umweltschutz. Wenn die Vorgaben aber dazu führen, dass man letztlich kaum noch unter 3000eur/m2 Wfl bauen kann, nur um das letzte Quäntschen rauszuquetschen, dann braucht man sich nicht über hohe Mieten und Kaufpreise wundern. Wenn Modernisierungsvorgaben so streng sind, dass die Preise durch die Decke gehen, steigen die Mieten zwangsläufig.
Er muss Bauland zur Verfügung stellen. Er muss das Umland besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln anbinden. Er muss generell den ÖPNV verbessern. Infrastruktur etc. pp Deutschland hat die letzten 10 Jahren von der Substanz gelebt und sich zunehmend runtergewirtschaftet, eben weil fast alles nur noch in "Soziales" gesteckt wird.
Er muss anpacken und sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Stattdessen befragt er aber die bereits wohnende Bevölkerung, ob sie ein ausgedientes Flughafengelände in der Innenstadt zu einer "Wiese" oder für Neubebauung nutzen soll. :freak::( Gott sei dank hat(te) Berlin ja 3 Flughäfen. Da haben sie den nächsten Versuch in 2030 (ich bin mal optimistisch), wenn nach Eröffnung des BER, die Frage steht, was mit dem Gelände in Tegel passieren soll.
So jetzt muss ich aufhören, sonst rege ich mich nur auf. :lol::lol::rolleyes:

EDIT: Aber noch eins hinsichtlich "Ghetto". Diese Medaille hat für mich gewissermaßen auch zwei Seiten. Es ist schon klar, dass man keine Ghettos schafft (ich würde denken, dass die Gefahr aber auch relativ gering ist). Nichtsdestotrotz muss sozialer Wohnungsbau auch nicht in den Hotspots einer Stadt betrieben werden. Nicht nur, dass dafür die Kosten viel zu hoch sind, weil auf der "Wiese" vor der Stadt viel günstiger (und damit auch viel mehr) gebaut werden kann. Ich frage mich auch, ob wir teilweise nicht in einer verkehrten Welt leben, wo der Arbeitslose/Aufstocker auf Staatskosten subventioniert in der teuren Innenstadt wohnt und der einfache Arbeitnehmer jeden Tag stundenlang pendelt, weil er sich die Innenstadt schon lange nicht mehr leisten kann.
 
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Ich bin die Tage auf folgendes Video gestoßen, passt glaube ich ganz gut in die Diskussion :)

 
Bin momentan seit Monaten auf Wohnungssuche und tue mir schwer, etwas vernünftiges zu finden.
Entweder zu klein/groß oder viel zu überteuert. Wenn man mal was vernünftiges findes ist es schnell weg und vor lauter anderen Bewerbern hat man kaum eine Chance. :(
Habe zwar keinen Zeitdruck, weswegen ich nicht "irgendwas" bzw. das "Erstbeste" nehmen muss, trotzdem ist es Mühsam...manche Preise sind echt absurd.
 
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