Linuxfreakgraz schrieb:
Ich hab ein Problem mit Paywalls, […].
Dann hat man vom Spiegel bis zur NZZ lauter Abos.
Das Thema ist aber im deutschsprachigen Raum auch gründlich verschlafen worden. Die Washington Post und die New York Times bieten mir seit Jahren Abos für 20 Dollar im Jahr an, also umgerechnet ungefähr 1,50 Euro im Monat. Da greife ich gerne zu.
Wenn man dagegen sieht, was Abos hierzulande kosten (und es hat lange genug gedauert, bis da überhaupt mal etwas sauber digital umgesetzt war), dann überlegt man sich das zwei Mal, auch wenn natürlich klar ist, dass im Vergleich kleinere Zeitungen anders kalkulieren müssen. Wäre man rechtzeitig auf den Zug der Digitalangebote aufgesprungen, hätte man bei größerer Nutzerschaft auch attraktivere Konditionen anbieten können, aber nun die Kuh melken, während man vergeblich versucht, sie vom Eis zu holen – schwierig …
Kleine Anekdote zum Thema Werbung am Rande:
Als ich – lange ist’s her, damals war Print noch das Leitmedium – einmal während des Studiums in der Marketingabteilung einer großen Zeitschrift gearbeitet hatte, fragte mich meine Chefin irgendwann, welche Werbeanzeige mich denn besonders angesprochen oder beeindruckt hätte. Ich gab zurück, dass ich das nicht sagen könne, weil mich Werbung absolut nicht interessiere und ich einiges Geschick darin entwickelt hätte, sie einfach nicht mehr wahrzunehmen. Sie war völlig verdattert, weil sie nicht glauben konnte, dass sich jemand nicht für Werbung interessiert, während ich völlig verdattert war, dass sie umgekehrt ernsthaft glauben konnte, dass sich tatsächlich jemand dafür interessiert. (Ähnliches habe ich später erlebt, als ich im Lektorat einer Werbeagentur gearbeitet habe.)
Für mich ist Werbung Umweltverschmutzung. Ich zahle gerne für Dienstleistungen, die ich in Anspruch nehme, aber ich verzichte auch genauso gerne, wenn ich im Gegenzug Werbung in Kauf nehmen müsste.
Gruß Jens