Schrammler schrieb:
Beispiele von meinem Saitenkaufverhalten der letzten Zeit: Musikschule vertickt 3 Sätze günstig (halber Preis vom gängigen Marktpreis) bei Ebay zum Sofortkauf: Die Saiten kommen per Post in einem kleinen Umschlag/Warensendung.
Ich habe es einigermaßen leicht, große Bestellungen zusammen zu bekommen.
Ich wohne in einer 3er WG (alles Musiker) ... und wenn irgendwer bestellt, dann fragt er einmal in die Runde ... knapp eine (machmal zwei) Woche(n) später haben dann auch alle in ihren verschiedenen Bands herumgefragt.
Und dann gibts z.B. ein Großpaket von Thomann mit 12x Sticks, je 10 x Saiten für verschiedene GItarrentypen, manchmal ein paar Sätze für Bass, Violine, Mandoline oder ein bisschen "Klapper- und Klingelkram" für Percussionisten ... vielleicht braucht noch jemand nen neuen Gigbag, ein neues Effektgerät, oder Soft-, Hardware (für Recording), manche bestellen auch einfach ein bisschen Merch.
Die letzte Bestellung (eines Mitbewohners) lag weit über 150EUR.
Sowas kann man aber auch nur dann so extrem machen, wenn man in der WG insgesamt 3 Gitarristen, 2 Bassisten, einen Pianisten und einen Schlagzeuger hat (natürlich vereint in 3 Personen), mit entsprechendem Instrumentarium und je ein bis drei Bands pro Kopf.
Mein "Verschleiß" ist bei Musikinstrumenten schon immer sehr gering gewesen ... ich kaufe immer nur dann neue Saiten, wenn die alten nichtmehr ordentlich klingen ... gerisseen ist mr schon seit fast 10 Jahren keine Saite mehr. Und ich spiele betont keine teuren Saiten (lohnt mMn nicht) ...
Plektren spiele ich, bis sie rund sind (Nylons reißen ja auch nicht ein).
Das enzige Instrument, für das ich Ersatzseiten NICHT bestelle, ist mein
Cavaquinho. Als Link nur weil ich schon bei jedem Gig erklären muss, dass das KEINE Ukulele ist
![Zwinkern ;) ;)](/forum/styles/smilies/wink.gif)
Für dass Ding gibts im Handel nur Schrott (Ausnahme ist Kalango, aber das Shipping von Brasilien ist mir für ein paar Sätze Saiten dann doch zu krass.
Die Dinger lasse ich mir von Brasilianern mitbringen, wenn die mal ihre Familien besuchen.
DAMN ... Schon wieder son langer Text, dabei geht es mir doch eigentlich um was ganz anderes.
Bestellungen bei vielen Läden bedeuten, dass eben statt einem DHL, UPS oder sonstwas-Transporter, gleich mal 4 oder 5 durch die Republik fahren ... und DAS ist mMn das Hauptproblem des modernen Handels. Und nebenbei auch der Hauptgrund, dass Menschen mit Führerschein vom Jobcenter grundsätzlich mal testweise als Fahrer in der Logistik-Branche untergebracht werden.
Ich kenne mittlerweile sehr viele Menschen, die zumindest zwischendurch mal als Scheinselbstständige bei Subunternehmern von DHL und Co gearbeitet haben ... miese Bezahlung und mit der "Auftragslage" begründete Kündigung im Krankheitsfall inklusive ...
Ich halte diese Entwicklung für grundlegend falsch ... vor allem weil die großen Handelsimperien des Internetzeitalters ihre Konkurenz gnadenlos plattmachen ... und wo der ruinöse Preiskampf nicht funktioniert, da kickt man die Konkurenz eben per Exclusivvertrag mit dem entsprechenden Hersteller ... Yamaha, Kawai und Co können sich den Verlust eines kleinen Händlers in DE ganz easy leisten. Kunden wie Thomann oder Musicstore zu verlieren fällt da schon krasser auf, und damit setzen letztere die kleinen Händler auch massiv unter Druck, WENN die auf die Idee kommen, die Produkte UNTER Thomann-Preisdiktat zu verscherbeln.
Diese Läden sind mit ihrem Geschäftsgebahren PURES GIFT für den freien Markt ... und der beste Gegenbeweis für neoliberalistische Markt-Träumereien.
Mich haben Thomann und Co meinen bisher schönsten Job gekostet ... denn der Musikalienhandel in Bielefeld ist mittlerweile so gut wie Tot ... von Leuten, die sich nur Beratung dazu holen, WAS sie denn nun bestellen sollen, kann man halt nicht leben, egal wie begeistert die Leute von der Beratungsqualität waren, wenn sie kein Geld da lassen, kann man den Laden dicht machen.
Wir haben damals die Preise von Thomann unterboten (um knapp 1%), und kostenlos ausgeliefert. Die Folge: Anruf vom KAWAI-Vertriebler, der uns einen Lieferstopp androhte, wenn wir die Instrumente weiter unter dem Thomann-Preis verkaufen ... nach fünf Minuten Telefonat rückte er dann damit raus, dass er am gleichen Vormittag ein recht hitziges Gespräch mit dem Einkäufer von Thomann geführt hatte, der ihm die Stornierung sämtlicher Bestellungen angedroht hat. Ich habe mich schön bedankt, und ihm erzählt, dass wir den Laden eh bald schließen müssen, dass wir die verbliebenen KAWAI Geräte nun nochmal um 5% im Preis reduzieren werden, und er ohnehin keine weitere Bestellung von uns bekommen hätte.
Für Neoliberalisten: So funktioniert der "freie" Markt wirklich ... es mag sein, dass Konkurenz das Geschäft belebt, der wirklich freie Markt schafft die Konkurenz allerdings eher ab, sobald der erste Marktteilnehmer groß genug ist, dass er die Preise einfach in oben beschriebener Weise diktieren kann. Eigentlich ist das unlauterer Wettbewerb, denn es basiert NUR auf einem andauernden ruinösen Preiskampf seitens der beinahe-Monopolisten.
Support your LOCAL Dealer (und bitte NICHT immer den größten). Denn das einzige, was den Markt momentan wirklich beleben würde, wäre ein breiter Boykott der großen Versandhäuser zwecks Schrumpfung auf eine "passiv" konkurenzfähige Größe.
Wenn man immer den größten und daher günstigsten Fisch im Teich supportet, beraubt man sich damit letztlich sämtlicher Alternativen.
Ein schönes Beispiel aus dem Retro-PC-Bereich sind Floppys (3,5"-Disketten) ... bei geizhals liegt das günstigste online-angebot bei knapp 10EUR.
https://geizhals.eu/verbatim-datalifeplus-disketten-floppy-1-44mb-87706-87410-a15404.html
Bei Saturn im Laden kostet das gleiche Produkt nur 1,99EUR.
Zum Glück braucht man sowas nur, wenn man WinXP von einer SSD betreiben möchte (AHCI-Treiberinjektion), und das WinXP-Setup eben die USB-Ports des Boards nicht erkennen will.
Aber sowas dann im Netz zu bestellen wäre tatsächlich dumm.