Tokio ist ein schönes Beispiel. Sowohl für eine "moderne" Stadt, als auch für die Probleme der Stadtmodernisierung.
Tokio ist sozusagen das "Labor" in dem Zukunftskonzepte erforscht werden können ...eigentlich jede "Mega-City" kann da als "Labor" dienen.
Tokio ist die "High-Tech"-Variante ... aber auch in Mexico-City, Delhi oder Sao-Paolo werden letztlich Wege erforscht, wie das Leben in Städten von über 10Mio. Einwohnern dennoch erträglich gestaltet werden kann ... momentan ersticken diese Städte in Dreck und Kriminalität (in Tokio das selbe, man sieht es aber nicht so deutlich).
In allen Mega-Citys gibt es massive Probleme, die es zu lösen gilt ... begonnen beim Verkehr (der auch in deutschen Großstädten bereits problematsch ist), über die Versorgung mit Elektrizität, Nahrung, Wasser bis hin zur Entsorgung der Abfälle.
Hätten die Tokioter ihren Müll die letzten 30 Jahre einfach auf einen großen Haufen aufgetürmt, der Berg Fuji wäre wohl nicht mehr der bekannteste Berg Japans (naja ... er hätte wenigstens einen "kleinen Bruder" mehr).
Im Fall Tokio/Japan kommt auch noch ein weiteres Problem dazu ... Platz.
Japan IST eine tektonische Verwerfung ... besteht zu einem sehr großen Teil aus Bergen und die wenigen Flächen, auf denen ohne größeren Aufwand Landwirtschaft betrieben werden kann, werden innerhalb der nächsten 20 - 30 Jahren wohl komplett zugebaut werden.
Und aufgrund der geologischen Struktur (relativ steil abfallende Küsten) funktioniert auch Landgewinnung in Japan nicht.
Genau deswegen wird ja nirgends so angestrengt am
vertical farming geforscht und gearbeitet, wie in Tokio ... in Japan ist das "DIE" Lösung für die Ernährungsprobleme, die aus bloßem Platzmangel entstehen könnten ... leider verschärft diese Lösung das Energieproblem, denn vertical farming ist nunmal sehr Energieaufwändig.
Und genau das ist das Problem an High-Tech-Lösungen ... denn die Energiequelle dafür ist noch nicht weit genug entwickelt, um die "Lösungen", die wir schon heute haben, auch energetisch zu befeuern.
Und die modernen Japaner lösen wirklich ALLES mit "Hi-Tec" ... und in Europa staunt man, denkt sich u.U. aber dennoch: "Was will man denn mit ner vollautomatischen Toilette, die sich für den Morgenschiss freundlich bedankt?" Das nur als Beispiel - ich will damit nicht sagen, dass High-Tech grundsätzlich schlecht oder unsinnig ist, aber in Japan verliert man scheinbar ganz gerne mal aus dem Blick, wo HiTec wirklich sinnvoll ist.
Und genau dadurch wird High-Tech u.U. bald zu einem der größten Probleme der Menschheit ... die "Wundertechnik" Kernfusion wird zwar immer besser und eine Fusion kann immer länger aufrechterhalten werden ... dennoch sind die einzelnen Versuchtsreaktoren noch weit davon entfernt, genug Energie für den eigenen Dauerbetrieb abzuwerfen ... von 24/7 Energieversorgung einer ganzen Stadt ganz zu schweigen.
In Japan löst man die Energieprobleme ganz "traditionell" ... man baut noch mehr AKW's, und gibt damit ein paar Probleme einfach an kommende Generationen weiter.