Schrammler schrieb:
Dann können wir die Schulmedizin ja abschaffen, die stört nur beim Darwinismus, bei der Entwicklung des perfekten Menschen
Naja, perfekt ist sicher lediglich provozierend gemeint gewesen. Aber an Deiner Aussage ist etwas dran, auch wenn sie ironisch gemeint war. Die moderne Medizin ist nicht zuletzt dafür verantwortlich, dass es so viele Menschen gibt und dass sie sich und ihre Umwelt in so starkem Maße zerstören können. Man muss sich alleine mal diese Entwicklung ansehen, um einen Eindruck zu erhalten:
In den Industrienationen ist die Müttersterblichkeitsrate aufgrund der verbesserten medizinischen Versorgung seit Beginn des 20. Jahrhunderts von 300 auf etwa 8–12 gesunken.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Müttersterblichkeit
Die Frage ist nun: wer überlebt, wenn man quasi der Natur "freien Lauf" lässt? Sind die so darwinistisch überlebenden Menschen dann im Durchschnitt schlauer? Würden sie dann weniger die Natur zerstören, weil sie einsichtig sind? Oder ist es auch hier wieder nur eine "economy of scale"? Ich befürchte letzteres.
Schrammler schrieb:
Ich glaube Individualität findet man beim Menschen nirgendwo. Um zu überleben, ist er immer von einer Gruppe abhängig. Selbst wenn jemand 40 Jahre auf einer einsamen Insel überlebt, schafft er das nur, weil er in einer Zivilisation aufgewachsen ist und dort durch andere Menschen erzogen und geschult wurde.
Unsere Identität können wir nur entwickeln, wenn wir in Beziehung zu anderen Menschen stehen.
Eine Suche sehe ich da auch nicht, letztlich kopieren wir immer einander und was wir zu unserem "individuellen Muster" zusammenfügen ist auch nur das Resultat von unterschiedlichen Erfahrungen.
Das ist alles sicher wahr, hat nur einen Haken und widerspricht zudem nicht der "Suche"-Theorie. Aber zunächst noch dieser Zusammenhang:
Tomislav2007 schrieb:
Ich glaube kaum das einem das Wissen aus einer Zivilisation etwas auf einer einsamen Inseln bringt.
Sind es nicht bei z.B. einem langen Stromausfall die in Städten lebenden Menschen die zuerst auf dem Zahnfleisch kriechen und die in ländlichen Gegenden lebenden Menschen die besser zurecht kommen ?
Ich glaube nicht, dass "Zivilisation" gleich Stadt ist. Zivilisation kann auch sein, dass man Feuer nutzt, um Lebensmittel bekömmlicher zu machen, Kälte, um sie haltbarer zu machen usw. Dieser Wissensvorsprung durch Zivilisation KANN einem auf einer einsamen Insel helfen, aber nun kommen wir zu dem oben erwähnten Haken: was war zuerst da, Henne oder Ei? Oder in diesem Fall: was war zuerst da, das Individuum oder der zivilisatorische Fortschritt, der das Überleben gewährleistet?
Und dann komme ich zu Dingen wie Altruismus und Co. Kürzlich war ich auf einem Scrum-Seminar und da kam die Frage auf, wie man die Mitarbeiter dazu bringt für "das Team" zu arbeiten. Die Antworten gingen alle in die selbe Richtung: kein Mensch handelt völlig altruistisch nur für "das Team". Es funktioniert immer dann, wenn der Einzelne einen Vorteil für sich sieht, Dinge zu tun, die AUCH dem Team zu Gute kommen.
Und das zeigt das von mir angesprochene Dilemma. Jeder denkt nur an sich selbst, also handelt als Individuum. Aber ein Einzelner kann kein Team bilden. Also wäre die Motivation eines Individuums, an sozialen Handlungen teilzunehmen, weil es als Einzelperson etwas erreichen will, was nur in der Gemeinschaft geht.
Deshalb will der Gestrandete auf der Insel auch wieder zurück. Nicht, weil er sich nicht alleine genügt. Sondern vielmehr, weil die Annehmlichkeiten der Gesellschaft zu gut sind. Für das individuelle Handeln zur Rettung der Menschheit und deren Umwelt verheißt das nichts Gutes.