Bei den Worten Aldi, Medion/Tevion bekomme ich in bezug auf elektrische Geräte immer Gänsehaut und Schüttelfrost.
Aus meinen bisherigen Erfahrungen mit diesen Discounterprodukten kann ich nur abraten. Der Preis mag zwar verlockend sein, aber da ist keinerlei Support mit inbegriffen. Sollte der User einmal probleme haben, wird das Gerät evtl. im Markt eingetauscht. Vorausgesetzt es sind noch welche auf Lager (selten).
Das sind "Wegwerfgeräte", nicht mehr nicht weniger. Wer sich alle paar Jahre einen Rechner kauft - OK. Aber bei (semi-) professionellen IT-lern ist alles aus den Discountern verpöhnt. Meistens sind diese Geräte nicht aufrüstbar, sei es technisch bedingt oder künstlich herbeigeführt.
Ich nenne Beispiele:
Unterschiedliche Aldi Desktops:
#1: CPU an Kühler geklebt:
Prozessor ab Werk mit dem CPU-Kühler verklebt (Sekundenkleber?). Öffnen des Lüfterrieglers reißt die CPU aus dem Sockel. Pins blieben stecken, manche sind verbogen. Folge: Komplettschaden!
#2: Festplattenkabel an HDD geklebt:
Festplattenkabel mit flüssigkleber an die Festplatte geklebt. Umrüsten nicht möglich. Bei defektem Kabel muss Festplatte mitgewechselt werden. Lösung? Kleber gewaltsam entfernen - was meistens das Interface der Platte beschädigt. Aufrüsten also unmöglich!
#3: Schlechte Boards/Ausstattung:
Meist hört es sich toll an, was auf dem Prospekt steht. Doch in der Regel ist immer ein Harken an der Sache. Oft ist das Mainboard ein billiges Teil oder hat zumindest eine schlechtere Ausstattung. Zum Beispiel kein AGP/PCI-Express-Grafikkartenslot. Dann ist nur eine billige Onboard-Grafik verbaut. Für Office reicht das eventuell gerade noch so. Aber wehe man installiert Vista und Co., da bricht die Leistung ins Bodenlose. Solche Geräte werden nicht zum aufrüsten angeboten, sondern rein zum "verschleudern".
Probleme mit Aldi-Notebooks:
#1: Schlechte Prozessorkühlugn / lauter Lüfter:
Eines meiner Medion-Notebooks hatte sich in unregelmäßigen Abständen selbstständig ausgeschaltet. Meist mitten im Arbeiten. Grund war ein schlechter Lüfter bzw. ein unterdimensioniertes Kühlungssystem. Erst nach 1,5 Jahren (!) kam ein Patch, der den Lüfter durchgehen laufen ließ. Das braucht dann aber nur maximal 20 Minuten, bevor das Gerät sich wieder ausgeschaltet hat.
#2: Guter Prozessor, schlechte Grafik, Billigram:
Auch hier das gleiche: Im Prospekt alles geschönt. In wirklichkeit fehlt es dann an Leistung. Warum? Onboard oder Shared-Grafik, die Leistung vom Hauptspeicher abzweigt. Selbst wenn man viel Speicher hat (in diesem Fall bis 4GB), ist es meist billigster Billigspeicher der nicht mal No-Name ist, sondern einfach nur zusammengeflickt ist. Solch eine Speicher macht das System selbst mit 16Gb nicht schneller. Nein, es wird grottenschlechte Performance geliefert.
#3: Support nicht vorhanden / grottenschlecht:
Prinzipiell sind die Geräte bei Aldi & Co. Billig, aber wehe man hat ein Supportanliegen. Man wäre überascht wie oft man abgewimmelt wird. Aus welchen Gründen auch immer. Es fängt bei kleineren Kämpfen mit Treibern und Instabilitäten an. Sollte das Gerät wider erwarten den Geist aufgeben, kann man sein Medion nicht in die Reperatur bringen. Nein, für solche Geräte gibt es keinerlei Ersatzteile. Man muss jedes Gerät einschicken, was mehrere Wochen dauert.
In seltenen Fällen bekommt man ein Ersatzgerät, das aber die gleichen Mängel aufweisen kann (siehe Design-/Produktionsfehler).
#4: Treibersupport? Wird eingestellt!
Meiner Erfahrung nach verbaut Aldi "immer" nur No-Name-Hardware, die mit Marken verschönert wird. Da ist der Prozessor zwar von Intel, evtl. noch die Festplatte von einem hoffentlich guten Hersteller, aber danach sieht es düster aus. Schlechte Displays, billige DVD-Lesegeräte etc.
Und sucht man einmal Treiber für diese Raritäten, fällt man oft auf die "Schnauze". Denn meinen Informationen wird der Treibersupport nach spätestens 6-8 monaten eingestellt. Welcher Treibersupport? Dann kann man sehen, wie man seine Hardware installiert bekommt. Da kann man froh sein, wenn das Gerät bis zum Ende der Garantie hält.
Ausstattung Notebook in der News:
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Prozessor:
C2D-Prozessor, allerdings nicht sonderlich Leistungsstark. Für gehobene Mittelklasse sind 2x2GHz fast schon standard. Für Spiele reicht die Power oft nicht, wobei es für Office wieder zu viel ist.
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Arbeitsspeicher:
4GB RAM, wahrscheinlich Billigram = Leistungseinbruch?
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Bildschirm: 16" Display - angeblich 16:9, was ich stark bezweifle. Gerät ist "nur" HD Ready, also erfüllt nur Minimalanforderungen. Diese Displaygröße ist zudem seltsam. Entweder 15" oder 17". Aber 16" klingt für mich stark nach notdürftigem Kompromiss.
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Grafikkarte: 9600M GS - Grafik mit 256 MB GDDR3 Speicher - Bei diesen Angaben traue ich Medion nicht über den Weg. Da muss man das Kleingedruckte ganz genau lesen. Evtl. ist es wieder so eine 128MB Graka, mit zusätzlichen 128+ Shared Memory. Hatte ich schon zu oft gesehen.
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Festplatte:
320 GB sind an sich Ok. Frage bleibt hier: Welcher Hersteller?
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Betriebssystem:
Recovery, also keine "echte" Windows-Version. Neuinstallation oft nicht möglich da so stark abgespeckt, dass Wiederherstellung den gesamten Festplatteninhalt killt. Wunderbar bei Windowscrash
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Auszeichnung:
Wie immer von ComputerBild (nicth computerbase!!!). Die werden ja von Aldi geschmiert bzw. haben miese Testkriterien. Warum sonst gewinnt Aldi da immer alles, obwohl viele andere Hersteller bessere Produkte abliefern.
Bewertung:
Meiner Meinung ist dies kein Schnäppchen! Hier wurde am Prozessor und am Bildschirm gespart. Der Rest ist für diese Preisklasse eher durchschnittlich. Gute Auszeichnungen könnte dieses Gerät deshalb bekommen haben, weil es in der 16" Notebookklasse noch nicht genügend Konkurrenz gibt. Für das gleiche Geld bekommt man schon fast gute 17" Zoll Notebooks.
Da der Medionsupport ist ja nicht überragend. Auch wenn behauptet wird, es hätte sich einiges geändert. Ich überlasse das aber jedem selbst. Es soll ja genügend menschen geben, die ihre Hand für Medion ins Feuer legen. Aber bei einem IT-Meeting würde ich es nicht wagen, mit einem Aldi-Notebook zu erscheinen