Moin,
nachdem ich mir letzte Woche neuen Arbeitsspeicher gegönnt habe, wollte ich mich nun zum ersten Mal überhaupt an RAM-OC heranwagen, komme nun jedoch nicht wirklich weiter. Zwar habe ich mich die letzte Zeit intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und neben allen möglichen Anleitungen natürlich auch die aus dem Startbeitrag gelesen, aber wahrscheinlich mangelt es mir einfach noch an praktischer Erfahrung, um „richtig“ gute Ergebnisse zu erzielen.
Ich habe
dieses edle Kit mit B-Dies und betreibe es mit einem MSI X570 Unify und einem Ryzen 5 3600 mit Stock-Settings. Das Kit läuft ja bereits mit dem XMP-Profil auf dem Optimum von 3800 MHz und CL14, aber natürlich sind die Timings teilweise noch ziemlich lasch, weshalb straffere Settings mein obligatorisches Ziel sind, nur will mir das nicht so recht gelingen.
Mit den Timings der beiden XMP-Profile (Screenshot #1 und #2) konnte Karhu in je zwei Durchläufen bis 10000% zwar noch keine Fehler finden, aber sobald ich die Primärtimings ein wenig anziehen will und z.B. tRP oder tRCDWR nur auf 15 senke, wird das System schon instabil. Die letzten Tage habe ich dann beinahe endlos damit verbracht, verschiedene, gängige Widerstand- und Spannungskombinationen durchzutesten, um eventuell eine bessere Stabilität zu erreichen. Leider führte das aber fast immer zu noch schlechteren Ergebnissen, weshalb sich die XMP-Settings des zweiten Profils letztendlich als am stabilsten erwiesen. Das heißt konkret, mit Widerständen von ProcODT = 37 Ohm, RTT = 0/0/5 und CAD = 60-20-20-20 bzw. 0-0-0 und Spannungen von VDIMM = 1,5V, VDDP = 0,95V und VDDG = 1,05V hält Karhu mit ca. 4000-8000% am längsten durch, bis Fehler erkannt werden. Einzig die Anpassung von VSoc auf 1,075V schaffte etwas zusätzliche Stabilität, bei einem Wert von 1,1V nimmt sie wieder ab.
Natürlich könnte ich jetzt noch ewig damit weitermachen, alle möglichen Kombinationen dieser Werte zu testen, aber das wäre wohl ein beinahe endloses Unterfangen. Obwohl ich auch sämtliche meiner Settings mit Excel-Tabellen dokumentiere und vergleiche, ist dort einfach keine wirkliche Richtung zu erkennen, in die ich gehen müsste. Sogar eine Erhöhung von VDIMM wirkte sich zu meiner Überraschung stark negativ auf die Stabilität aus. Mit 1,5V ist die Spannung, mit der das XMP-Profil betrieben wird, bereits ziemlich hoch, aber etwas Luft nach oben sollte dennoch drin sein. Allerdings nahm die Stabilität mit jeder weiteren Erhöhung von 10mV stark ab, sodass es Karhu bei 1,55V nicht einmal mehr auf 200% schaffte. Durch zu hohe Temperaturen lässt sich das Verhalten wahrscheinlich nicht erklären, denn bevor die Module richtig warm werden konnten, war der Testdurchlauf auch schon wieder vorbei. Die Maximaltemperaturen, die ich in all den Tests übrigens erreichte, lagen bei ca. 47-48° C, wobei es hier bei mir derzeit auch ziemlich warm ist. Auch Spannungen unterhalb von 1,5V resultierten in einer schlechteren Stabilität oder dazu, dass gar kein Boot mehr möglich war.
Die Frage an euch ist jetzt natürlich, ob ihr Tipps habt, wie ich erst einmal diese verflixten Primärtimings noch etwas schärfer bekomme, denn mir gehen so langsam die Ideen aus. Übersehe ich eventuell irgendwelche wichtigen Zusammenhänge zwischen Spannungen oder Widerständen, die ich beachten sollte? Macht eventuell die CPU einfach nicht mehr mit oder ist es sogar der Arbeitsspeicher selbst? Oder sind es tatsächlich die Temperaturen und ich komme erst mit zusätzlicher Kühlung weiter? Mir ist natürlich bewusst, dass das schon Meckern auf hohem Niveau ist und ich mich eigentlich ein bisschen glücklich schätzen kann, dass zumindest das XMP-Profil stabil läuft, wobei sich da wahrscheinlich die ein oder anderen Subtimings noch etwas optimieren lassen, und ich im Alltag ziemlich sicher kaum einen Unterschied gegenüber beispielsweise 14-14-14-14-28 wahrnehmen würde. Dennoch hat mich jetzt der Ehrgeiz gepackt, ähnlich gute Ergebnisse zu erzielen, wie sie z.B. im Community-Spreadsheet aus dem Startbeitrag zu sehen sind und die letzten Prozente aus meinem hübschen Bling-Bling-RAM herauszuquetschen.
Danke für eure Hilfe!