Dass nur ein begrenztes Sendeformat wie die 15 Minuten der Tagesschau zur Verfügung um Nachrichten zu berichten und dass dabei Schwierigkeiten auftreten teilweise einseitig zu berichten, ist verständlich, nachvollziehbar und steht hier auch nicht zur Disposition.
Ich stelle nicht die Berichterstattung als solches infrage, sondern die Art und Weise wie hier, nennen wir es mal, eine negative Grundstimmung allmählich medial gegenüber Syrien aufgebaut wird, um die Bevölkerung davon erneut zu überzeugen, dass es notwendig wäre wieder à la Libyen zu Felde zu ziehen. Natürlich lebt die Berichterstattung auch des Umstands des komplexen Sachverhalts geschuldet von Vereinfachungen. Die daraus resultierende Schwarz/Weißzeichnung der Realität ist für keine der Seiten wirklich hilfreich. Auch die schwierige Nachrichtenlage vor Ort ist sicher nicht ohne, aber dass man keinen kritischen Journalismus in der Hinsicht betreibt, dass man beide agierende Parteien (Assad-Regime vs. Aufständische) kritisch betrachtet und hinterfragt, warum tut ihr das, für wen etc. Diesen letzten Aspekt kann man schon längere Zeit in unseren Medien egal ob ÖR oder Print wie FAZ, Süddeutsche ... beobachten, dass wir von einem Journalismus, der diesen Namen auch wirklich verdient meilenweit entfernt sind und nicht einfach blind irgendwelche guten Schlagzeilen übernimmt nur weil das Zeitbudget so gering ist.
Die Aufständischen werden in unseren Medien als die "Guten" dargestellt. Wenn wir uns da Libyen erinnern, war das genau dasselbe Schema. Die Verbrechen, die das Assad-Regime begeht, sind genauso zu verurteilen wie die Verbrechen, die von Rebellenseite begangen werden ohne irgendwelche Todeszahlen gegeneinander aufrechnen zu wollen. Wer sind eigentlich die Aufständischen? Wer ist ihr Anführer? Was macht die Aufständischen zu besseren oder vertrauenswürdigeren Leuten als Assad, dass man sie unterstützen müsste? Kommt in diesem Bürgerkrieg der freie Gemeinwille des syrischen Volkes das den Sturz von Assad möchte zum Ausdruck? Warum hat Saudi-Arabien etc. ein Interesse daran, die Rebellen zu unterstützen? Das wären die ein kritischer Journalismus stelle müsste, aber Fehlanzeige.
Wenn wir es in Syrien mit einem klassischen Bürgerkrieg wie im Falle Libyen zu tun haben, frage ich mich wie die Bombenanschläge in Damaskus zustande gekommen sind? Soweit ich mich erinnern kann, gab es keine derartigen Anschläge in Libyen oder? Wer steckt hinter diesen Anschlägen? Eine Frage, die in einem kritischen Journalismus nachgegangen werden würde. Die Tagesschau hat lediglich darüber berichtet, es interessiert überhaupt nicht wer dafür verantwortlich ist, warum eigentlich ist? Oder der ist das die Methode wie man das Assad-Regime zu Fall bringen und einen Regime-Change ermöglichen möchte, weil Russland und China eine Resolution gegen Syrien wegen ihres Vetos verhindert haben?!