conquerer schrieb:
@ DawnbringerDie von dir aufgezählten Staaten sind die besten Verbündeten der USA in dieser Region. Es reicht ja schon, wenn Katar, Türkei oder Saudi-Arabien im Sinne des traditionellen "Burn-Sharings" sich dieser Aufgabe angenommen entweder aus Eigeninteresse wie du im Falle Saudi-Arabiens ja schön aufgezeigt hast, weil man dasselbe Ziel wie die USA verfolgt oder als Helfer. Dass der Iran durch das Engagement der NATO in Afghanistan und im Irak als Regionalmacht gestärkt worden ist, muss jetzt wieder bekämpft werden.
Dass der Iran in eine solche Position gelangt, ist sicherlich nicht einfach eine Folge der westlichen Interventionen, auch wenn gerade der Irak-Krieg es den Iranern sicherlich nicht schwerer gemacht hat. Diese Länder wachsen wirtschaftlich, technologisch und militärisch und entwickeln damit eben auch entsprechende Ambitionen. Das passiert mit oder ohne westliche Interventionen.
Und nur weil die USA und die Saudis hier und da ähnliche Interessen haben, heißt das auch nicht, dass hinter den Aktivitäten der einen automatsich auch die anderen stecken oder dass sie irgendwie die besten Verbündeten wären. Die besten Verbündeten der USA findet man wohl immer noch auf einer großen europäischen Insel, Saudi-Arabien ist das kleinere Übel in der Region, mit dem man eben so lange zusammen arbeitet, wie es einem gerade nützt. Die Amis wissen doch ganz genau, dass diverse Saudis islamistische Terroristen finanzieren, aber solange Saudi-Arabien für niedrige Ölpreise sorgt, arrangiert man sich irgendwie.
Ich habe weder ein Problem mit den USA noch mit dem Westen. Ich habe nur ein Problem damit, dass man sich in letzter Zeit häufig in die inneren Angelegenheiten souveräner Staaten einmischt und dort ein Chaos veranstaltet.
Die nationale Souveränität hat durchaus Grenzen (Stichwort: responsibility to protect), auch wenn das natürlich nicht bedeutet, dass eine Intervention in Syrien deshalb sinnvoll wäre (IMHO ist es das aktuell übrigens nicht).
Dieselben Spielchen haben wir doch auch schon im Falle Libyen erlebt, dass man Gaddafi entgegenkommen wollte etc. (
hier der passende Artikel in der SZ) und wie war das Ende? Richtig, Gaddafi wurde umgebracht und nun kontrollieren Milizen, Stämme etc. das Land.
Dass es einmal nicht zu einer Einigung kam, heißt nicht, dass es wo anders nicht klappen kann. Am Ende wird es sowieso nicht der Westen sein, der das entscheidet, sondern Assad und die Rebellen, was angesicht der Tatsache, dass die Rebellen keine einheitliche Gruppierung sind, natürlich aber tatsächlich schwierig sein dürfte. Im Yemen hat man sich aber auf einen Gang von Saleh in's Exil verständigen können.
Der perfekte Weg in den Staatszerfall durch Regime-Change zustande gebracht. Wie kann diese Art der Intervention oder Problemlösung nur als mögliche positiv betrachtet werden? Wenn die USA etwas gelernt hätten, würden sie jetzt die Souveränität von Syrien respektieren. Wie wollen die USA oder ihre Verbündeten kontrollieren oder sicherstellen, dass kein "Verrückter" eine der gelieferten Waffen in die Hand bekommt? Wenn einem Land Waffen geliefert werden, verfolgt man damit eine bestimmte Intention.
Die USA machen aktuell doch überhaupt nicht den Eindruck da intervenieren zu wollen und natürlich können sie nicht gewährleisten, dass Waffen nicht an die Verrückten geliefert werden, aber geliefert werden die Waffen doch sowieso und dann kann man es wenigstens versuchen, auch um da überhaupt präsent zu sein, Informationen zu gewinnen und daraus am Ende eben das beste zu machen.
Und schon in Libyen haben sich die Amerikaner nur gerade soweit beteiligt, wie es notwendig war um eine totale europäische Blamage zu verhindern und sind dann schleunigst wieder abgezogen. Das ging doch hauptsächlich von den Franzosen und Briten aus.
Erst wenn der Iran weit genug außenpolitisch isoliert worden ist, wird man diesen Weg wahrscheinlich beschreiten, um Rückwirkungen in anderen Ländern auszuschließen.
Tun wird man das, falls und wenn man es zur Verhinderung von Atomwaffen für nötig hällt, völlig unabhängig davon, was da in Syrien oder sonstwo los ist. Außerdem glaube ich nicht, dass es den Amerikanern besonders viel nützt, wenn sie die Region völlig destabilisieren.
Obama hat aus Afghanistan und dem Irak IMHO übrigens gelernt, weshalb ich nicht glaube, dass man in Syrien interveniert und selbst für den Fall dass man es Iran tut, dann wohl nur aus der Luft.
Und auch den Iranern geht es ja keineswegs darum Assad zu halten, weil sie nach dessen Fall sofort einen Angriff durch die USA fürchten, die wollen die Führerschaft unter den Schiiten und die direkte Verbindung Iran-Irak-Syrien-Libanon erhalten, um ihre Macht auszubauen und ihr Schiitentum zu exportieren.
Der Irak ist mehrheitlich schiitisch und wird auch von einem Schiiten regiert, Syrien ist zwar mehrheitlich sunitisch, aber solange Assad regiert ist das kein Problem und für die aktuelle Hilfe mit Waffen und Soldaten wird der sich revangieren und den Libanon kontrolliert der Iran über die Hisbollah sowieso.
Natürlich sind die USA ganz sicher nicht traurig darüber, wenn der Iran da einen Verbündeten verliert, aber aktuell scheinen sie zumindest nirgendwo intervenieren zu wollen und selbst Bush stand beim Thema Iran schon auf der Bremse und das sicher nicht nur, weil er vorher noch Syrien angreifen wollte. Was sollen die Amis auch mit Bodentruppen im Iran, außer sich wieder eine blutige Nase zu holen?