Viele sind bei diesen Diskussionen halt in ihrer Blase, sowohl was Region, als auch Firmengröße und Branche angeht. Wenn man sich mal so Rechner bzgl. den Lebensunterhaltskosten der Städte anschaut, dann staunt man vermutlich häufig nicht schlecht, wie weit das auseinander liegt.
Wenn man sich dann mal Extrembeispiele anschaut wie München und annimmt man steigt dort mal eben mit 50k ein, dann kommt da mit Steuerklasse 1 ohne Kirche gut 32k Netto raus.
Für den gleichen Lebensstandard brauch ich dann in Chemnitz laut financescout24 16,5k Netto also gut 23k p.a. Brutto.
In einer Diskussion würde man bei 50k sagen anständiges Einstiegsgehalt. Wenn jemand nun einwerfen würde, dass er für den Mindestlohn in der IT arbeitet, wäre das Geschrei groß. Obwohl beide im Zweifel den Gleichen Gegenwert kriegen oder der Kollege mit Mindestlohn in Chemnitz sogar ein wenig mehr, mal angenommen die Zahlen von financescout24 passen in etwa.
Und ja auch innerhalb eines Ortes macht die Firmengröße, die Branche usw. einen riesigen Unterschied. Am Ende sind unsere Zahlen also leider ohne verdammt viel Kontext kaum vergleichbar. Ist so als würden wir auf verschiedenen Planeten stehen und über unser Gewicht reden.
Was die Diskussion mit dem Studium angeht, das Studium lehrt einen wissenschaftliches Arbeiten. Informatik als Wissenschaft, quasi technische Mathematik. Sicher auch eine Menge Theorie, Konzepte und ein bisschen Praxis aber letztlich muss man sich, wenn man anschließend eine praktische Tätigkeit ausführen will meist ordentlich dahinter klemmen, denn das Studium ist gar nicht dafür da einen auf die Arbeit als Softwareentwickler vorzubereiten. Wir bilden da am Bedarf vorbei, weil wir das Studium als höherwertig ansehen und das Einstiegsgehalt meist höher ist usw.
Ich habe schon promovierte Informatiker gesehen, die kaum den PC bedienen konnten und sicher auch nicht gut programmieren konnten. Das haben sie im Studium aber auch gar nicht gelernt und in der Forschung wären sie ggf. Spitze, für die praktische Arbeit aber nicht zu gebrauchen.
Auf der anderen Seite habe ich auch schon Leute mit Ausbildung oder gar Quereinsteiger gesehen, die praktisch richtig was auf den Kasten hatten. Klar, die brauche ich i.d.R. nicht in der Forschung. Vom wissenschaftlichen Arbeiten oder auch der Mathematik ab vom "Rechnen" wissen die nix.
Wenn man es will, dann können sich beide Parteien auf den Hosenboden setzen und sich da reinfuchsen. Passieren tut es natürlich häufiger in Richtung Studium -> Praxis, weil die Leute einfach in die Praxis wollen.
Die unterliegende Sprache ist denke ich mal egal. Natürlich haben die verschiedene Lernkurven aber Studium, Ausbildung, das alles ist doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein im Vergleich zu der Dauer des Arbeitslebens. Wenn ich täglich mit etwas mehrere Stunden arbeite, dann bin ich da nach ein paar Monaten deutlich fitter als wenn das nun die Sprache ist, die ich während einer Ausbildung oder dem Studium hier und da nutze.
Die Sprachen haben am Ende einfach verschiedene Probleme. Aber die technische Umsetzung ist meiner Meinung nach eh selten das große Problem. Sicher wird es da Themen geben, wo es auf absolute Sicherheit, Performance usw. ankommt. Bei den Großteil der Softwareentwicklung ist aber imo das größte Thema eher die Kommunikation, ob im Team, mit dem Kunden, anderen Gewerken oder, oder, oder. Ob in Bezug auf technische Umsetzung oder häufiger eher in Bezug auf die Anforderungen und Prozesse, die abgebildet werden sollen. Und je größer das Team oder der Kunde ist, desto mehr Bürokratie und co. haut dazwischen.
Dass die verwendete Programmiersprache da ein Problem ist, habe ich noch nie erlebt. Klar hat man bei C++ ein wenig mehr Verantwortung und es ist leichter bestimmte Fehler zu machen aber ich glaube nicht, dass eine Ausbildung oder ein Studium da drüber entscheidet, ob ich wo vergesse etwas freizugeben.
Btw gerade den Web-Bereich finde ich als jemand der mit C++ angefangen hat mit am ekligsten. Tausende Frameworks, Build-Tools, sich mit verschiedenen Browsern rumschlagen, tausenden von Devices, Auflösungen usw., mit mehreren Sprachen und Paradigmen arbeiten ist quasi standard, sowas wie JavaScript erfindet alle paar Jahre die Syntax neu und kleine Sachen funktionieren dann wieder anders usw.
Am Ende sind Sprachen aber eben nur Werkzeuge. Haben alle ihre Eigenheiten, Stärken und Schwächen. Ich weiß nicht wie es bei anderen Leuten aussieht aber ich empfand nie eine Sprache wirklich merklich als schwerer oder leichter als eine andere. Klar hatte man Sachen, die man gerne mochte, einen die Arbeit erleichtern, Sachen die einen genervt haben oder Arbeit gemacht haben aber etwas ala ich verstehe die Sprache oder die verwendeten Konzepte nicht, oder empfinde sie als "schwerer" habe ich noch nicht erlebt.