Ich finde, dass man Mirage anmerkt, dass es eigentlich ein Valhalla-DLC sein sollte (kann man Ubisoft verübeln, dass sie es letztlich anders vermarktet und veröffentlicht und damit mehr Geld für weniger Arbeit eingenommen haben? Immerhin sind sie ja auf dem besten Weg zur Firmenpleite).
Es ist das erste Assassin's Creed überhaupt, das nicht in einer geschichtlich prominenten Ära stattfindet (von den Kreuzzügen in Teil 1 bis zu den Raubzügen der Vikinger in Großbritannien (Valhalla) gab es sonst immer große "Hintergrundereignisse" in diesen Spielen), seine Geschichte ergibt ohne Vorwissen aus Valhalla stellenweise keinen Sinn, sein Ende schon gleich gar nicht.
Mit dem Nahost-Szenario und der Aufmachung des Protagonisten, nachdem dieser den "hidden ones" beigetreten ist, hat Ubisoft in meinen Augen vor allem eines getan, nämlich "nostalgia baiting" betrieben. Nicht umsonst hat man auch damit geworben, zu den Anfängen zurückkehren zu wollen.
Im Endeffekt ist letzteres aber höchstens mit Blick darauf wahr, dass ein Stealth-Vorgehen aufgrund entfernter Levelgrenzen wieder vermehrt Sinn ergibt. Sobald man von diesem Pfad aber abweicht, zeigt das Spiel wieder, dass es eigentlich ein "neues" Assassin's Creed der Marke Origins ff. ist. Das Kampfsystem, in dem Gegner zig Treffer einstecken, ohne dass das merkliche Auswirkungen auf sie hat und in dem sich eigene Schläge daher schwach und wenig nachdrücklich anfühlen, ganz zu schweigen vom unsäglichen Stamina-Balken, wurde zum Beispiel praktisch gar nicht angepasst, von den entfernten Levelfaktoren einmal abgesehen.
Und letztlich ist "leveln" ja dann doch ein großer Faktor, weil man sich erst nach und nach wie ein "richtiger" Assassine fühlen darf, nachdem man diverse Skillpunkte vergeben hat. Und kaum ist man auf dem Gipfel des Ganzen angekommen, ist das Spiel auch schon vorbei und man kann es gar nicht mehr ausnutzen.
Fazit: Es hat sich letztlich deutlich weniger geändert als suggeriert. Dass stellenweise trotzdem von einem "klassischen" AC die Rede ist, selbst unter Spielern, zeigt aber, dass das Marketing dahingehend erfolgreich gewesen ist. Offenbar liegen die Spiele vor Unity zu weit in der Vergangenheit, um noch so präsent zu sein, dass der Unterschied sofort klar wäre.