Klassikfan schrieb:
Aber geneu solch eine Infratruktur kann jeder Anbieter aus eigenem Antrieb jederzeit aufbauen - weil sie mit der vorhandenen Infrastruktur (Kupfer) gar nicht in Berührung kommt. Stattdessen wollen die GBit-Anbieter ganz selbstverständlich die Kupferkabel (eine alte Technologie!!!) in den Häusern mitnutzen. Dort liegen aber schon andere Signale drauf, DSL, VDSL, teilweise sogar noch analoge Telefonie. Und die kommen sich dort ins Gehege. Technisch bedingt. So ist das nunmal!
wenn es danach ginge wäre 5g garnicht machbar und dvb-t nicht umsetzbar. oft ist es so dass da bereits "was ist". man sollte schon verstehen dass vectoring und g.fast technologisch nicht sooo unterschedlich sind, aber sie haben unterschiedliche vorteil, welche entscheidend sind wo sie eingesetzt werden (sollten).
vectoring schafft bei den üblichen frequenzbereich bis 30mhz rund 200mbit auf entferungen unter 250m und bis 800m noch knappe 100mbit. (je nach verkabelung und gegebenheiten schwankt das in der praxis einwenig, aber so als übersicht ist es brauchbar.)
mit supervectoring (bis 35mhz) schafft man bis 250meter noch 300mbit/s downstreams.
g.fast schafft beim frequenzbereich bis 106mhz bis 1gbit/s und beim 212mhz bereich bis knap 1,8gbit/s. wirklich praktikabel erreichbar sind diese werte allerdings bei enfernungen unter 250m. also _weniger_ reichweite als vectoring, aber bessere leistungen als supervectoring.
der unterschied liegt darin wo die beiden eingesetzt werden sollten. g.fast hat genau die stärke dass man die hausverkabelung aus kupferdraht erstmal behalten kann und man "lediglich" FTTB oder gar nur FTTC benötigt um ein haus mit ordentlich bandbreite zu versorgen. (FTTC wäre z.b. deutlich günstiger als FTTH).
auch muss dass nicht wie beim vectoring exklusiv durch einen anbieter wie die telekom abdeckeckt werden, sondern die leitungen bis zum verteiler (z.b. vor dem haus) könnten von verschiedenen anbietern wie bei regulärem dsl angeboten werden - was definitiv mehr wettbewerb bedeutet.
was man durch diese regulierung jetzt macht ist die pfründe der telekom zu schützen zulasten der besseren technik für den zweck den endkunden schneller anzubinden. so wird der druck von der telekom genommen glasfaser bis zum gebäudeverteiler zu legen; stattdessen reicht es wenn der dslam irgendwo im umkreis von 600m-1km herumsteht - dann hat der kunde dann eben bestenfalls 50mbit.
und da g.fast im zweifelsfall nach dieser regulierung das nachsehen hat, wird die konkurenz den teufel tun und einen eigenen ausbau via g.fast treiben.
(wenn man es genau nimmt ist hierfür auch g.fast nicht optimal. die itu hat für diesen zweck der "hausverkableung" eigentlich den G.hn standard vorgesehen - oft "G.homegrid" genannt - welches auf dem klassischen kupfer-zweidraht 1,5gbit/s schafft. der wesentliche vorteil ist jedoch das g.hn nicht auf kupfer-telefonleitung angewiesen ist, sondern auch mit stromkablen oder auch fernsehkabeln zurechtkommt - also sozusagen eine art hybrid aus g.fast, homeplug-av und docsis.)
ps: man verzeihe mir die simplifizierungen; wer es genauer bzw. präziser braucht, kann die standards und deren spezifikationen selbst nachsurfen; ich erhebe keinen anspruch daran fehlerfrei zu sein.