Hallo @ all,
kokiman schrieb:
Sehr schön, einer weniger ^^
Nur wird meiner Meinung nach das Problem der Piraterie immer noch falsch angegangen.
Einer weniger? Nein eigentlich fünf mehr! Aus einer Boerse (die ursprünglich übrigens dem Gully Forum entstammt und sich dann in zwei große Foren teilte: MyGully.com und Boerse.bz) entstanden gleich 6 Nachfolger. Sind aber nicht mehr alle online.
Palomino schrieb:
Auch wenn vermutlich schnell Nachfolger am Start sein werden: Solche Portale braucht die Welt nicht. Tschüss und auf Nimmerwiedersehen.
Egal wie die rechtliche Seite aussieht, es ist symptomatisch, daß Raubkopiergegner, alle einheitlich scheinbar einem inneren Zwang gehorchend, die Realität verdrängen.
Es ist schon sehr anmaßend, selbstgerecht und arrogant bestimmen zu wollen was die Welt nun braucht oder nicht. Fakt dagegen sind die Besucherzahlen der Boerse (vor der VPN Erpressung). Die sind nicht manipuliert o.ä., wenn dem so wäre hätte die GVU nicht so ein Interesse gehabt diese zu schließen. Und sie belegen, daß "die Welt" eben doch solche Angebote braucht.
Ebenfalls Fakt ist, daß die Nachfolger sehr bald über ähnliche Besucherzahlen verfügen (werden).
IndianaX schrieb:
@trane87: Der Hauptgrund ist ganz simple: Es geht einfach, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Im Grunde ist es aber nichts anderes als Ladendiebstahl
Ein weiteres Beispiel ignorierender Selbstgerechtigkeit. Ganz nebenbei wird die Tatsache ignoriert, daß ein virtuelles Gut im Gegensatz zu einem physikalischem keinem echten Mangel (Knappheit) unterliegt, es ist also grenzenlos verfügbar. Der Mangel bei virtuellen Gütern ist aber fast ausschließlich vernachlässigbar. Einen Beweis dazu kann ich gerne liefern. Es gibt eine illegale Plattform die Ebooks zu einem extrem niedrigen Preis ab 0,1 Cent - 10 Cent pro Ebook verkauft. Die Betreiber sind sicherlich keine Unschuldsengel, handeln gewiss nicht aus Menschenfreundlichkeit, sondern es handelt sich hierbei mit Sicherheit um Kriminelle die aus reiner Profitgier handeln. Ich denke hierbei sind sich wahrscheinlich mal beide Seiten einig.
Die Betreiber machen mit ihrem Angebot folglich Profit. Aber der logischer Schluss aus diesem Fakt wird wieder ignoriert. Denn wenn illegale Angebote mit 10 Cent pro Ebook profitabel sind, dann müssen zwangsläufig die tatsächlichen Vertriebskosten pro Ebook geringer sein. Wenn dieser Kostenvorteil gegenüber einem echten Buch in keiner Form an den Verbraucher weitergegeben wird, dann sollte es doch nachvollziehbar sein, daß die Kunden entsprechend verärgert sind und sich betrogen füllen.
Genau aus diesem Grund ist die Hemmschwelle gegenüber illegale Angebote so gering, nicht weil die Leute grundsätzlich über keine Moral verfügen.
Wenn man als Otto-Normal-Verbraucher sieht wie unmoralisch, korrupt und dekadent sich die Wirtschaft im Windschatten einer Heerschar skrupelloser Anwälte verhält, dann ist es schon sehr selbstgerecht, von den Verbrauchern zu verlangen, daß sie die Opfer bringen müssen und sich streng an Moral, nein besser gesagt an geltendem (Un-)Recht halten sollen.
Es ist aber letztendlich wirklich ein Frage von Moral. Die Digitaltechnik und Computer und daraus resultierende digitale Inhalte haben es prinzipiell möglich gemacht eine bessere Welt, eine bessere Gesellschaft, eine bessere Politik zu erschaffen. So etwas wie Geld wäre prinzipiell heutzutage nicht nötig, ebenso wenig wie eine Regierung oder Konzerne. Stattdessen wurden diese Möglichkeiten vergeudet, fielen reiner Geldgier und Egoismus zum Opfer. Egal in welchem Teil der Welt man sieht, Kleinkindern wird von ihren Eltern richtig erklärt was richtig und falsch ist, was man macht, was sich gehört und was nicht. Man erzählt ihnen wie sie mit ihren Geschwister umgehen sollen, damit alle sicher, glücklich und harmonisch miteinander leben können. Genau das, ist das Richtige, das moralische Maximum. Wenn es aber um "Erwachsenenangelegenheiten" geht, werden plötzlich 1000 Gründe gesucht und gefunden warum das plötzlich nicht mehr gilt, warum es bei einem selbst eine "Ausnahme" ist...
Wir leben in einer Gesellschaft die im Zentrum von Wachstum auf Gedeih und Verderb, sinnloser Verschwendung unwiederbringlicher Ressourcen und geplanter Obsoleszenz bestimmt wird. Und das alles aufgrund Lobbyarbeit auch noch staatlich subventioniert. Wo man auch hin schaut, es herrscht Unmoral bei den "Großen". Aber Hauptsache vom kleinen Mann Moral, Verzicht und Opferbereitschaft einfordern.