News Bosch-Fabrik in Dresden: Erste Wafer gefertigt, Eröffnung im Sommer

Bl4cke4gle schrieb:
Hier wieder völlig andere Erfahrung: Aus Mangel an Fachkräften mussten wir uns Entwickler einkaufen und da habe ich irgendwann erfahren, die verdienen viel besser als wir, obwohl sie letztendlich genau dasselbe gemacht haben.
Vorteil für unsere Firma ist natürlich die Flexibilität, die aber anscheinend ganz schön was kostet.
Klar diese Fälle kenne ich auch. Spielt sich aber meistens im oberen Segment der verschiedenen Berufsgruppen ab. Kannte da mal eine Ärztin. Die wurde damals von der Klinik wegen Mangel eingestellt über eine Agentur. Die arbeitet nen halbes Jahr und den Rest macht sie Urlaub. Nagel mich net fest, aber glaub die hat mein ich damals das 3fache vom angestellten Doc bekommen. Dafür kam die aber auch vom anderen Ende Deutschlands und war schon Top in ihrem Job.
Wie gesagt, ich kenne es von einem großen Automobilhersteller und da werden die zwar auch gut bezahlt (also erhalten fast den gleichen Lohn wie die Stammbelegschaft) aber mehr oder weniger wie Dreck behandelt.
 
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[wege]mini schrieb:
Welche Produkte mit hohen Stückzahlen werden so lange "belichtet"?

Das würde ja bedeuten, wenn TSMC 6000 Wafer in 5nm pro Monat ausliefern will, dass sie mindestens immer 36000 zeitgleich in der Produktion hätten und 6 Monate vor der ersten Auslieferung anfangen müssten zu bauen?

Bei 6 Wochen, geh ich ja noch mit.

mfg
Wie lange ein Wafer durchs System prozessiert wird liegt auch an der Zahl der Masklayer
 
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malajo schrieb:
Wie lange ein Wafer durchs System prozessiert wird liegt auch an der Zahl der Masklayer

Absolut richtig, die Anzahl an Layern (Ebenen) ist sogar der dominierende Faktor. Die Halbleiterwelt bietet da eine riesige Varianz an. Je nach Produkt sprechen wir da in der Regel zwischen 10 und 50 Ebenen, dabei kann man als grobe Faustregel pro Ebene eine Bearbeitungszeit von 2-3 Tagen rechnen.
Natürlich ist das nur eine grobe Faustregel, konkret hängt das extrem von der Fabrikorganisation (Bottlenetprozesse!), Priorisierungskonzepten in der Fertigung, Komplexität der jeweiligen Ebene (Lithografie, Beschichtungen, Ätzungen, Implantationen, Reinigung, ...) etc. ab.

Ein paar Produkte spezielle aus dem Logik- und Sensorikbereich kenne ich sehr gut. Automotive RADAR Chips z.B. haben typischerweise zwischen 40 und 50 Ebenen mit teilweise sehr komplexer Prozessführung. Durchlaufzeiten von 4 Monaten von Wafer Start bis Wafer Fertigstellung (für diese Chips ein Wafer Level Package) sind dort wirklich an der Tagesordnung.
 
Sephiroth51 schrieb:
Die Frage ist nur, hätte Sie die korrekten / gute ökonomische Werkzeuge damit es für beide Seiten gut umsetzbar ist.
Mag ich sehr bezweifeln. Das hat nichts mit ihr zu tun, ich finde Sie selber klasse.
Wagenknecht ist ja nun schon seit ich mich für Politik interessiere eine öffentliche Person und glänzt seit jeher mit rhetorischer und intellektueller Klasse. Ganz früher hat sie der vom Verfassungsschutz beobachteten sog. "Kommunistische Plattform" innerhalb der PDS (heute Die Linke) angehört. Das hat mich immer geärgert, aber wie wir alle, hat sich auch Wagenknecht ideologisch entwickelt und erkannt, dass man eben mit Ideologie in einem freien Land politisch gegen eine Wand läuft.

Das sie jetzt letztlich in/an ihrer Partei gescheitert ist, spricht für sie. Sie kritisiert zurecht die sog. Identitätspolitik, Cancel Culture, den Genderunsinn und erklärt gesellschaftliche Zusammenhänge soziologisch korrekt und bedient sich eher weniger dem üblichen Parteiengeschwurbel und bleibt immer sachlich. Das imponiert mir immer wieder. Sie ist eine Gelehrte auf ihrem Gebiet, sprachlich und intellektuell eine Zierde für das Menschengeschlecht und politisch eine tragische Figur, weil ihre geistige Potenz einfach so im politischen Raum verpufft.

Insofern bin ich der felsenfesten Überzeugung, Wagenknecht hätte sicher einige gute Ideen bezüglich der Zeit/Leiharbeit, denn im Grunde ist es nicht schwer. Die Realität ist die, das die Betroffenen trotz der Gesetzesänderungen noch immer deutlich weniger verdienen, denn so wie jedes Gesetz kann man es dehnen, auslegen und aushebeln. Zudem stehen sich dort David und Goliath gegenüber. Das ist zwar eine schöne Geschichte, kann aber nicht beliebig auf die heute Arbeitrealität übertragen werdem. Es gibt überhaupt kein valides Argument Zeit/Leiharbeiter schlechter zu bezahlen als jemanden, der einen regulären Arbeitsvertrag hat und die gleiche Arbeit verrichtet. Zeit/Leiharbeit hat ungeheures Mißbrauchspotential, welches auch weidlich ausgenutzt wird. Diese "Sklaven" haben gar keine Lobby bzw. Interessenvertretung, sind deshalb ungehört und quasi unsichtbar. Insofern gehört diese Form der Arbeit vom Kopf auf die Beine gestellt. Ich würde z.B. diese Möglichkeit für Arbeitgegeber gänzlich abschaffen und dieses Recht auf die Arbeitnehmer übertragen d.h. wer Bock hat so zu arbeiten, tut das. Dann könnte man zum Schutz des Arbeitgebers den Anteil dieser Arbeitsform begrenzen, sagen wir auf 10%. Und ich würde mich als Gesetzgeber nicht dazu hinreißen lassen etliche Ausnahmen zuzulassen, sondern Lohndumping unter Strafe stellen. Was wird bei Arbeitsplatz xy verdient? Das bekommt auch der Leiharbeiter, fertig, ohne Ausnahme, ohne Gelaber.

Das Grundübel, die Wurzel quasi, sind aber die Lobbyisten, die im Bundestag ein und ausgehen. Ein schwieriges Thema, denn der Mandatsträger bzw. deren Mandatsfreiheit ist von höchster und herausragender Verfassungsbedeutung. Einem Angeordeten kann man nicht so einfach vorschreiben, wie er seine Arbeit wahrnimmt. Ich würde es trotzdem machen, denn Korruption findet nicht mit der Übergabe von schwarzen Geldkoffern statt, sondern auf der Party- Gesprächs- und was machen sie eigentlich nach ihrer Abgeordnetenzeit Ebene. Diese Ebenen sind im Politikbetrieb immanent und lassen sich nicht einfach so herauslösen, weil nicht alles mit Gesetzgebung gelöst werden kann. Also das geht schon, aber dann ist man irgendwann in einer Diktatur. Man könnte jetzt die Moral als dem Intelligenzwesen innewohnende Eigenschaft bemühen, aber das führte im Zusammenhang mit Abgeordneten zu weit.

Plakativ könnte man auch sagen, weil Abgeordneter xy sich auf irgendeiner BDI Party Kaviar ins Maul schiebt, Honig ums Maul geschmiert und ggf. eine gut dotierte Anschlussverwendung angeboten bekommt, muss Lieschen Müller fürn Appel undn Ei arbeiten. Und wenn Lieschen Müller das Maul aufmacht, kann sie gehen.
 
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time-machine schrieb:
Vorhin im Radio gehört, dort sprach man von der modernsten Chip Fabrik weltweit.
Im hochloben sind die deutschen Weltmeister.
Das bezieht sich auf den grad der Automatisierung der Fertigungsschritte. Das nur noch Personal Wartung und Pflege benötigt wird.
Bei AMD war Waferschubser früher ein beliebter Beruf in Dresden, die die Wafer von Station A zu Station B gefahren haben. Sowas fällt komplett weg.
Bosch hat hier durch seine Kenntnisse mit Fertigungsstraßen besonders aus der Automobilindustrie einen Vorteil und kann durchaus Maßstäbe setzen.
 
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malajo schrieb:
wird liegt auch an der Zahl der Masklayer

Jo, da habe ich mich schon bilden lassen. Die Anzahl der Belichtungsschritte ist tatsächlich explodiert in den letzten 10 Jahren.

Ob die Chips dann tatsächlich 6 Monate benötigen, bis sie die Fabrik verlassen, wage ich aber immer noch anzuzweifeln. :evillol:

Meine geschätzten 6 Wochen sind im Jahr 2021 anscheinend zu wenig, deutlich mehr als 3 Monate aka 12 Wochen (und ein paar zerquetschte) werden es aber trotzdem nicht sein.

Genaue Zahlen in der Öffentlichkeit breit zu treten, wäre jedoch schon geschäftsschädigend. :heilig:

mfg
 
Find ich ebenfalls klasse, dass wieder in den Standort Deutschland und „Made in Germany“ investiert wird und hier hoffentlich wieder neue, gute Arbeitsplätze entstehen.
Ich wünsche mir, dass noch mehr Unternehmen und Konzerne den Schritt zurück in die Heimatmärkte gehen.
Miele sollte es sein lassen, weiter nach Osteuropa auszulagern.
Miele ist ein deutsches Unternehmen, dass über Jahrzehnte hier produziert hat und der Name Miele stand bisher für Qualitätsprodukte Made in Germany. Warum macht sich Miele dass jetzt kaputt?
 
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Nuklon schrieb:
Wenn dein 20nm Chip den ersten Schleudergang der Waschnaschine mit Fehler quittiert oder Chip für die Temperatursensoren beim ersten 90 Grad Waschgang zerfließt, bringt dir das nix. Die Nasa fliegt mit 40 Jahre alter Hardware.
Was ein Blödsinn... die Nasa fliegt auf keinen Fall mit 40 Jahre alter Hardware. Und Raumfahrtzeuge die in den 90ern hoch geschickt wurden, wie etwa Hubble zählen nicht.
Der RAD750 wurde 2002 vorgestellt und entspricht Consumer-Leistungsklasse Mitte der 90er (200 Mhz).

Hubble wurde 1999 mit 486ern ausgestattet, eine Architektur die genau 10 Jahre vorher vorgestellt wurde.

Und im Weltraum herrschen ganz andere Bedingungen als auf der Erde... Deine Waschmaschine kann keine harte Gamma-Strahlung emittieren, wenn doch, dann würde ich mir echt Sorgen machen.
Auch hab ich mein Auto noch nie bei 95° gewaschen.
 
UrlaubMitStalin schrieb:
Was ein Blödsinn... die Nasa fliegt auf keinen Fall mit 40 Jahre alter Hardware. Und Raumfahrtzeuge die in den 90ern hoch geschickt wurden, wie etwa Hubble zählen nicht.
Der RAD750 wurde 2002 vorgestellt und entspricht Consumer-Leistungsklasse Mitte der 90er (200 Mhz).

Hubble wurde 1999 mit 486ern ausgestattet, eine Architektur die genau 10 Jahre vorher vorgestellt wurde.

Und im Weltraum herrschen ganz andere Bedingungen als auf der Erde... Deine Waschmaschine kann keine harte Gamma-Strahlung emittieren, wenn doch, dann würde ich mir echt Sorgen machen.
Auch hab ich mein Auto noch nie bei 95° gewaschen.
Oh nein, bei der CPU habe ich etwas übertrieben. 😆 Es sind nur 15.
https://www.heise.de/news/Zahlen-bi...r-Perseverance-den-Mars-erkundet-5062457.html

Autos können im Sommer in der Sonne sehr heiß werden. Weißt du selber. Und als Bewohner von Sachsen bekommen wir Durchaus ne ordentliche Strahlendosis, weit über den Höchstmengen von Atomkraftwerken ab. Nicht umsonst war Sachsen 40 Jahre lang Hauptlieferant von Uran an die Sowjetunion.
Der eine Schacht reicht bis ins Dresdner Stadtgebiet rein.

Abseits davon, weißt du genau worauf ich hinwill. Kannst ja mal dein PC in den Kofferaum packen und zwei Tage lang Plastersteinstraße fahren. Danach in der Sonne parken Bekommt ihm bestimmt gut.
 
Nuklon schrieb:
Bei solchen Teilen geht es nicht um pure Leistung, es geht um Ausfallsicherheit. Da ist wird ältere Technik aufgebohrt um der kosmischen Strahlung standhalten zu können bzw. unter dieser Belastung weiterhin zu funktionieren. So wie du schreibst hat jeder ein Stück Uran im Garten / Keller liegen, was sicherlich nicht der Fall ist und mit der Strahlung im leeren Raum kann man das überhaupt nicht vergleichen.
Wir haben Sparten im Mutterkonzern die Teile für die NASA fertigen und die jetzt in diesem Moment auf den Mars ihre Arbeit verrichten. Die Anforderungen sind von dem wenigen was ich erfahren habe enorm, dass kannst nicht mit PC Komponenten vergleichen... nicht mal ansatzweise.
 
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Interessant, was hier für Annahmen herrschen. Da scheinen einige noch nicht in einem Wirtschaftsunternehmen gearbeitet zu haben!?

In der Entwicklung wird immer genau das genutzt, was ausreichend ist und nicht, was super-duper-toll wäre und zwar aus Kostengründen. Wenn es also für eine Anforderung einen Microchip gibt, den es seit Jahren gibt, mit dem gute Erfahrung gemacht wurde, dessen Leistung ausreicht, desser Verbrauch ausreicht und der, je nach Bedarf, Militär/Raumfahrt-Standard entspricht, dann ist es völlig egal, ob dieser in 10nm, 100nm oder weiß der Teufel was produziert wurde. Man nimmt ihn, hat damit Kosten gespart, er funktioniert und alle sind zufrieden. Warum zum Geier sollte man in so einer Situation einen komplett neuen Chip designen (lassen)?? If it works, it's not stupid.

Ich lehne mich mal aus dem Fenster: In 99% aller Produktentwicklungen benötigt man keine Highend-Chips.
 
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