Aye!
Ich muss das jetzt mal loswerden:
Der Konflikt zwischen Call of Duty und Battlefield-Spielern ist eigentlich Quark. Naja, war er zumindest früher.
Ich hol mal etwas weiter aus:
Damals, so ca. 2003-2005, war für mich Lan-hochsaison. Wir hatten in Sachen Shootern immer eine gewisse Auswahl, jedes Spiel hatte seinen eigenen Zweck, dass sah dann ungefähr so aus:
Call of Duty 1 und United Offensive: Simpler Shooter, Taktik nicht unbedingt von Vorteil, kaum Teamplay, schnelles Gameplay
Battlefield 1942: Wenn einem CoD zu simpel war, eine Runde 1942 gespielt. Etwas taktischer, etwas realistischer.
Wenn einem beides nicht taktisch genug war: CS 1.6 u. CSS, Teamplay angesagt, ging niemals ohne Headset.
ETQW: Wohl eines der wenigen Spiele, dessen Bots in manchen Maps tatsächlich eine Herrausforderung waren. Gut, falls man mal mehr Lust auf Missionen statt auf Kills hat.
Quake 3: Schneller Arcade Shooter, kürzere Runden als CoD1, Realismus adé, hier kommt der Arcade-train
UT2004: Quake 3 nur etwas anspruchsvoller
und wenn man sich absolut die Kante geben wollte:
Operation Flashpoint I : Absolutes Teamplay, Taktik ein Muss, jeder Schuss muss sitzen, strategische Planung um die Kaffeemaschine herum, einfach eine Erfahrung für sich.
Also, dann schaun wir mal, was sich geändert hat:
Die Quake-Serie: Gibts quasi nichts neues, Quake Live ist im Endeffekt Quake 3.
UT: Ebenso keine Fortsetzungen, einzig die Engine lebt weiter.
CS: Lebt noch, grenzt sich aber klar von CoD und BF ab, indem es nicht versucht, einen Krieg darzustellen, sondern "simple" Terroristenbekämpfung in verschiedenen Szenarien, somit ein Genre für sich und nicht mit den beiden "großen" Shootern zu vergleichen.
Operation Flashpoint, mitlerweile "ARMA", ist seiner Linie relativ treu geblieben. Man könnte zwar eine winziges bisschen an Schwierigkeitsgrad vermissen, aber die Serie hat sich immernoch den Realismus zum Ziel gesetzt. Über die Umsetzung kann man sich streiten, da kann ich leider nur eine subjektive Meinung abgeben, mir gefällt das alte OPFP einfach besser, genaue Gründe kann ich nicht nennen. Vielleicht liegt es am Feeling, dass durch die Erinnerung an die alten LANs aufkommt, wer weiss
Und nun zu den umstrittenen Spielen:
Zum Singleplayer(Ja, obwohl es hier ursprünglich um den Vergleich zu damaligen LAN-Partys geht):
CoD: Was ist passiert? Statt von einem realen, handelt CoD nun von einem fiktionalem Konflikt. Das wirkt schonmal nicht gerade gut auf die glaubwürdigkeit. Dazu kommt, dass man in den alten Vertretern der Serie einen einfachen Soldaten gespielt hat, bzw. mehrer einfache Soldaten, da man ja das "Team" im verlauf der Kampagne gewechselt hat. Man hat nicht einen "krassen" Amerikaner gespielt, der so ein geiler Hengst ist, dass ihn nichts und niemand aufhalten kann. Mitlerweile trieft das Spiel nur von überzogenem Bombast und Klischees, was den Wandel von einem relativ "cleanem" Shooter zu einem Arcade"gebattle" wesentlich beschleunigte.
Bf: ...hatte eigentlich noch nie einen richtigen Singleplayer. Es war als Multiplayer Shooter gedacht und das hätte es auch besser bleiben sollen, die Story ist zwar nicht ganz so abgedroschen, wie bei seinen Kontrahenten, viel fehlt jedoch nicht. Immerhin ist man z.B. in Battlefield 3 eher nicht so der "Held", zumindest, bis zur Auflösung. Der Realismus, den man im Vergleich zu CoD erwartet hatte, wird durch die schwachen Gegner und das lineare Gameplay sehr gedrückt, Alles in Allem lässt sich sagen, dass der Singleplayer von beidem Games nicht gerade das gelbe vom Ei ist. Aus einer soliden Kampagne (CoD) wurde Bombastmüll, aus nichts (BF) wurde - na, wer kann es sich schon denken? - Bombastmüll. Bei Battlefield nicht weiter schlimm, da es immer schon multiplayerorientiert ist und der Singleplayer wahrscheinlich nur als Konkurenz zu CoD eingeführt wurde, aber bei CoD eine sehr unerfreuliche Entwicklung, die Kampagne war schon echt der Hammer damals..
Nun zum Multiplayer:
CoD: Die Serie hat sich von Grund auf verändert: Hatte man früher noch annähernd realistische Gefechte, mit gut ausbalancierten Waffen und fairen Teams/Maps, ein zwar ruhigeres aber auf keinen fall weniger spannendes Gameplay, so sucht man all das vergeblich in den aktuellen Titeln der Serie: Die Waffe und der Rang des Spielers hat einen wesentlichen Einfluss auf dessen Score, statt früher die Fähigkeit des Gamers. Man hat fast durchgehend hektische Schusswechsel, es fehlt die Spannung. Nun könnte man mir vorwerfen, ich wäre nur zu alt für diese schnellen Gefechte und würde damit einfach nicht zurechtkommen, dann frage ich mich aber, warum ich mich in UT und Quake so wohl fühle. Der Unterschied ist, dass diese Spieler garnicht erst versuchen, irgendeinen Bezug zur Realität aufzubauen. Das passt halt einfach nicht zusammen, Realismus und Arcadegeballer. Die Kombination zerstört das Ergebnis.
Bf: Es hat sich garnicht so viel geändert, jedoch das, was sich geändert hat, ist ausschlaggebend: Zwar ist das Grundkonzept noch ähnlich, Tickets, Fahrzeuge, große Maps, jedoch sieht man auch hier eine gewissen Entwicklung in das Bombastgenre. Ränge haben einen wesentlichen Einfluss, bei manchen Maps sind die Vorteile der Seiten schon stark unbalanciert, als Einzelgänger hat man es mitlerweile wesentlich leichter als in BF2, obgleich ein Squad immernoch von Vorteil ist.
Ich denke, die ganzen streitereien, welches Spiel das bessere ist, können sich mit diesem Punkt relativieren lassen: BF und CoD haben völlig unterschiedliche Ziele. CoD versucht, ein schneller Arcadeshooter mit viel Action zu sein, was gut gelingt. BF versucht, ein deutlich taktischer Shooter zu sein, mit weniger Bombast aber mehr Spannung. Meiner Meinung nach gelingt das genauso gut. Ich würde nicht sagen, eines der beiden Spiele ist besser, ich denke, man kann sich höchstens Subjektiv für eines der beiden Spiele entscheiden. Kurz gesagt: Es ist Geschmackssache.
Mir kommt das so vor, als würde man ein Rallyauto mit einem Formel1 boliden vergleichen. Wer ist denn jetzt besser? Auf der planen Rennstrecke zieht der F1-Wagen weg, aber im Gelände kommt er keine drei Meter weit. Die Spiele versuchen, verschiedene Zielgruppen zu erreichen, für welche das jeweilige Spiel besser geeignet ist. Wer sich also darüber streiten will, welches nun das bessere Spiel ist, sollte sich vielleicht erstmal überlegen, was er überhaupt von diesem erwartet (in diesem Fall schnelle Action oder taktische Spannung), bevor er Äpfel mit Birnen vergleicht.
Mfg
Mojo_Blaster
Ps: Dies ist natürlich meine persönliche, subjektive Meinung. Ich habe versucht, das ganze relativ objektiv zu halten, aber ich glaube kaum, dass mir das gelungen ist. Ich will auch nicht behaupten, meine ist die richtige Meinung und alle, die anders denken, sind Idioten. Es ging mir nur um meine Sicht der Dinge.
PPS: Achja, zur Grafik: Wenn BF4 mal nicht wesentlicher besser als COD:Ghosts aussieht, fress ich n Besen. Alleine schon wegen der Texturen... CoD ist doch im Endeffekt immer das gleiche nur mit ein paar "hübschen" neuen Effekten drüber. (Natürlich muss ich zugestehen, das BF4 auch kaum besser aussieht, als BF3, aber eben das auch schon besser aussieht, als Ghosts)