MasterLT schrieb:
Auch wenn die westlichen Apps in China erlaubt sind, werden die sich kaum verbreiten. Die chinesischen Apps sind komplett auf die chinesischen Bedürfnisse angepasst und die können deutlich mehr als die westlichen Pendants.
Als Beispiel WeChat ist ein App in App, ein ganzes Ökosystem, wo man Zugtickets, Arzttermine, Tickets für Museen buchen, Restaurant reservieren, Speisekarte in den Restaurants ansehen und bezahlen oder man kann sogar bei deutschen Firmen sich bewerben.
[...]
In Sachen Digitalisierung des Lebens macht dem Reich der Mitte sicherlich niemand etwas vor. Die Schattenseite des Ganzen ist die vollumfängliche Information des Staates über so ziemlich alles, was du jemals tust.
Bezogen auf die Apps ist eins aber so oder so natürlich richtig, niemand braucht in China Google-Dienste, weshalb ihre Abwesenheit auf Huawei-Smartphones dort in keiner Form ein Nachteil ist.
Shui schrieb:
In China wird das mögliche möglich gemacht und es gibt so viele Junge Menschen, die etwas erreichen wollen.
Und das immer weniger können, eben weil die Wirtschaft so zentral gesteuert und damit limitiert wird. Die Frage ist, ob und wann das in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren zu einem einsetzenden "brain drain" führen könnte oder ob vorher noch Reformen gemacht werden. Beides ist möglich, Xi wird noch eine ganze Weile leben.
Shui schrieb:
Chapaeu, Japan, Korea und Europa abgehängt was Smartphones und 5G angeht. Nurnoch Apple ist besser, aber die Innovationskraft bröckelt.
Den älteren Volkswirtschaften wird die Konkurrenz langfristig wahrscheinlich nicht schaden. Sie alle wenden sich mehr und mehr Investitionen zu, um mit China zu konkurrieren, technisch, wirtschaftlich und militärisch.
Shui schrieb:
Wer hätte das damals geglaubt.
Das kommt darauf an, was du mit "damals" meinst und außerdem von wem du sprichst. Dass ein Sechstel der Menschheit mit entsprechender Bildung und großem Arbeitsethos eine Menge leisten können, hat sicherlich niemand je bezweifelt. Andererseits endet die Aufwärtsbewegung gerade auch so langsam. Innovationskraft hin oder her, Japan hat es bei ähnlicher Entwicklung damals zumindest geschafft, reich zu werden, bevor es alt wurde. China wird das nach jetzigem Stand eher nicht schaffen. Nach Weltbankdefinition leben dort noch immer 200 Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Die Hochglanzstädte, die man gewöhnlich in den Medien sieht, zeichnen dieses Bild natürlich nicht.
Ben_computer_Ba schrieb:
Kein Wunder, wie soll Apple auch in China eine Chance haben? Auf Qualität stehen Chinesen eben nicht. China
sanktioniert dazu die Produkte von Apple. Samsung ist auch irrelevant in China, sobald diese einmal kopiert haben, verbannen sie die westlichen Produkte.
Wird Zeit, dass Xiaomi, Vivo, oppo und der ganzen Kram in der EU/ USA ein Verkaufsverbot erhalten.
In den USA verkaufen sich im Wesentlichen nur drei Smartphone-Marken überhaupt: Apple, Samsung und (in gegenüber den anderen beiden stark verringertem Maße) Motorola. Insofern könnten Xiaomi und co. genauso gut verboten sein, sie haben am dortigen Markt ohnehin keine Chance und viele Modelle kommen daher auch gar nicht erst dort auf den Markt, so etwa die Poco-Smartphones.
In der EU sieht das freilich etwas anders aus, die Gesellschaften hier sind allerdings auch nicht ganz so konservativ und die Regierungen nicht so bannwütig.
Ben_computer_Ba schrieb:
Alles nur eine Frage der Zeit, früher oder später wird China selbiges mit Nvidia, AMD, Intel und co machen, haben sie erstmal fertig kopiert, werden die anderen Produkte verboten und die westlichen Firmen fallen Einnahmen weg, welche sie dann versuchen durch höhere Preise hierzulande auszugleichen.
Inwiefern man in absehbarer Zeit in der Halbleiterfertigung auf westliches Niveau aufschließen wird, bleibt abzuwarten. Angesichts der Zuliefersituation für EUV-Systeme und der Komplexität der Technik, dürfte es nicht wahrscheinlich sein, dass diese Lücke in den nächsten zehn Jahren zu schließen ist.
Ben_computer_Ba schrieb:
Es gibt halt einfach unendlich viele Chinesen und Inder, weshalb deren Getue auch noch funktioniert. Man hätte dem früher mit massiven Sanktionen entgegen wirken müssen, nun haben sie ihr Problem.
Meiner Kenntnis nach verhält sich Indien nicht ansatzweise so imperialistisch wie China. Auch steht die indische Gesellschaft, trotz aller Unterschiede, den westlichen wesentlich näher. Dazu trägt auch Englisch als Amtssprache bedeutend bei. Auch ist die dortige Wirtschaft nicht so stark staatsgesteuert wie die chinesische.
Dass das Prinzip "Wandel durch Handel" sich als Rohrkrepierer erwiesen hat, ist indes mittlerweile gut bekannt, trotzdem hätte eine frühzeitige Sanktionierung auch Wohlstandsfortschritte im Westen verhindert. China war für eine sehr lange Zeit der bedeutendste Wachstumsmotor für uns alle.