BlackWidowmaker schrieb:
Gerne. Wenn man eine Tastatur wirklich testen möchte, dann bräuchte man professionelles Gerät dafür, entsprechend einer Chroma-Teststation bei Netzteiltests. Tastaturgefühl ist eine rein subjektive Angelegenheit. Jeder Nutzer bewertet das anders, ein besser oder schlechter gibt es nicht. Ich würde z.B. nie was anderes haben wollen als eine möglichst flache Rubberdome, obwohl ich Mechas kenne. Aber das ist wie gesagt rein Subjektiv, so etwas kann man und darf man nicht testen. Es gibt nur einen einzigen richtigen Rat an den Nutzer: Irgendwo im Laden ausprobieren wie sich die Tastatur anfühlt. Alles andere ist unprofessionell.
Nichts spricht dagegen, den subjektiven Eindruck als Orientierungshilfe zu Papier zu bringen. Was du meinst, ist eine Bewertung des Tippgefühls, die im Artikel nicht vorgenommen wird. Es wird entsprechend explizit darauf hingewiesen, dass eigene Erfahrungen durch nichts zu ersetzen sind. Die erwähnte Hilfestellung ist jedoch schon zu leisten, etwa in dem das Layout und die Software bewertet werden.
BlackWidowmaker schrieb:
Kommen wir zum wirklichen entscheidenden Punkt - der Haltbarkeit. Von einem Tastaturtester würde ich erwarten ein professionelles Gerät zu verwenden (k.A. wie die Dinger heißen) das einen Anschlag-Belastungstest simuliert. Ein Gerät also, das 5 mal pro Sekunde eine Woche lang auf eine Taste drückt. Das wäre dann ziemlich genau 3 Millionen Tastenanschläge. Die Oberfläche des Teils des Gerätes das den Druck auf die Kappe ausübt müßte dann mit einem der menschlichen Haut entsprechendem Fett/Talg Gemisch benetzt sein. Reines Metall, Gummi oder Holz wäre keine Alternative. Nach dieser Woche Tortur Tastatur auseinandernehmen und schauen was übrig geblieben ist. Alles andere ist Hersteller-Gefälliges Bla-Bla.
Hervorragende Idee. Damit weist man nach, dass die Taster unter Laborbedingungen die Lebensdauer erreichen, für die sie spezifiziert sind. Oder auch nicht, weil ggf. ein anderes, ebenso realitätsfremdes Messverfahren genutzt wird. Wenn das natürlich alles so einfach und toll ist, nehmen wir praxisnahe Vorschläge gerne entgegen. Bei Produktkategorien, deren Bewertung final subjektiven Einschätzungen des Nutzers unterliegt, hilft bei einem Urteil aber alle vorgebliche Objektivität nichts. Das Generieren von Messwerten muss einen konkreten Mehrwert haben, der den Aufwand rechtfertigt - mir ist nicht bekannt, dass auch nur ein einziger Test auf solche Verfahren zurückgreift.
Wie schnell sich die Tastenkappen abnutzen, hängt sowohl von der Qualität der Beschichtung als auch dem Nutzer (biologische Faktoren, Kosmetika) ab. Wie soll das (ohne Monsterlabor und dutzende Fachkräfte) emuliert werden? Wieso soll der Hinweis auf das unter Umständen weniger haltbare Beschriftungsverfahren „Hersteller-Gefälliges Bla-Bla“ sein, wie das Auseinanderbauen von Tastaturen und, wenn nötig, Tastern?
BlackWidowmaker schrieb:
Also mMn nach ist das Wichtigste an einem PC-System das MB. Die verwendete CPU spielt in der Praxis oft eine vernachlässigbare Rolle. Für Gamer dagegen das wichtigste: Die GraKa - für das eigentlich Ziel der Nutzer und die meisten Games das alles entscheidende Kriterium. Wenn ein Spiel mit meiner GraKa nicht spielbar ist, nützt mir eine 1000€ Tastatur auch nichts mehr.
Wer spricht denn immer nur von Spielen? Wer kein Geld für eine Grafikkarte hat, gibt auch kein Geld für die Tastatur aus, wenn es nur um Spiele geht. Wer nicht nur spielt, hingegen möglicherweise schon. Oder die Taster mag und dafür lieber mit weniger Details spielt. Wir reden durchaus von Luxusprodukten. Was willst du eigentlich mit der Verallgemeinerung von genau einem Beispiel sagen? Es macht den Test von solchen Produkten nicht sinnlos.
BlackWidowmaker schrieb:
Die Stärke einer Kette wird immer von schwächsten Glied bestimmt. Bei einer 30€ Tastatur könnte man hinnehmen, daß ein Glied besonders schwach ist. Bei 180€ dagegen muss der Hersteller dafür Sorge tragen, daß ausnahmslos alle Teile die gleiche lange Haltbarkeit vorweisen. Wenn aber der Tester feststellt, daß:
dann kann es nur ein Urteil über solch eine Tastatur geben: Betrug am Kunden.
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Es gibt durchaus Pad-Printing-Verfahren, die, laut verschiedenen Erfahrungsberichten, langlebig sind. Wäre das nicht der Fall, hätten wir deutlichere Worte der Kritik gefunden, anstatt nur die generelle Tendenz anzugeben. Relativ gesehen ist die NovaTouch allerdings billig, PBT-Kappen mit hochwertiger Beschriftung zum gleichen Kurs gibt es schlicht nicht.
BlackWidowmaker schrieb:
Aber abgesehen davon sehe generell eine höhere Haltbarkeit bei Mechas nicht per se definiert. Im Geschäft z.B. habe ich unter extremen Bedienungen (Kfz-Gewerbe, schmutzige, manchmal ölverschmierte Hände, sehr viel Ruß, wird nie saubergemacht...) eine 15€ Ruberdome vom Mediamarkt im Einsatz. Täglich 9h und das seit mehr als 6 Jahren und das ohne irgendwelche Abnutzungs- oder Abriebanzeichen. Tolles Schreibgefühl und ich vertipp mich nie damit.
Und wenn ich eine Tastatur nur am Boden eines Schwimmbeckens benutze, unterscheidet sich die Haltbarkeit auch nicht in Abhängigkeit der Taster. Aber den Beweis generell nicht höherer Haltbarkeit bist du schuldig geblieben. Irgendwie ein Szenario und irgendwie ein Beispiel – zur Kenntnis genommen. Mehr als „meine Rubberdome hält Schmutz aus“ kann ich aus dem Beitrag nicht herauslesen. Eine mechanische Tastatur vermutlich auch. Eine 15 Jahre alte Rubberdome-Tastatur, mit der kurzzeitig das Vergnügen hatte, hat schön gezeigt, dass die Glocken altern - hakende Tasten, hoher Kraftaufwand, Vertipper; also am Ende der Lebensdauer bzw. schon lange drüber hinaus. Merkt man im Dauergebrauch nur nicht so schnell, weil schleichende Prozesse selten auffallen. Was du festgestellt hast ist erst einmal, dass die höhere Haltbarkeit sich nicht nach sechs Jahren bemerkbar macht.
BlackWidowmaker schrieb:
Aber über 100€ teure Gamer-Tastaturen zu Hause die schon nach 6 Wochen kaum zu lesen waren. Da kannst Du mir sagen was Du willst - wenn eine Tastatur Abrieberscheinungen zeigt, dann ist das bewußt vom Hersteller so gewollt, geplante Obsoleszenz und daher Betrug am Kunden. Denn jeder Hersteller von Tasten hat so ein nettes Gerät wie oben beschrieben um die Haltbarkeit richtig zu testen.
Ja, Roccat hatte Qualitätsprobleme mit der Beschichtung der Tastenkappen. Vielleicht ein böser Masterplan, vielleicht auch nicht. Der PR-Fallout von sowas ist allerdings massiv, wenn, dann würde man die Haltbarkeit eher auf zwei bis drei Jahre definieren, Minimum. Oder sparen an einer Stelle resultiert aus dem gewählten Zielpreis. Alles eine Frage der Kosten.
Solche Zerfallserscheinungen sind noch lange nicht bei jeder Tastatur der Fall, auch wenn das selbe Verfahren genutzt wird. Vom Einzelfall auf die Allgemeinheit zu schließen, ist keine valide Argumentationsstrategie. Roccat hat verkackt, aber nicht stellvertretend für alle Hersteller. Wir haben potentielle Problemstellen aber bislang immer angesprochen und werden dies natürlich weiterhin tun.
BlackWidowmaker schrieb:
Also ich behaupte mal das Ganze in Relation gebracht, ist es extrem auffällig wieviele Tastaturtests bei CB erscheinen. Selbst verglichen mit GraKa-Tests sind sie in der Mehrzahl. Also ich finde das schon auffällig. Wieviele X99-MBs wurden in letzter Zeit getestet? Uuuups, keines? Da müssten rein statistisch ja auf jeden Käufer eines X99 MBs 10 Käufer einer Mecha-Tastatur kommen. Ist das wirklich so?
Genau, Behauptungen. Tut mir leid, die CIA schreibt mir eine feste Anzahl von Tests belangloser Produkte vor, um die deutsche Bevölkerung gefügig und beschäftigt zu halten.
Spaß beiseite. Ja, es werden viele Tastaturen getestet, weil ComputerBase mich für diese Produktkategorie angestellt hat und ansonsten mehr oder weniger freie Hand lässt. Ich bin ein also einfach ein fleißiger Bär und teste, bis man mir gegenteiliges sagt, d.h. möglichst alles, was es gibt. Soll es geben. Und das kommt den Tests hoffentlich, der angesprochene Erfahrungsschatz, indirekt zu Gute, weil sich mit größerem Überblick bessere Empfehlungen geben lassen. Mir stellt sich außerdem die Frage – und die Idee ist wirklich ganz erstaunlich – wieso sich die Anzahl der Testberichte einer Kategorie zwingend an den Absatzzahlen der Gattung orientieren muss?!
BlackWidowmaker schrieb:
Wenn man dann noch die Verbreitung von über 100€ teuren Mechas an der Gesamtanzahl verkaufter Tastaturen ins Kalkül zieht, dann noch nachschaut wieviele Rubberdomes im gleichen Zeitraum getestet wurden, dann bin ich einfach gespannt wie Du da noch Objektivität reinerklären willst. Also ich kenne zugeben keine Quellen, offizielle Verkaufszahlen o.ä., aber rein bauchgefühlsmäßig würde ich tippen, daß über 100€ teure Mechas weniger als 1% aller verkauften Tastaturen ausmachen.
Erklär du mir bitte, was die Anzahl der Testberichte einer Kategorie mit deren Objektivität zu tun hat? Im letzten Jahr haben wir 25 Rubberdome-Tastaturen (2 Roundups, ein Einzeltest) getestet und 10 mit mechanischen Tastern. Im übrigen sind gerade bei teuren Produkten Testberichte durchaus sinnvoll. Die kaufen zwar im Verhältnis weniger Nutzer (es wurden auch mehr High-End-Grafikkarten getestet als Midrange-Modelle) aber man kann wiederum mehr Geld in den Sand setzen, wenn man Müll kauft. Außerdem bewegt sich der Rubberdome-Markt aktuell langsam, viel Neues gab es in den letzten Monaten dort nicht.
ComputerBase hat bei der Peripherie auch mechanische Tastaturen zu einem Schwerpunkt erhoben, um möglichst qualifizierte Aussagen treffen zu können. Wenn man so will: Das bedient durchaus eine Nische, ist deshalb aber keineswegs fragwürdig, sondern einfach eine Spezialisierung. Oder wolltest du den Wunsch nach mehr Testberichten in anderen Kategorien ausdrücken? Hier sitzt jedenfalls niemand und dreht Däumchen.
BlackWidowmaker schrieb:
Ob eine Tastatur mit (angeblich) ultra-teuren Schaltern oder mit einer 10€ Gummimatte bestückt wird, ist tatsächlich eine akzidentielle Eigenschaft einer Tastatur. Die Beschriftung, besser gesagt das Vorhandensein dieser dagegen eine inhärente sprich essentielle Eigenschaft.
Inhärent ist nicht gleichbedeutend mit essentiell - und eine Beschriftung ist nicht essentiell, es geht auch ohne.