Fellor schrieb:
Ich denke heute sind zwar die Bosstaktiken komplizierter aus ausgeklügelter und nicht nur reine DPS-Checks, dennoch kann man mit viel Theorie und Übung schneller Erfolge erzielen als damals.
Aber auch nur in den unteren Schwierigkeitsgraden und wenn auch vieles zusammen passt. Mein alter neuer Raid scheitert aktuell an Vectis (hab ich den richtig geschrieben) in Normal, besser braucht ewig für den, weil bei Vectis neben Movement - was noch halbwegs einfach - auch die Taktik und die Aufmerksamkeit der Spieler stimmen muss. Gerade wenn man mit 10 - 15 Mann unterwegs ist, kommt es oft auf die Fähigkeit einzelner Spieler an und es rächt sich schnell.
Fellor schrieb:
Nagut, dann erkläre mir bitte mal wieso Kel'Thuzad solange unbezwungen blieb, während heute, selbst in Mystic, die Raids viel schneller "gecleart" werden? Es würde mich echt interessieren woran das liegt.
Das hat - wie einige erwähnen - einen recht einfachen Hintergrund: Zu der damaligen Zeit gab es weltweit ein paar Spieler, die überhaupt die nötigen Voraussetzungen für Naxxramas erfüllt haben. Der Raid für alle war damals MC und vielleicht gegen Ende Classic noch BWL, weiter sind viele Spieler aber nicht gekommen und die Ausrüstung die du in Zul'Gurub und Ahn'Quarai 20 bekommen hast, eher zwischen MC und BWL angesiedelt und hat dich höchstens für Ahn'Quarai 40 fit gemacht.
Zu Classic-Zeiten hat es gerade gegen Ende ein massives Nachwuchsproblem gegeben und wirklich Lösbar war es nicht, da du den Nachwuchs in der Regel zumindest durch BWL und Ahn'Quarai 40 schleifen musstest, damit er das passende Gear bekommt.
Heute gibt es eine Vielzahl an Aufhohlmechaniken, die mehr oder weniger dafür sorgen, dass du relativ schnell in einen Stammraid einsteigen kannst. Spätestens wenn der letzte Flügel des LFR frei geschaltet ist, ist man recht schnell auf dem passenden Item-Level.
Hylou schrieb:
[Damals genau so viel Leidenschaft]
Ich hab das Zitat etwas verändert, deswegen eckige Klammern: Das ist Blödsinn, gerade die Profi-Raids haben damals sogar weit mehr Leidenschaft als heute. In so manchen Profiraids bist du relativ schnell raus geflogen, wenn du nicht gewisse Online-Zeiten erbracht hast und deinen Beitrag für den Raid. Ebenso bist du gnadenlos wegen zu schlechter Ausrüstung und Co aussortiert worden.
Das Problem war eher der fehlende Nachwuchs - kaum ein Spieler hatte die entsprechende Ausrüstung und Ersatz zu beschaffen hat gedauert. Mit dem Ersatz musstest du dich aber auch erst mal einspielen und so weiter.
Cool Master schrieb:
Des Weiteren wurden die Klassen deutlich vereinfacht im vergleich zu Classic oder BC.
Ich denke, so pauschal kann man das nicht sagen. Klar, viele Werte - Waffenfertigkeiten, Trefferchance usw - sind über die Jahre gegangen. Ganze Mechaniken - Munition, Grade für Fähigkeiten - sind gestrichen worden und das Talentsystem ist 2 mal Umgebaut worden - aber es gibt immer noch Klassen, die sehr viel Geschick benötigen und die Fehler in der Rotation oder gar eine falsche Talentwahl später kaum mehr "verziehen" - wobei das auch an den Mitspielern liegt.
Klar, zu Classic und auch BC war das Ressourcen-Management - Mana für Heiler usw. - durchaus von Relevanz und damit bedingt die Grade der Fähigkeiten, aber ehrlich gesagt ich habe Heiligpriester in Classic und BC gespielt und kann mich an dauerhafte Ressourcen-Probleme, weswegen ich auch mal schwächere Versionen von Fähigkeiten nutzte, nicht wirklich mehr erinnern. Ab einem gewissen Level für Willenskraft war es dann halt doch wieder eher so, dass man die große Kaliber auspacken konnte, ohne irgendein Problem.
Nicht jede Entschlackung ist auch wirklich eine Vereinfachung. Aber ja, es gibt so ein paar Sachen, die damals halt durchaus auch relevant war, die heute fehlen.
Cool Master schrieb:
Dazu kommen eben Sachen wie Beacon of Light die das Heilen einfach deutlich vereinfachen. Also komm wenn du nicht zugeben kannst das WoW seit Classic und BC deutlich einfacher wurde, vor allem die Klassen, dann muss man mit dir erst gar nicht diskutieren.
Ich denke, es kommt da eher auf die eigene Sichtweise an und wie man gewisse Änderungen empfindet. Wie gesagt, man kann nicht pauschal sagen, dass es deutlich einfacher wurde, nur weil gewisse Aspekte weggefallen sind.
Wenn ich mir das neue (eigentlich nun auch alte) Talentsystem so ansehe, ist das System stark entschlackt worden, aber ob es wirklich eine Vereinfachung war? In Classic, BC, WotLK und sogar Cata wusste ich oft sehr genau wie ich meine Talentpunkte verteilen muss bei meinen Klassen - Magierin, Druidin, Priesterin, Kriegerin. Anfangs hab ich auch dem "klassischen" System nach geweint, aber retrospektiv betrachte, war die Wahl der Talente damals einfacher und oft weitaus generischer. Da 5% mehr Schaden, dort 5% mehr Heilung. Oft war es klar, dass man in der Regel den primären Talentbaum voll ausbaut und anschließend die übrigen Punkte auf ein paar SynergieTalente aus den anderen Talentbäumen mit nimmt. Jetzt wird man durch die 3 Alternativen bei den Talenten doch vor eine etwas deutlichere Wahl gestellt, die teilweise auch mehr Auswirkung haben.
Ebenso damals das Ressourcen-Management: In der Regel war es bei Mana-Klassen - Frostis hatten keine Manaprobleme - nur eine gewisse Anforderung, die man an Willenskraft stellen musste, damit genug Mana rein kommt. Sobald man gewisse Werte erreicht hatte, hat es auch zu Classic und BC nicht wirklich interessiert.
Munition? Klar man musste auf seine Munition achten, aber auch da war es am Ende: Ich kauf/haue das beste rein, was geht und nehm den größtmöglichen Köcher/Munitionstasche mit.
Waffenfähigkeiten? Obligatorisch. Hatte man für eine Waffe die Fähigkeit nicht oben, ist man halt zu gewissen Mobs gelaufen und hat den Char drauf schlagen lassen, bis es passte. Erinnere mich gut, dass ich mit meiner Druidin einen oder zwei Nachmittage damit verbracht habe die Waffenfähigkeit hoch zu bringen.
Ebenso mit den sekundären Werten wie Trefferwert, Ausweichen usw. Aber die sind mit der Zeit ja auch erst mal eher mehr geworden, bis sie weniger geworden sind. Am Ende hat man da teilweise auch nicht mehr durch geblickt, was was jetzt wirklich ist.