Wirklich großartig sind diese Zahlen allerdings für AMD auch nicht, respektive ist Intels Abwehrkampf augenscheinlich recht erfolgreich. Der CRN-Artikel verweist hierzu darauf, dass AMD zu Opteron-Zeiten anno 2005/2006 auch schon einmal gute 16 Prozentpunkte Marktanteil-Zugewinn im Server-Markt innerhalb von nur 18 Monaten erzielen konnte, mit einem Spitzenwert von 22% Marktanteil. Heuer nun nährt sich das Eichhörnchen eher mühsam – und dies eigentlich schon seit einigen Quartalen. Denn wenn man sich den Jahresvergleich anschaut (Q1/2021 gegen Q1/2020), dann hat AMD auch wieder nur bei den Servern gut zugelegt, im Kern-Geschäft bei Desktop- und Mobile-Prozessoren jedoch jeweils nur sehr mäßig. Allein der insgesamte x86-Marktanteil ging stark nach oben, was dann aber auf den Sondereffekt der Konsolen-SoCs für Xbox Series S/X und PlayStation 5 zurückzuführen ist. AMDs erheblicher Marktanteils-Zuwachs bei Desktop- und Mobile-Prozessoren über die Jahre 2018 & 2019 hinweg ist im Jahr 2020 deutlich kleiner und aktuell dann ganz gestoppt worden.
Der Grund hierfür dürfte allerdings weniger im Produktprogramm von AMD & Intel liegen, diesbezüglich sind die Rollen eigentlich klar verteilt. Doch AMD konnte schlicht nicht mehr liefern – im Gegensatz zu Intel. Und wenn der Bedarf deutlich oberhalb dessen liegt, als was alle Marktplaner vorher angenommen hatten, gewinnt man Ende derjenige, welcher noch Reserven bei den Fertigungskapazitäten hat. Sicherlich geht es bei Intel derzeit auch in Grenzbereiche hinein, aber man ist inzwischen doch deutlich aus den Schwierigkeiten mit den 14nm-Kapazitäten heraus, welche die Jahre 2018/19 bei Intel bestimmten. Zu einem besseren Ende für AMD läßt sich diese Situation damit nur über eine einzige Medizin führen: Mehr Fertigungsausstoß. Bessere Produkte bringen AMD hingegen derzeit nicht wirklich voran, wenn sowieso alles verkauft wird, was man liefern kann.
Somit muß der Weg hin zu fairen, der jeweilig gebotenen Produktqualität angemessenen Marktanteilen fürs erste vertagt werden. Möglicherweise noch über das ganze Jahr 2021 hinweg dürften die Prozessoren-Marktanteile maßgeblich davon bestimmt werden, wer wieviel produzieren kann. Die Unterschiede zwischen einzelnen Prozessoren von AMD & Intel gewinnen für PC-Hersteller wie Endkunden schließlich erst dann an wirklicher Bedeutung, wenn Angebote beider Marktteilnehmer tatsächlich kaufbar vor der Nase stehen. AMD verpasst damit natürlich auch, sich für die erstklassige Arbeit der letzten Jahre bzw. speziell mit der Zen-3-Generation angemessen zu belohnen – in Form wirklich steigender Marktanteile. Intel kann hingegen seine Produkt-technische Schwächephase mit weiterhin gutklassigen Unternehmenszahlen übertünchen, wird für die (teilweise) zurückhängenden Produkte somit nicht wirklich bestraft. Erst dann, wenn wieder durchgehend Überkapazitäten existieren und der Markt mit Angeboten somit überschwemmt wird, wird man wieder realistische Marktanteile sehen können.