Chillaholic schrieb:
Die Bugs sind eine Zumutung, die Hauptstory hat mich aber bei der Stange gehalten.
Dann schreibs doch auch direkt so...
Bugs stören mich aktuell auch ein wenig, bin aber nach 50 Stunden nicht mal an der Hälfte der Hauptstory. Habs jetzt zur Seite gelegt und werde vermutlich mit Patch 1.2 respektive Next-Gen Patch + DLC hinzukommen.
Nicht weil das Spiel von Bugs zerfressen wäre, das wäre genauso übertrieben, wie es untertrieben wäre zu sagen das Spiel hat keine.
Ganz einfach weil es mir hervorragend gefällt (Setting, Welt, Story-Telling, Grafik) und ich warten möchte bis mehr Inhalte verfügbar und weniger Bugs präsent sind. Allerdings vermute ich, dass an den Gerüchten um die neue Codebase des Spiels etwas drann ist, in Form des Next-Gen-Patches.
Daher überlege ich nun bis zur 2. JH zu warten. Klar, so gesehen wäre CP dann ein Jahr verzögert.
Trotzdem...
Dass das Spiel in der jetzigen Form viel zu früh released wurde, hat auch Gründe die nicht unmittelbar bei CDPR liegen. Daher gefällt mir das einseitige Bashing nicht so wirklich. Natürlich, CDPR hat Aufgrund des Profits und der Börse zu früh released.
Dieser Druck entsteht aber nur durch Börsianer, die mit ihren Spekulationen Gewinne zu fixierten Stichtagen erwarten und schnell für Shorts sorgen, wenn diese ausbleiben. Das könnte im schlimmsten Fall zur Pleite des betroffenen Unternehmen führen. Man hat also keine Wahl mehr.
Unmittelbar anknüpfend ist es die Fan-Gemeinde die, gehyped von den Erwartungen, JEDE Verzögerung mit unmittelbaren Shitstorms konfrontiert. Und somit die Reputation und den Ruf des Unternehmen öffentlich stark beschädigt.
Gleichzeitig folgt aber der gleiche Shitstorm, wenn sie pünktlich aber verbuggt releasen.
Kündigt man, wie Bethesda, den Skyrim-Nachfolger Jahre im Voraus an (lässt sich also Zeit und schiebt nicht einen RLS-Termin nach dem anderen), folgt ein Shitstorm warum das Spiel soweit im Vorraus ankündigt wurde etc.
Es bliebe also nur die Möglichkeit, ein Spiel bis zum Release de facto gar nicht anzukündigen - oder zu bewerben. Das Blöde daran ist allerdings, das in den 4-6 Jahren Entwicklungszeit dazwischen die Entwickler irgendwie gerne trotzdem mal ein Gehalt bekommen möchten. Am liebsten regelmäßig und monatsweise.
Nur, das kann eben bei "kleineren" Labels nicht funktionieren.
Da ist keine Kapitalbasis wie bei Ubisoft oder EA vorhanden. Und da wirds dann zur Quadratur des Kreises.
Wenn du als kleineres Label ein Spiel in dem Umfang und der Größe von CP entwickeln möchtest, brauchst Du Geld. Geld gibts von Investoren. Investoren verlangen aber o.g. feste Stichtage für den ROI (return of invest)
Du kannst natürlich Geld über Marketing und Vorbestellungen einsammeln. Aber auch dann, muss der Zeit-Horizont gesetzt werden. Und auch dann, werden wieder alle Vorbesteller schreien, sobald es nur eine einzige Verschiebung gibt.
Daher sehe ich die Verantwortlichkeit natürlich auch bei CDPR aber mitnichten ausschließlich.
Da ist eher das System Schuld, sowie die moderne Gesellschaft, die in jedem Konsumenten die Erwartungshaltung schafft, am besten alles sofort und in fehlerfreier Qualität zu bekommen.
Das geht auch - bei großen Konzernen. Alles was sich aber nicht als big-player im Markt bezeichnen kann, ist davon aber strukturell benachteiligt.
Qualität benötigt lange Entwicklungszeit. Lange Entwicklungszeit benötigt Geld. Geld benötigt Investoren, in Form von Börse oder Kunden(=Vorbestellern). Investoren benötigen einen fixen Release-Termin in naher Zukunft.
Sind die Investoren Anleger, wird dir duch Shorts faktisch die Kapitalgrundlage entzogen.
Sind die Investoren Kunden, wird die Reputation und das Marketing durch die Shitstorms bei jeder Verzögerung unmittelbar vernichtet.
Willkommen bei der Qudratur des Kreises.