OldTechMan schrieb:
Was soll der ganze Unsinn eigentlich?
Einfach einen öffentlichen Softwareserver erstellen, von dem aus die Installationen gestartet und Updates etc. ausgerollt werden. Dann ist es kein Problem die Cloud-Funktion auch ohne Microsoft auf jedem Client zu deaktivieren.
Dann noch eine eigene Deutschland-Cloud erstellen zu der alle Schulen Zugang haben und die Sache ist erledigt.
Dann muss Microsoft keine Non-Cloud oder angepasste Version herausbringen und der Staat kann diese und jede andere Software nach Belieben eigenmächtig kastrieren.
Und es ist jetzt auch nicht so, als würde es in Deutschland keine Softwareunternehmen geben, die den Staat in der Sache kompetent unterstützen bzw. einen Auftrag umsetzen könnten. Siehe SAP zum Beispiel.
Es tut mir leid, aber das muss ich jetzt dazu sagen :
Selten in einem Post soviel Realitätsfremde gelesen wie in diesem hier.
Alleine der erste Satz ist in D nahezu undenkbar, da wir hier immer noch Bildungsfreiheit auf Länderebene haben.
Hast Du jemals mitbekommen, dass alle unsere 16 Bundesländer zusammen einer Meinung waren ?
Na, wann war das wohl das letzte Mal ? Ist schon so lange her, da kann sich keiner mehr dran erinnern ....
Und jetzt sollen alle gleichzeitig ein einziges System hochziehen ? Das auch noch funktioniert ? Vielleicht so wie unser Maut-System oder die Hartz4-Software der Arbeitsagentur (kleiner Tip : das sind Milliardengräber, die bis heute das Geld, das sie gekostet haben, noch nicht eingespielt haben - und H4 gibts seit 2003/4)....
Weiter geht's mit der Schulen-Deutschland-Cloud - wer soll die mit welchen Anteilen zahlen ?
Gibt die Summe aller Schüler in einem Bundesland den Anteilsfaktor vor ? Stell ich mir jetzt schon lustig vor, den Kostenverteilschlüssel jedes Jahr neu auszuhandeln, da wird Bayern günstig und Bremen teuer bei wegkommen.
Nächste Frage : wer soll es hosten - Papa Staat ? Sind es nicht eben die staatlichen Systeme, die nahezu exklusiv das Totalversagen für sich beanspruchen - siehe H4-Software oder eben die MAut .....
Der letzte Satz ist aber die Krönung : Du willst allen Ernstes SAP als Berater/Executive einsetzen ?
Deutschland ist diesbezüglich alleine bei der Bundeswehr dank vdL mit Beratern zugeschissen worden,
dass inzwischen bei der Gewehrausgabe vermutlich jeder Soldat einen Probeschuss abgeben muss, um auch sicher zu gehen, dass er da ein Gewehr und keinen Besenstiel in der Hand hat.
Ich hab beruflich nach langer Zeit auf dem freien Markt mit den dementsprechenden teilweise radikalen Betriebsverhältnissen einen Job in einer Kommunal-GmbH gefunden. Dort habe ich u.a. das IT-System der freien Marktwirtschaft angeglichen, denn dort herrschten vor 8 Jahren noch "Steinzeit". Inzwischen sind wir, abgekapselt von der Kommunal-IT, schneller & sicherer als viele andere, und stellen jetzt gerade mal eben die komplette Buchhaltung sowie Abrechnungssoftware um - bei ca. 10.000 Energie-Kunden bundesweit.
Bis dato knirscht es nur am aktuellen SW-Lieferanten, aber der ist ab August Geschichte, da dieser sich komplett auf seine kommunal-orientierte Einstellung verlässt (mit der NUR er Geld verdient, die Kommunen zahlen drauf).
Dabei habe ich auch u.a. die IT-Modernisierung des Gymnasiums im Ort beratend begleitet, wovon ich hier berichten will :
Der Lehrkörper wird sich damit komplett selbst überlassen, da gibts vom Land nahezu keine Unterstützung.
Der IT-Hauptverantwortliche dort ist Bio-Lehrer und hat 4h pro Woche (!) dafür Zeit.
Alleine die jetzt DSGVO-notwendigen physikalischen Auflagen, File-Server sicher im Gebäude zu betreiben, grenzen an Wahnsinn : wir haben errechnet, dass der notwendige Serverbetrieb für >900 Schüler & 120 Lehrer fast 330.000 € an Investition & Umbaumaßnahmen kosten würde - den laufenden Betrieb noch nicht mitgerechnet.
So haben die Verantwortlichen jetzt das Geld in vernünftige Infrastruktur und in eine Cloud-Strategie gesteckt:
- jedes Klassenzimmer hat via Glasfaser Zugang zum Internet (über einen scharfen Proxy mit Jugendschutz-Filter)
- jeder Schüler hat seinen eigenen persönlichen System-Zugang
- im ganzen Haus gibt es hauptsächlich auf den Fluren WLAN (ebenfalls mit Content-Filter,
das WLAN in den Klassenzimmern ist nur zu den benötigten Unterrichtszeiten aktiv)
- Unterrichtsmaterial liegt definierten Nutzerkreisen in der Cloud bereit (welche in D gehostet ist)
- Die Schülerverwaltung liegt physikalisch komplett getrennt vom restlichen Schulbetrieb in einem
eigenen Netzwerk auf einer separaten in D gehosteten Cloud.
Jetzt kommt's : alle arbeiten mit O365 - geprüft DSGVO-konform (wenn man den Datenschutzbeauftragten des Bundesland trauen darf) und alles mit den bereits jetzt vorhandenen Mitteln realisiert und kostet nur einen Bruchteil dessen, was der DSGVO-konforme lokale Betrieb alleine an Umbau gekostet hätte ...
Aber jetzt als Hessischer Beauftragte für Datenschutz wegen der DSGVO "rumzuzicken" und gleichzeitig Kinder und Lehrer sich auf Youtube, Facebook und WhatsApp vereinen zu lassen, ist ungefähr so, als ob er Nonnen und Pfarrer nackt im Puff als Anstandswauwau eingestellt haben will...