MRM schrieb:
Auch wenn ich nicht denke, daß Johnson ein guter Außenminister wird - aber ein wenig doppelzüngig sind Teile der Öffentlichkeit hier schon. Erst sich darüber beklagen, daß Johnson vor der Verantwortung flieht, und jetzt wo er Verantwortung übernehmen muß ist es auch wieder nicht Recht. Ich hätte ihn allerdings lieber als Gesundheitsminister gesehen - mit der Aufgabe zu zu sehen, wo er die von ihm Versprochenen 350 Mio für das Britische Gesundheitswesen herbekommt.
Johnson wird mit dem Brexit und zukünftigen Handelsbeziehungen nichts zu tun haben. Für diese Aufgabe hat May zwei eigene Ministerien geschaffen. David Davis wird die Brexit-Verhandlungen führen, und Liam Fox wird sich um die wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Rest der Welt kümmern, was Boris Johnson zu einem Händeschüttler degradiert. Die Brexit-Verhandlungen werden aber ohnehin nicht von den Außenministern geführt werden. Auch Steinmeier wird damit nichts zu tun haben. Wenn May etwas mit Deutschland zu besprechen hat, dann wird sie im Kanzleramt anrufen.
Boris Johnson muss also für nichts die Veranwortung übernehmen, auch wenn ihm nun bei Versammlungen der Außenminister regelmäßig ein Spießrutenverlauf bevorstehen wird. Als Mitglied in May's Kabinett muss er sich aber auch an das Programm halten und kann nicht als Kolumnist der Daily Mail Öl ins Feuer gießen, und das ist wohl der Grund, warum Johnson ins Amt berufen wurde. Die Verhandlungen werden nämlich keinesfalls einfach werden, und May geht wohl davon aus, dass sie einige der Versprechend, die die Wähler in das Referendum hinein interpretiert haben, nicht wird halten können. Da kann May einen wortgewaltigen Opportunisten an der Seitenlinie nicht gebrauchen.
KTelwood schrieb:
Die EU kann sich meiner Meinung auch morgen selber abschaffen. UK wird sein Cherrypicking bekommen, weil die EU zu schwach ist um gegen Wirtschaftsinteressen anzukämpfen.
Das war schon vor dem Referendum kein Argument um den Briten das zu geben, was sie haben wollten. Warum sollte es jetzt funktionieren?
Du überbewertest die Verhandlungsposition der Briten. Sie werden auf jeden Fall viel verlieren. In den Verhandlungen wird es nur darum gehen, den Schaden zu begrenzen, und nicht darum, noch mehr herauszuschlagen, als man schon hatte. Dazu eine
interessante Einschätzung der Britischen Regierungsberater. Zusammenfassung: Es gibt keine gute Option, sondern nur Optionen, die weniger schlecht sind.