Unyu schrieb:
Was genau kann denn die EU besser als die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft?
Sie ist aufgrund ihrer deutlich engeren Struktur besser geeignet einen gemeinsamen Binnenmarkt mit gemeinsamen Regeln und Richtlinien zu schaffen und zu erhalten und damit auf die Anforderungen zu reagieren, welche die letzten 20 Jahre absolut deutlich wurden, nämlich den Aufstieg weiterer Staaten, die sich mit der alten "1. Welt" um Lebensstandards streiten werden.
Unyu schrieb:
Habe ich doch nun oft genug geschrieben. GB wird doch nicht den Handel mit den EU Staaten einstellen! Genauso wie die Schweiz mit der EU fleissig handel treibt und seine Rechnungen bezahlt. Das funktioniert doch. Ein Ausschluss aus dem EU Markt wäre nichts anderes als Krieg. Damit drohen tatsächlich eine Politiker.
Die Schweiz hat sich aller geforderter Abkommen unterworfen und zahlt viel Geld für die Teilnahme an EU-Programmen.
Ein Teil der notwendigen Abkommen, um weiterhin am EU-Binnenmarkt teilnehmen zu dürfen, wurde jedoch von der Brexit-Kampagne kategorisch ausgeschlossen, beispielsweise die Arbeitnehmerfreizügigkeit.
Auch ohne solche Abkommen kann UK natürlich mit Staaten der EU handeln, allerdings ohne beschleunigte Verfahren, gemeinsame Prüfungen, gemeinsame Jurisdiktion usw. - und damit im Ergebnis nur äußerst unattraktiv. Im Moment z. B. ist Amazon.co.uk auch für den deutschen Endkunden immer mal wieder eine Option, das wird dann nicht mehr gehen, weil Einfuhrzölle anfallen und das Paket ewig unterwegs ist, sofern das Produkt überhaupt noch in die EU eingeführt werden darf (=> Lebensmittel z. B.).
Unyu schrieb:
So habe ich es erlebt. Man ist nicht gewillt ordentliche Löhne zu bieten, hat aber gleichzeitig eine immense Auswahl an Arbeitssuchenden. Im Westen dagegen sorgt die Globalisierung für den Stellenabbau. Der Chinese wird nach Deutschland eingeflogen, eingearbeitet und nimmt dann den Arbeitsplatz mit.
Dann hast du mit Leuten zu tun oder bist selbst jemand, der sehr leicht zu ersetzen ist. Das tut mir leid, spiegelt aber nicht den gesamten Arbeitsmarkt wider und damit ist auch deine pauschale Aussage, es würde sich um eine Lüge handeln, nicht korrekt.
Unyu schrieb:
Mit der merkelschen Politik wird nun das Lohnniveau weiter gesenkt, auch durch all die Glückssuchenden im Land. Irgendwie muss man die Steuerlast ausgleichen, das geht nur durch Lohnsenkung bei gleichzeitiger Steuererhöhung. All die polnischen Handwerker sind nicht nach Süd-Deutschland gekommen, weil es in den Neubaugebieten keine deutschen Handwerker mehr gibt. Nein sie sind gekommen, weil sie billiger sind! Das ist das Fachkräftemärchen.
All die deutschen Handwerker in Süddeutschland hätten keine Probleme, wären sie in den Jahren zuvor
a) weniger arrogant
b) pünktlich
c) preislich fair
gewesen. Wobei die deutschen Handwerker, die das waren (oder schnell genug umgeschwenkt haben) auch heute noch florierende Betriebe haben (Bereich Heidelberg, Würzburg). Du scheinst den Begriff "Fachkraft" allerdings sehr seltsam auszulegen, nämlich auf die Branchen beschränkt, in denen es vielleicht tatsächlich keinen Mangel gibt.
Unyu schrieb:
Exportüberschuss heisst, das man weniger importiert als exportiert. Sprich du verkaufst mir etwas, aber ich bezahle nicht. Das wäre für dich Exportüberschuss. Der Deutsche selbst hat keinen extrem hohen Lebensstandard. Höchstens wenn er mit seinem Geld nach Vietnam fährt. In Deutschland bleibt ihm eine Rente unter H4 Niveau. Altersarmut ist nun kein grosses Geheimnis mehr. Wenn er brav in Staatsanleihen investiert, bekommt er Null bzw. Negativzinsen. Der Deutsche hat im Berufsleben nun die glorreichen 8,5€ theoretischen Mindestlohn. Daran sehe ich nicht den extrem hohen Lebensstandard. Blätter fegen als H4 Massnahme für 60 Jährige oder Flaschen sammeln als "Hobby" für Rentner, so sieht als Reichtum aus.
"Der Deutsche" hat 24/7 ein stabiles Stromnetz, 24/7 Warm- und Kaltwasser in beliebiger Menge, ein funktionierendes Abwasser- und Abfallsystem, ein top Notfall-System usw. usw. Im privaten Bereich haben die meisten Menschen einen PKW oder Zugriff auf guten ÖPNV. Und auch der arme HartzIVler oder Rentner am Existenzminimum hat ein Handy, einen Fernseher, wenn gewünscht einen PC mit Internetanschluss, eine ordentliche Wohnung mit Möbeln, Herd und Kühlschrank, Kleidung etc. Niemand muss hungern.
DAS ist Lebensstandard. Lebensstandard ist nicht unendlich Geld zur Verfügung zu haben. Es täte dir und auch anderen nicht schlecht sich immer mal wieder ins Gedächtnis zu rufen, WIE gut es uns in Deutschland geht und wie massiv schon Dinge wie Strom, Wasser, Abfall, Abwasser abfallen, wenn man nur wenig nach Westen, Osten oder Süden guckt.
Unyu schrieb:
Völlig richtig, der schwache Euro ist ein massives Problem! Um Überleben zu können muss die SNB irgendwie mithalten. Die Hochpreis Insel war schon immer teuer, aber so langsam nimmt das Ganze groteske Züge an. Dennoch war Entkopplung vom festen Kurs der richtige Schritt. Denn nun kann man sich überleben ob man den Franken abwertet oder die Wirtschaft leiden lässt. Aus deiner Sicht müsste es allerdings toll sein, haben die Schweizer mehr Kaufkraft um an den Wochenenden die deutschen Innenstädte zu verstopfen.
Für die deutschen (und italienischen etc.) Grenzstädte ist das tatsächlich toll, während viele schweizer Händler darunter leiden.
Unyu schrieb:
Zu entscheidenden Fragen wurde das Volk nicht gefragt. EU Beitritt, Euro, Atomausstieg, Einwanderungspolitik, Krieg. Dazu kommt noch die EU, wo lediglich über das Parlament abgestimmt wird.
Indirekt schon. Ich bin aber auch absolut gegen Volksentscheide, da ich vielen Menschen keine sachliche Entscheidung zutraue, sondern lediglich eine Emotionale - und darauf sollte man keine umfangreiche Weltpolitik betreiben.
Selbst auf lokaler Ebene scheitern Volksentscheide oft daran, dass Leute egoistisch wählen und nicht langfristig, siehe USA auf City/County-Ebene.
Unyu schrieb:
Mit einer demokratischeren EU wäre das Problem wesentlich geringer. So hingegen ist "die da oben haben beschlossen".
Doch es gibt auch einen Punkt, wo ich die EU Demokratie loben muss! Es gibt fürs Parlament keine Hürde, d.h. anders als bei der Bundestagswahl wird fast jeder Wähler vertreten.
Die da oben lassen sich bestimmen, wenn auch bei der EU nur zum Teil äußerst indirekt über nationale Parlamente.
Unyu schrieb:
Wenn man dann die EU Schilder sieht, soll man noch denken, das die liebe EU Geld zu verschenken hat. Glauben sicherlich Viele, doch man darf nie vergessen, das der Staat, also auch die EU kein Geld hat. Jeder Euro der verschenkt wird, wird zunächst eingezahlt (+Reibungsverluste)
Dabei geht es nicht um Verschenken, sondern um Verteilung.