riversource schrieb:
Außerdem: In einem Großteil seiner Messungen erreicht er exakt 93,8 MBit/s. Was brauchst du noch? Präziser kann die theoretische Bandbreite von 100 MBit/s Ethernet nicht treffen.
Jein, die Größenordnung ist richtig und gerade fuer echte Messungen muss man immer mit leichten Abweichungen von der Theorie rechnen.
Die theoretische Obergrenze fuer TCP/IP-Durchsatz über Ethernet (was Speedtests im wesentlichen messen, da kommt noch ein bisschen http-Overhead drauf) liegt bei
Ethernet-Overhead:
6B (destination MAC) + 6B (source MAC) + 2B (ethertype) + 4B Frame Check Sequence (FCS) = 18 Byte
7B Preamble + 1B start of frame delimiter (SFD) + 12B inter frame gap (IFG) = 20 Byte
IPv4-Overhead (ohne Optionen):
20B
TCP-Overhead (ohne Optionen):
20B
-> Totaler Overhead:
18+20+20+20 = 78, davon 40 innerhalb der MTU und 38 "on-top"
Bei 100 Mbps Brutto-Ethernetrate ergibt sich bei einer MTU von 1500B ein theoretisches Maximum von:
100 * ((1500 - 20 - 20) / (1500 + 18 + 20)) = 94.9284785436 Mbps (gerundet 95 Mbps waeren)
Aber wie gesagt, das ist das theoretische Limit, bei echten Speedtests kommt immer noch die initiale Beschleunigungsphase dazu so dass die mittlere Geschwindigkeit eines Test sich dem theoretischen Maximum erst ueber die Zeit annähert wenn die Dauer der "stabilen" Messphase >> der initialen Beschleunigungsphase ist (und auch nur dann alle Pakete ueber den Netzwerk-Pfad zum Speedtest gehören und kein Paketverlust auftritt*). Die meisten Speedtest sind jedoch zu kurz fuer diese Annäherung und versuchen die initiale Phase zu ignorieren, was nie 100%ig funktioniert (die Konsequenz davon ist lustigerweise, dass speedtests mitunter Geschwindigkeiten reportieren die physikalische unmöglich sind, wenn auch nur knapp**).
*) Also bergab, mit Rueckenwind fuer Hin- und Rueckweg

**) Wenn man stumpf die Nutzlast aller Pakete zwischen Messstart und Messende aufsummiert und durch die Dauer dividiert bekommt man die mittlere Nutzlastrate und die ist garantiert <= des theoretischen Limits, aber wenn man am Anfang ein paar Sekunden abschneidet ist es auf einmal wichtig wo genau man abschneidet, wegen Burstiness entlang des Pfades können nämlich einige Pakete etwas verzögert werden und dann werden mehr Daten in die Rechnung einbezogen als sinnvoll ist (oder auch etwas weniger) und das fuehrt zu Resultaten < oder > des theoretischen Wertes. Zusaetzlich verwenden Speedtests oft auch multiple Datanstroeme von teilweise unterschiedlichen Servern, was die exakte Berechnung des Durchsatzes weiter erschwert.
Tl;dr: ~94 Mbps ist ein realistischer Wert fuer einen TCP-Nutzlast Speedtest ueber 100Mbps-Ethernet, Speedtests sind im Detail weniger praezise/kniffliger als man es sich erhoffen würde.
azunutz schrieb:
Als ich gestern mit den LAN gemessen hatte, waren die Werte aber dieselben. Nie über 90. obwohl der adapter 100 kann.
Manche USB-Ethernet-Adapter (oder deren Treiber im genutzten OS) sind in der Tat nicht in der Lage die theoretischen Limits des jeweiligen Ethernetstandards zu erreichen, das ist leider eher normal. Ich sehe das wenn ich meinen Thunderbolt2 Gigabit Ethernet Adapter mit einem USB3 Gigabit ethernet Adapter vergleiche: bei Apples Thunderbolt Adapter kann ich bidirektional ~940/940 Mbps transferieen, beim USB# Dongle geht unidirektional 940 aber bidirektional bricht es auf etwa 940/170 ein...