"Inferno ist nicht für Casuals gemacht"
Wie oft wird dieser Unsinn eigentlich noch wiederholt?
Ein paar Fragen zur Anregung:
1. Welches Interesse sollte Blizz haben, einen Schwierigkeitsgrad zu erschaffen, der für 99.999% der Spieler uninteressant ist?
2. Welchen Sinn hätte das (RM)AH, wenn in Aussicht stünde, dass ohnehin nur 0.0001% der Spieler es benutzen (weil man es bis Hölle kaum brauchen würde)?
3. Wie lange hat es denn die wirklichen "non-Casuals" gekostet, Inferno zu schaffen? War es für diese Leute wirklich eine weltbewegende Herausforderung? Denkst Du, dass Blizz für ein paar Motivierte, die 16 h am Tag spielen extra einen Schwierigkeitsgrad schafft, damit die es erst recht in 5 Tagen niederreissen? Was dann? Ein Über-Inferno, das doppelt so schwer ist, damit die leidensfähigsten 0.001 ppm der Käufer noch "Spaß" haben? Soll das die Logik sein?
4. Wie viele Leute kennst Du persönlich, die Diablo 2 im höchsten Schwierigkeitsgrad nicht durchgespielt haben? Wer hört denn freiwillig auf bei Charlvl 25 und sagt, "ach, ich hab alles gesehen, für mich ist es gut!"?
Meine persönlichen Anworten dazu:
1. Null natürlich. Jeder soll möglichst weit spielen, je mehr Leute Inferno machen wollen, desto mehr Leute werden es dauerhaft weiter spielen. Je mehr Leute es spielen, desto mehr Trubel im AH. Je mehr Trubel im RMAH, desto eher wird das Ding die erwarteten Einkünfte bringen.
2. Es ist offensichtlich, dass das RMAH primär Spieler in Inferno stützt. Klar, man kann sich auch für Normal-Hölle ausstatten, aber der Drang steigt in den hohen Graden. Wozu sollte man sich die Mühe machen, das RMAH zu implementieren, die extra Server dafür bereit zu stellen (*hust*), wenn nicht scharenweise die Leute, die in Inferno scheitern, daran teilnehmen?
3. Die absoluten Nerds spielen es vielleicht mit verbundenen Augen auf einem Touchpad mit 2-Promille-Vollrausch durch. Aber das ist für Blizz völlig irrelevant. Die interessieren doch nicht ein paar dutzend Spezialisten, die interessieren eine Zahl von mehreren Millionen Spielern. Möglichst jeder, der Diablo 3 kauft, soll damit weitermachen, festhängen, ins RMAH gehen und Zeug kaufen. Gerade die "Casuals", die vielleicht nicht 200 Stunden farmen wollen. Das ist ja der ganze Clou dahinter!!!
Versetz Dich doch einfach in die Rolle eines Spieldesigners: würdest Du je sagen "hmm, ja, das Spiel soll in Inferno idiotisch mühselig werden, damit möglichst keiner mehr spielt und die Leute nach den 30-50 Stunden aus Frustration aufhören". Das ist doch absurder Quatsch. Jeder soll Inferno reinspielen, sich die Zähne ausbeissen, ins RMAH gehen und Zeug kaufen.
Ja, klar, man kann auch self-found spielen (sagen zumindest die, die es nicht tun). 300 Stunden farmen und damit die ultimative Challenge erleben. Ja, wenn das der Plan wäre, dann dürfte es das AH nicht geben. Dann müsste jeder Spieler fix 300 Stunden farmen um durch Inferno zu kommen, es gäbe keinen anderen Weg, das über Tauschen von Gegenständen abzukürzen, jeder müsste da durch. Wieder: kompletter Quatsch. Das würden sich ein paar Masochisten antun, aber nicht die breite Spielerbasis, die Blizz braucht, um 7 Jahre Entwicklungszeit reinzuspielen.
4. Jemand, der Diablo 2 gespielt hat, mehr als reingeschnuppert und wieder fallen gelassen, weil ihm das Spielprinzip tatsächlich nicht gefällt, ist durch Hölle marschiert, auf CharLvl 90+ gespielt. Das war absolut integraler Teil des Spiels. Keiner, der auch nur ansatzweise das Spielprinzip mag und respektiert, wird aufhören, bevor er nicht einen/zwei/drei ... Chars durchgeboxt hat. Ja, es war auch zähe, aber in einem völlig anderen Ausmaß "rewarding".