Die Spieleengine von Creatures 2 war so leistungsstark, dass die britische Armee darauf aufmerksam wurde und 1998 kurzerhand ein Projekt startete, in dem die Norns das Bedienen und Fliegen von Eurofightern erlernten.
Hierfür vernetzten sie, in Zusammenarbeit mit CyberLife, die Tierchen mit dem Flugsimulator, der auch für das Pilotentraining genutzt wird, stiegen mit den virtuellen Maschinen einige tausend Fuß in die Höhe und übergaben dann den Tierchen das Kommando. Die ersten Flüge endeten naturgemäß in einem Absturz, da die Norns nicht wussten, was sie überhaupt in der Luft bzw. im Simulator sollten. Ihnen standen dabei neben der Steuerung auch alle Anzeigen und Instrumente zur Verfügung, die einem normalen Piloten zur Verfügung stehen. Nach jedem Lauf wurden die Norns, die am längsten in der Luft waren, genommen und darauf neue Norns gezüchtet, da die Engine, anders als bei Menschen, Wissen weiter vererbt, entstanden innerhalb von 400 Generationen Norns, die vollständig von selbst erlernt haben, einen Eurofighter zu steuern. Sie konnten die Maschinen nicht nur fliegen, sondern auch tollkühne Manöver ausführen, um ihren Gegnern zu entkommen.
Die ersten Norns, die es schafften, eine Maschine länger in der Luft zu halten, taten dies durch eine Rotation um die Längsachse des Flugzeugs. Erst war nicht klar, warum oder mit welcher Intention die KI dieses Manöver flog, schnell wurde aber klar, dass die KI das in der Ballistik schon langbekannte Prinzip der Rotation um die eigene Achse zur Lagestabilisierung im Flug entdeckt hat.
Ursprünglich sollte durch dieses Experiment eine KI geschaffen werden, die die Rekruten im Simulator fordern sollte, anstatt der vorgefertigten Szenarien, die die Piloten schnell auswendig beherrschen. Später sagte der Computerspezialist Simon Hancock: „Wir hoffen, dass sie eines Tages auch echte Flugzeuge steuern[…]Das hätte viele Vorteile. Das Cockpit wäre nicht mehr nötig, wir könnten kleinere Maschinen bauen, vor allem wendigere. Die künstlichen Piloten halten ja jede Beschleunigung aus.“
Inzwischen ist die Technik der Norns bereits so ausgereift, dass selbst ihre Schöpfer nicht mehr sicher wissen, was sie bereits gelernt haben. Kurz darauf sollte die KI gegen Flugschüler der britischen Luftwaffe antreten.
Zu den Dingen, die sie noch nicht gelernt haben, gehören allerdings Starts und Landungen.
Inzwischen wird die KI als „adaptive Kontrollsysteme“ vermarktet und für andere Anwendungszwecke, wie zum Beispiel das Einrichten von Schalterhallen in Banken, eingesetzt.
Eine skizzenhafte Darstellung der Prinzipien der Spielengine-KI findet sich in einem Artikel von
Spektrum der Wissenschaft[3]