Kronos60 schrieb:
Die meisten Streiks sind also zielführend im Sinne der Arbeitnehmer.
Daher gab es in DE ja auch schon Urteile (ich meine sogar BGH ... muss das Urteil mal suchen), die z.B. der IGM die Blockade von werkstoren verboten haben -> das direkte Verhindern der Produktion ist in DE kein legales Mittel des Arbeitskampfes.
Das Streikrecht ist zwar im GG verankert, aber solche Urteile sagen im Prinzip aus, dass der Deutsche nur seinen Arbeitsplatz bestreiken darf, statt der Produktion in der dieser beheimatet ist.
Durch solche Rechtsprechung sind unsere Gewerkschaften zahnlose Tiger.
Ich habe in meinem Leben schon viele Streiks begleitet (als Musiker in einer Samba-Gruppe), und die Reaktionen aus der Bevölkerung sind immer die selben ... "die sollen mal lieber arbeiten gehen". Die Erzieher (und andere bei Ver.di organisierte) streiken und demonstrieren ständig, weil es eben vorne und hinten nicht passt in der Kinderbetruung oder bei den Dienstleistungen allgemein. Diese Streiks sind öffentlichkeitswirksam, da Ver.di eben nicht einfach nur am werk demonstriert, sondern auch mal gerne einen Demo-Zug durch die ganze Stadt schickt ... da passiert oft genug nur eines: Anwohner und Passanten regen sich darüber auf, dass sie beim Alltagsgeschäft gestört werden und nach dem Streik ist sehr oft vor dem Streik ... denn es ändert sich nichts.
Das Problem bei Streiks im Erziehungsbereich (KiGa, KiTa, Grund- und sonstige Schulen) ist meiner Meinung nach, dass nicht lange genug gestreikt wird ... es fällt bei den Eltern einfach nicht groß auf, wenn das Kind mal EINEN Tag zwischendurch nicht in die KiTa kann ... darauf sind die meisten offensichtlich recht gut vorbereitet, bzw. es findet sich kurzfristig ene Lösung.
Mehr als "Warnstreik" kann man diese Aktionen nicht nennen ... und ich frage mich immer wieder, wie lange die noch warnstreiken wollen, bevor sie endlich merken, dass der Gesellschaft diese Warnstreiks einfach am Allerwertesten vorbeigehen?
Streiks müssen denen wehtun, die von der (im Streikfall nicht mehr) geleisteten Arbeit profitieren ... "liebe Eltern, aus Gründen des Arbeitskampfes bleibt die KiTa von Montag, den 27.06. bis Freitag, den 01.07. 2016 geschlossen".
Sicherlich nicht schön für die Eltern, aber in jedem Fall ein klaresres Zeichen, als der 5. "Warnstreik" im Quartal.
Dann könnte auch mal SOWAS bei einem Ver.di Streik rumkommen:
Conceptions schrieb:
Was war hier los als die Eltern nach Wochen zur Stadt sind und ihre Krippen und Kita Gebühren zurück wollten, weil sie Urlaub nehmen mussten für ihre Kinder.
Aber mit "Tagesaussetzern" ist in dem Bereich einfach nix zu holen.
knabba schrieb:
Das Bahnmonopol muss eben aufgelöst werden dann klappt es auch nicht mehr mit den Streiks.
Gehörst du zu jenen, die im 19. Jahrhundert auf Streikende hätten schießen lassen?
... es klingt stellenweise so, als empfändest du das Streikrecht als störend.
Du glaubst tatsächlich an die "unsichtbare Hand" (so wirkt es jedenfalls) ... ich empfehle dir die aufmerksame Lektüre des Buches, aus dem dieser Gedanke stammt - Adam Smith: Wohlstand der Nationen ... eigentlich ist das nur ein Nebenstrang in dieser Analyse, rein theoretisch und bisher ohne prakische Bestätigung der
positiven gesamtgesellschaftlichen Effekte der absoluten Marktfreiheit. Sogar Smith selbst hegte Zweifel an der gesamtgesellschaftlichen Tragfähigkeit des absoluten Liberalismus (dessen Vertreter die unsichtbare Hand dennoch zur "Kernaussage" Smiths hochstilisiert haben, was sie definitiv NICHT ist).
Dem Kapital würde es dabei definitv prächtig gehen, aber von der Machtstruktur hätten wir dann eine Finanz-Oligarchie mit Demokratie-Maske. Wozu denn noch Bundestag? ... da reichen doch die Vorstände von Dr.Oetker und Bertellsmann.
Ich glaube, den Markt zu befreien, das könnte zu ungeahnten Möglichkeiten (seitens des Kapitals) und zu (leider geahnten) unmöglichkeiten für den Rest führen. Der freie Markt achtet nämlich nicht darauf, ob Preise "zu weit" sinken oder steigen ... der ist nur Markt und kennt nur zwei Faktoren - Angebot und Nachfrage, und das in Echtzeit ... das nächste Geschäft zählt. Ob die Produzenten von den erzelten Preisen leben können (oder sie nur durch Verluste erreichen), das interesssiert den Markt erst dann, WENN Käufer ausbleiben.
Ich denke nicht, dass die Markt-Selbst-Regulation mehr ist, als ein Traum derer, die gerne noch effizienter Geld scheffeln möchten, wobei die sozialen Regularien natürlich nur stören.
Hast du dir eigentlich mal überlegt, was bei einem liberalen Markt (gänzlich unreguliert und ohne staatliche Eingriffsmöglichkeiten) bei der Bankenkrise herausgekommen wäre ... auch DAS ist ein Effekt des freien Marktes, und den Konkurs der größten Bankhäuser hätte auf dem freien Markt auch keiner verhindern können.
So schlecht hätte ich es nicht gefunden, wenn die Banken einfach hätten dicht machen müssen, aber so weit geht der Liberalismus dann nichtmal bei Hernn Friedman. Und das bedeutet, dass hier nur ein Scheinliberalismus angestrebt wird, der (soziale) Regularien nur dort zulässt, wo sie dem Kapital aus hausgemachten Schwierigkeiten helfen.
Da wird nicht der Markt allgemein befreit, sondern lediglich seine Mechanismen der einseitigen Kapitalakkumulation.
Am ende bekommst du dann "Erwerbsregeln" ... z.b. "Ausbeutung beginnt immer in den eigenen Vier Wänden" oder "lasse nicht zu, dass deine Familie zwischen Dir und deinem Profit steht".
Ferengi sind durchweg Liberalisten, und ihr Äußeres ist mMn nicht das lächerlchste an dieser Fantasie-Spezies.